Nel stellte letzten Mittwoch die Quartalsergebnisse vor. Nach 200 MW Grossauftrag und 8 Mio EUR Order für H2-Tankstellen aus Europa seit Juli setzte der neue CEO Volldahl mit der Ankündigung Heroya’s Kapazität auf 1 GW zu verdoppeln ein Ausrufezeichen, das die Q2 Zahlen in den Hintergrund drängte.Nach den negativen Kursreaktionen vor rund drei Monaten, als „die Wasserstoffs“ ihre Q1-Zahlen unterhalb der Analystenerwartungen ablieferten, hätte das bei Nel durchuas schief gehen können. Aber diesmal war es anders – auch wenn dieser Satz überstrapaziert ist. Einerseits gab es in den Tagen vor Veröffentlichung der Zahlen eine fundamental absolut positive Entwicklung für die Wasserstoffbranche, für die zukünftige Entwicklung der Wasserstoffbranche:
Es lagen starke Kurstage hinter den Wasserstoffs bevor die Realität der Quartalszahlen „startete“.
Nachdem vor zehn Tagen Senator Manchin aus West-Virginia signalisiert hatte, entgegen seiner ursprünglichen Ablehnung, nun in der entscheidenden Senatssitzung für den „The Inflation Reduction Act of 2022“ stimmen zu wollen, löste er eine „kleine Wasserstoffaktienralley“ aus. UND AM MONTAG HATTE DIE ERLEICHTERUNG ÜBER DAS GRÜNE LICHT DES SENATS VOM LETZTEN SONNTAG FÜR DAS BIDEN-PAKET EINEN KRÄFTIGEN KURSSCHUB GEGEBEN.
Worum ging es dabei? Auf das neue Gesetz der Biden Adminsitration nimmt Nel’s Vollldahl heut in einer Presserklärung Bezug. es geht konkret um die bis zu 3,00 USD Steuergutschrift je KG Wasserstoff, der in den USA produziert wird:
„This is a fantastic development – and one that completely transforms the outlook for green hydrogen in the USA. Only two weeks ago, Biden’s bill looked dead. Now it’s alive and kicking, we can say that the USA is going to be one of the cheapest places in the world to produce clean hydrogen,” sagt Håkon Volldal, CEO Nel.
Und die Perpsektiven stimmen für die Norweger. Durch dieses Gesetz sei die USA „weit vorne dabei“ in der Durchsetzung einer „grünen Wasserstoffwirtschaft“. Ein weiterer wichtiger Schritt zur Förderung der grünen Wasserstoffwirtschaft. Passend zu den ebenfalls positiven Aspekten des REPowerEU-Programms, das die jährliche Produktion von Wasserstoff in der EU auf 10 Mio Tonnen jährlich erhöhen und gleichzeitig den Import von weiteren 10 Mio Tonnen Wasserstoff – beides bis 2030 – durch Fördermassnahmen erreichen soll. Weltwiet in der Führungsrolle sieht Nel derzeit – für uns etwas überraschend – Deutschland, mit Investitionsplänen über mehrere Milliarden EUR im Heimatmarkt und international.
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Aurelius und Mutares haben ihre Halbjahresergebnisse vorgelegt. Gelegenheit für eine Gegenüberstellung der Carve-out-Spezialisten.
Hinweis auf Führungsrolle Deutschlands möglicherweise ein Fingerzeig für den geplanten europäischen Produktionsstandort Nel’s?
Zusammenspiel von Markt und staatlicher Förderung ist für Nel die Lösung. So sagt Volldahl: „The international picture shows the power of market-based incentives and government support for green hydrogen. We of course hope to see more of the same both in Norway and overseas in the near future.”
Nel sieht sich „vorne dabei“ in USA und auch Europa. Bestärkt durch den ersten wirklichen Grossauftrag Nel’s aus den USA, der schon im „Dunstkreis“ der neuen Steuerförderung gewonnen werden konnte. Neben Stacks, die 200MW Elektrolyseurkapazität liefern, für rund 46 Mio EUR, erwartet Nel noch bis zu 92 Mio EUR Zusatzaufträge für „additionall hardware“. Was damit im einzelnen gemeint ist? Ob damit Tankanlagen, Leitungssysteme oder andere Produkte Nel’s gemeint sind, ist eigentlich egal – spannend ist das erwartete Gesamtvolumen dieses ersten Grossauftrags bei „nur“ 200 MW Kapazität: rund 140 Mio EUR. Bei einem erwarteten Jahresumsatz von gut 100 Mio EUR in 2022.
Neue Dimensionen – die 3,00 USD Steuergutschrift ermöglichen Nel’s potentiellen Kunden langfristige Planungen und vertragliche Bindungen
“What makes this record order particularly special is that it represents a change in market dynamics. The customer has secured power supply over 20 years, and end-product demand over the same time period. Similar long-term prospects will only inspire further investment in green hydrogen and related infrastructure,” erläutert Volldal.
Quartalszahlen lieferte Nel am Mittwoch – die hard facts fanden wenig Beachtung
Zuvor gab es am Dienstag noch kurz vor Toreschluss einen schönen Vorgeschmack auf die Zahlen. Mehrere H2-Tankstellen inclusive Servicepaket wurden von einem ungenannten europäischen Kunden bei Nel Hydrogen A/S, einer 100% Tochter der Nel ASA, im Gesamtwert von rund 8 Mio EUR zur Auslieferung Anfang 2023 bestellt.
Durchschnittlich wurde ein Verlust im Q2 von -0,1212 NOK je Aktie erwartet, respektive EBITDA Minus 143,1 Mio NOK – hier sind 6 Analysten mit einer Schätzung berücksichtigt. UND GELIEFERT HAT NEL EIN EBITDA VON Minus 197 Mio NOK.
Weiterhin wurde – von insgesamt 9 Analysten – durchschnittlich ein Umsatz von 255,0 Mio NOK im Q2/22 erwartet. UND GELIEFERT HAT NEL EINEN UMSATZ VON 183 Mio NOK.
Wahrscheinlich geholfen: Reduzierung der meldepflichtigen Short-Positionen, also erhöhte Aktiennachfrage, von letzte Woche Freitag auf diesen Freitag von 4,82% auf 4,23 %. Dazu die positive Reaktion der Analysten für die langfristigen Aussichten für Nel. Insbesondere Beachtung fanden die Updates von Goldman Sachs mit dem Kursziel von 21,00 NOK, Barclays mit 25,00 NOK, RBC Capital mit 23,00 NOK, Jeffries mit 23,00 NOK – die negativ eingestellten Analysten von JP Morgan und Credit Suisse befinden sich auch nach den Quartalszahlen in der Minderheit.
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Ordereingang macht Hoffnung, Cash passt – noch…
Weitere wichtige Punkte der heutigen Quartalsmeldung: Cash-Bestand per 30.06.2022 für die Nel Asa lag bei 3.646 Mio NOK. Reicht noch für einige Zeit (ca. 360 Mio EUR), bevor wieder eine Kapitalmassnahme notwendig werden sollte. Und der Orderbestand erreichte im Q2 rekordmässige 1.439 Mio NOK – bei einem Ordereingang im Q2 von 236 Mio NOK (Q2/21 noch 147 NOK).
Besonderheiten: Auftragseingang über mehrere H2-Stationen – Auftragswert rund 8 Mio EUR, gestern gemeldet. Und natürlich die 200 MW Order, die der erste Grossauftrag in Nel’s Historie ist. BEIDE Aufträge werden erst im Q3 verbucht werden, so dass der erhöhte Ordereingang im Q2 allein auf folgende Aufträge aufbaut:
Bei der Elektrolyseur-Einheit, deren 500 MW Produktionslinie in Heroya seit April dieses Jahres „läuft“:
„• An alkaline electrolyser for a refinery in India.
Value approximately EUR 2 million.
• An alkaline electrolyser in Norway for production of hydrochloric acid.
Value approximately EUR 3 million.
• An alkaline electrolyser in Denmark for production of green ammonia.
Value approximately EUR 4 million.
• An alkaline electrolyser in the U.S. for industrial application.
Value approximately EUR 45 million.
• A PEM electrolyser in Australia providing green hydrogen to heavy fuel cell vehicles.
Value approximately EUR 4 million.“ (Unternehmensmeldung Nel, 11.08.2022)
Und in der „H2-Fueling Einheit:
„• One H2Station™ hydrogen fueling module from HTEC in Canada.
Value approximately USD 1.5 million.
• Hydrogen fueling equipment from Biproraf in Poland.
Undisclosed value.
• Two H2Station™ fueling systems from a European client.
Value approximately EUR 3 million.
• Multiple H2Station™ units from a European client.
Value approximately EUR 8 million.„(Unternehmensmeldung Nel, 11.08.2022)
Heroya wird ausgebaut auf 1 GW-Kapazität – Meldung „direkt nach den Zahlen“ – positives Signal!
Signal für die Zukunft kam rund zwanzig Minuten nach den Zahlen – vielleicht auch nötig nach den verfehlten Erwartungen im Q2 – Heroya erhält die angekündigte zweite Produktionslinie mit ebenfalls 500 MW Kapazität. Geplante Inbetriebnahme April 2024, Kosten rund 35 Mio EUR.
“The expansion means that Nel is strengthening its position as a global frontrunner for development and industrialization of green hydrogen technology and provides Norway with a great opportunity to take on the role as the leading exporter of electrolyser equipment to a rapidly growing market,” erläutert Nel’s CEO Håkon Volldal.
„Schubser soll die 200 MW-Order gewesen sein – Kapazität als Engpassfaktor erkannt
“The Herøya expansion supports what we have previously communicated: when demand is present, we will add capacity. The recent 200 MW contract will not be a one-off, and as we see a potential for additional large orders in the foreseeable future, we have decided to expand our production capacity”, ergänzte Volldal. Derzeit wird im Drei-Schicht-Betrieb in Heroya gearbeitet, Ausweitung auf einen 5-Schicht-Betrieb bis Ende des Jahres ist eingeplant.
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