Nikola – sieht doch gar nicht so übel aus. Tesla-Qualität?

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„Nikola Celebrates the Commercial Launch of Hydrogen Fuel Cell Electric Truck in Coolidge, Arizona“; Bildmaterial: Nikola.

Nikola hat turbulente Zeiten hinter sich. Und die Aktie macht eine Achterbahnfahrt durch, die kaum rational nachvollziehbar ist. Positiv ist: Seit man die Europa-Pläne aufgegeben hat, ist NIKOLA klar fokussiert: FCEV und BEV LKW-Produzent für Nordamerika –  mit dem Schwerpunkt Wasserstoff-LKW. Den Anfang machte man im US-Markt mit den sogenannten TreBEV, E-Trucks mit demnächst eigenen Batteriepacks durch die Romeo-Übernahme „Inhouse“ geholt, die in kleinerer Stückzahl verkauft und ausgeliefert und plangemäss wurde zum Ende Juli die gesamte Produktion auf Tre FCEV umgestellt.

So sollen ab Juli nur noch LKW mit Brennstoffzellen-Technologie von Bosch montiert werden, wobei man noch in 2023 die Bosch-Brennstoffzellen-Komponenten in Coolidge selber montieren will, um den Wertschöpfungsanteil zu steigern. „Demnächst“, wahrscheinlich wenn der erhoffte Bestellhype für Wasserstoff-LKW abebbt, sollen parallel batterie- und brennstoffzellenbetriebene Tre produziert werden. Aktuell habe die Fertigungsanlage in Coolidge eine maximale Kapazität von 2.400 LKW jährlich.

Kursachterbahn mit gutem Ende bei Nikola. Bis jetzt zumindest.

Verkaufs- und Auslieferungsstart FCEV Tre auf der einen Seite, auf der anderen Seite News zu den Batterieproblemen: teurer Rückruf notwendig. Gemischte Nachrichtenlage, die Nikola’s Aktie wieder unter die NASDAQ-Notiz-relevante 1,00 USD brachte, die man mittlerweile klar hinter sich lassen konnte – neue Manager lassen das überraschende Ausscheiden des CEO Lohscheller vergessen, Steve Girsky übernahm überzeugend die Doppelrolle aus CEO und Cahirman of the Board. Kommunikationspolitik lenkte von dem Batteriedesaster ab und richtete die Aufmerksamkeit auf die FCEV-Tre’s, deren Verkaufsstart passend zelebriert wurde.

„FCEV Tre Zeremonie“ – so fing es bei Tesla auch an…

… wenn man sich die alten Unternehmensmeldungen aus Tesla’s Anfangsjahren ansieht. „Regular production of the 2008 Tesla Roadster commenced today, marking an historical milestone for Tesla Motors and a watershed in the development of clean, zero-emissions vehicles. First unveiled as a prototype on July 19th, 2006, (…) Less than 2 years later, this vision has become a reality as Tesla Motors begins production of this breakthrough electric vehicle. The 2008 model year is sold out and Tesla is currently taking reservations for the 2009 model year Tesla Roadster. To date, over 900 Tesla Roadsters have been reserved in total. (Tesla, Press Release 17.03.2008)

Tesla Motors has established a leadership position in EV technology which it plans to extend over the next years“ (Tesla, 17.03.2008) und Nikola „we are focused on delivering our trucks at scale and securing our position as pioneers in the hydrogen refueling ecosystem“ (Nikola, 28.09.2023)

Anlässlich des offiziellen Verkaufsstarts  des Wasserstoff-Brennstoffzellen-Tre von Nikola in seiner Produktionsanlage in Coolidge, Arizona, nahmen Flottenkunden, Händler aus dem Vertriebs- und Servicenetzwerk von Nikola, Regierungsbeamte, prominente Unternehmenschefs und Stadträte aus Phoenix, sowie das Nikola-Team an einer publikumswirksamen Einweihungszeremonie teil.

„Heute feiern wir die offizielle kommerzielle Markteinführung unserer hochentwickelten Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektro-Lkw auf dem nordamerikanischen Markt. Es ist ein Beweis für die unermüdliche „Can do do“-Einstellung unseres Teams und ist ein Schritt näher an der Verwirklichung unserer Vision eines nachhaltigen und effizienten Transports“, sagte Steve Girsky, Präsident und Chief Executive Officer von Nikola. „Zu Beginn des vierten Quartals konzentrieren wir uns darauf, unsere Lkw in großem Maßstab auszuliefern und unsere Position als Pioniere im Ökosystem der Wasserstoffbetankung zu sichern, um unsere Kunden zu unterstützen.“

Nikolas FCEV Tre hat Reichweite von bis zu 500 Meilen und eine geschätzte Betankungszeit von nur 20 Minuten.

Dieser Lkw hat eine der grössten Reichweiten aller kommerziell erhältlichen emissionsfreien Lkw der Klasse 8. Beeindruckend, auch wenn gerade vor 4 Tagen Daimler Truck mit seinem Wasserstoff-Vorserien-LKW einen neuen Reichweitenrekord aufstellte: Der Mercedes-Benz GenH2 Truck hat die 1.000-Kilometermarke mit einer Tankfüllung flüssigem Wasserstoff geknackt. Ein vollbeladener Brennstoffzellen-Lkw fuhr am 25. und 26. September 2023 von Wörth am Rhein nach Berlin.“ (Zeit für X, 28.09.2023)

Aktuell haben Nikola und seine Händler 223 unverbindliche Bestellungen für seine Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektro-Lkw von 23 Kunden erhalten. Namhafte Flottenbetreiber wie J.B. Hunt, AJR Trucking, Biagi Bros. und TTSI gehören zu der wachsenden Liste von Kunden. Der Abschluss der Phase-2-Montageerweiterung in der Produktionsanlage in Coolidge legt den Grundstein für eine neue Ära im Transportwesen. Mit einer flexiblen Produktionslinie, die sowohl Wasserstoff-Brennstoffzellen- als auch batterieelektrische Lkw herstellen kann, ist die Anlage in der Lage, eine jährliche Produktionskapazität von etwa 2.400 Lkw in drei Schichten zu erreichen. Und wichtig für die Wertschöpfung: Fortschritte seien auch bei der Montagelinie für Brennstoffzellen-Leistungsmodule in Coolidge zu verzeichnen, deren Fertigstellung für das vierte Quartal dieses Jahres geplant ist. Bosch liefert dann nur noch die entscheidenden Bestandteile der Brennstoffzelle: Wasserstoffstacks.

Subventionen passen – könnten für Nikola’s Erfolg entscheidend werden.

„Wir sind stolz darauf, den Start von Nikolas innovativer Produktionsanlage für Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge in Coolidge zu feiern“, sagte Sandra Watson, Präsidentin und CEO der Arizona Commerce Authority. „Nikolas Investition in die Lieferkette für Elektrofahrzeuge in Arizona und ihre Partnerschaft mit führenden Zulieferern treiben das Wirtschaftswachstum weiter voran. Wir freuen uns darauf, Nikolas Erfolg zu unterstützen, während das Unternehmen weiterhin von Coolidge aus die Zukunft des Transportwesens gestalten wird.“ Und wichtig dafür die möglichen Subventionen für Nikola Kunden:

Nikola-Lastwagen sind für das Incentive-Projekt „Hybrid and Zero-Emission Truck and Bus Voucher Incentive Project“ des California Air Resources Board berechtigt, das den Zugang zu Fördermitteln ab 120.000 US-Dollar bis zu 288.000 US-Dollar pro Lkw ermöglicht. Darüber hinaus bietet das kürzlich in Kalifornien wiederaufgelegte Programm „Innovative Small e-Fleet“ Anreize für kleine Flotten von 240.000 US-Dollar bis hin zu 408.000 US-Dollar pro Fahrzeug. Und dazu gibt es das New York Truck Voucher Incentive Program und aufgrund der Verabschiedung des Inflation Reduction Act profitieren Nikola-Kunden außerdem von einer Steuergutschrift der Bundesregierung in Höhe von 40.000 US-Dollar pro Fahrzeug für saubere Nutzfahrzeuge.

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Subventionslandschaft macht Kanada attraktiv für Nikola.

Nikola erwartet ein deutliches Wachstum in Kanada. Vor allem seit Nikola’s Tre FCEV die Berechtigung für das Incentives for Medium- and Heavy-Duty Zero-Emission Vehicles (iMHZEV)-Programm besitzt. Das iMHZEV-Programm bietet kanadischen Organisationen (gewinnorientiert und gemeinnützig) in allen Provinzen, Territorien und Gemeinden Anreize in Höhe von bis zu 200.000 US-Dollar (CAD) für den Kauf oder das Leasing des Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektro-Lkw von Nikola und bis zu 150.000 US-Dollar (CAD). ) in Anreizen für den Kauf oder das Leasing des batterieelektrischen Lkw von Nikola.

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Darüber hinaus begründet ein Nikola Tre den Anspruch auf die Clean BC Go Electric-Rabatte in der Provinz British Columbia mit Anreizen in Höhe von 150.000 CAD für den Kauf oder das Leasing sowohl des Wasserstoff-Brennstoffzellen- als auch des batterieelektrischen Lkw von Nikola. Dieser Provinzanreiz ist mit dem iMHZEV-Bundesanreiz kombinierbar. ITD wird die emissionsfreien Lkw von Nikola über seine nationalen Vertriebskanäle bewerben und ist ein qualifizierter Händler im Rahmen des iMHZEV-Programms der Bundesregierung. ITD wird im Herbst 2023 eine Auftaktveranstaltung für die Industrie und andere interessierte Interessengruppen abhalten, um mehr über seine Partnerschaft mit Nikola zu erzählen.

Bosch ist für Nikola das schwerste Pfund. Mit Nikola als Vorzeigekunden wollen die Schwaben ihre Wasserstoffkompetenz beweisen und ausbauen. Zielumsatz bei Bosch „um Wasserstofflösungen herum“ bis 2030 ambitionierte 5 Mrd EUR.

Und dafür wäre ein Erfolg Nikola’s mehr als förderlich. Nikola als Tesla im Brennstoffzellen-LKW-Sektor? Sollte ebenfalls ein Milliardenmarkt werden können. Solange Batterien aufgrund ihres Gewichts sich für zu lange oder steigungsintensive Strecken und zu schwere Lasten als unwirtschaftliche Lösung präsentieren, solange hat Nikola eine Chance. DIE LETZTE. Denn im E-Sektor für LKW scheinen andere bessere Voraussetzungen zu bieten: Und Nikola? Von der Tesla Semi-Truck Konkurrenz wohl eher nur „am Rande betroffen“. Nikola ist – noch? – zu klein, um wirklich den Player Tesla im Tagesgeschäft zu spüren.

Und auch wenn die Nachrichtenlage bei Nikola durchwachsen ist, Chancen sind da! Ärgerliche Probleme im Umfeld des Rückrufs und Verkaufsstopps für die auf eine positive Grundstimmung angewiesene Nikola, um frisches Geld für ihr Überleben zu erhalten. Auch der Brain Drain könnte bedenklich stimmen. ABER: Auf Dauer zählt es, die Ziele für 2023 zu schaffen, ein eventueller Short Squeeze kann nur temporär Aktienkurse beeinflussen, wenn auch extrem. Gleiches gilt für die eigentlich sekundären Batterieprobleme. Am Ende zählt nur eines: Gelingt es, die Auslieferungszahlen für FCEV-LKW zu schaffen? Insbesondere die geplanten FCEV-Vormerkungen deren Auslieferungen erst im Q4/23 starten sollen? Kann man den Kapitalmarkt davon überzeugen, dass man – irgendwann – profitabel werden kann? Man wird sehen…

Chart: NIKOLA Corp. | Powered by GOYAX.de

 

 

 

 

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