Freiverkehr | TUI holt sich 226 Mio. USD durch Sale and Leaseback – aber ob das reicht?

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Die TUI Group (ISIN: DE000TUAG000) hatte ja schon gehofft langsam wieder aus dem Tal der Tränen zu kommen, aber Geduld ist gefragt. Mehr als gedacht. Nach dem Geld vom Bund (1,8 Mrd. staatlich garantierter Kredit), Einigung mit Boeing (incl. Zahlungen unbekannter Höhe) scheint es immer noch nicht sicher zu reichen.

Die Streichung der Flüge der Tui fly von Großbritannien nach Festlandspanien brachten es wieder zurück: Die Angst, das der der Tourismus noch lange lange nicht in normalen Bahnen läuft oder laufen wird. Die Aktie TUI’s knickte ein. Und die Probleme zeigen sich in der aktuellen Diskussion über den angeblich geplanten Verkauf der „Kronjuwelen“ – die Hotels der TUI, die ja eigentlich langfristig hohe Erträge sichern sollten und Basis des Geschäfts sein sollen oder solten? Heute eine gewisse kurzfristige Entspannung: 5 Maschinen des Modells 737 Max, anstehend zur Lieferung ab 2021 müssen nicht mehr direkt bezahlt werden. Im Rahmen eines Sale and Lease Back Vertrages mit der BOC Aviation Ltd. erhält man 226 Mio. USD. Wieviel davon bereits geleistete Anzahlungen TUI’s „auslöst“ oder erstattet, ist nicht Teil der Meldung. Jedenfalls gut für die angegriffene Liquidität des Tourismuskonzerns , wenn man die Flugzeuge nicht sofort zahlen muss. Ein Befreiungsschlag ist es nicht. Insbesondere wenn, wie es derzeit möglich erscheint, die zweite Corona-Welle wirklich kommen sollte und so dem Tourismus einen weiteren Schlag versetzen sollte.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}

Der taumelnde Reisekonzern soll – gerüchteweise – schon über weitere Staatshilfen nachdenken – das langsam wieder in Fahrt kommende Reisegeschäft könnte so wieder einen kräftigen Rückschlag erleiden.

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Langsames Wiederanlaufen wurde durch Versicherung abgedeckt – muss diese jetzt zahlen

Die Covid-19–Versicherung beitet den Kunden eine gewisse Sicherheit, aber als Basis für eine Reisebuchung zu wenig, wenn jetzt wieder erweiterte Maskenpflichten und Bar-Schließungen die Urlaubsfreuden stören oder zerstören sollten:

Der TUI Konzern bietet in Kooperation mit AXA Partners Kunden in den europäischen Märkten als erstes Reiseunternehmen ein neues spezielles Sicherheits-Versprechen. Alle Gäste, die in diesem Jahr mit TUI in den Urlaub verreisen erhalten automatisch eine ergänzende Urlaubs-Garantie-Absicherung ohne Zusatzkosten. Es handelt sich um einen besonderen Schutz bei Pandemien und Epidemien und inkludiert medizinische Unterstützung und Behandlungen auch in COVID-19 Fällen weltweit.

Eine 24/7-Notfall-Hotline und eine App in verschiedenen europäischen Sprachen bieten medizinische Telebetreuung während des Urlaubs. Sollte ein PCR-Test, eine Heilbehandlung oder gar eine Quarantäne während des Urlaubs notwendig sein, so werden die Kosten dafür größtenteils übernommen. Auch die medizinische Rückführung in das Heimatland in ein Krankenhaus nahe des Wohnortes ist inklusive. 

Damit bietet die TUI allen Kunden ein zusätzliches Sicherheitsversprechen, um einen entspannten und sicheren Urlaub genießen können. Im Regelfall entstehen den Gästen keine zusätzlichen Kosten im Zusammenhang mit Covid-19, die durch eine reguläre Reisekrankenversicherungen nicht abdeckt sind.“

Gut war auch, dass sich TUI

und Boeing (endlich) geeinigt haben über die 737-Kompensation: Die Vereinbarung umfasse eine Kompensation, die einen erheblichen Teil des Schadens abdecke, sowie Guthaben für künftige Flugzeugbestellungen. Die Kompensation werde schrittweise im Zuge der kommenden zwei Jahre erfolgen. Über die finanziellen Details der Vereinbarung sei Vertraulichkeit vereinbart worden. GUT für TUI, dass gerade in diesen angespannten Zeiten diese „Baustelle“ positiv erledigt werden konnte. Und wir reden hier über wesentliche Schadenssummen: So findet sich im Geschäftsbericht 2019 ein „kleiner“ Hinweis: Das bereinigte EBITA aus fortzuführenden Geschäftsbereichen der TUI Group verminderte sich im Berichtsjahr um 249,5 Mio. € auf 893,3 Mio. €. Auf Basis konstanter Wechselkurse entsprach dies einem Rückgang um 25,6 % im Vergleich zum Vorjahr, der insbesondere auf externe Herausforderungen im Bereich Märkte & Airlines, wie das Flugverbot für die Flugzeuge des Typs Boeing 737 Max, Flugüberkapazitäten für Spanien und die anhaltende Unsicherheit über den Brexit zurückzuführen ist.“

Es sollte sich also um Zahlungen im dreistelligen Millionenbereich handeln + besonderer Bonus

 – 2020 bestand ja das Flugverbot der 737 fort. Aber mindestens genauso wichtig für TUI sind die anderen Elemente des Pakets: „Zusätzlich haben sich beide Seiten auf eine spätere Auslieferung der bestellten 61 737 MAX verständigt. TUI wird somit in den nächsten Jahren weniger Flugzeuge von Boeing abnehmen als geplant. Die Zahlungspläne wurden dementsprechend angepasst. In den kommenden zwei Jahren werden weniger als die Hälfte der ursprünglich vorgesehenen Flugzeuge ausgeliefert. Gegenüber der ursprünglichen Planung ergibt sich eine durchschnittliche Verzögerung von rund zwei Jahren. Damit reduziert sich bei TUI der Kapital- und Finanzierungsbedarf für Flugzeuge in den nächsten Jahren deutlich. Dies unterstützt den Plan der TUI, die eigene Flotte der fünf europäischen Airlines in Folge der Corona-Krise zu verkleinern.“ Eine Einigung mit Augenmaß und für beide Seiten vorteilhaft, insbesondere TUI kann so seinen Investitionsbedarf und Liquiditätsbedarf in diesem kapitalintensiven Segment kräftig reduzieren und sich so auch dem – temporären? – Nachfragerückgang anpassen.

TUI Vorstandsvorsitzender Fritz Joussen erklärte zur Vereinbarung mit Boeing zu Recht: „Wir haben eine faire Einigung erreicht. Sie stärkt unsere langjährige Beziehung zu Boeing. Mit der Vereinbarung erhält die TUI einen Ausgleich für den Großteil der durch das Flugverbot der 737 MAX entstandenen Kosten. Mit der neuen Auslieferungsplanung bekommen wir in den nächsten Jahren weniger Flugzeuge. Dies gibt uns erhebliche Flexibilität und ermöglicht uns, das Flottenwachstum dem momentan herausfordernden Marktumfeld zügig anzupassen. Und es unterstützt unseren Plan, die Flugzeug-Flotte zu verkleinern und den Kapitalbedarf für Flugzeug-Investitionen im Konzern zu senken.

Wir bemerkten bereits in unserer Grundsatzbetrachtung zu TUI am 24.05.2020 „Ist TUI wieder einen zweiten Blick wert?“ , dass die Boeing-Zahlungen der weiteren Entwicklung „gut tun würden“ und bevorständen – ein Ausschnitt:„Die 737 Max Flugverbote sollten eigentlich neben den hohen Kosten für TUI, die bereits die 2019er Zahlen stark beeinträchtigten, irgendwann auch zu einer Entschädigungszahlung Boeing’s führen, würde derzeit der Bialnz gut tun. Andere Kunden der Amerikaner konnten hier bereits Einigungen erzielen, also warum nicht auch TUI…“ – VOLLSTÄNDIGER ARTIKEL.

Aktuell (03.08.2020 / 08.06 Uhr) notieren die Aktien der TUI AG im Frankfurter-Handel  mit einem Minus von -0,05 EUR (-1,37%) bei 3,24 EUR. Auch diese Aktie können Sie bereits ab 0,00 EUR auf Smartbroker handeln.

 


Chart: TUI Group AG | Powered by GOYAX.de
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