Ich investiere ja gerne in (überwiegend deutsche) Nebenwerte, weil hier die einen Überperformance erzielbar ist ggü. den Blue Chips.
Das zeigt sich auch an der langfristigen Performance von SDAX und MDAX, die den DAX meilenweit abhängen.
Darüber hinaus sollte man nicht vergessen, dass alle heutigen DAX-Werte mal als kleine Unternehmen angefangen haben und es ihre herausragende Entwicklung war, die sie erst zu DAX-Werten heranwachsen ließ. Es lohnt sich daher, auf die erfolgreichsten Unternehmen von morgen zu setzen und mit meinen 2020er Nebenwertefavoriten versuche ich genau das; konkret mit DIC Asset (ISIN: DE000A1X3XX4), Funkwerk (ISIN: DE0005753149), Hypoport (ISIN: DE0005493365), MBB (ISIN: DE000A0ETBQ4) und Mutares (ISIN: DE000A2NB650).
Dabei kann ich nicht mit großen Überraschungen aufwarten, alle meine Favoriten sind euch bereits wohlbekannt. Was aber ihre Chancen nicht schmälert.
DIC Asset
Der Gewerbeimmobilienspezialist hat ein Traumjahr hinter sich. Die Übernahme der GEG German Estate Group von der TTL Beteiligung war ein Meisterstück. DIC Asset hat sich nun auf zwei Säulen ausgerichtet und neben dem Eigenbestand („Commercial Portfolio“ bedient man das Geschäft mit Immobilienfonds für institutionelle Investoren („Institutional Business“), also die GEG. DIC Asset musste nicht nur die Prognosen nach der Übernahme kräftig anheben, sondern konnte auch seine AuM (Assets under Management) kräftig ausweiten. Hieran verdient man entsprechend Provisionen. Das Segment Institutional Business dürfte rund €6 je Aktie wert sein.
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Zuletzt gab man die Meldung heraus, man habe zwei Objekte in Duisburg verkauft, wobei man folgende Aussage macht: „Mit den beiden Verkäufen in Duisburg setzen wir unsere Strategie der Portfoliooptimierung weiter fort und erreichen mit einem Gesamtvolumen von 226 Mio. Euro unser Jahresverkaufsziel. Die erzielten Transaktionspreise über alle Segmente liegen im Geschäftsjahr 2019 im Schnitt rund 28% über den zuletzt im Dezember 2018 festgestellten Marktwerten“.
Nun muss man wissen, dass DIC Asset bereits Ende 2018 seinen Immobilienbestand komplett neu bewerten ließ und dies führte zu einer Steigerung des NAVs von 21%. Und die Verkäufe in 2019 lagen durchschnittlich um 28% über diesem NAV-Ansatz vom 31.12.2018. Hieraus folgt, dass bei der Bekanntgabe der Jahreszahlen für 2019 auch der NAV wieder aktualisiert werden wird und wir davon ausgehen können, dass er mindestens um 25% über dem Ansatz vom letzten Jahren wird. Zumal zwischenzeitlich die Leerstandsquote weiter gesenkt werden konnte.
Der NAV (für das Commercial Portfolio, also den Eigenbestand) wird also auf mindestens €20,50 je Aktie hochschnellen und hierzu addiert sich der NAV-Beitrag der GEG (Insitutional Business/Fondsgeschäft/Asset Management)von knapp €6 je Aktie.
Per Ende 2019 steht also einem NAV von €26 ein Aktienkurs von knapp €16 gegenüber!
Nach dem Anstieg der letzten Monate fragen sich viele, wieso der Kurs so stark ansteigen konnte. Ich frage mich eher, weshalb nur so wenig! Denn der Kurs bietet auch jetzt noch mehr als 60% Luft bis zum Erreichen seines NAVs.
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Und dann gibt es da noch DIC-Großaktionär Prof. Dr. Gerhard Schmidt, der auch Mehrheitsaktionär bei der TTL Beteiligung ist. Diese hat inzwischen mehr als 5% an der DIC Asset zusammengekauft und erklärt, sie strebe mindestens 10% als Beteiligungshöhe an. Und da Dr. Schmidt rechnen kann und bestimmt zu gleichen Schlussfolgerungen kommt wie ich, dürfte die TTL möglichst schnell möglichst viele DIC-Asset-Aktien einsammeln wollen, bevor die DIC Asset ihr Jahresergebnis und die neue NAV-Berechnung vorlegt. Für Kursauftrieb sorgen also gleich mehrere Faktoren und sowas nennt man Flaschenhals…
Funkwerk
Funkwerk ist als Ausrüster für Funksysteme für den Bahnverkehr, Infoanzeigen in Bahnhöfen oder auch Videoüberwachungsanlagen tätig und hier tut sich ein enormer Markt auf, weil die Bahn massiv (digital) aufrüsten muss. Und will. Für die nächsten Jahre peilt man ein Wachstum von 3 bis 5% an und will 2025 dann ein Umsatz von über 100 Mio. Euro erzielen. Zusätzlich möchte man sich anorganisch verstärken durch Zukäufe und schaut man vor allem im Bereich Videosysteme, aber bisher waren Funkwerk die Bewertungen im Markt als zumeist zu hoch – der gescheiterte Versuch bei Euromicron wird allen beteiligten erstmal in den Knochen stecken. Für die 2019er Zahlen wird die nötige Abschreibung der investierten €5,8 Mio. einen Dämpfer geben, aber auf das laufende Geschäft hat dieses einmaligen Negativereignis keinen Einfluss. Die enormen Milliardeninvestitionen, die die Bahn in den nächsten Jahren tätigen wird, dürften auch bei Funkwerk weiter für Freude sorgen.
Da Funkwerk extrem konservativ bilanziert und möglichst alle Rückstellungen bis zum Anschlag dotiert, gibt es hier einigen Spielraum, um das 2019er Ergebnis ohne großen Aufwand zu retten. Zumal die unterjährig kommunizierten Geschäftszahlen darauf hin deuteten, dass Funkwerk eigentlich vor einer weiteren Prognoseanhebung gestanden hätte. Indirekt konnte man das dem 9-Monatsbericht von Mehrheitsaktionär Hörmann entnehmen, die in zwei ihrer Sparte erheblich mit Problemen zu kämpfen hatten und trotzdem überraschen solide Zahlen präsentierten. Zu den beiden anderen Segmenten zählt Communications, das fast völlig aus Funkwerk besteht. Und da Hörmann Funkwerk vollständig konsolidiert, ist/war hier mit einem sehr starken Ergebnis zu rechnen.
Der Aktienkurs von Funkwerk hat sich in 2019 sehr gut entwickelt, auch wenn es zuletzt einen Rücksetzer gab, und ich erwarte eine Fortsetzung in 2020 und würde mich überhaupt nicht unwohl fühlen, wenn der Kurs die €25 signifikant hinter sich lassen würde.
Hypoport
Was soll man zu Hypoport noch sagen? Seit fünf Jahren kennt der Kurs kein Halten mehr – außer in 2016, da gab es sogar ein leichtes Minus am Ende. Der Kurs ist das Eine, der Wert eines Unternehmens das Andere. Nach 2.400 Prozent in fünf Jahren und 114% in 2019 fällt es natürlich schwer, hier weiteres Potenzial auszumachen. Auf den ersten Blick. Aber wenn man den Kursverlauf man außer acht lässt, dann kann man auch zu anderen Schlüssen kommen. Wobei die Bewertung anhand des KGVs ebenso „ambitioniert“ aussieht.
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Doch auf den zweiten Blick ist da viel mehr zu erkennen: Hypoport ist ein wachstumsstarkes und profitables FinTech-Unternehmen und als Netzwerk von Technologieunternehmen für die Kredit- und Immobilien- sowie Versicherungswirtschaft organisiert. Der Konzern besteht aus einem Netzwerk von autonomen Tochterunternehmen mit den vier Segmenten Kreditplattform, Privatkunden, Immobilienplattform und Versicherungsplattform.
Hypoport hat ein seit vielen Jahren etabliertes Geschäftsmodell mit hoher Profitabilität. Hinzu kommt inzwischen aber das noch junge Geschäftsfeld InsureTech, wo über mehrere Jahre hohe Anlaufinvestitionen erfolgen (müssen). Die kann man kritisieren, oder aber man sie gut heißen. Weil die Versicherungsbranche bzgl. des Backoffices, also der Verwaltung der Verträge, aber auch hinsichtlich des Vertriebs noch völlig zersplittert ist und irgendwie jeder Konzern an einer eigenen Lösung für seinen Außendienst und die Versicherungsmakler rumbastelt. Was selbstverständlich nicht funktioniert und einen enormen Aufwand erzeugt, der kaum mehr verdient werden kann.
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Hypoport will seinen guten Ruf und sein starkes Standing in der Finanzbranche nutzen, um hier schnell und tief den Fuß in die Tür zu bekommen. Daher stellt neben dem Segmente Immobilienplattform die Versicherungsplattform das größte Investitionsfeld. Und letzteres erzeugt dann auch den einzigen Segmentverlust der Gruppe, was bei steigenden Umsätzen eben so einer niedrigeren Gesamtmarge führt.Aber, und das ist entscheidend, es handelt sich nicht um ein latentes Margenproblem aufgrund z.B. gestiegener Konkurrenz und Preiskämpfe, sondern um vorübergehende Anlaufinvestitionen in ein neues Geschäftsfeld, das mittelfristig vielleicht sogar noch höhere Erträge und Gewinne abwerfen kann, als die Immobilienplattform.
Hypoport besticht seit Jahren durch außergewöhnliche Zuwachsraten vor allem bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken. In diesem Bereich zeigen sich die hohen Skaleneffekte, weil die größten Investitionen bereits getätigt sind und neue Kunden relativ wenig zusätzlichen Aufwand bedeuten, während sie dauerhaft die Ertragskraft stärken. Und genau so sollte es auch im Versicherungsbereich laufen (können). Darüber hinaus ist Hypoport bisher überwiegend auf Deutschland fokussiert, aber dem Wachstum ins angrenzende europäische Ausland steht keine größere Hürde entgegen. Genau genommen stellt Hypoport gerade die Weichen hierfür und das nicht nur aus eigenem Wachstumsantrieb, sondern weil die bestehenden Kunden immer öfter auch Niederlassungen in Frankreich etc. haben und Hypoport sie dorthin geleiten will.
Wie sich der Aktienkurs der Hypoport-Aktie entwickeln wird, kann ich nicht vorhersagen. Aber dass Hypoport ein großer Profiteur einiger Megatrends ist und bleiben wird, das ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit anzunehmen. Das anhaltend niedrige Zinsniveau befeuert die Immobiliennachfrage, während es gleichzeitig die Banken massiv unter Kostendruck setzt. Die Versicherungsbranche ist stark zersplittert und hinkt beim Thema Digitalisierung des Bestands und beim Vertrieb hoffnungslos hinterher – zu viele Konzerne setzen noch auf eigene Insellösungen, doch die vielen Vermittler und Makler vor Ort können den damit verbundenen enormen organisatorischen Aufwand gar nicht stemmen. Wer 50 Versicherungskonzerne im Angebot hat, der kann nicht 50 unterschiedliche Bestands- und Verwaltungslösungen bespielen/nutzen. Hier muss und wird es zu „Standards“ kommen, zu Schnittstellen und Hypoport hat nicht nur einen ausgezeichneten Ruf in der Finanzbranche, sondern mit den vielen Banken als Kunden auch einen erheblichen Kundenstamm unter den Versicherungsverkäufern. Kurzum: vor Hypoport liegt noch ein enormes Wachstumspotenzial und darauf setze ich. Ob der Kurs dies in 2020 mitbespielt oder erst in 2021 wieder, das bleibt abzuwarten. Ich glaube jedoch, dass Hypoport als eines der besten deutschen Fintechs eine führende Rolle einnehmen und vielleicht sogar Begehrlichkeiten größerer Player und Firmenjäger wecken wird. Wobei ich nicht auf eine Übernahme hoffe, ich will lieber selbst am großen Erfolg von Hypoport weiter teilhaben!
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MBB
MBB war bereits 2019 einer meiner Favoriten und konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Zu stark war der Abschwung bei der Tochter Aumann und das zog den MBB-Kurs mit nach unten. Doch nun hat sich der Wind gedreht. 2020 dürfte sich der Automotive-Sektor stabilisieren und damit auch Aumann und MBB helfen. Des Weiteren ist Aumann nicht mehr die mit Abstand größte Beteiligung der MBB, sondern das ist inzwischen die Energiesparte mit Vorwerck und dem Add-on-Zukauf von Bohlen & Doylen. Das Segment steht für knapp €200 Mio. Umsatz im MBB-Konzern und hat damit die Proportionen maßgeblich verschoben. Zusammen mit Vorwerk/Bohlen & Doyen erwirtschaftet MBB nun mit etwa 3.500 Mitarbeitern auf annualisierter Basis einen Konzernumsatz von über €660 Mio. Wenn Aumann 2020 einen Umsatz von vielleicht €225 Mio. Euro erzielt, entfallen hiervon bei 38% Anteil rund €85 Mio. auf MBB. Die 60%, die man am kombinierten Vorwerk-Konzern hält, machen bei deren Umsatz von €200 Mio. für MBB nun €120 Mio. aus.
Die Anzeichen mehren sich, dass der Automobilsektor und die Zulieferer die Talsohle erreicht haben und die kräftige Marktbereinigung den Überlebenden wieder neue und bessere Chancen für die Zukunft bietet. Aumann wird einer der Profiteure dieser Entwicklung sein und MBB damit indirekt auch. Dabei ist klar, dass die Erholung des Sektors nicht über Nacht erfolgen kann und wird und dass die Strecke noch einige Schlaglöcher aufweist. Was allerdings auch Chancen für diejenigen bietet, die über Cash verfügen, sich den einen oder anderen strauchelnden Wettbewerber einzuverleiben, wenn er denn eine sinnvolle Ergänzung zum eigenen Angebotsspektrum darstellt.
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Darüber hinaus besteht das MBB-Portfolio ja noch aus weiteren interessanten Unternehmen, wobei Delignit gerade einen interessanten Serienauftrag erhalten hat und für einen namhaften europäischen Automobilhersteller Systemböden für ein neues Elektro-Nutzfahrzeug fertigen wird. Die IT-Tochter DTS stark und erfolgreich wächst – bezogen auf den MBB-Konzern sind beide allerdings vergleichsweise kleine (Glanz-) Lichter. OBO Werke, CT Formpolster und Hanke Tissue spielen auch eine untergeordnete Rolle und haben die konjunkturelle Abkühlung zu spüren bekommen. Für MBB spielt die Musik allerdings bei Aumann – und künftig noch stärker bei Vorwerk. Evtl. kauft man sogar ein bisschen bei Aumann zu, sobald sich die Erholung abzeichnet. Entsprechend geäußert hatte sich MBB-Chef Nesemeier ja bereits.
MBB dürfte von einer konjunkturellen Erholung und vor allem einem Ende des Abschwungs im Automotive-Sektor deutlich profitieren. Und man verfügt über reichlich Cash, das für weitere Zukäufe eingesetzt werden kann, mit denen die Basis für die nächste Erfolgswelle von MBB gelegt wird.
Auber auch in der anderen Richtung dürfte es evtl. Bewegung geben. So könnte die IT-Tochter DTS und auch Vorwerck selbst auf einen Teil-Exit zusteuern. MBB hat ja mit Delignit und Aumann vorgemacht, dass es erfolgreiche Töchter auch separat an die Börse bringt, um einerseits ein paar der Früchte zu ernten, andererseits aber auch den Unternehmen selbst mehr Flexibilität und Eigenständigkeit zu geben. Potenzielle Exits könnten in 2020 ein weiterer Kurstreiber für die MBB-Aktie werden.
Daher stufe ich MBB aus gleich mehreren Gründen (wieder) als aussichtsreich ein und denke, dass MBB bald wieder im dreistelligen Terrain notieren wird.
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Mutares
Das Unternehmen habe ich ja erst seit Kurzem wieder auf dem Zettel und nach dem brachialen Absturz stehen die Zeichen auf Erholung.
Mutares beschreibt seine Tätigkeit so: „Mutares erwirbt mittelständische Unternehmen und Konzernteile mit Sitz in Europa, die im Rahmen einer Neupositionierung veräußert werden und ein deutliches operatives Verbesserungspotenzial aufweisen. Mutares unterstützt und entwickelt ihre Portfoliounternehmen aktiv mit eigenen Investment- und Expertenteams sowie durch Akquisitionen strategischer Add-ons. Ziel ist es, mit Fokus auf nachhaltigem Wachstum des Portfoliounternehmens eine signifikante Wertsteigerung zu erreichen“.
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Lesen Sie den ganzen Artikel von Gastautor Michael C. Kissig zu „Kissigs Nebenwertefavoriten für 2020: DIC Asset, Funkwerk, Hypoport, MBB, Mutares“ jetzt auf www.intelligent-investieren.net weiter.
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Redakteure des Nebenwerte Magazins sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht in Wertpapiere des besprochenen Unternehmens investiert. Darüber hinaus haben sie in den zwei Wochen vor Veröffentlichung des Beitrags keine Wertpapiere des besprochenen Unternehmens gekauft und/oder verkauft und werden in den zwei Wochen nach Veröffentlichung ebenfalls keine Käufe und/oder Verkäufe von Wertpapieren des besprochenen Unternehmens vornehmen.
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