Der Platow Brief nahm letzte Woche die Zahlen von BioNTech zum Anlass *über den Tellerrand“ der 2021 erwarteten Umsätze hinwegzublicken. Und man sieht mehr Chancen: nicht nur Mutationen des Covid-19-Virus, mit anzupassenden Impfstoffen, und potenzielle Auffrischungsimpfungen, sondern auch die gut gefüllte Produktpipeline bieten Chancen:
Die Geschäftszahlen zum abgelaufenen Jahr, die Biontech-Chef Ugur Sahin am Dienstag (30.3.) präsentierte, waren ebenso zweitrangig wie sein Ausblick auf das laufende Jahr. Für eine Bewertung der Aktie sind vielmehr die Chancen für 2022 und darüber hinaus entscheidend. Viele Beobachter haben hierbei ein Fragezeichen hinter die Aussichten des Mainzer Wirkstoffforschers gesetzt. Angesichts der anhaltenden Probleme mit Mutationen des Coronavirus und v. a. mit Blick auf die gut gefüllte Pipeline des Krebsforschers setzen wir aber mittelfristig ein Ausrufezeichen.
Nur wenige Unternehmen werden sich in den kommenden Jahren derart transformieren wie Biontech. 2020 betrug der Umsatz gerade einmal 482,3 Mio. Euro. Trotz hoher Forschungsausgaben ergibt sich durch ein starkes Schlussquartal ein Nettogewinn von 15,2 Mio. Euro oder 0,06 Euro je Aktie (86,70 Euro; US09075V1026). Doch so dürften die Zahlen in diesem Jahr aussehen: U. a. durch den Verkauf von bis zu 1,4 Mrd. Corona-Impfstoffdosen zu geschätzt rd. 15,00 Euro je Einheit explodieren die Erlöse auf 5,9 Mrd. Euro. Unter dem Strich wird ein Gewinn von 3,2 Mrd. Euro (13,21 Euro je Anteilschein) bleiben – ein attraktives KGV von 7.
Doch wie geht es nach 2021 weiter? Skeptiker verweisen darauf, dass Biontech von den 13 Produktkandidaten in 14 laufenden Studien noch keinen Wirkstoff nahe der Marktreife hat. Nach unserer Meinung wird es aber bei Corona Auffrischungsimpfungen gegen Mutationen geben müssen. Zudem hat sich die mRNA-Botenstofftechnologie bewährt. Mit den Corona-Einnahmen im Rücken sind intensivierte Forschungen zu erwarten, die auf Sicht bei den Hautkrebs- (BNT 111), Brustkrebs- (BNT 114) und Eierstockkrebsmedikamenten (BNT 211) Durchbrüche ermöglichen werden. Bei drei Wirkstoffen will Chef-Medizinerin Özlem Türeci im 1. Hj. die Phase II eröffnen. Wir rechnen für 2022 mit niedrigeren, aber immer noch substanziellen Gewinnen und kalkulieren ein weiterhin günstiges KGV von 11. Im Januar kamen wir bei Biontech nicht zum Zug.
Wir probieren es erneut: Limitierter Kauf bis 90,00, Stopp bei 65,50 Euro.
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