Es sah ja vorher schon nicht so gut aus nach den Q3-Zahlen bei Wacker Chemie AG (ISIN: DE000WCH8881) aber mit 750 Mio. Abschreibung haben – wir zumindest – nicht gerechnet..
Jetzt ist ein Ende mit Schrecken angesagt: 750 Mio. EUR sollen auf die Produktionsanlagen für reinstes Polysilicium abgeschrieben werden, Schuld seien die Chinesen, die Überkapazitäten aufgebaut hätten. Muss sehr plötzlich geschehen sein, dass man vor 2 Monaten damit noch nicht rechnen konnte. Man hatte ja bereits am 15.10. die Prognose eingestampft, was aber leider nur die Ouvertüre zu heute war. Gut: Schlimmer kann wohl auf absehbare Zeit nicht mehr oder?{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}
Die schönen Worte der Verantwortlichen dazu
„Die erwartete Erholung auf dem Solarmarkt ist bisher ausgeblieben und die Preise für Polysilicium für Photovoltaikanwendungen sind nach wie vor sehr niedrig“, erläuterte Tobias Ohler, Finanzvorstand von WACKER, den Grund für die außerplanmäßige Abschreibung. „Gleichzeitig haben wir im Hinblick auf die weitere Marktentwicklung gegenwärtig nur eine geringe Visibilität. Grund dafür ist vor allem, dass der Zubau von Solaranlagen in China hinter den ursprünglichen Erwartungen zurückbleibt. Zudem belasten die hohen Überkapazitäten bei Polysilicium in China. Der chinesische Staat subventioniert diesen Ausbau nicht nur mit Krediten und Fördermitteln, sondern stellt dort den Polysilicium-Produzenten auch Strom aus Kohlekraftwerken zu extrem günstigen Preisen zur Verfügung. Unsere Einschätzungen für das kommende Jahr haben wir deshalb entsprechend angepasst.“
Die Strategie des Münchner Chemiekonzerns für sein Polysiliciumgeschäft bleibt unverändert. „Wir arbeiten weiter konsequent daran, unsere Kosten zu senken und fokussieren uns auf Polysilicium für Halbleiteranwendungen sowie auf hochqualitatives Material für monokristalline Solarzellen“, erläuterte Ohler.{loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}
Auf Grund der außerplanmäßigen Abschreibung erwartet WACKER das Ergebnis des Jahres 2019 jetzt in der Größenordnung von etwa -750 Mio. € (bisherige Prognose: leicht positives Jahresergebnis). Wie bisher ist in dieser Prognose der Sonderertrag von 112,5 Mio. € aus Versicherungsleistungen, den WACKER im 3. Quartal 2019 verbucht hatte, nicht enthalten. Vor dem Sondereffekt dieser außerplanmäßigen Abschreibung und einschließlich der Versicherungsleistungen läge das Jahresergebnis bei mehr als 100 Mio. €.
Tiefrote Zahlen
Und bereits die Prognosesenkung in Richtung schwarze Null plus Versicherungsertrag mit insgesamt rund 100 Mio EUR Gewinn schockte die Anleger regelrecht. Auch damals gab es eigentlich den gleichen Grund; „Ausschlaggebend für unsere reduzierten Erwartungen sind die nach wie vor extrem niedrigen Preise für Polysilicium“, erläuterte Rudolf Staudigl, Vorstandsvorsitzender von WACKER, die Hauptursache für die Absenkung der Prognose. „Viele Marktexperten hatten für das zweite Halbjahr fest mit einer Preiserholung bei Solarsilicium gerechnet – eine Annahme, die auch Bestandteil unserer bisherigen Prognose war. Bislang jedoch haben sich die Durchschnittspreise für dieses Material nicht verbessert, sondern sie sind im Gegenteil im 3. Quartal auf Grund von Überkapazitäten chinesischer Wettbewerber weiter zurückgegangen.“
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Jetzt gleicher Grund noch mehr Miese.
Sparen ist angesagt – die Gegenmittel hören sich gleich an
DAMALS ENDE OKTOBER: „Trotz der zunehmend schwierigeren Rahmenbedingungen hat WACKER im abgelaufenen Quartal seinen Umsatz im Jahresvergleich weiter ausgebaut und auch den Wert des Vorquartals wieder erreicht“, sagte Konzernchef Rudolf Staudigl damals. „Angesichts der weltweit immer schwächer werdenden Konjunktur ist das eine durchaus respektable Leistung. Nicht zufrieden sind wir jedoch mit der Ertragsentwicklung. Zwar konnten wir auf Grund eines Sonderertrags unser Ergebnis im 3. Quartal kräftig steigern. Operativ allerdings ist das EBITDA sowohl gegenüber dem Vorjahr als auch im Vergleich zum Vorquartal ganz erheblich zurückgegangen. Um Ertragslage und Wettbewerbsfähigkeit wetterfest zu machen, erarbeiten wir jetzt ein umfassendes Programm. Wir wollen WACKER auch für zukünftige Herausforderungen effizienter und leistungsfähiger aufstellen und Kosten in signifikantem Umfang einsparen. Dazu werden wir in den nächsten Wochen unsere gesamte Organisation auf den Prüfstand stellen. Wir wollen herausfinden, wo wir schlanker werden, Funktionen zusammenführen, Aufgaben reduzieren und Prozesse noch besser gestalten können. Wir müssen und werden den schwieriger werdenden Rahmenbedingungen für unser Geschäft erfolgreich begegnen.“{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}
Und heute: …arbeiten weiter konsequent daran, unsere Kosten zu senken…
Aktuell (05.12.2019 / 17:35 Uhr) notieren die Aktien der Wacker Chemie AG im Xetra-Handel mit einem Minus von -0,34 EUR (- 0,54%) bei 62,20 EUR.