Nel Asa, ThyssenKrupp, Plug Power und die anderen Anbieter wird’s gefreut haben, als Minister Robert Habeck in seiner Regierungserklärung diese Woche innerhalb der vorgegebenen 9 Minuten mehrfach auf die Bedeutung des Wasserstoffs zur Erreichung der Klimaziele einging.Auch wenn die Erwartungen an die Auftragsvolumina für Elektrolyseure bereits hoch ist, so wird der von der Ampel als notwendig erachtete Roll-out von Elektrolyseuren nochmals die zukünftige Bedeutung der Anbieter von Elektrolyseuren erhöhen. Dazu kommt einiges an Bewegung bei einigen der grössten Anbieter von Elektrolyseuren in den letzten Tagen:
NEL Asa (ISIN: NO0010081235) wechselt die Führung aus, um sich besser auf den Roll-out vorzubereiten, und die Norweger sind gemeinsam mit Plug Power Inc. (ISIN: US72919P2020) in einer Arbeitsgemeinschaft unter der Führung des Bergbaukonzerns Anglo American plc. (ISIN:GB00B1XZS820) involviert, die ihren ersten Mining-Truck-Giganten (Gewicht über 200 Tonnen) mit Brennstoffzellenantrieb in diesen Tagen in der südafrikanischen Mogalakwena-Mine an den Start bringen will. Ein potentieller Riesenmarkt für die beiden H2-Urgesteine. Und die Thyssenkrupp AG (ISIN: DE0007500001) konkretisierte gestern die Pläne zum Börsengang der Elektrolyseur-Tochter. Nach den beiden Grossaufträgen über insgesamt 2,2 GW, die man in den letzten Tagen melden konnte, ein sehr gutes Timing.
Nel Asa, ThyssenKrupp, Plug Power positionieren sich. Wall Street Journal sieht die Elektrolyseur-Hersteller als eindeutige Gewinner.
In dem Beitrag „A Bad Year for Hydrogen Stocks Was a Good Year for Hydrogen Companies“ (Rochelle Toplensky im Wall Street Journal,30.12.2021) legt man sich fest: Wasserstoff-Firmen sind in einem immens wachsenden Markt tätig, nur das wann ist-noch – ungewiss. Es hake vielerorts noch an der Ausformulierung der politischen Rahmenbedingungen – grundsätzliche Entscheidungen seien gefallen, der Teufel liege im Detail. Aber dieser „Sand im Getriebe“ werde die Vielzahl der geplanten Projekte maximal verzögern, nicht verhindern. Und im weiteren legt sich das WSJ eindeutig fest, welche Unternehmen respektive Aktien dann zu den Gewinnern der Wasserstoffbranche gehören werden: „Electrolyzer makers are among the clearest beneficiaries of the industry’s growth. “ (WSJ, 30.12.0221).
Steinhoff Aktie gestützt durch Pepco’s fortgesetzten Expansionskurs. Quartalszahlen durch Covid-Massnahmen gebremst.
AURELIUS Aktie robbt sich weiter an 30,00 EUR „ran“. Heute dritte Transaktion in drei Tagen – Buy, buy, sell.
Adler Group Aktie vor weiterer Erholung? Mit dem Verkauf eines weiteren Portfolios, diesmal an KKR, wird man 600 Mio Nettozufluss erzielen.
BayWa Aktie ist ein defensives Investment mit „Nachhaltigkeitsphantasie“. Geschäft mit der Encavis Management bestätigt das.
Und Nel?
Wechselt die Führung. Denn dem bisherigen CEO fehlten die Erfahrungen in grossen Strukturen, die Grossprojekte, die sprichwörtlich Milliardenprojekte in seiner Vita. Dass scheint Jon André Løkke erkannt zu haben. Und so macht er Platz für einen Neuen. Nicht weil er gescheitert ist, sondern weil nun andere Fähigkeiten benötigt werden. Das Gerüst, die kostenminimierende Serienproduktionsanlage mit Erweiterungspotential auf 2 GW Jahreskapazität „funktioniert“. Und jetzt braucht es jemanden der mit Strukturen von Grosskonzernen kommunizieren kann, der ihre Sprache spricht und Vorstellungen kennt. ALLES ÜBER DEN NEUEN -HIER.
Und Plug Power?
Verlangt im Vorfeld der für den 19.01.2022 angekündigten Quartalszahlen inclusive eines bereits üblichen Trading-Updates etwas Geduld. Die grobe Linie des Wasserstoffwertes ist klar: Wasserstoff Aktien 2022 – Teil2: Plug Power nutzt volle Kassen, um mehr als „nur“ Lieferant zu sein. Produzent, Partner,…. Und konkret wird es am 19.01.2022, um 10:00 Uhr Eastern Time mit einem Zugang zum Webcast für alle interssierten: https://event.webcasts.com/starthere.jsp?ei=1523070&tp_key=f790d3a776
Und ThyssenKrupp? Bläst zum Angriff! thyssenkrupp nucera erhebt Ansprüche.
„Mit unserem strategischen Fahrplan sind wir auf dem Weg zum Technologieführer auf dem Elektrolysemarkt. Wir sind bereit eine neue Ära zu gestalten.”,so selbstbewust äusserte sich der CEO der ThyssenKrupp Elektrolyseurtochter, Denis Krude, am Donnerstag bei Bekanntgabe der Strategie der ThyssenKruppTochter Uhde Chlorine Engineers. Besser gesagt der „thyssenkrupp nucera“, denn unter dieser neuen Firmierung strebt man an die Börse. Mit einem Auftragsbestand von 900 Mio EUR allein für grünen Wasserstoff von 900 Mio EUR startet thyssenkrupp nuvcera in das weichenstellende Geschäftsjahr 2022. Denn aller Voraussicht nach wird die thyssenkrupp nucera noch in diesem Jahr „an die Börse“ gehen. Und das voller Selbstvertrauen: Man baue bei der alkalischen Wasserelektrolyse (AWE) zur Herstellung von grünem Wasserstoff auf seine jahrzehntelange Erfahrung in der Chlor-Alkali-Elektrolyse. Mit der AWE-Technologie unterstütze das Unternehmen seine Kunden auf dem Weg zur Klimaneutralität.
2024/2025 will thyssenkrupp nucera 600 bis 700 Mio EUR Umsatz nur mit grünem Wasserstoff generieren
Bereits im Geschäftsjahr 2020/21 ist der Umsatz der zukünftigen thyssenkrupp nucera um rund 25 % auf 319 Mio EUR (2019/20: 255 Mio EUR) gestiegen. Zum 31. Dezember 2021 beträgt der Auftragsbestand für grünen Wasserstoff bereits rund 900 Mio EUR. Das EBIT von thyssenkrupp nucera entwickelte sich in den vergangenen drei Geschäftsjahren mit sehr geringen Schwankungen auf 27 Mio EUR. Das Hochfahren der Wasserstoff-Technologie soll den Schwerpunkt der geschäftlichen Aktivitäten des Unternehmens in den kommenden Jahren deutlich verändern. thyssenkrupp nucera will bis zum Geschäftsjahr 2024/25 den Ausbau des Wasserstoff-Geschäfts vorantreiben und damit einen Umsatz von rund 600 bis 700 Millionen Euro erzielen. Auch danach soll das Unternehmen weiter stark wachsen. Der Wasserstoffmarkt soll sich Erwartungen zufolge bis zum Jahr 2050 nicht nur versiebenfachen, sondern die bisher fossile Erzeugung wird überwiegend auf grünen Wasserstoff umgestellt.
Nel könnte von thyssenkrupp nucera einiges lernen – man kann Grossprojekte
Mit einer Projekterfahrung von über fünf Dekaden, mehr als 600 abgeschlossenen Projekte, 240.000 produzierten Elektrolysezellen und über 10 Gigawatt installierter Elektrolyse-Leistung sei die ThyssenKrupp Tochter ein Marktführer im Chlor-Alkali-Geschäft. Auf dieser starken Expertise gründe die alkalische Wasserelektrolyse, die grünen Wasserstoff im großen Stil erzeugen kann.
„Wir sind ein weltweiter Marktführer in der Chlor-Alkali-Elektrolyse und überzeugen mit erstklassiger Technologie. Schon heute können wir jährlich Elektrolysezellen mit einer Gesamtleistung von einem Gigawatt liefern. Das ist erst der Anfang. Wir wollen zum Technologieführer für die Herstellung von grünem Wasserstoff im industriellem Maßstab werden”, sagte am Donnerstag Denis Krude, CEO von thyssenkrupp nucera, auf einem in Essen durchgeführten Capital Markets Day. und weiter: „Die Industrie ist bereit für die Energiewende. Mit unserer Lösung unterstützen wir Kunden auf dem Weg zur Klimaneutralität – auch in Sektoren und bei Prozessen, in denen bisher noch zwangsläufig Emissionen entstehen.”
Wochenrückblick – Aktienkurse unter Druck. News im Blick: Steinhoff, Aurelius, ThyssenKrupp, Nel, Encavis, Nordex, SFC und anderen.
Aktientipps? Gastbeitrag von Lukas Spang – Favoriten 2022: SNP, SLM und Limes Schlosskliniken. Warum?
Und jetzt ist Nel’s Neuer gefragt! Gegenhalten. Auch eine Glaubensfrage: PEM gegen AWE.
Nel suchte beim Neuen „eine nachgewiesene Erfolgsbilanz in der globalen Geschäftsentwicklung, innovative Top-Line-Initiativen, operative Produktivitätsverbesserungen und Wachstumsstrategien“ – und die kann und muss Hakon Volldal jetzt bei Nel fortsetzen.Denn um die 6 Mrd USD potentiellen Aufträge für Nel – grösste Einzelorder wäre 1,6 GW – werden auch die Begehrlichkeiten von thyssenkrupp nucera wecken.
„The pipeline of potential orders continues to grow and stands at a record-high amount of more than USD 6 billion. The pipeline represents more than 11 GW of installed electrolyser capacity, with the single largest potential order of 1.6 GW.“ so hiess es bei den letzten Quartalszahlen der Norweger. Und seinerzeit war Jon André Løkke, CEO von Nel optimistisch und freute sich im Oktober bereits über die“in den Startlöchern“ stehende Serienfertigung in Heroya, um diese Aufträge auch bedienen zu können. Und jetzt müssen die Erfolge kommen. Auch gegen Konkurrenten wie Plug Power oder eben thyssenkrupp nucera.
Auf jeden Fall ist das Thema Wasserstoff aktueller als je zuvor. Möglicherweise finden über zwei-, dreistellige Millionen oder gar Milliardenaufträge auch die Pureplayer wie Nel, thyssenkrupp nucera, Plug Power als erklärte Favoriten des WSJ grössere Aufmerksamkeit am Aktienmarkt. Der Anfang hierfür scheint gemacht. Und wenn der Knoten beim Infrastrukturprogramm der US-Regierung im Senat noch platzen sollte, dazu die ehrgeizigen Pläne der Ampel…
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