BioNTech SE (ISIN: US09075V1026) hat mit seinem mRNA Impfstoff gegen Covid-19 gepunktet. „Der erste zugelassene Impfstoff“ und auch der erste zugelassene mRNA-Impfstoff überhaupt. Eine neue Ära könnte beginnen.
Und neben der Sammlung weiterer Daten über die Wirksamkeit des Impfstoffs, der Dauer der Immunisierung, der Wirksamkeit bei Covid-Mutationen und eventuelle Langzeitwirkungen geht es darum, weitere Produktionskapazitäten zu identifizieren und auszubauen. In einer rekordmäßigen Zeitspanne – einzig der Extremsituation Pandemie geschuldet – übersprang das Mainzer Unternehmen eine eigentlich auf viele Jahre angelegte Forschungs- und Entwicklungsphase innerhalb eines knappen Jahres. Vor einem Jahr noch als Forschungsunternehmen mit Perspektiven in x-Jahren nennenswerte Umsätze oder Gewinne zu erzielen an die Börse gebracht, ist man jetzt schon dabei – realistisch – für 2021 Milliardenumsätze und Gewinne zu erwarten.
Jetzt ist der mRNA-Wirkstoff in den Verkaufsabteilungen angekommen – mit dem Chefverkäufer Ugur Sahin und dem Druck der „Welt“, durch Impfungen die Pandemie möglichst schnell zu überwinden.
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und so verdoppelt sich das Auftragsvolumen der EU. Aus rund 3,6 Mrd EUR werden allein in der EU nun 7,2 Mrd EUR Umsatz – aufgrund der Indiskretion einer Belgischen Abgeordneten wurde bekannt, dass der Preis je Dosis wohl bei 12,00 EUR/Dosis für die EU liege. Dazu kommen noch die Einzelaufträge einiger EU-Staaten. Allein Deutschland hat wohl weitere 70 Mio Dosen zusätzlich zum EU-Kontingent geordert,
Bereits im Q2 2021 sollen von der neuen Order bereits 75 Mio Dosen geliefert werden. Reaktion auf die weitverbreitete Kritik an der zögerlichen Bestellpolitik der EU im Vorfeld – befeuert durch die Verzögerungen bei der EMA-Zulassung des AstraZeneca Impfstoffs. Und BioNTech kündigte ja bereits an, Ende Januar Auskunft zu geben über mögliche Produktionsausweitungen.
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Aber ist damit die Story schon erledigt – geht es jetzt nur noch um das Vakzin gegen Covid-19?
Wenn man bedenkt, dass Ugur Sahin anschaulich die Entscheidung für die bahnbrechende Entwicklung erst Mitte Januar 2020 als „einmalige Chance und sofort zu startendes Projekt“ einschätzte, sollte vorher ja auch „etwas gemacht worden sein“. Und hier gibt es eine wichtige Entwicklung – natürlich erst in einer frühen Phase. Bestimmt nicht Morgen auslizensierbar, aber dafür einen grossen Markt adressierend. Mit einem noch wesentlich grösseren Potenzial im Erfolgsfalle, als der Covid-19-Wirkstoff. Und doch auf dem gleichen Grundprinzip fussend: mRNA-Impfstoff.
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- Und dass Impfungen nach mRNA-Methode erfolgreich entwickelt und eingesetzt werden können, hat man bewiesen. So erhält das gemeinsame Forschungsprojekt von BioNTech, dem Forschungsinstitut TRON – Translationale Onkologie an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, dem Institut für Molekulare Medizin an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie dem Forschungszentrum für Immuntherapie (FZI) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eine höhere Aufmerksamkeit.
Hoffnung
- „Der Impfstoff konnte in allen untersuchten EAE-Mausmodellen eine symptomatische Krankheit verhindern oder, in Mäusen mit bestehender Krankheit im Frühstadium, das Fortschreiten der Krankheit verhindern und motorische Funktionen wiederherstellen“ So werden die ersten Ergebnisse von BioNTech in einer Presseerklärung umschrieben. Und hinzu kommt, dass die Kassen BioNTech’s gefüllt sind, da man den Impfstoffhype genutzt hat durch Kapitalerhöhungen und staatliche risikoabfedernde Investitionen und Zusagen auch die Finanzierung der laufenden Forschungsprojekte über Jahre sicherzustellen.
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mRNA-Plattform ist Basis für viele Entwicklungen und Anwendungen
„Diese erste Anwendung von BioNTechs mRNA-Technologie bei MS stellt eine neue Modalität in dieser Indikation dar und unterstreicht das Potenzial und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von BioNTechs unternehmenseigener mRNA-Plattform.“ heisst es in der aktuellen Unternehmensmitteilung.
Einzelheiten der Studie
(für den wissenschaftlich inetressierten:)
„In der Studie wurde ein entzündungshemmender Nanopartikel-mRNA-Impfstoffkandidat, der für ein MS-assoziiertes Antigen kodiert, per Infusion an Mäuse mit experimenteller Autoimmun-Enzephalomyelitis (EAE) verabreicht. EAEs sind klinisch relevante Mausmodelle für humane MS. Der mRNA-Impfstoffkandidat wurde so konzipiert, dass er das kodierte Zielantigen, welches mit der Autoimmunkrankheit assoziiert ist, zu Antigen-präsentierenden Zellen in den Lymphknoten im ganzen Körper liefert, wobei eine Entzündungsreaktion vermieden wird. Dies ermöglicht eine körperweite Präsentation der Zielantigene in Lymphgeweben, wodurch eine Immuntoleranz gegen diese Antigene induziert wird.
Der Impfstoff konnte in allen untersuchten EAE-Mausmodellen eine symptomatische Krankheit verhindern oder, in Mäusen mit bestehender Krankheit im Frühstadium, das Fortschreiten der Krankheit verhindern und motorische Funktionen wiederherstellen. Die Infiltration von pro-inflammatorischen Effektor-T-Zellen (Teff) in Gehirn und Rückenmark sowie die De-Myelinisierung des Rückenmarks wurden deutlich reduziert. Diese Effekte wurden durch die Induktion krankheitsunterdrückender regulatorischer T-Zellen (Treg) erzielt, welche sich ausschließlich gegen das Impfstoff-kodierte Antigen richten. Weiterhin induzierten die Treg-Zellen in allen MS-Mausmodellen einen starken, immunsuppressiven „Bystander“-Effekt. Dies bedeutet, dass die Treg-Zellen, einmal durch ihr Ziel-Antigen aktiviert, bei komplexen Erkrankungen auch Teff-Zellen, die gegen andere Antigene gerichtet sind, im entzündeten Gewebe unterdrücken können. Dies ist ein essenzieller Faktor, um auch polyklonale Erkrankungen, die auf verschiedenen, zum Teil unbekannten Antigenen basieren, sowie um die inter-individuelle Heterogenität zwischen einzelnen Patienten adressieren zu können.
Wichtig ist,
dass der präklinische Impfstoffkandidat keine Immunreaktionen gegen andere, Nicht-Myelin-Antigene (z. B. Antigene des Influenza-Impfstoffs) unterdrückt hat und somit in den Untersuchungen eine der zentralen Herausforderungen bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen adressiert: die Induktion einer unspezifischen, systemischen Immunsuppression. Des Weiteren führte der Impfstoffkandidat auch nach wiederholter Verabreichung nicht zur Entstehung von Autoantikörpern gegen das Zielantigen. Dies ist eine weitere potenzielle Herausforderung aktueller Autoimmuntherapien, die letztendlich dazu führen könnte, die Krankheit zu verschlimmern. Insgesamt verdeutlichen diese ersten Ergebnisse zur Immunantwort zusammen mit der Flexibilität des mRNA-Ansatzes, die es ermöglicht, individuelle Antigene der Patienten zu adressieren, das große Potenzial von mRNA-basierten Therapeutika für die Behandlung von hochkomplexen und seltenen Autoimmunerkrankungen.“ (BioNTech, 07.01.2021)
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