Wie lange kann sich der deutsch-südafrikanische Steinhoff Konzern (ISIN: NL0011375019) noch halten?
Diese Frage stellen sich wahrscheinlich viele, die den Bilanzskandal um den im MDAX gelisteten Konzern seither verfolgt haben. Da zuletzt eine schlechte Nachricht die nächste jagt, wird es die Konzernleitung wohl nicht groß überrascht haben, dass auch die zuletzt aufgetauchte Nachricht im Zusammenhang mit Steinhoff wieder negativ war.
Zu dem bereits vorhandenen Bilanzskandal, der den Konzern in arge Existenznöte gebracht hat, tauchten nun neue Vorwürfe der Börsenaufsicht auf. In einem Fall von irreführender oder falscher Aussagen zu Steinhoff, sowie in zwei Fällen in denen der Verdacht auf Insiderhandel besteht, wird aktuell von der südafrikanischen Finanzaufsicht FSB ermittelt. So eine Mitteilung der Behörde vom Mittwochmorgen. Hierzu wurden auch Informationen von deutschen Behörden und der Frankfurter Wertpapierbörse grenzüberschreitend angefordert, hieß es in der Mitteilung weiter.
Die schöne heile Konzernwelt
Wie schön muss die Welt in Europas zweitgrößtem Möbelkonzern wohl bis zum Bekanntwerden des Bilanzskandals gewesen sein? So schön, dass sich Ex-Steinhoff-CEO Markus Jooste über zwei Jahrzehnte an der Konzernspitze halten konnte und von dort die Geschicke des Unternehmens verantwortet. Erst nach bekannt werden des Bilanzskandals trennte man sich mit sofortiger Wirkung von seinem langjährigen Chef. Und diesen Ex-Chef hat man jetzt, Ende 2017, bei den „Hawks“ in Südafrika angezeigt. Die „Hawks“ sind eine Spezialeinheit, die in Südafrika für die Bekämpfung des organisierten Verbrechens zuständig sind. Dies zumindest erklärte die aktuelle Vorsitzende des Aufsichtsrates Heather Sonn, bei einer Parlamentsanhörung in Kapstadt. Wegen der aktuellen Ermittlungen in diesem Fall, machte sie jedoch keine weiteren Angaben.
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Die „Heile-Welt“ bestand wohl auch für den ehemaligen Aufsichtsratschef Christ Wieso, der sich laut einem lokalen Medienbericht vor einem Wirtschaftsausschuss von jeglicher Verantwortung freigesprochen hat. „Ich war mit dem Management und dem, was ich sah, zufrieden“ so seine Aussage vor dem Ausschuss. Zudem habe ihn die Nachricht der Unregelmäßigkeiten in den Bilanzen „aus heiterem Himmel getroffen“ so Wiese weiter.
An den Börsen geht es vorerst weiter
Zumindest an den Börsen geht der Handel mit Papieren von Steinhoff vorerst weiter. Denn dadurch, dass der Konzern bis jetzt noch nicht in der Lage war die Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr vorzulegen, musste Steinhoff sowohl in Frankfurt wie auch in Johannesburg, die Fristen zur Vorlage der Bilanzen verstreichen lassen. Somit können Anleger und Gläubiger in diesem Teilbereich aufatmen und eine positive Nachricht verzeichnen. Was den Kurs Steinhoff-Aktie betrifft, ist dieser nur noch ein Schatten vergangener Tage. Aktuell (01.02.2018 / 11:59 Uhr) notieren die Aktien der Steinhoff International Holdings im Xetra-Handel mit einem Plus von +0,00 EUR (+1,06 %) bei 0,458 EUR.
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