Nordex – weniger dafür deutlich höhere Preise. Läutet Q1 erkennbare Margensteigerung ein?

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Nordex und Acciona. Geht da mehr?

Nordex kämpft mit der Marge und muss ein schwaches 2022 verdauen. Und neben den angekündigten Preiserhöhungen im Kerngeschäft scheint das Management ein neues Geschäftsfeld identifiziert zu haben, von dem man sich hohe Gewinnbeiträge zu versprechen scheint – Wasserstoff gross gedacht.Aber auch wenn Zukunft wichtig ist, Erweiterung der Geschäftsbasis in „nahe Felder“ Sinn machen kann. Und die Voraussetzungen für Nordex nicht schlecht erscheinen, im H2-Projektgeschäft und möglicherweise auch in der Elektrolyseurfertigung (logischer Schritt 2 nach der geplanten Elektrolyseur-Entwicklungspartnerschaft) zu reüssieren, so muss man erstmal seine Hausaufgaben im Stammgeschäft machen: Zu viele margenschwache Aufträge, keine Weitergabe der gestiegenen Kosten an die Kunden und einige Sonderfaktoren (Cyberangriff, technologische Probleme – Stichwort Haltern) haben letztendlich zu Verlusten über mehrere Jahre geführt.

Nordex war mit den Verlusten nicht allein – Siemens Gamesa, Vesta und die anderen mussten ebenfalls lange Verluste verbuchen.

Trotz erklärter Zukunftsbranche, allein durch die geplante Wasserstoffwirtschaft nochmals extrem erhöhten Bedarf an Windenergieanlagen, schwächeln die Hersteller. Um diese Verlust-Spirale zu überwinden, hat Nordex die Probleme identifiziert, grossangelegte Kostensparprogramme – mit schmerzhaften Einschnitten für die Belegschaft – gestartet und die Verbesserung der Margen auf seine Fahnen geschrieben. Da Aufträge oftmals eine Vorlaufzeit von 1-2 Jahren haben, bevor sie zu bilanzwirksamen Auslieferungen führen, können erhöhte Verkaufspreise erst verzögert auf die GuV der Nordex wirken.

Q1 Auftragseingang bestätigt notwendige Margenfokussierung beim Nordex Management.

Die Nordex Group verzeichnete im ersten Quartal 2023 Auftragseingänge über 177 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 1.021 MW (Q1/2022: 1.165 MW). UND wesentlich für die Zielvorgaben: Der durchschnittliche Verkaufspreis in Euro je Megawatt Leistung (ASP) betrug EUR 0,90 Mio./MW und lag somit deutlich über dem Vorjahresquartal (Q1/2022: EUR 0,78 Mio./MW). Könnte als Hinweis gesehen werden, dass nur noch Aufträge „ins Buch genommen werden“, die zumindest gewisse Mindestmargen erreichen. Lieber weniger Aufträge zu auskömmlichen Preisen, als mehr Aufträge, die nur den Verlust des Konzerns erhöhen respektive potentiellen Break-Even weiter in die Zukunft schieben. Und nicht zufällig scheint die Auftragsherkunft auf den eher höherpreisigen Märkten gelegen zu haben: Die Nordex Group erhielt Bestellungen aus acht Ländern, die alle in Europa liegen. Die größten Einzelmärkte waren dabei Estland, Deutschland und Litauen.

“Im ersten Quartal des Jahres haben wir einen soliden Auftragseingang in unserem Kernmarkt Europa erhalten und stießen dabei vor allem im Baltikum auf eine gute Nachfrage. Das freut mich sehr, denn es zeigt, dass unsere Turbinen in verschiedenen geographischen Gebieten einen Beitrag zur sauberen Energieerzeugung liefern können“, sagt José Luis Blanco, Vorstandsvorsitzender (CEO) der Nordex Group.

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Und langsam kommen die anstehenden Repowering-Aufträge bei Nordex an. In Deutschland ein riesiges Volumen neben den anstehenden Neubaumassnahmen.

Und hier reden wir allein für Deutschland von 6.000 älteren Anlagen – älter als 20 Jahre -, die „auf knappem Platz“ sich für eine Repoweringmassnahme anbieten würden. Allein die deutschen „Sonderbestellungen“ bezüglich Lärmschutz, Vogelwarneinrichtungen u.ä. sprechen hier für potentiell höhermargige Aufträge – auch aufgrund ihrer Kleinteiligkeit, die die Verhandlungsmacht der Käufer einschränkt.

Auch hier natürlich mit lähmenden Genehmigungsverfahren, aber wohl doch schneller als bei vollständigen Neuanlagenstandorten. Und aus diesem Riesenpool hat die Nordex Group zuletzt Ende März von RWE einen Auftrag für die Lieferung und Errichtung von elf Turbinen der Delta4000-Serie für zwei Projekte in Niedersachsen mit insgesamt 61,8 MW erhalten.

Bei beiden Windparks im Landkreis Peine und in Salzgitter handelt es sich um Repowering-Projekte, bei denen insgesamt 17 ältere Anlagenmodelle durch elf wesentlich leistungsstärkere Turbinen ersetzt werden. Insgesamt kann dadurch die bisherige Leistung der Windparks von 30,6 MW auf 61,8 MW verdoppelt und gleichzeitig die Anzahl der Turbinen verringert werden.

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Dazu gab es vor Kurzem die endgültigen Bilanzzahlen – Verlust, wie erwartet. Etwas niedriger als befürchtet.

Die endgültigen Zahlen: „Der Konzernumsatz ist um 4,6 Prozent auf EUR 5,7 Mrd. gewachsen (2021: EUR 5,4 Mrd.). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich auf minus EUR 244,3 Mio (2021: EUR 52,7 Mio.) und entspricht einer Marge von minus 4,3 Prozent (2021: 1,0 Prozent). Damit hat der Umsatz das obere Ende des zuletzt prognostizierten Korridors erreicht, während die EBITDA-Marge nach einem sehr volatilen vierten Quartal wie zuletzt erwartet lag

Dazu eine verhaltene Prognose – 2023 sind Verluste möglich – zumindest innerhalb der Prognosepanne.

„Für das Jahr 2023 erwartet die Nordex Group einen Konzernumsatz von EUR 5,6 bis 6,1 Mrd. und eine EBITDA-Marge von minus 2,0 bis plus 3,0 Prozent. Dabei rechnet das Unternehmen im unterjährigen Vergleich mit einer stärkeren zweiten Jahreshälfte 2023. Wesentliche Voraussetzungen für diese Prognose sind ein stabiles Makroumfeld mit planbaren Kosten, Verlässlichkeit der Lieferkette sowie Preisrationalität auf den Kernabsatzmärkten. Diese Prognose reflektiert das weiter angespannte Marktumfeld. Dabei bleibt es für die Nordex Group wesentlich, Risiken zu reduzieren. “

Salzgitter Aktie – für Platow kein Kauf. Störend sei die Zyklizität des Geschäfts und deshalb trotz sehr guter Zahlen für 2022 – „meiden“.
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Bei der geplanten – und durch die Acciona-Majorität auf der Hauptversammlung sicheren – Umwandlung von Schulden in neue Aktien hält sich der Verwässerungseffekt noch in „normalen Grenzen“ und das mit dem schönen Beieffekt rund 46 Mio EUR Zinsen zu sparen. Bilanziell wird die Nordex gestärkt aus dieser Transaktion hervorgehen, da man so wohl die Verluste 2022 im Eigenkapitalkonto mehr als kompensieren kann. Dazu wird die „Übernahmespekulation“ am Köcheln gehalten. Denn für Acciona wäre die wesentlich kleinere Nordex durchaus „verdaubar“. Und bei den schwachen Zahlen und dem im langjährigen Vergleich noch relativ niedrigem Kursniveau noch „günstig“ darstellbar.

Nordex Chart.
Chart:Nordex SE | Powered by GOYAX.de

 

Nordex – langsam kommt die Repowering-Lawine bei den Herstellern an. RWE diesmal..
tonies wächst auf dem US-Markt. DACH gesättigt? Bereinigtes (!) EBITDA verbessert.

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