Die Rocket Internet SE (ISIN: DE000A12UKK6) hat vor einigen Tagen ein weiteres Mal überrascht.
Nachdem Rocket Internet im Juli diesen Jahres am Vorkaufsrecht des Bezirks daran gescheitert war drei Immobilienobjekte in Berlin zu erwerben, war man jetzt erfolgreicher. Was hier aber auch einfacher war: Rocket Internet, eigentlich Inkubator für neue – meißtens nachempfunden Konzepten, die in anderen Ländern bereits funktionieren – Internetgeschäftskonzepte, wie Zalando, Global Fashion Group usw. meldete am 24.10. den Erwerb von 12,29 % der Aktien der Tele Columbus AG. Weiter führte man aus, der Erwerb sei Teil: „des Auf- und Ausbaus eines weltweiten Netzwerks von Tech-Unternehmen“ im Portfolio der Rocket Internet. Es scheint so, als den Samwer-Brüdern die guten neuen Geschäftsideen ausgegangen seien: Erst Immobilien, dann eine Beteiligung an einem derzeit – relativ niedrig handelndem – Kabelunternehmen, das gerade den Turn-Around zu bewältigen scheint. Eine Spekulation auf die Zukunft, aber das ohne eigenen operativen Einfluß? Ändert sich das Geschäftskonzept der Rocket Internet grundlegend oder ist einafch zu viel Geld da, das investiert werden muss?{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}
Zukaufen ist angesagt und dann?
Weiter teilt Rocket mit, dass man „beabsichtigt, innerhalb der nächsten zwölf Monate weitere Stimmrechte an der Gesellschaft durch Erwerb oder auf sonstige Weise zu erlangen.“ Handelt es sich hier um eine abgestimmte -aktion mit der – derzeit noch größerem Aktionär der Tele Columbus AG – United Internet AG? Die Beziehung United Internet mit ihrer Beteiligung Tele Columbus AG war in der Vergangenheit ja durchaus konfliktbehaftet – Stichwort „Machtübernahme in Hauptversammlung“. Jedenfalls könnten sich bei einer Steigerung des Rocket -Anteils durchaus interessante Konstellationen ergeben.
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Interessanter: Was ist das nächste Ziel?
Oder wie hoch soll der Tele Columbus Anteil noch steigen? Interessante Fragen, deren Beantwortung bei der schwammigen Umschreibung „weltweiten Netzwerks von Tech-Unternehmen“ alles offen läßt. Man sagt zwar bei Rocket: „strebt keine Einflussnahme auf die Besetzung des Vorstands und des Aufsichtsrats oder sonstiger Verwaltungs-, Leitungs- und Aufsichtsorgane der Gesellschaft an, die über die Ausübung der Stimmrechte der RISE in der Hauptversammlung der Gesellschaft hinausgeht.“ ABER Netzwerk von Tech-Unternehmen heißt für uns nicht Aktienportfolio von Tech-Unternehmen sondern ein Netzwerk hat gegenseitige Synergieeffekte und arbeitet zusammen oder ergänzt sich – das geht aber nur mit wesentlichen Beteiligungen, nicht mit 12,24 % und einem bestimmenden Aktionär, der mehr als die doppelte Aktienzahl hält. Spannende Fragen…
Wo kommt das „überflüssige“ Geld her?
Rocket Internet hat allein im H1 2019 einen Konzernumsatz in Höhe von 32 Millionen Euro und einen Konzerngewinn von 548 Millionen Euro erzielt. Der Gewinn pro Aktie lag im selben Zeitraum bei 3,65 Euro (1,84 Euro Gewinn pro Aktie in H1 2018).
Die ausgewählte Unternehmen haben sich in H1 2019 gut entwickelt. Global Fashion Group, der führende Online-Modehändler in Wachstumsmärkten, notiert seit Juli 2019 an der Frankfurter Wertpapierbörse und erzielte einen Emissionserlös von 186 Millionen Euro. Global Fashion Group steigerte den Umsatz der Gruppe in ersten Halbjahr 2019 auf 603 Millionen Euro. Dies entspricht einem um Währungseffekte bereinigten Umsatzwachstum von 16% gegenüber H1 2018. Die bereinigte EBITDA-Marge lag in H1 2019 bei -5%, eine Verbesserung um 0,9 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Anzahl der aktiven Kunden erreichte zum Ende des ersten Halbjahres 2019 12,0 Millionen, ein Zuwachs von 15% gegenüber dem Vorjahr. Der Marktplatzanteil am Nettowarenvolumen stieg im Q2 2019 auf 19%.
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Jumia, die führende pan-Afrikanische E-commerce Plattform in Afrika – an der NYSE via American Depository Shares notiert – steigerte im ersten Halbjahr 2019 das Bruttowarenvolumen auf 521 Millionen Euro, was einem Zuwachs von 64% gegenüber H1 2018 entspricht. Im gleichen Zeitraum stieg der über den Marktplatz erzielte Umsatz um 96%. Die Zahl der aktiven Kunden erreichte zum Ende des ersten Halbjahres 2019 4,8 Millionen, verglichen mit 3,2 Millionen zwölf Monate zuvor.
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Home24 steigerte den Umsatz im ersten Halbjahr 2019 auf 178 Millionen Euro. Um Währungseffekte bereinigt entspricht dies einem Umsatzwachstum von 19% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In Q2 2019 erzielte home24 ein um währungseffekte bereinigtes Umsatzwachstum von 28% gegenüber Q2 2018. Insbesondere das Geschäft in Brasilien trug hierzu mit einem starken Wachstum von 43% gegenüber dem Vorjahresquartal bei (Europa +24%). Die bereinigte EBITDA-Marge sank in H1 2019 auf -13% (-9% in H1 2018), hauptsächlich aufgrund von Investitionen in Wachstum und Investitionen in Verbesserungen der operativen Effizienz.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}
Oliver Samwer, Gründer und CEO von Rocket Internet, kommentierte die Halbjahresergebnisse im August folgendermaßen: „Das erste Halbjahr war ein guter Start in das Jahr 2019. Mit 15 neuen internetbasierten Geschäftsmodellen, die wir seit Januar 2018 inkubiert haben, verfolgen wir weiterhin unsere Kernstrategie der operativen Entwicklung internetbasierter Geschäftsmodelle.“
Rocket Internet verfügte zum 31. August 2019 über liquide Mittel in Höhe von netto 3,0 Milliarden Euro. UND DIE WERDEN INVESTIERT. Aber wohl nicht nur in eines der 15 neuen Geschäftsmodelle oder in Tele Columbus – die 12,29 % kosteten bei 15.673.632 Stück Aktien wohl ungefähr 1,80 EUR am 17.10. an der Börse, gekauft wurde außerbörslich – ob ein Paketzuschlag oder Abschlag bezahlt wurde ist nicht bekannt, aber jedenfalls reden wir von vielleicht knapp 30 Mio EUR, noch viel Geld übrig zum Investieren. Und seit Bekanntgabe des Erwerbs stiegen die Aktien der Tele Columbus bereits auf 2,25 EUR, Handelsschluß Freitag auf XETRA um 17:35 Uhr – nette Startperformance., aber bestimmt nicht das Ende…