Dieses Jahr haben schon einige interesante Werte die Börse verlassen oder wurden mehrheitlich übernommen mit dem wahrscheinlichen Ziel zumindest mittelfristig „die Unternehmen komplett zu übernehmen und von der Börse zu nehmen“: VTG Squeeze Out, Rocket Internet Delisting, Telecolumbus Übernahme, RIB Software, … Und heute zwei weitere Kandidaten: Aareal Bank AG (ISIN: DE0005408116) ganz zu Anfang des Prozesses, KUKA AG (ISIN: DE0006204407) bereits beim Squeeze Out:
29,00 EUR für eine Aareal Aktie – erstes Gebot?
Die Aareal Bank AG (ISIN: DE0005408116) kommt zu einem Ergebnis: Investorenvereinbarung mit der zukünftig unter Atlantic BidCo GmbH firmierenden, indirekt von den Finanzinvestoren Advent International Corporation und Centerbridge Partners, L.P. und anderen Investoren gehaltenen Gesellschaft (Bieterin). Die Investorenvereinbarung regelt die Voraussetzungen und Bedingungen für ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot der Bieterin an die Aktionäre der Aareal Bank AG zum Erwerb aller Aktien zu einem Preis von 29,00 EUR je Aktie in bar (Übernahmeangebot). Wie vom Markt erwartet kommt man also nun mit den Finanzinvestoren „zu Potte“. Offensichtlich für Vorstand und Aufsichtsrat einfacher händelbar, als die laufenden Nadelstiche und Angriffe der Petrus Advisers, die eine Trennung von der IT-Tochter forderten und diverse andere Kritikpunkte an der derzeitigen Führung anbrachten.
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Sind die 29,00 EUR das letzte Wort?
Neben dem mit rund 10% beteiligten Petrus Advisers, die bekannt dafür sind, sich „teuer zu verkaufen“ ist in den letzten Wochen, mitten in den Übernahmegesprächen ein weiterer Player eingestiegen: Investor Daniel Kretinsky. Der Aufemrksamkeit mit seinem Metro-Engagement erregte. Auch er scheint Blut geleckt zu haben. Mit seinen am Freitag gemeldeten 7,8 % Aktienanteil kann er ein egwichtiges Wort mitreden. Und gemeinsam mit Petrus Advisers „die Preise hochtreiben“.
Auch wenn die Annahmeschwelle von 70 % erreichbar erscheint, werden wohl mindestens 17,8 % höher pokern,
und wahrscheinlich werden andere sich das Spiel von der Seitenlinie ansehen und auf Nachbesserungen warten. Ob deshalb die 29,00 EUR für die Bieter reichen können, scheint zumindest unsicher. Die lange Vorlaufphase zwischen ersten Gerüchten zur Übernahme und dem heutigen Übernahmeangebot werden auch andere Fonds zur Positionierung genutzt haben. Kann die nächsten Wochen noch sehr spannend werden für die investierten Anleger.
Konzern soll wachsen mit allen Einheiten – also auch Aareon. Kostet erstmal die Dividende für 2020.
Zusagen im Rahmen der Investorenvereinbarung: Konzern soll so bestehen bleiben, also inclusive IT-Tochtergesellschaft Aareon, an der Advent bereits zu 30 % beteiligt ist. Wachstum soll durch thesaurierte Gewinne finanziert werden, als erste Reaktion strich der Vorstand/Aufsichtsrat den Dividendenvorschlag von 1,10 EUR für 2020.
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Kuka ist in der Entwicklung am Ende für die Minderheitsaktionäre angekommen: Squeeze Out
Neben dem Delisting der Aktie der KUKA AG (ISIN: DE0006204407), das man heute ankündigte, kommt das erwartete Squeeze Out Verfahren. Spannend wird jetzt der zu ermittelnde „Preis“ je Aktie. Und erwartungsgemäss wird erst nach einem Gerichtsverfahren endgültig über die Höhe des „fairen Preises“ entschieden werden. Bei VTG hatte es sich für die Aktionäre gelohnt. Ob bei Kuka ähnliche Preisaufschläge im vergleich zum ursprünglichen Übernhamepreis möglich sein werden, wird man sehen. Nach Übernahme war die wirtschaftliche Entwicklung nicht gerade gradlinig.
Fairer Preis?
Jedenfall die heutige Ankündigung im Wortlaut: „Midea Group Co., Ltd. hält über ihre Tochtergesellschaften Guangdong Midea Electric Co., Ltd. sowie Midea Electric Netherlands (I) B.V. und Midea Electric Netherlands (II) B.V. über 95% der Aktien der KUKA Aktiengesellschaft („KUKA„). Guangdong Midea Electric Co., Ltd. („Midea„) ist daher Hauptaktionärin im Sinne des § 327a Abs. 1 Satz 1 AktG. Midea hat KUKA heute ein Schreiben mit dem förmlichen Verlangen gemäß § 327a Abs. 1 Satz 1 AktG übermittelt, dass die Hauptversammlung der KUKA die Übertragung der Aktien der übrigen Aktionäre (Minderheitsaktionäre) auf die Guangdong Midea Electric Co., Ltd. gegen Gewährung einer angemessenen Barabfindung beschließen solle (sog. Squeeze-Out).„
Wäre in 2022 – davor soll aber bereits das Delisting der Aktien durchgeführt werden – kein Beinbruch: Handelbarkeit in Hamburg bleibt davon unberührt. Auch wenn XETRA und andere Handelsplätze dadurch wegfallen. Liquidität des Handels bei dem geringen Streubesitz ist natürlich sehr niedrig. Also NUR limitiert agieren.
Aktuell (06.07.2021 / 09:55 Uhr) notieren die Aktien der Aareal Bank AG im Xetra-Handel im Plus oberhalb des Angebotspreises bei 29,16 EUR. SPANNUNG GARANTIERT.
Chart: Aareal Bank AG | Powered by GOYAX.de