Der global tätige Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler AG (ISIN: DE000SHA0159) hat heute seine Quartalszahlen für die ersten drei Monate des Jahres 2018 veröffentlicht.
Ausgehend von der im letzten Jahr beschlossenen organisatorischen Neuausrichtung wird dabei erstmals auch über die Ergebnisse der drei Sparten – Automotive OEM (Umsatzanteil 64,2 Prozent), Automotive Aftermarket (Umsatzanteil 12,5 Prozent) und der Industrie (Umsatzanteil 23,3 Prozent) – berichtet.
Plangemäßer Start in das Jahr 2018
Im ersten Quartal 2018 erwirtschaftete die Schaeffler Gruppe einen Umsatz von rund 3,6 Milliarden Euro. Währungsbereinigt stieg der Umsatz damit gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahrs um 3,9 Prozent. Bis auf die neue Sparte Automotive Aftermarket, deren Umsatz aufgrund eines Sondereffekts im ersten Quartal 2018 leicht zurückging, trugen alle Sparten und Regionen zum Umsatzwachstum bei. Positiv hervorzuheben ist dabei das starke Wachstum der Sparte Industrie, deren Umsatz währungsbereinigt um 10,4 Prozent zunahm. Regional leistete mit einem Plus von 18,1 Prozent (währungsbereinigt) erneut die Region Greater China den höchsten Beitrag. Auf dieser Basis erzielte die Schaeffler Gruppe in den ersten drei Monaten ein Ergebnis vor Finanzergebnis und Ertragsteuern (EBIT) in Höhe von 391 Millionen Euro (Vj.: 435 Millionen Euro). Dies entspricht einer EBIT-Marge vor Sondereffekten von 11 Prozent (Vj.: 12,2 Prozent). Der Rückgang des EBIT vor Sondereffekten ist dabei auf gestiegene Aufwendungen für Forschung und Entwicklung und zusätzliche Kosten im Zusammenhang mit dem Umbau der Schaeffler Gruppe zurückzuführen. Sondereffekte waren im ersten Quartal nicht zu verbuchen. Bei leicht gestiegenen Investitionen konnte der Free Cash Flow gegenüber dem Vorjahresquartal verbessert werden. Er betrug saisonal bedingt minus 71 Millionen Euro (Vj.: minus 130 Millionen Euro). Das Konzernergebnis betrug auf dieser Basis 240 Millionen Euro (Vj.: 279 Millionen Euro). Dies entspricht einem Ergebnis je Aktie im 1. Quartal 2018 von 0,36 Euro (Vj.: 0,42 Euro)
Automotive OEM wächst schneller als der Markt
Der Umsatz der Sparte Automotive OEM stieg im Berichtszeitraum währungsbereinigt um 3,2 Prozent auf rund 2,3 Milliarden Euro. Im Vergleich zur weltweiten Automobilproduktion, die im selben Zeitraum um 0,7 Prozent zurückging, wuchs die Sparte Automotive OEM deutlicher schneller als der Markt und erzielte eine Outperformance von rund 4 Prozent. Alle vier Unternehmensbereiche der Sparte Automotive OEM trugen zum Wachstum bei. Dazu gehört auch der erstmals ausgewiesene Unternehmensbereich „E-Mobilität“, dessen Umsatz im ersten Quartal währungsbereinigt um 6,6 Prozent zunahm. Besonders stark war das währungsbereinigte Umsatzwachstum mit 12,4 Prozent in der Region Greater China gefolgt von der Region Americas mit 3,7 Prozent. In Asien/Pazifik und Europa war dagegen nur ein leicht positives Wachstum von jeweils rund 0,5 Prozent zu verzeichnen. Auf dieser Basis erwirtschaftete die Sparte Automotive OEM ein EBIT vor Sondereffekten von 217 Millionen Euro (Vj.: 275 Millionen, Euro). Die EBIT-Marge vor Sondereffekten lag in den ersten drei Monaten bei 9,5 Prozent (Vj.: 11,9 Prozent). Hierfür waren unter anderem Anlaufkosten für die Hochläufe im zweiten Halbjahr sowie steigende Entwicklungsaufwendungen und Vorleistungen für die beschleunigte Umsetzung der Initiative „E-Mobilität“ als Teil des Zukunftsprogramms „Agenda 4 plus One“ verantwortlich. Ausgehend von einer zunehmenden Zahl von Neuanläufen im zweiten Halbjahr rechnet die Sparte Automotive OEM für das Geschäftsjahr 2018 weiterhin mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum in Höhe von 6 bis 7 Prozent und einer EBIT-Marge vor Sondereffekten zwischen 9,5 und 10,5 Prozent.
Automotive Aftermarket mit temporärem Umsatzrückgang
Die Sparte Automotive Aftermarket verzeichnete im ersten Quartal mit einem Umsatz von 446 Millionen Euro (Vj.: 484 Millionen Euro) temporär einen leichten Umsatzrückgang von währungsbereinigt 4,4 Prozent. Der leichte Rückgang ist insbesondere auf rückläufige Umsätze in der Region Europa und der Region Americas zurückzuführen. Der wesentliche Teil des prozentualen Umsatzrückgangs im ersten Quartal ist auf positive Sondereffekte aus einmaligem Zusatzgeschäft mit US-Kunden im ersten Quartal 2017 zurückzuführen, die im ersten Quartal 2018 nicht wiederholt werden konnten. Fortschritte konnten bei der Erschließung der Region Greater China erzielt werden. Hier lag das währungsbereinigte Umsatzwachstum im ersten Quartal aufgrund des Bedarfsanstiegs von Erstausrüstungskunden bei 40,9 Prozent. Auch die Region Asien/Pazifik erzielte einen kräftigen Umsatzanstieg von währungsbereinigt 16,1 Prozent, was vor allem auf Zuwächse im Independent Aftermarket (IAM) in der Subregion Südostasien zurückzuführen war. Auf dieser Basis betrug das EBIT vor Sondereffekten 80 Millionen Euro (Vj.: 93 Millionen Euro). Dies entspricht einer EBIT-Marge vor Sondereffekten von 17,9 Prozent (Vj.: 19,2 Prozent), die damit leicht oberhalb der Prognose für das Gesamtjahr lag. Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr ist dabei im Wesentlichen auf die oben genannten Sondergeschäfte im ersten Quartal 2017 zurückzuführen. Für das Gesamtjahr geht der Konzern für die Sparte Automotive Aftermarket 2018 von einem Umsatzwachstum vor Währungseinflüssen von 3 bis 4 Prozent und einer EBIT-Marge vor Sondereffekten in Höhe von 16,5 bis 17,5 Prozent aus.
Starkes Wachstum der Sparte Industrie
Die Sparte Industrie konnte im ersten Quartal ihren Umsatzes auf 826 Millionen Euro (Vj.: 782 Millionen Euro) steigern. Dies entspricht einer währungsbereinigten Wachstumsrate von 10,8 Prozent. Die Sparte Industrie ist damit marktbedingt deutlich schneller gewachsen als erwartet. Entscheidenden Anteil daran hatte der Bereich Industrial Distribution, dessen Umsatz währungsbereinigt um 12,4 Prozent zunahm. Zudem trugen die Sektoren Railway, Raw Materials, Offroad, Power Transmission und Industrial Automation zu dem Anstieg bei. Das stärkste währungsbereinigte Umsatzwachstum wies regional mit rund 40 Prozent die Region Greater China auf, gefolgt von der Region Europa mit 8,2 Prozent, der Region Americas mit 5,4 Prozent sowie der Region Asien/Pazifik mit 3,2 Prozent. Vor Sondereffekten verbesserte sich die EBIT-Marge bei einem EBIT in Höhe von 94 Millionen Euro (Vj.: 67 Millionen Euro) auf 11,4 Prozent (Vj.: 8,6 Prozent). Zu dieser Verbesserung trugen insbesondere die deutlich gestiegene Nachfrage sowie die im Rahmen der Initiative „CORE“ des Zukunftsprogramms „Agenda 4 plus One“ verbesserte Kostenstruktur bei. Auch für die Sparte Industrie bekräftigt die Schaeffler Gruppe das Jahresziel für 2018, eine währungsbereinigte Umsatzsteigerung zwischen 3 und 4 Prozent und eine EBIT-Marge vor Sondereffekten von 9 bis 10 Prozent zu erzielen.
Mehr als 300 Millionen Euro investiert
Die Schaeffler Gruppe erwirtschaftete im ersten Quartal 2018 einen Free Cash Flow von minus 71 Millionen Euro (Vj.: minus 130 Millionen Euro). Dieser Wert enthält im ersten Quartal Auszahlungen in Höhe von 2 Millionen Euro (Vj.: 19 Millionen Euro) im Zusammenhang mit M&A-Aktivitäten. Bei leicht gestiegenem Umlaufvermögen betrugen die Auszahlungen für Investitionen 306 Millionen Euro (Vj.: 299 Millionen Euro). Dies entspricht einer Investitionsquote von 8,6 Prozent (Vj. 9,1 Prozent). Gleichzeitig hat sich die Finanzierungssituation der Schaeffler Gruppe weiter verbessert. Bei leicht gestiegenen Netto-Finanzschulden verbessert sich die Gearing-Ratio, also das Verhältnis von Netto-Finanzschulden zu Eigenkapital, auf rund 89 Prozent (Ende 2017: 93 Prozent).
Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stieg gegenüber Ende Dezember 2017 um 1.263 auf 91.414 Ende März 2018. Dies entspricht einem Anstieg von 1,4 Prozent.
Transformation beschleunigt
Wie zuletzt im Rahmen der Hauptversammlung der Schaeffler AG am 20. April dargelegt, werden die 20 Initiativen des Zukunftsprogramms „Agenda 4 plus One“ konsequent und energisch vorangetrieben. Dabei konnten in nahezu allen Initiativen weitere Fortschritte erzielt werden. Der Umsetzungsstand des Programms lag per Ende März 2018 bei 40 Prozent. Dazu wurde am 16. April 2018 mit der IG Metall eine ergänzende Zukunftsvereinbarung geschlossen, mit der die inhaltlichen Schwerpunkte und eine gemeinsame Vorgehensweise für die Umsetzung des Programms festgelegt wurden.
Auf dieser Basis hat der Vorstand – wie bereits mit der Pressemitteilung vom 7. Mai bekanntgegeben – beschlossen, in Ergänzung des Programms „Agenda 4 plus One“ die Organisations- und Führungsstruktur der Schaeffler Gruppe weiter zu optimieren und ihren Werkeverbund neu auszurichten. Dazu wurde vereinbart, den heute als internen Zulieferer agierenden Bereich „Bearing Components & Technologies“ (BCT) aufzulösen und die Werke im Sinne des „One Schaeffler“-Ansatzes stärker an das Geschäft heranzuführen. Das bedeutet, dass auch die heute nicht dem Geschäft direkt zugeordneten 26 Werke zukünftig in die Sparten integriert werden. Dadurch sollen der Kundenfokus verbessert, die Ergebnisverantwortung der Sparten gestärkt und Effizienzpotentiale realisiert werden. Im Zuge der Umsetzung des Vorhabens werden rund 950 Stellen wegfallen. Davon entfallen rund 450 Stellen auf Deutschland. Der Abbau wird sozialverträglich gestaltet. Betriebsbedingte Kündigungen oder Standortschließungen sind nicht vorgesehen. Das Vorhaben wurde – wie in der mit der IG Metall abgeschlossenen Zukunftsvereinbarung vorgesehen – im Rahmen des neu geschaffenen Steuerkreises behandelt. Es werden zeitnah Beratungen mit den zuständigen Arbeitnehmer- und Betriebsratsgremien aufgenommen. Bei vollständiger Umsetzung der geplanten Maßnahmen ergibt sich ein Ergebnisverbesserungspotential von rund 60 Millionen Euro, das bis 2021 vollständig realisiert sein soll. Zugleich sind einmalige Restrukturierungskosten in Höhe von rund 50 Millionen Euro für 2018 geplant. Diese Zahlen haben keine Auswirkung auf den Ausblick der Schaeffler Gruppe für 2018. Zugleich tragen die angekündigten Maßnahmen dazu bei, die finanziellen Ambitionen der Schaeffler Gruppe für 2020 nachhaltig zu erreichen.
Ausblick bestätigt
Für das Geschäftsjahr 2018 hält die Schaeffler Gruppe an ihrem Ausblick fest und rechnet mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von 5 bis 6 Prozent, einer EBIT-Marge vor Sondereffekten in Höhe von 10,5 bis 11,5 Prozent sowie einem Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten von rund 450 Millionen Euro. Angesichts der großen Zahl von Neuanläufen der Sparte Automotive OEM ist dabei davon auszugehen, dass sich die Wachstumsdynamik der Sparte im zweiten Halbjahr weiter beschleunigt.
Klaus Rosenfeld, der Vorsitzende des Vorstands der Schaeffler AG, zeigte sich zufrieden mit dem Geschäftsverlauf im ersten Quartal und sagte: „Wir sind trotz der sehr anspruchsvollen Markt- und Wettbewerbsbedingungen plangemäß in das Geschäftsjahr 2018 gestartet. Die Maßnahmen unseres Zukunftsprogramms ,Agenda 4 plus One‘ beginnen zu greifen. Mit der beschlossenen Neuausrichtung unseres Werkeverbundes forcieren wir unsere Transformation. Auch das Wachstumstempo der Sparte Automotive OEM wird sich im zweiten Halbjahr weiter beschleunigen. Wir sind auf dieser Basis zuversichtlich, dass wir unseren Ausblick für das Geschäftsjahr 2018 erreichen.“
Aktuell (08.05.2018 / 09:07 Uhr) notieren die Aktien der Wacker Schaeffler AG im Xetra-Handel mit einem Plus von +0,14 EUR (+1,03 %) bei 13,22 EUR.