Nikola – Zahlen. Ausblick. Und Abschied aus Europa – Iveco übernimmt JV in Ulm gegen Cash und Aktien.

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Nikola hat turbulente Zeiten hinter sich. Und heute hat man eigentlich „nur“ mit den Quartalszahlen gerechnet. Aber nach dem Motto „Weniger ist mehr“ meldeten die Amerikaner einen kompletten Strategieschwenk – unter der unpassenden Überschrift: „Iveco Group and Nikola Corporation enter a new partnership phase„.

Die NIKOLA Aktie kämpft seit längerem mit niedrigen Kursen – Pennystockniveau. Und wirkliche Entspannung kann man erst erwarten, wenn die Umsätze und somit Produktionszahlen ein Niveau erreichen, dass ein Break-even zumindest nah erscheint. Vor kurzem ein Allzeittief von 0,79 USD erreicht und nach den Zahlen und dem möglichen Befreiungsschlag wieder kurz vor der 1,00 USD-Schwelle,

Befreiungsschlag – Nikola beendet Europa-Pläne.

Einigermassen überraschend die im Umfeld der Quartalszahlen platzierte Meldung, dass Joint Venture mit IVECO mit der Produktionsstätte in Ulm aufzugeben. Gegen Zahlung von 35 Mio USD und die Rückgabe von 20,6 Mio Nikola-Aktien kann IVECO den europäischen Teil der NIKOLA-Ambitionen übernehmen. die ehemaligen Partner erteilen sich gegenseitig Nutzungsrechte an Technologien des jeweiligen Partners, die im „Gemeinschaftsprojekt“ zum Einsatz kamen.

PlugPower Zahlen sind da! Umsätze gut, Verluste höher als erwartet. Finanzierungsalternativen zu Kapitalerhöhungen. Grossaufträge über insgesamt 1 GW kurz vor Entscheidung.
Mutares legt überzeugende Quartalszahlen vor und sieht sich auf Kurs die Ziele für 2023 zu erfüllen. Transaktionsfrequenz beeindruckend, dazu…
technotrans SE auf Wachstumskurs in 2023. Umsatz plus 20,6 %, EBIT plus 13,7 % im Q1 lassen Vorstand die Prognose für 2023 bestätigen.

Emotionslos betrachtet könnte das ein echter Befreiungsschlag für NIKOLA sein: Mit der dünnen Kapitaldecke der Amerikaner und aufgrund der niedrigen Börsenbewertung&Aktienkurse kaum möglichen Kapitalerhöhungen wäre es schwer vorstellbar gewesen, sowohl auf dem europäischen Markt, als auch auf dem US-Markt eine Rolle als Brennstoffzellen-LKW Hersteller zu spielen. Jeder Marktauftritt kostet. Und wenn wenig Geld da ist, sollte man sich auf den erfolgversprechendsten konzentrieren.

Das macht NIKOLA jetzt – dazu Geld für die klammen Kassen.

Die liquiditätsschonende Kooperation mit VOLTERA, die  zumindest bis zu 50 H2-Tankstellen des auf 60 H2-Tankstellen bis 2026 geplanten US-H2-Infrastrukturnetzes „gesichert“ hat. Und das ohne die Kasse NIKOLA’s zu belasten. Dazu das Geld durch das Ende des europäischen Joint Ventures könnte NIKOLA die nötige Stärke geben die angestrebte Marktposition zumindest auf dem US-Markt zu erreichen. Natürlich fällt ein guter Teil der Fantasie weg, aber der andere Teil – der US-Markt – wird realistischer. Natürlich immer noch kein Selbstläufer, aber die Quartalszahlen weisen zumidnest in die richtige Richtung:

Hier die Erwartungen an die Quartalszahlen – und was Nikola zumindest geliefert hat.

Und was wurde heute erwartet? Hier gehen die Analysten im Konsensus von einem durchschnittlichen

Quartals-Umsatz erwartet 12,4 Mio USD. – erreicht: 11,1 Mio USD, Zielvorgaben nur ganz knapp verfehlt.
Durchschnittlich erwartetes EBIT Minus 150 Mio USD. – erreicht: Minus 151 Mio USD, nur leicht höhere Verluste als erwartet. Zeigt aufgrund der Höhe die Notwendigkeit der Fokussierung auf das Machbare. Und die Vorteile des VOLTERA-Deals und des Europa-Exits.
Erwartung Konzern-Verluste „nur noch“ 174 Mio USD.  – erreicht: 169 Mio USD, leicht unter den Markterwartungen.
Daraus folgt ein erwartetes EPS von Minus 0,30 USD. – erreicht: Nach US-GAAP  Minus 0.31 USD und nicht-GAAP Minus 0.26 USD je Aktie. Zielvorgaben nur ganz knapp verfehlt.

Evotec konnte wegen des Cyberangriffs im April den Geschäftsbericht noch nicht liefern, was jetzt die Plätze in MDAX und TecDAX kostet, aber..

NEXR Technologies SE muss Insolvenz anmelden. Seit der Hauptaktionär keine weiteren Mittel mehr „zuschiessen“ wollte, wohl absehbar.

GK Software – Weltmarktführer, der jetzt mehrheitlich zu Fujitsu gehört, steht vor Delisting. Handelbarkeit der Aktie bleibt darüber hinaus gegeben.
NIKOLA CEO zeigt sich zufrieden – nicht ganz unberechtigt.

Nikola had a very solid quarter, building sales momentum with Class 8 battery electric truck deliveries to customers, and orders for 140 hydrogen fuel cell trucks from customers,” sagte Nikola CEO Michael Lohscheller.We have the right products at the right time, and as we move forward, we will be focusing on the North American market, hydrogen fuel cell trucks, the HYLA hydrogen refueling business, and autonomous technologies.”

We are on the right path with our re-energized management and commercial teams, improved sales strategy, new dealers, and energy partners,” ergänzt Lohscheller.

Was passiert ist bei NIKOLA und wie es weitergehen soll.

NIKOLA habe das Geschäft neu priorisiert und konzentriere sich ab sofort auf den nordamerikanischen Markt, Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw, das HYLA-Wasserstoff-Ökosystem und autonome Technologien, Fahrzeugsteuerungen und Software. Fertigung und Energieerzeugung seien kapitalintensive Branchen, und man müsse sich darauf konzentrieren, wo man Wettbewerbs- und First-Mover-Vorteile habe. Daher der ausstieg aus dem JV mit IVECO. Dabei bleibe Iveco ein wichtiger Partner und Schlüssellieferant für NIKOLA – und weiterhin ein wichtiger Aktionär.

US-Markt durch IRA einfach attraktiver für NIKOLA – und näher.

Die USA seien führend in der Energiewende mit staatlichen Anreizen wie dem Inflation Reduction Act und starken Lkw- und Infrastruktur-Incentive-Programmen in Bundesstaaten wie Kalifornien, New York, New Jersey, Colorado und Washington. Viele Bundes-Staatenhätten  strenge Vorschriften eingeführt, die emissionsfreie Fahrzeuge vorschreiben. Beispielsweise dürfen sich in Kalifornien gemäß der Zusammenfassung der Advanced Clean Fleets-Vorschriften des California Air Resources Board (CARB) ab dem 1. Januar 2024 nur emissionsfreie Trucks im CARB-Online-System registrieren. Alle Trucks, die in Seehäfen und intermodale Bahnhöfe einfahren, müssten bis 2035 emissionsfrei sein.

NIKOLA sieht sich als One-Stop-Lösung für Flotten,…

…um die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften zu erreichen und staatliche und bundesstaatliche Anreize zu nutzen, wobei batterieelektrische Lkw ab sofort und Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw noch in diesem Jahr erhältlich seien. Indem man sich auf das konzentrieren, was man am besten könne, habe Nikola einen First-Mover-Vorteil und könnte einen beträchtlichen Anteil am gewerblichen Lkw-Markt erobern und gleichzeitig ein Wasserstoffenergiegeschäft aufbauen, das langfristig wachsen könne.

WO STEHT MAN? NIKOLA Management definierte bei Vorlage der 2022er Zahlen  die Ziele für 2023, die man erreichen will. Vorgaben an denen sich dann das Unternehmen auch messen lassen muss:

  • Fertigstellung von 10 gamma FCEV’s im Q2 2023 – Vorserienmodelle des Brennstoffzellen-Modells. – BISHER ZWEI FERTIGGESTELLT,  ACHT WEITERE BIS ENDE JUNI „As of today, we have completed the first two of 10 gamma hydrogen fuel cell trucks. The remaining eight trucks are scheduled to be complete by the end of June. Gamma trucks will be used for customer pilots and to finalize vehicle validation. Pilot fleets include Biagi Bros, Walmart, Linde, and AJR Trucking, a leading carrier for the United States Postal Service.“
  • Rund 105,000 USD Kostenersparniss je Batteriemodul für den Tre BEV bis zum Q4 2023. U.a. durch den Aufbau der Batterieserienproduktion in Coolidge mit dem Know-How der neuen Tochter Romeo Power („amerikanische Akasol“ – letztes Jahr in einem Share-Deal von NIKOLA übernommen.)
  • Endgültige Investitionsentscheidung für den „Phoenix Hydrogen Hub“ bis zum Q3 2023. In Phoenix will NIKOLA mit Fortescue Futures den startpunkt des breiter angelegten Joint Ventures setzen.
  • Zwei neue Tankstellenstandorte bis Juni 2023 zu benennen. ob da die im Februar gemeldete neue Station in West Sacramento hinzugezählt wird, lässt sich nicht sagen. DURCH DIE VOLTERA VERIENBARUNG SOLLTEN HIER WESENTLCIH MEHR STANDORTE IN KURZER ABFOLGE BEANNTE WERDEN KÖNNEN.
  • Auslieferung von 250 – 350 Tre BEVs an Händler in 2023. Scheint nicht übermässig ambitioniert. BISHER 31 AUSGELIEFERT, INSGESAMT 63 PRODUZIERT IN COOLIDGE. „During the first quarter, we produced 63 Tre battery electric trucks and delivered 31 to dealers. We are beginning to see an uptick in retail sales, achieving 33 in the quarter, a significant increase from 2022.
  • Auslieferung von 125 – 150 Tre FCEVs im Q4 2023. BISHER 140 FESTBESTELLUNGEN VON 12 KUNDEN,
Auf Dauer zählt 2023: Gelingt es die Auslieferungszahlen zu schaffen? Insbesondere die geplanten FCEV-Zahlen, die erst im Q4/23 starten sollen? Ob das irgendwann für signifikante Kursteigerungen reicht? Man wird sehen…

Chart: NIKOLA Corp. | Powered by GOYAX.de

 

 

 

 

 

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