Mit einem Umsatzzuwachs und einem erneut verbesserten operativen Konzernergebnis geht der Düsseldorfer Technologiekonzern Rheinmetall AG (ISIN: DE0007030009) auf die Zielgerade des Geschäftsjahres 2019.
Vor allem dank der starken Defence-Sparte zeigt sich die Geschäftsentwicklung des Konzerns in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres weiterhin robust, trotz der fortdauernd schwachen Branchenkonjunktur im Automobilbereich. Mit einer kräftigen Steigerung der Umsatzerlöse und einer deutlich erhöhten Profitabilität kann die Defence-Sparte des Konzerns die rückläufige Geschäftsentwicklung von Automotive mehr als kompensieren.
Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG: „Unsere Defence-Sparte zeigt hervorragende Performance und überzeugt mit ihrer Umsatz- und Ertragsentwicklung. Wir profitieren vom Nachholbedarf in der militärischen Beschaffung vieler Länder und von steigenden Budgets, insbesondere auch in Deutschland. In vielen Wachstumsmärkten sind wir erfolgversprechend aufgestellt und in wichtigen Großprojekten aussichtsreich positioniert. Bei Automotive können wir uns der eingetrübten konjunkturellen Lage nicht entziehen, aufgrund der schnellen Kostenanpassung zeigen wir dennoch eine robuste Profitabilität. Dabei hilft uns, dass wir mit unseren zukunftsweisenden Technologien und einem globalen Standortnetzwerk in den wichtigen Märkten vertreten sind. Mit unseren Lösungen zur Schadstoff- und Verbrauchsreduzierung bei Automobilen und im Bereich der alternativen Antriebe decken wir wichtige Themenbereiche ab, die auch künftig gefragt sein werden.“
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Der Konzernumsatz ist in den ersten drei Quartalen 2019 gegenüber dem Vorjahr um 130 MioEUR oder um 3,1% auf 4.294 MioEUR gestiegen. Währungsbereinigt erhöhte sich der Umsatz um 2,1%.
Der Umsatzanstieg im Konzern ist ausschließlich auf das deutliche Wachstum im Unternehmensbereich Defence zurückzuführen, der in den ersten drei Quartalen einen um 232 MioEUR höheren Umsatz erzielte. Dagegen lag der Umsatz des Unternehmensbereichs Automotive aufgrund der rückläufigen Entwicklung der weltweiten Automobilproduktion um 100 MioEUR unter dem entsprechenden Vorjahreswert.
Das operative Ergebnis erhöhte sich in den ersten neun Monaten 2019 um 10 MioEUR oder 3,9% auf 262 MioEUR, nach 252 MioEUR im Vorjahreszeitraum. Beide Sparten tragen in vergleichbarer Größenordnung zum Konzernergebnis bei. Während der Unternehmensbereich Defence das operative Ergebnis um 59 MioEUR auf 134 MioEUR steigerte, blieb der Unternehmensbereich Automotive mit 144 MioEUR um 49 MioEUR unter dem Vorjahresergebnis. Die operative Marge im Konzern bleibt mit 6,1% im Berichtszeitraum unverändert gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn pro Aktie erhöht sich in den ersten neun Monaten um 5,0% von 3,59 EUR auf 3,77 EUR. Der Auftragsbestand bleibt auf dem hohen Niveau des Vorjahresstichtags. Zum 30.09.2019 hatte Rheinmetall Aufträge im Wert von 9.183 MioEUR in den Büchern, nach 9.315 MioEUR zum 30.09.2018.
Automotive: Schwache Automobilkonjunktur beeinflusst Umsatz und Ergebnis
Vom anhaltenden Rückgang der internationalen Automobilkonjunktur konnte sich der Unternehmensbereich Automotive nicht abkoppeln. Mit einem Umsatz von 2.099 MioEUR in den ersten neun Monaten des Jahres 2019 blieb der Unternehmensbereich um 4,6% (wechselkursbereinigt: 5,4%) unter dem Umsatz des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Allerdings entwickelte sich der Umsatz damit insgesamt leicht besser als die weltweite Produktion von Light Vehicles, die in den ersten drei Quartalen des Jahres 2019 ein Minus von 6,0% aufweist.
Das operative Ergebnis im Berichtszeitraum ging – gemessen am Vorjahreswert – um 49 MioEUR auf 144 MioEUR zurück (Vorjahr: 193 MioEUR), was zu einer operativen Marge von 6,9% nach 8,8% im Vorjahr führte.
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Der Umsatz der Division Mechatronics blieb mit 1.166 MioEUR in den ersten drei Quartalen 2019 um 67 MioEUR oder 5,4% hinter dem Vorjahreswert zurück. Dies resultiert im Wesentlichen aus dem weiterhin schwachen Pkw-Dieselgeschäft. Das operative Ergebnis für die ersten neun Monate 2019 belief sich auf 92 MioEUR, nach 128 MioEUR im Vorjahreszeitraum. Neben negativen Effekten aus dem Umsatzrückgang belasteten notwendige Vorleistungen für neue Kundenprojekte das Ergebnis.
Die Division Hardparts erreichte in den ersten neun Monaten 2019 Umsatzerlöse von 731 MioEUR, was im Vorjahresvergleich einem Rückgang um 24 MioEUR oder 3,1% entspricht. Diese Entwicklung resultiert vor allem aus einem schwächeren Truck-Geschäft und aus rückläufigen Umsätzen mit Produkten für Industrieanwendungen. Das operative Ergebnis von 29 MioEUR lag unter dem Vorjahresergebnis von 50 Mio EUR. Die Ergebnisentwicklung war von den Umsatzrückgängen sowie von schwierigen Produktanläufen beeinflusst.
Die Umsatzerlöse der Division Aftermarket von 269 MioEUR lagen nach drei Quartalen um 12 MioEUR oder 4,2% unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Umsatzrückgänge waren vor allem in Nordafrika, Nahost und Westeuropa zu verzeichnen. Vor allem mit Kostensenkungsmaßnahmen und einem vorteilhaften Produktmix konnte das operative Ergebnis für den Berichtszeitraum mit 25 MioEUR auf einem stabilen Niveau gehalten werden (Vorjahr: 26 MioEUR).
Die in den Umsatzzahlen des Unternehmensbereichs Automotive nicht enthaltenen chinesischen Joint Ventures erreichten in den ersten neun Monaten 2019 mit 722 MioEUR ein deutliches Wachstum von 9,2% (Vorjahr: 661 MioEUR). Um Akquisitionen bereinigt lag das Umsatzwachstum der Joint Ventures immer noch bei 5,0%. Damit wurde die Entwicklung des chinesischen Automobilmarktes klar übertroffen, der in den ersten neun Monaten 2019 einen Produktionsrückgang bei Light Vehicles von 12% verzeichnete. Das Ergebnis nach Steuern für die ersten neun Monate 2019 betrug 32 MioEUR (Vorjahr: 30 MioEUR).
Defence: Starker Anstieg der Umsatzerlöse und des operativen Ergebnisses, Rentabilität steigt auf 6,1%
Der Unternehmensbereich Defence zeigt mit einem Zuwachs um 11,8% oder 232 MioEUR deutliches Umsatzwachstum in den ersten drei Quartalen. Die Umsatzerlöse stiegen auf 2.198 MioEUR, nach 1.966 MioEUR in der entsprechenden Vorjahresperiode. Bereinigt um Währungseinflüsse und Akquisitionen lag das Wachstum bei 10,6%.
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Mit diesem Umsatzwachstum verbunden erzielte der Defence-Bereich eine erhebliche Ergebnisverbesserung. Defence weist nach drei Quartalen ein operatives Ergebnis von 134 MioEUR aus, was gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres von 75 MioEUR einem Zuwachs von rund 80% oder 59 MioEUR entspricht.
Besonders deutlich erhöht sich damit auch die operative Marge. Sie verbesserte sich von 3,8% im Vorjahreszeitraum auf 6,1% in den ersten neun Monaten 2019. Der Unternehmensbereich Defence erreichte in den ersten drei Quartalen 2019 einen Auftragseingang in Höhe von 2.201 MioEUR. Dies ist ein Rückgang um 51% gegenüber dem Vorjahreswert, der allerdings mit der australischen Bestellung von Boxer-Fahrzeugen im Wert von über 2 MrdEUR durch den größten Einzelauftrag der Firmengeschichte geprägt war.
Bei der Division Weapon and Ammunition verringerte sich der Umsatz in den ersten neun Monaten geringfügig um 3 MioEUR oder 5% auf 581 MioEUR. Die Umsatzentwicklung der Division ist aktuell durch fehlende Exportgenehmigungen sowie durch Produktionsausfälle nach einem Werksunglück in Südafrika gebremst. Das operative Ergebnis ging um 5 MioEUR auf 9 MioEUR zurück.
Die Division Electronic Solutions verzeichnete einen Umsatzanstieg um 92 MioEUR auf 585 MioEUR. Dies entspricht einem Zuwachs von 19%. Ein wesentlicher Treiber für das Umsatzwachstum sind die Soldatensysteme „Infanterist der Zukunft“, die derzeit an die Bundeswehr ausgeliefert werden. Das operative Ergebnis verbesserte sich um 35 MioEUR auf 47 MioEUR.
Die Division Vehicle Systems konnte den Umsatz in den ersten drei Quartalen 2019 deutlich um 112 MioEUR oder 10% gegenüber dem Vorjahr steigern. Das operative Ergebnis ist um 16 MioEUR auf 80 MioEUR gestiegen. Ursächlich für die Ergebnis-steigerung waren insbesondere positive Volumeneffekte im Bereich der logistischen Fahrzeuge (Lkw).
Ausblick an Marktentwicklung bei Automotive angepasst – Konzernprognose für die operative Marge wird unverändert bestätigt
Im Geschäftsjahr 2019 erwartet Rheinmetall für den Konzern aufgrund der rückläufigen Entwicklung der weltweiten Automobilproduktion ein Umsatzwachstum, das aus heutiger Sicht schwächer ausfallen wird als bisher erwartet.
Der Jahresumsatz des Rheinmetall Konzerns soll im laufenden Geschäftsjahr – ausgehend von rund 6,1 MrdEUR im Geschäftsjahr 2018 – organisch und vor Wechselkurseffekten um leicht über 1% ansteigen. Zuletzt wurde für den Konzern ein Umsatzwachstum von 4% erwartet.
Für den Unternehmensbereich Defence wird – organisch und vor Wechselkurseffekten – mit einem Umsatzzuwachs von rund 9% gerechnet. Dies liegt am unteren Ende der ursprünglichen Prognosespanne – die von einem Wachstum zwischen 9% und 11% ausging –, weil ausstehende Exportgenehmigungen bei zwei ausländischen Tochtergesellschaften Umsatzeinbußen nach sich ziehen.
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Dagegen haben sich die Expertenprognosen für die weitere Entwicklung der globalen Automobilproduktion seit Juli 2019 weiter verschlechtert. Die Experten von IHS Markit haben ihre Jahresprognose für 2019 zwischenzeitlich auf einen Produktionsrückgang von -5,8% reduziert. Rheinmetall geht davon aus, dass sich die globale Automobilproduktion auch im vierten Quartal 2019 nicht erholen wird und rechnet mit einem weltweiten Produktionsrückgang bezogen auf das Gesamtjahr zwischen -6% und -7%. Vor diesem Hintergrund prognostiziert Rheinmetall für den Unternehmensbereich Automotive im Jahr 2019 einen rückläufigen Umsatz von rund -7%. Bisher wurde ein Rückgang zwischen -2% und -3% erwartet.
Ausgehend von dieser Markterwartung für das Automobilgeschäft und der daraus abgeleiteten neuen Umsatzprognose rechnet Rheinmetall im Automotive-Segment 2019 mit einer operativen Marge von rund 6,5% und schwächt die bisherige Prognose von rund 7% damit leicht ab.
In der Defence-Sparte geht Rheinmetall im Geschäftsjahr 2019 von einer weiteren Verbesserung beim operativen Ergebnis aus und prognostiziert einen Anstieg der operativen Marge auf nunmehr leicht über 9,5%. Die zum Halbjahr 2019 bereits angehobene Prognose von 9% wird damit nochmals erhöht.
Für den Rheinmetall-Konzern ergibt sich – unter Berücksichtigung der Holdingkosten – somit eine erwartete operative Marge für das Gesamtjahr 2019 von rund 8%. Damit bleibt die bisherige Prognose für die Marge im Konzern unverändert.
Aktuell (07.11.2019 / 09:42 Uhr) notieren die Aktien der Rheinmetall AG im Xetra-Handel mit einem Plus von +3,05 EUR (+2,68 %) bei 117,00 EUR.