MDAX | Uniper Aktie: Nächster Wasserstoffcoup mit EWE in Niedersachsen – nach Wilhelmshaven gehts nach Huntorf.

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Die Uniper SE (ISIN: DE000UNSE018) unter der Aegide Fortums setzt auf den Trend der Zeit: Erfolgreich wird ein grossses Steinkohlekraftwerk in der zweiten Ausschreibungsrunde zur Stillegung „angeboten“ und gleichzeitig will man unter dem Namen „Green Wilhelmshaven“ einen nationalen Knotenpunkt für Wasserstoff in Wilhelmshaven aufbauen. Ambitionierte Pläne zum Strukturwandel und für Decarbonisierung des gesamten Konzerns. Und nach den potentiell 410 MW Elektrolysekapazität in Wilhelmshaven plus/plus, kommt Uniper mit dem nächsten Wasserstoffprojekt. Und zwar auch hier konkret und klar auf die europäische Wasserstoffinitiative ausgerichtet:

Niedersächsisches Huntorf soll Wasserstoffhub werden.

. Einen entsprechenden Vertrag haben EWE und Uniper gerade unterzeichnet. Demzufolge planen sie in Huntorf mittels erneuerbarer Energie (Windstrom) grünen Wasserstoff zu erzeugen, ihn dort zu speichern und Transportmöglichkeiten zu schaffen, um ihn der Industrie und dem Mobilitätssektor zur Verfügung zu stellen.

„Die Tatsache, dass Uniper am Standort Huntorf ein Druckluft-Speicherkraftwerk (CAES – Compressed Air Energy Storage) betreibt und EWE in unmittelbarer Nähe einen Erdgas-Kavernenspeicher sind mit Blick auf das Vorhaben beste Standort-Voraussetzungen“, sagt EWE-Vorstandsvorsitzender Stefan Dohler. So könnten Kavernenspeicher perspektivisch auch für die Wasserstoffspeicherung nutzbar sein und vorhandene Erdgasleitungen dem Transport von Wasserstoff dienen. Und der Eenergieversorger EWE sammelt dazu aktuell in verschiedenen Projekten umfangreiche Erfahrungen – beispielsweise im Forschungsprojekt HyCavMobil zur Nutzung von Salzkavernen zur Wasserstoffspeicherung. Mit HyWays For Future wird bereits ein erster Markt für grünen Wasserstoff im Verkehrssektor aufgebaut.

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Es könnten 300 MW werden – mit ersten Kunden für den grünen H2 ab 2025

Das Ausbaupotential des Standortes wird zurzeit auf bis zu 300 Megawatt geschätzt. Die einzelnen Ausbaustufen werden sich am Wasserstoffabsatz orientieren. Ein Schwerpunkt der Projektentwicklung wird die enge Verzahnung der Kooperation mit den Wasserstoffkunden und deren Projekten vor Ort sein. Mitte des Jahrzehnts könnten erste Wasserstoffkunden versorgt werden.

Die Kooperation profitiert auch von den Uniper-Erfahrungen aus Bau und Betrieb von Elektrolyseanlagen sowie der Vermarktung von Wasserstoff. Darüber hinaus verfügen wir als Uniper über die Netzanschlusskapazität, die erforderlich ist, um die für die Wasserstofferzeugung notwendigen Elektrolyseure in das Stromnetz einzubinden. Bereits heute ist das einzigartige Speicherkraftwerk über zwei Hochspannungsleitungen an das Netz angeschlossen, die in die windreichen Regionen nach Nordwesten und Nordosten führen“, sagt Uniper-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Klaus-Dieter Maubach.

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Darüber hinaus bietet die Kooperation von Uniper und EWE am Standort Huntorf die Möglichkeit, Wasserstoff zukünftig auch im hoch-effizienten CAES zu nutzen und damit notwendige Entwicklungen zur Lösung der „Dunkelflauten-Problematik“ im zukünftigen Energiesystem – basierend auf überwiegend fluktuierender erneuerbarer Stromerzeugung – bereits heute vorzubereiten.

UND MIT BEIDEN PROJEKTEN KOMMT MAN VON DER ELEKTROLYSEKAPAZITÄT VERDAMMT NAH AN DAS SCHLESWIG-HOLSTEINISCHE PROJEKT WESTKÜSTE 100 MIT POTENZIELL 700 MW HERAN, wodurch ThyssenKrupp derzeit seine grüne Wasserstoffzukunft in Deutschland festigen und ausbauen will. Neben den amerikanischen Projekten.

Dazu der Kohleausstieg, der erst Wachstumschancen in Wilhelmshaven für grünen H2 schafft

Und so wird Uniper im Steinkohlekraftwerk Wilhelmshaven (757 Megawatt) bereits bis zum 8. Dezember 2021 die kommerzielle Stromproduktion einstellen und es endgültig stilllegen. Dies sieht der Zeitplan nach dem Gesetz zur Reduzierung und Beendigung der Kohleverstromung vom 13. August 2020 für diejenigen Kraftwerke vor, die einen Zuschlag durch die Bundesnetzagentur in der zweiten Ausschreibung vom 4. Januar erhalten haben. Was bei diesem Werk der Fall ist – insgesamt wurden in dieser zweiten Runde 1,514 GW zur Stilllegung qualifiziert zu einem maximalen Stilllegungspreis von 59 TEURO je MW. Was den Ausstieg versüsst – insbesondere da Uniper  mit Datteln 4 über wesentlich modernere, CO2-emissionsreduziertere Kraftwerkskapazitäten verfügt.

Erst der Anfang

Es ist vorgesehen, bis spätestens Ende 2025 zusätzlich die Steinkohle-Kraftwerksblöcke an den Standorten Gelsenkirchen Scholven, Heyden und Staudinger mit einer Gesamtleistung von rund 2.150 Megawatt stillzulegen. Das letzte im Uniper-Portfolio verbleibende Steinkohlekraftwerk in Deutschland wird das Kraftwerk Datteln 4 sein – zumindest eines der effektivsten und saubersten Kohlekraftwerke weltweit.

Die Zukunft ist klar

Im Rahmen der Stilllegung des Wilhelmshavener Kraftwerks äusserte sich David Bryson, COO von Uniper: “Wir kommen mit dem Rückzug aus der Kohleverstromung gut voran und schließen dieses Kraftwerk nun schneller als ursprünglich angekündigt. Dennoch gehe ich davon aus, dass wir unsere Mitarbeiter bis Ende 2022 benötigen werden um die Stilllegung umzusetzen und den Standort für neue Aktivitäten vorzubereiten.

Unser Standort Wilhelmshaven bietet ausgezeichnete Chancen, auch nach der Beendigung der Steinkohle-Verstromung ein wichtiger Industriestandort zu bleiben und es gibt eine Reihe an energetischen Optionen zum Erhalt von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen in der Region. Wir wollen die Neuausrichtung auf saubere Energieformen möglichst zügig vollziehen. Das Thema Wasserstoff bzw. Grüne Gase wird eine zentrale Rolle spielen. (…)“

Und passend dazu die Pläne für eine Elektrolysekapazität von 410 MW  plus Import von grünem Ammoniak

Und Wilhelmshaven soll zentral für die „grüne Wasserstoffwirtschaft“ werden: Geplant ist ein Import-Terminal für grünes Ammoniak. Das Terminal soll einen so genannten Ammoniak-Cracker zur Herstellung von Wasserstoff erhalten und an das zukünftige Wasserstoff-Netz angeschlossen werden. Darüber hinaus ist eine Elektrolyse-Anlage in der Größenordnung von 410 Megawatt geplant. Importterminal und Elektrolyse gemeinsam würden rund 295.000 Tonnen Wasserstoff produzieren und damit rund zehn Prozent des Bedarfs für ganz Deutschland im Jahr 2030 decken können. Der erzeugte klimafreundliche Wasserstoff soll der Versorgung der lokalen Industrie dienen, aber auch in das geplante nationale Wasserstoff-Netz eingespeist werden können.

Natürlich auch mit Förderung

So wie vor kurzem die Linde-Projekte mit Sasol oder Wacker Chemie in den Subventionswettlauf eingetreten sind, so wird auch Uniper nicht ohne Anschubfinanzierung auskommen:

“Green Wilhelmshaven” mit seiner Kombination aus Wasserstoffimport und -herstellung ist eines der Projekte, die Uniper zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Wasserstoffmarktes vorgeschlagen und vor wenigen Wochen beim Bundeswirtschaftsministerium als „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI) eingereicht hat.

David Bryson, COO Uniper: „Deutschland und Europa müssen starke Industriestandorte bleiben. Wenn wir dies trotz der ehrgeizigen Klimaschutzziele schaffen wollen, brauchen wir Wasserstoff – im Stahlsektor, der Chemie oder im Lastverkehr, der Schifffahrt und dem Luftverkehr. Mit anderen Worten: Wir brauchen „grüne Elektronen“ und „grüne Moleküle“.

Der Wasserstoff muss raus aus den Laboren. Wir brauchen großskalierte Anwendungen und marktfähige, industrielle Lösungen. Wir müssen Wasserstoff mit seinen zahlreichen Anwendungen zu einer „Commodity“ machen.

Die kann auch durch den Import von Ammoniak und die Umwandlung in Wasserstoff erfolgen, wie wir es für Wilhelmshaven überlegen. Die geplante deutsche grüne Wasserstoffproduktion im Jahr 2030 wird derzeit mit 14 TWh prognostiziert, der Bedarf wird im gleichen Jahr jedoch auf 90 bis 110 TWh geschätzt – die Diskrepanz ist überdeutlich. Wir werden sehr stark auf Importe angewiesen sein, wenn wir unsere Klimaziele auch mit Hilfe von Wasserstoff erreichen wollen.“

Aktuell (23.04.2020 / 13:46 Uhr) notieren die Aktien der Uniper SE im XETRA-Handel nahezu unverändert bei 30,24 EUR.


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