Nordex Group – eine Aktie, die sich im Konzert der Windanlagenbauer noch einigermassen gehalten hat. Rekordaufträge, RePowerEU und politischer Rückenwind beinahe weltweit und trotzdem scheinen die Windanlagenbauer die Kosten nicht in den Griff zu bekommen, zumindest noch nicht. Altaufträge zu nicht kostendeckenden Preisen müssen abgearbeitet werden. Wenigstens hat Nordex – anders als Siemens Gamesa und auch andere Anlagenbauer – keine technologischen Probleme. Derzeit gilt für Nordex „nur“ finanziell durchhalten bis die margenträchtigere Aufträge zur Auslieferung kommen und die „alten“ Verträge abgearbeitet sind. Für Liquiditätssicherung steht der Hauptaktionär Acciona gerade, der in den letzten Jahren immer wieder „einsprang“. Und während der Weltmarktführer Vestas Ende letzten Jahres nicht nur Auftrag nach Auftrag in die Bücher holen konnte – Rekordaufträge aus USA bis Südkorea – markierte die Aktie der Dänen am letzten Handelstag des Jahres ein neues 52-Wochen-Rekordhoch.
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Und Nordex? Zieht nach. Schwedenhoch.
Eine Investmentgesellschaft für erneuerbare Energien – Renewable Power Capital – hat Ende 2023 Aufträge für vier Windparks in Schweden über insgesamt 553 MW an Nordex erteilt. Und was das Ganze besonders interessant macht für die Aktionäre der Nordex: Die Aufträge umfassen auch den Premium-Plus Service der Turbinen über einen Zeitraum von 35 Jahren. Wobei 35 Jahre eine ungewöhnlich lange Vertragsbindung an Nordex bedeuten, die sich dann auch in den Bilanzen als stabilisierend auf Dauer zeigne wird.
Geht 2025 los.
Im Frühjahr 2025 startet die Nordex Group mit der Lieferung und Errichtung der 80 Turbinen, davon 74 des Typs N163/6.X und sechs des Typs N149/5.X für den Windparkcluster “High Coast”. High Coast umfasst vier Windfelder: Knäsjöberget (98 MW), Sörlidberget (140 MW) Vitberget (161 MW) und Storhöjden (154 MW), die alle in der Provinz Västerorrlands Län entstehen. Und die Ausstattung der Anlagen deutet auf eine relativ hohe Preissetzungsmacht und Marge hin – es handelt sich nicht um Standardanlagen, wie häufig in Nordamerika nachgefragt, sondern um „Spezialanfertigungen“ – Zusatzanforderungen aufgrund der Lage der neuen Windparks.
Die Installation der Turbinen der Delta4000-Serie erfolgt auf Stahlrohrtürmen – je nach durchschnittlicher Windstärke am Standort mit Nabenhöhen von 105, 118, 138 und 148 Metern. Die Nordex Group liefert alle Turbinen in der Kaltklimavariante aus und wird dabei die 74 Anlagen des Typs N163/6.X zudem mit dem Nordex Advanced Icing System zur Vermeidung von Eisbildung an den Rotorblättern ausstatten.
Zufriedenes Management – kommt da womöglich noch mehr?
Dazu sagt Kevin Devlin, CEO von Renewable Power Capital: “Wir sind wirklich beeindruckt von der Leistung und Zuverlässigkeit der Nordex-Turbinen. Der Fokus von Nordex, der durch starke Umweltziele und Kreislaufwirtschaft untermauert wird, war für uns von entscheidender Bedeutung. Als Investor, der die europäische Energiewende vorantreibt, freuen wir uns, einen so bedeutenden Turbinenauftrag zu erteilen, der einige der herausforderndsten Windparkprojekte in ganz Europa umfasst.“
“Wir sind stolz darauf, an diesem wichtigen Windcluster mit unseren Anlagen beteiligt zu sein und erneut unsere Anti-Icing-Technologie in einer klimatisch so anspruchsvollen Umgebung unter Beweis stellen zu können“, ergänzt Patxi Landa, Vertriebsvorstand der Nordex Group. „High Coast wird unsere Erfahrungen mit großen Projekten in Schweden erweitern und uns helfen, unsere Position als führender Anbieter von Windenergieanlagen in Skandinavien zu festigen. Wir freuen uns sehr auf die erstmalige Zusammenarbeit mit Renewable Power Capital.”
Genesungsprozess in den ersten neun Monaten – aber Nordex ist noch nicht am Ziel.
Die Nordex Group (ISIN: DE000A0D6554) hatte im dritten Quartal einen Umsatz von 1,7 Mrd EUR erzielt. Auf Basis der zurückliegenden neun Monate des Geschäftsjahres 2023 stieg der Umsatz um 16 Prozent auf 4,5 Mrd EUR (9M/2022: 3,9 Mrd EUR). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich im dritten Quartal auf 48 Mio EUR (3Q/2022: minus 27 Mio EUR) und belief sich in den ersten neun Monaten 2023 auf minus 67 Mio EUR (9M/2022: minus 200 Mio EUR). Die EBITDA-Marge entspricht somit minus 1,5 Prozent (9M/2022: minus 5,2 Prozent).
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Bei der Umwandlung von Schulden in neue Aktien durch den Hauptaktionär hielt sich der Verwässerungseffekt noch in „normalen Grenzen“ und das mit dem schönen Beieffekt rund 46 Mio EUR Zinsen zu sparen. Bilanziell ging die Nordex gestärkt aus dieser Transaktion hervor, da man so die Verluste 2022 im Eigenkapitalkonto mehr als kompensieren konnte. Dazu wurde die „Übernahmespekulation“ am Köcheln gehalten. Denn für Acciona wäre die wesentlich kleinere Nordex durchaus „verdaubar“. Und bei den schwachen Zahlen und dem im langjährigen Vergleich noch relativ niedrigem Kursniveau noch „günstig“ darstellbar. Dazu weisen Aufträge auf die Chancen der Windenergie-Anlagen-Hersteller hin. Und Nordex sollte bei den Unternehmen sein, die die derzeitige Ertragsschwäche der Anlagenbauer durch den starken Hauptaktionär überstehen werden.
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