Nordex Aktie unter Druck – nicht mehr SDAX oder TecDAX-Wert. Die Deutsche Börse beendete die Indexzugehörigkeit der Nordex Group (ISIN: DE000A0D6554) rigoros wegen verspäteter Quartalszahlen. Und letzte Woche gab es dann die verspäteteten Quartalszahlen – und die Aktie geriet noch stärker unter Druck.
Und Heute eine kräftige Gegenbewegung von anfänglich über 11% plus bleiben aktuell immerhin 7,06 % plus auf 9,31 EUR . Ob hier bereits das Ende der Kursmisere erreicht wurde? Solange die Märkte derartig volatil sind, mit immer wieder drohenden weiteren Rückgängen, hat es eine Aktie, die wiederholt „nicht abliefern“ konnte, schwer. Sehr schwer. Und die vorliegenden Quartalsergebnisse bestätigten die negativen Erwartungen aus Prognosereduktion, Cyberangriff, Kostenproblemen, Werksschliessungen, Lieferkettenproblemen und explodierenden Logistikkosten. Einzig positiv: Trotz der Zahlen bestätigt Nordex die Erwartung, die – vor einiger Zeit reduzierte – Prognose zu erfüllen. Da muss in den folgenden Quartalen noch einiges passieren.
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Und gefällt offensichtlich auch den Anlegern. „Insgesamt 16.002.103 neue auf den Inhaber lautende Stückaktien mit einer Dividendenberechtigung ab dem 1. Januar 2022 werden mit Bezugsrechtsausschluss im Wege einer Privatplatzierung an die Ankeraktionärin Acciona S.A. zu einem Ausgabebetrag von EUR 8,70 je Aktie ausgegeben. Der Ausgabebetrag entspricht dem letzten Schlusskurs im Xetra-Handel der Frankfurter Wertpapierbörse vor dem Kapitalerhöhungsbeschluss. Die Privatplatzierung wird einen Brutto-Emissionserlös von ca. EUR 139,2 Millionen erzielen.“
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Gibt Stärke für turbulente Zeiten – Liquidität ist Trumpf in Zeiten von Unsicherheit. Oder wie es Nordex selber ausdrückt: „Die Kapitalerhöhung ist Teil der Strategie, die Liquidität der Gesellschaft zu erhöhen und die Bilanz zu stärken, um diese gegen die kurzfristigen Risiken, denen der Sektor ausgesetzt ist, abzusichern.“ Zuletzt stimmten zumindest die bestätigte Prognose trotz überaus schwachem Q1 und eingehende Aufträge aus Serbien, Kolumbien und Polen.
Umsatz 933 Mio EUR, während man im Vorjahresquartal noch 1,251 Mrd EUR schaffte – klar das die Nordex Aktie abtaucht.
Die im Vergleich zum ersten Quartal 2021 schwächere Umsatzentwicklung sei auf eine geplante Produktionsumstellung auf andere Blätter und eine witterungsbedingte geringere Installationsleistung zurückzuführen. Und dazu kommt ein EBITDA, einschliesslich Kosten für die Neuausrichtung der Produktion in Höhe von 36,9 Mio EUR, von Minus 88,9 Mio EUR (Q1/2021: 10,4 Mio.). Bereinigt um diese Einmalkosten lagen das EBITDA bei minus EUR 52,0 Mio. und die bereinigte EBITDA-Marge bei minus 5,6 Prozent (Q1/2021: 0,8 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresquartal wirkten sich gestiegene Rohstoff- und Logistikkosten belastend auf die Profitabilität aus. FAST NOCH SCHLIMMER ALS ERWARTET.
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„Der Start in das Jahr 2022 war schwierig und ist sicherlich anders verlaufen als alle erwartet haben. Die Kostensituation bleibt volatil und es kommt zu deutlichen Unterbrechungen der Lieferketten. Dennoch werden die Risiken im operativen Geschäft weiterhin gut ausgesteuert; dabei zeigt sich eine gute Dynamik im Auftragseingang. Dieses geschieht mit einer verbesserten Preisgestaltung, die unsere Margenerholung in Richtung unseres mittelfristigen strategischen Ziels von einer EBITDA-Marge in Höhe von 8 Prozent unterstützen sollte. Der Auftragseingang unterstreicht auch die Wettbewerbsfähigkeit unseres Produktportfolios, welches nun auch die N163/6.X aus der 6-MW-Klasse enthält.“, sagt José Luis Blanco, Vorstandsvorsitzender (CEO) der Nordex Group.
Zukunft soll es richten – und dieses Jahr muss noch einiges passieren, wenn man zumindest die reduzierte Prognose erfüllen will.
Aber Nordex blickt nach vorne – in eine bessere Zukunft – und bestätigt so den Ehrgeiz mittelfristig eine Konzern-EBITDA-Marge von 8 Prozent zu erzielen. Die anderen Mittelfristziele wurden bereits erreicht: Umsatzziel von rund EUR 5 Mrd. und Produktionskapazität von über 6 GW. Fragt sich nun, ob man nicht wneigstens da auch noch „einen drauflegen will“. Steigende Nachfrage durch die REPowerEU, Fitfor55 und diverse andere Klimainitiativen weltweit sollte doch auch eine höhere Produktionskapazität erforderlich oder sinnvoll machen, oder?
Aktuell stimmt Auftragseingang und Auftragsbestand – beides im Steigen begriffen – Zukunft ok, aber zu welcher Marge?
Die Nordex Group hat in den ersten drei Monaten 2022 eine positive Nachfrage auf dem Niveau des Vorjahres verzeichnet. Der Auftragseingang (ohne das Servicesegment) entspricht einem Wert von EUR 903 Mio. (Q1/2021: EUR 911 Mio.) mit einer Nennleistung von insgesamt 1.165 MW (Q1/2021: 1.247 MW). Von diesem Auftragsvolumen (in MW) entfielen 89 Prozent auf zehn Länder in Europa und 11 Prozent auf die Berichtsregion Lateinamerika. Größte Einzelmärkte waren Finnland, Deutschland, Kroatien und Peru. Per Quartalsende wies das Segment Projekte einen Auftragsbestand von 6,3 Mrd EUR aus. Dies entspricht einem Anstieg von rund 24 Prozent (Q1/2021: 5,1 Mrd). Im Segment Service erhöhte sich der Auftragsbestand von 2,8 Mrd EUR um 7,2 Prozent auf 3,0 Mrd EUR, sodass sich ein Gesamtauftragsbestand für beide Segmente von 9,3 Mrd EUR ergab (Q1/2021: 7,9 Mrd EUR).
Nordex Aktie bleibt wohl unter Druck – schwieriges Jahr voraus – Breakeven verschiebt sich weiter in die Zukunft
Die am 25.05.2022 „aktualisierte“ Prognose berücksichtige direkte und indirekte Effekte, mit denen aus heutiger Sicht aufgrund des Kriegs in der Ukraine gerechnet wird, sowie Einmalaufwendungen für die Umstrukturierung der Produktion – Schliessung der Rotorproduktion in Mecklenburg-Vorpommern und die Schliessung einer spanischen Produktionsstätte für die Montage von Maschinenhäusern, abgeschlossen. Insgesamt soll das insgesamt rund 1,5 % Marge kosten.
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Beide Aspekte konnten mangels ausreichender Vorhersehbarkeit in der Ende März veröffentlichten Prognose noch nicht berücksichtigt werden, so zumindest Nordex. Zudem schließe die aktualisierte Prognose die erwarteten Effekte der Lieferkettenstörungen in China sowie die zusätzlichen Kosten und Auswirkungen auf das Geschäft im Zusammenhang mit dem Cyber-Vorfall vom 31. März 2022 ein. Ursprünglich hatte die Nordex Group einen Konzernumsatz von 5,4 bis 6,0 Milliarden Euro und eine EBITDA-Marge von plus 1,0 bis 3,5 Prozent prognostiziert, ohne Berücksichtigung etwaiger Kosten im Zusammenhang mit der geplanten Anpassung des Fertigungsnetzwerks und infolge geopolitischer Ereignisse. Die Erwartungen für Investitionen in Höhe von rund 180 Millionen Euro und die Working-Capital-Quote von unter minus 7 Prozent bleiben zumindest derzeit unverändert.
Schwieriges Jahr – und dann? Nordex Aktie braucht Perspektiven, aber woher…
„Aufgrund dieser zahlreichen und unerwarteten Turbulenzen wird das Geschäftsjahr 2022 schwieriger werden als wir ursprünglich angenommen haben. Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und des Lockdowns in China auf die globale Wirtschaft und die Lieferketten beeinträchtigen die Windindustrie und lasten auf der Entwicklung unseres Konzernumsatzes und der Marge. Wir müssen davon ausgehen, dass uns einige dieser Effekte bis in das kommende Jahr begleiten werden“, sagt José Luis Blanco, CEO der Nordex Group. „Mittelfristig gehen wir weiterhin davon aus, dass sich das weltweite Momentum für die erneuerbaren Energien durch die immer ehrgeizigeren Ziele zur Bekämpfung des Klimawandels verstärken und damit auch zu einem signifikanten Ausbau der Windkraft an Land führen wird.”
Cyberangriff schlägt allein mit 1% Marge zu Buche. Nordex Aktie mehrfach getroffen…
Ausführlich begründet Nordex die Situation: „Allerdings ist der gesamte Sektor und speziell die Nordex Group zusätzlich zu den vorgenannten Faktoren von zwei weiteren Entwicklungen beeinflusst, die die ursprünglich erwarteten Margen in diesem Jahr weiter verschlechtern:
(i) Der Lockdown in Shanghai und anderen Provinzen in China wirkt sich erschwerend auf bereits bestehende Lieferkettenstörungen und die zunehmenden Probleme bei der Verfügbarkeit von Komponenten aus, die bereits die europäischen Produktionsstätten sowie Projekte weltweit beeinträchtigen.
(ii) Der Cyber-Vorfall Ende März 2022, der das Unternehmen zwang, verschiedene IT-Systeme in unterschiedlichen Geschäftsbereichen als Vorsichtsmaßnahme herunterzufahren, hat das operative Geschäft beeinträchtigt. Obgleich es keine Anzeichen dafür gibt, dass Windparks und Systeme Dritter betroffen sind, musste die Corporate IT-Infrastruktur des Unternehmens wieder hergestellt werden. Die daraus resultierenden Verzögerungen und Folgekosten kommen zu den direkten Kosten hinzu, die in Verbindung mit der Wiederherstellung und den Maßnahmen zur Stärkung der IT-Infrastruktur der Nordex Group anfallen. Der Vorstand erwartet aus heutiger Sicht, dass die Verzögerungen in der Lieferkette und der Cyber-Vorfall sich mit bis zu 1,0 Prozentpunkt auf die EBITDA-Marge im Jahr 2022 auswirken.“
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Fazit. Mit gestärkter Liquidität will man sich auf die Zukunft einstellen. Rationalisierungen in Spanien und Mecklenburg-Vorpommern sollten zukünftig die Kostenbasis verringern. Auch die Lieferkettenprobleme sollten im Laufe des Jahres reduziert werden können. Aber wie lange die Transport- und Logistikkosten in der derzeitigen Höhe sich bewegen, lässt sich kaum abschätzen. Wenigstens der Cyberangriff sollte – hoffentlich – ein singuläres Ereignis bleiben. Aber die Energie- und Rohstoffpreise sollten auch erstmal auf hohem Niveau verharren. Ausser man schaut sich die Kursentwicklung der Klöckner Aktie an. Denn deren Kurs antizipiert einen Einbruch der Stahlpreise spätestens in 2023. Aber es bleibt dabei: Nordex Aktie vor schwierigen Zeiten.
Chart: Nordex SE | Powered by GOYAX.de