„Trotz eines schwierigen Marktumfelds erwirtschaften wir weiter gute Renditen in unseren wichtigsten Geschäftsbereichen.
Wir verarbeiten die vorübergehende Nachfrageschwäche unserer Kunden in der Automobilindustrie aktiv und verbessern unsere Kostenbasis. Damit beschleunigen wir den laufenden Umbau und haben mit dem jüngst erreichten Interessenausgleich eine hervorragende Basis gelegt“, sagte Olaf Berlien, Vorstandsvorsitzender der OSRAM Licht AG. „An den langfristigen Wachstumschancen hat sich nichts geändert.“
Die Osram Licht AG (ISIN: DE000LED4000) hat sich im dritten Quartal seines Geschäftsjahres 2018 in einem schwierigen Marktumfeld behauptet. Der Umsatz blieb stabil auf vergleichbarer Basis gegenüber dem Vorjahresniveau von 1,02 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte EBITDA lag mit 133 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahresniveau. Die bereinigte EBITDA-Marge erreichte 13,1 Prozent. Im dritten Quartal belasteten Währungseffekte, gestiegene Kosten für Forschung und Entwicklung sowie für den Produktionsausbau das operative Ergebnis um mehr als 40 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres summierten sich diese Effekte auf über 130 Millionen Euro – allein Währungseffekte schlugen mit 75 Millionen Euro zu Buche. Umsatzseitig wirkten sich zudem im dritten Quartal das weltweit veränderte Bestellverhalten von Kunden aus, unter anderem aufgrund von bestehenden und drohenden Handelsbeschränkungen weltweit. Diese Effekte setzen sich auch in den nächsten Monaten fort und haben dazu geführt, dass der Vorstand die Jahresprognose Ende Juni angepasst hat. In diesem Zuge hat der Vorstand beschlossen, das Portfolio weiter zu schärfen. Daher leitet das Unternehmen den Verkauf des Leuchtengeschäfts ein.
Das Management begegnet der aktuellen Marktlage mit einer Vielzahl von Maßnahmen: Neben einer Verschlankung der weltweiten Verwaltungsfunktionen, die deren Kosten um circa 20 Prozent senken soll, sind weitere strukturelle und operative Programme gestartet. Dazu gehören Effizienzverbesserungen im Einkauf, in Forschung & Entwicklung sowie in der deutschen Werkslandschaft. Bis 2020 sollen so insgesamt 130 bis 140 Millionen Euro eingespart werden.
Die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretungen über einen Interessenausgleich im Zuge des Umbaus der deutschen Standortlandschaft konnten deutlich beschleunigt und abgeschlossen werden. Die dafür veranschlagten Sonderlasten sind in der aktuellen Jahresprognose bereits berücksichtigt.
Im dritten Geschäftsquartal hat sich die allgemeine Konjunkturabkühlung und die Nachfrageschwäche der Automobilindustrie vor allem in unserem Halbleiterbereich Opto Semiconductors (OS) und auch im Segment Specialty Lighting (SP) niedergeschlagen. Neben den Handelszöllen in den USA haben auch verschärfte Abgastests in Europa und geringere Produktionserwartungen von Premium-Herstellern für Unsicherheiten gesorgt. Hinzu kamen Projektverschiebungen im Geschäft mit mobilen Endgeräten und Horticulture-Anwendungen sowie eine fortgesetzte Abkühlung des allgemeinen Beleuchtungsmarkts.
Die zu Jahresbeginn angekündigte strategische Revision der Business Unit Lighting Solutions (LS) ist mittlerweile abgeschlossen. Neben dem laufenden Verkauf des US-Servicegeschäfts plant der Vorstand nun auch, sich vom Leuchtengeschäft zu trennen. Aufgrund zahlreicher Maßnahmen hat sich die Ertragslage der Geschäftseinheit LS als Teil der Berichtseinheit Lighting Solutions & Systems (LSS) in letzter Zeit deutlich stabilisiert.
Ausblick Geschäftsjahr 2018
Osram hat bereits Ende Juni seinen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr angepasst. Aufgrund der genannten Entwicklungen erwartet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2018 nun eine vergleichbare Umsatzsteigerung von 1,0 bis 3,0 Prozent (zuvor: 3,0 bis 5,0 Prozent) und ein bereinigtes EBITDA von 570 bis 600 Millionen Euro (zuvor: etwa 640 Millionen Euro). Zudem wird für das Geschäftsjahr 2018 ein Ergebnis je Aktie (verwässert) von 1,00 bis 1,20 Euro (zuvor: 1,90 bis 2,10 Euro) prognostiziert. Hierin ist der bereits kommunizierte Sonderaufwand im Zusammenhang mit dem „Zukunftskonzept OSRAM“ enthalten. Der Free Cash Flow wird nunmehr mit minus 150 bis minus 200 Millionen Euro (zuvor: -50 bis -150 Millionen Euro) erwartet.
Wie bereits angekündigt wird der Vorstand die strategische Weiterentwicklung überarbeiten. Die entsprechenden Ergebnisse werden bei einer Kapitalmarktkonferenz am 7. November bekannt gegeben.
Die langfristigen Wachstumsperspektiven für Osram sind nach wie vor gut. LED- und laserbasierte Technologien orientieren sich an den globalen Megatrends und bedienen Hightech-Märkte. Der Konzern gestaltet aktiv den anhaltenden Technologiewandel und hat sein Portfolio zudem in letzter Zeit um neuartige Zukunftstechnologien erweitert. Dazu gehört die Übernahme des US-Anbieters Vixar, der auf kompakte 3D-Identifikations-Technologie spezialisiert ist, und der Kauf des Horticulture-Unternehmens Fluence. Die Closings beider Akquisitionen sind genau wie das der Übernahme der bisherigen Trilux-Tochter BAG electronics Anfang des vierten Geschäftsquartals erfolgt. Das Gemeinschaftsunternehmen Osram Continental, das die Zukunft des intelligenten Autolichts prägen wird, hat Anfang Juli seinen Betrieb aufgenommen.
Aktuell (01.08.2018 / 09:56 Uhr) notieren die Aktien der Osram Licht AG im Xetra-Handel mit einem Plus von +2,37 EUR (+6,21 %) bei 40,55 EUR.