Nel Aktie unter Dauerdruck. So kennen es die Anleger seit Wochen. Nach dem vielleicht schon zu lange erhofften und angekündigten Grossauftrag über 200 MW im Juli stiegen die Erwartungen fast ins Unermessliche. Der nächste Grossauftrag sollte her. Was kam waren dann Leuchtturmprojekte.
Und Orders im jeweils einstelligen Mio-EUR Bereich mit Perspektiven auf Auftragsweiterungen. Dann die – realistische – Erwartung einen insgesamt 300 MW Auftrag vom Kunden und Kooperationspartner Everfuel zu erhalten. Auf Sicht – aber für den Kapitalmarkt wohl zu abstrakt, halt noch nicht in trockenen Tüchern. Und dann am letzten Samstag der nächste 60 Mio EUR-Big Deal von Nel – grösster Auftrag der Firmengeschichte – bisher. Oder wie Ex-CEO Andre Lokke auf Twitter meinte
NACHTRAG – NEL Q3-Ergebnisse im Einzelnen- unter ERWARTUNGEN.
„We expected large orders, now they are coming – one after the other..„
Und diese Woche wird Nel, als einer der ersten grösseren – bekannteren – Wasserstoffwerte seine Quartalszahlen für das dritte Quartal präsentieren. Beim letzten Mal ging es schief und die schwachen Q2-Zahlen läuteten einen fortgesetzten Kursverfall der Aktie ein. Eigentlich eine Steilvorlage für den „Wasserstoffwert“ lieferte heute Plug Power – zwei wichtige News „im Umfeld des Plug Power Symposiums“ – neuer „Basiskunde“ plus JV zum Bau einer H2-Produktionsstätte mit 15 Tonnen H2 Tagesausstoss. Eine Produktionsstätte ähnlicher Grösssenordnung in SpanienPlugs mit Acciona soll laut „eleconomista“ rund 100 Mio EUR kosten(„“Serán dos centros con una capacidad de 15 toneladas y una inversión, solo con la construcción, que ronda los 100 millones de euros por planta“, 13.10., elecomista, „Acciona y Plug Power construirán en 2023 sus dos primeras plantas de hidrógeno„) .
Zusammen mit Nel’s Meldung vom Samstag über einen Grossauftrag höher als der Nel-Gesamtumsatz in 2021 – eigentlich eine „schöne Grundstimmung für die Zukunft der Wasserstoff-Pureplayer“. Aber Heute handelten die Wasserstoffaktien „verhalten“ – Nel nahzu unverändert bei 1,11 EUR und Plug Power bei 18,08 USd über 5% im Minus – tja Generalprobe vergeigt und Morgen?
Plug Power meldet zweimal Excellentes. Neuer Hauptkunde rüstet 9 weitere Logistikstandorte auf H2 um. Dazu neues JV für Bau täglich 15t-H2-Produktion in Louisiana.
STEICO – Wachstumswert aus dem Nachhaltigkeitssektor mit „normalisiertem“ Wachstum im Q3, aber weiterhin hoher Marge. Blick wert.
FCR Immobilien gute 9-Monatszahlen. Offen: Konditionen der Refinanzierung der 2/23 fälligen Anleihe/Zinsentwicklung der variablen Bankschulden
Endlich der zweite wirkliche Grossauftrag kurz vor der Nagelprobe für die Nel Aktie
Am 20.10.2022 startet der Tag mit den Quartalszahlen und mit der dann geplanten Präsentation der Ergebnisse des Q3. Hier kommt die Nagelprobe: Kann man zumindest die Erwartungen des Marktes wenigstens annähernd erfüllen? Wäre in Kombination mit dem Grossauftrag vom Samstag eine sehr positive Gemengelage für die Aktie. Vor dem Grossauftrag über ein anfängliches fixes Auftragsvolumen, dass die Gesamtumsätze Nel’s in 2021 übersteigt, die Markterwartungen für das Q3/2022_
Umsatzerwartung 245 Mio NOK – knapp 24 Mio EUR
EBITDA/EBIT-Erwartungen: Minus 165 Mio NOK/Minus 203 NOK
Verlust je Aktie: Minus 0,10 NOK
Scheint machbar – wenn nicht Kostensteigerungen oder zeitliche Verzögerungen die Pläne zunichte machen, wie bei Plug Power geschehen. Und vielleicht bleibt Nel bei der Tradition „im Umfeld der Zahlen“ auch weitere Unternehemnsmeldungen zu liefern? Bis dahin nochmals Einzelheiten übe rden „Samstagshammer“:
Grossauftrag – wirklich GROSS
Mit einem Auftragsvolumen von gut 58 Mio EUR (600 Mio NOK) übersteigt der aktuell gemeldete Auftrag für die Norweger beispielsweise den gesamten Jahresumsatz 2020 (578 Mio NOK) und rund 90% des für 2022 erwarteten Gesamtumsatzes. Also ein wirklicher Grossauftrag – und Bestätigung für die hohen Erwartungen, die das Management an die „grosse Pipeline“ von laufenden Verhandlungen über Aufträge geweckt hat.
KONKRET: Nel Hydrogen Electrolyser AS, eine 100%-Tochtergesellschaft von Nel ASA, hat einen Vertrag über alkalische Elektrolysegeräte des australischen Unternehmens Woodside Energy für sein geplantes Wasserstoffprojekt H2OK in Ardmore im Bundesstaat Oklahoma, USA, abgeschlossen. Der Vertrag hat einen Gesamtwert von etwa 600 Millionen NOK. „We are extremely proud to be elected by Woodside Energy, a quality company with a strong track record of developing high-quality assets, for this exciting and meaningful project“, sagt Håkon Volldal, CEO von Nel.
Erstes Projekt der Australier in den USA wird in Phase 1 mit Nel Technologie ausgerüstet. Und wer wird dann Phase 2 ausrüsten? Und zwei weitere australische Projekte in der Pipeline – potentiell weitere Nel-Aufträge? Nel Aktie mit Schub?
H2OK ist Woodsides erstes Wasserstoffprojekt in den USA und Nel hat sich jetzt die Ausrüstung der Phase 1 des Projekts (60 tpd) mit Elektrolyseurbestandteilen gesichert. Woodside plant die Anlage in Ardmore, Oklahoma, zu errichten, einem Gebiet, das sich gut für die Wasserstoffproduktion eignet. Denn es verfügt über grosse Ressourcen an Wasser und günstiger Energie. Das Unternehmen wird diese Ressourcen nutzen, um flüssigen Wasserstoff für brennstoffzellenbetriebene Nutz- und Schwertransportfahrzeuge aus flüssigem Wasserstoff herzustellen.
Woodside Energy möchte seine US-Präsenz erweitern und arbeitet auch an zwei vorgeschlagenen Wasserstoffprojekten in Australien: H2Perth und H2Tas. „The electrolyser market is developing favorably for Nel. We are now securing quality contracts with favorable terms and a manageable risk profile. The contract with Woodside will have a substantial positive financial impact on the company“, ergänzt Volldal.
Endlich liefert Nel „den zweiten Schlag“ – dem nach Geschmack der Aktienmärkte noch einige in den nächsten Monaten folgen sollten. Potentielle Kandidaten sind dafür nach unserer Meinung neben der Erweiterung des Frederica-Projekts von Everfuel nach EU-Placet auch die Ambitionen des skandinavischen H2GreenSteel Plans für 5 Mio Tonnen grünen Stahl in 2030. Oder YARA? Und Erweiterungen der heutigen Geschäftsbeziehung. Und…
Wichtig ist jetzt Morgen- mit den Quartalszahlen! Zwar sollte man an die nicht zu hohe Erwartungen knüpfen, insbesondere nach der Prognosereduktion Plug Powers am Freitag. ABER: Solange es um Lieferprobleme und „nur“ Umsatzverschiebungen geht, sollte man damit umgehen können. Mehr Augenmerk wird auf die „Pipeline“ und deren Entwicklung gelegt werden. Denn die Glaubwürdigkeit der potentiellen Auftragspipeline ist seit Samstag definitiv gestiegen. Nel kann auch Grossaufträge – zumindest akquirieren, den Rest sieht man dann…
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