Nordex sucht das Heil im Wasserstoff. Doppelt. Eigene Elektrolyseure. H2-Projektierung mit 50 GW-Pipeline.

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Nordex und Acciona. Geht da mehr?

Nordex kämpft mit der Marge und muss ein schwaches 2022 verdauen. Und neben den angekündigten Preiserhöhungen im Kerngeschäft scheint das Management ein neues Geschäftsfeld identifiziert zu haben, von dem man sich hohe Gewinnbeiträge zu versprechen scheint. Dabei scheint Klotzen, nicht Kleckern angesagt.Hierbei beschränkt man sich nicht auf eine Stossrichtung, sondern setzt mit 2 Joint Ventures direkt an zwei Punkten der Wertschöpfungskette an – finanziell unterstützt durch den Hauptaktionär Acciona. Einmal geht es um eine im Windsektor bereits von Nordex mit hohem Erfolg umgesetzte Strategie: Eigene Projekte entwickeln und dann mit Partnern umsetzen. Seinerzeit (2020) verkaufte Nordex ihr erfolgreiches Wind-Projektgeschäft an RWE für 402,5 Mio EUR. Damals ein wichtiger Schritt für die strauchelnde Nordex.Also einmal will man eine Projektgesellschaft gemeinsam mit Acciona aufbauen mit einer Wasserstoffprojektpipelin von 50 GW – wirklich gross gedacht und geplant.

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Und etwas überraschend plant Nordex als zweites Wasserstoffstandbein eigene Elektrolyseure zu entwickeln und zu vermarkten – ein wie Nordex erkannt hat riesiger entstehender Markt. Wobei man sich fragen muss, ob man hier nicht etwas spät kommt. Nel, Plug Power, thyssenKrupp nucera, Siemens Energy, Cummins, ITM Power und viele andere sind hier schon im Bereich Serienfertigung und grossvolumiger Auftragsvolumina angekommen. Wird spannend.

Klare Strategie – ein wachsender Markt überzeugte auch Nordex

José Luis Blanco, Vorstandsvorsitzender der Nordex Group, erläutert die Gründe für die Wasserstoff-Aktivitäten des Unternehmens: „Mit diesen zwei Joint Ventures etabliert sich die Nordex Group frühzeitig in der Wasserstoff-Wertschöpfungskette und setzt gleichzeitig die Strategie des Unternehmens fort, sich auf einem niedrigen Risikoprofil zu bewegen.“

Nordex-Acciona Joint Venture mit angestrebter 50 GW Projektpipeline.

Das Joint Venture mit Acciona – Nordex H2 S.L. – soll Projekte für grünen Wasserstoff in Gebieten mit umfangreichen Onshore-Windressourcen entwickeln. Diese befinden sich in Regionen, die nicht an konventionelle Stromnetze angeschlossen sind und in denen grüner Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Kosten hergestellt werden kann. Dank der eigenen, langjährigen Kompetenz in der Projektentwicklung im Bereich Wind habe die Nordex Group bereits einen vielversprechenden Bestand an Projekten für grünen Wasserstoff in interessanten Regionen aufgebaut, zum Beispiel in den USA und Lateinamerika.

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zu gleichen Teilen von der ACCIONA S.A. und ACCIONA Energía getragen. Hiermit hilft man einem Hauptproblem der Nordex ab, der geringen Kapitalausstattung neue Projekte anzushcieben bis zum Break-Even. Mit einer angestrebten Entwicklungspipeline für erneuerbare Energien von 50 GW ist es das Ziel des Joint Ventures, Projekte zu entwickeln, die innerhalb der nächsten zehn Jahre jährlich 0,5 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff produzieren sollen. Die ersten Projekte sollen bis 2027 baureif sein.

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Jedes der Projekte, deren Mindestgröße 1 GW installierte Leistung an erneuerbaren Energien betragen wird, soll durch strategische Vereinbarungen mit weiteren öffentlichen und privaten Unternehmen und Institutionen umgesetzt werden, die an Produktion oder Konsum von grünem Wasserstoff interessiert sind.„Wir freuen uns sehr, diese Erfolge nun gemeinsam mit Acciona zu beschleunigen, einem starken Partner mit umfassender Erfahrung bei großen Infrastrukturprojekten“, sagt José Luis Blanco. „Dieses Joint Venture stärkt unser gemeinsames Engagement, einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung der Weltwirtschaft zu leisten.“

Und Nordex wagt auch noch was riskanteres – eigene Elektrolyseure sollen entwickelt werden.

In einem Joint Venture mit Sodena geht es um die Entwicklung von Elektrolyseuren für die Produktion von grünem Wasserstoff. Und diese zweite Initiative, „Nordex Electrolyzers“, zielt darauf ab, Elektrolyseure mit eigener Technologie zu entwickeln, herzustellen und zu vermarkten. Sowohl die Nordex Group als auch Sodena, ein öffentliches Unternehmen der Regierung von Navarra, werden in den nächsten fünf Jahren 15 Mio EUR für diese Initiative bereitstellen, um die Entwicklung eines kommerziellen Prototyps und dessen ersten industriellen Einsatz voranzutreiben. Experten gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Elektrolyseuren von heute noch sehr geringer Kapazität bis 2030 auf 400 GW steigen wird.

Dazu gab es heute die endgültigen Bilanzzahlen – Verlust, wie erwartet.Etwas niedriger als befürchtet.

Heute die endgültigen Zahlen: „Der Konzernumsatz ist um 4,6 Prozent auf EUR 5,7 Mrd. gewachsen (2021: EUR 5,4 Mrd.). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich auf minus EUR 244,3 Mio (2021: EUR 52,7 Mio.) und entspricht einer Marge von minus 4,3 Prozent (2021: 1,0 Prozent). Damit hat der Umsatz das obere Ende des zuletzt prognostizierten Korridors erreicht, während die EBITDA-Marge nach einem sehr volatilen vierten Quartal wie zuletzt erwartet lag

Dazu eine verhaltene Prognose – 2023 sind Verluste möglich – zumindest innerhalb der Prognosepanne.

„Für das Jahr 2023 erwartet die Nordex Group einen Konzernumsatz von EUR 5,6 bis 6,1 Mrd. und eine EBITDA-Marge von minus 2,0 bis plus 3,0 Prozent. Dabei rechnet das Unternehmen im unterjährigen Vergleich mit einer stärkeren zweiten Jahreshälfte 2023. Wesentliche Voraussetzungen für diese Prognose sind ein stabiles Makroumfeld mit planbaren Kosten, Verlässlichkeit der Lieferkette sowie Preisrationalität auf den Kernabsatzmärkten. Diese Prognose reflektiert das weiter angespannte Marktumfeld. Dabei bleibt es für die Nordex Group wesentlich, Risiken zu reduzieren. “

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Bei der geplanten – und durch die Acciona-Majorität auf der Hauptversammlung sicheren – Umwandlung von Schulden in neue Aktien hält sich der Verwässerungseffekt noch in „normalen Grenzen“ und das mit dem schönen Beieffekt rund 46 Mio EUR Zinsen zu sparen. Bilanziell wird die Nordex gestärkt aus dieser Transaktion hervorgehen, da man so wohl die Verluste 2022 im Eigenkapitalkonto mehr als kompensieren kann. Dazu wird die „Übernahmespekulation“ am Köcheln gehalten. Denn für Acciona wäre die wesentlich kleinere Nordex durchaus „verdaubar“. Und bei den schwachen Zahlen und dem im langjährigen Vergleich noch relativ niedrigem Kursniveau noch „günstig“ darstellbar.

Nordex Chart.
Chart:Nordex SE | Powered by GOYAX.de

 

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