Die GRENKE AG (ISIN: DE000A161N30) , globaler Finanzierungspartner für kleine und mittlere Unternehmen, hatte im Geschäftsjahr 2020 laut vorläufigern Zahlen einen Nachsteuergewinn von 79,9 Mio EUR(2019: 135,9 Mio EUR) erwirtschaftet.Und das ist das einzige,w as durch KPMG korrigiert wurde im Rahmen der Bilanzprüfung.
Gewinn wird auf 88,4 Mio EUR erhöht. Ein Plus von 8.5 Mio EUR gegenüber den vorläufigen Zahlen aus April
Es wurde die Risikovorsorge im Geschäftsjahr 2019 reduziert. Aber natürlich viel wichtiger:
„Die GRENKE AG gibt bekannt, dass die Prüfungsgesellschaft KPMG den Jahres- und Konzernabschluss zum 31. Dezember 2020 heute uneingeschränkt testiert hat.“
Oder wie es GRENKE-Vorstandschefin Antje Leminsky ausrückt: „Wir haben geliefert. Mit dem uneingeschränkten Testat gewinnen wir Vertrauen zurück.“, und weiter „Investoren, Kunden und Mitarbeiter können sich auf GRENKE verlassen.“ Und jetzt will man möglichst schnell die Verwerfungen der letzten Monate vergessen machen. Also Business as usual:
Der Vorstand plant, der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2020 eine Dividende von 26 Cent je Aktie (2019: 80 Cent je Aktie) vorzuschlagen. Dieser Betrag entspricht einer Ausschüttungsquote von ca. 14 Prozent des Konzerngewinns nach Steuern und liegt damit unterhalb der Bandbreite der bisherigen Ausschüttungspolitik, die sich in den letzten Jahren zwischen 25 und 30 Prozent des Konzerngewinns bewegte.
„Wir ermöglichen auch für das Geschäftsjahr 2020 eine Ausschüttung – mit einem angemessenen Dividendenvorschlag. Berücksichtigt haben wir sowohl die Sondersituation im Jahr 2020 als auch eine gesunde Kapitalbasis für unser langfristiges Wachstum“, kommentiert Finanzvorstand Sebastian Hirsch den Dividendenvorschlag und ergänzt: „Ich bin überzeugt, dass wir kurzfristig wieder zu unserem bisherigen Ausschüttungsniveau zurückkehren können.“
Ist es das jetzt gewesen?
Wenn man dem Aktienkurs glauben will, dann war’s das jetzt mit den Zweifeln an der Seriosität des Grenke Geschäfts. Oder man geht zumindest davon aus, das ehemals etwas zweifelhafte Praktiken oder Franchise-Finanzierungen oder Übernahmen nicht wieder so vorkommen werden. Und wohl auch die Verquickungen des Hauptaktionärs mit Geschäftspartnern sollten zumindest klar offengelegt und besonders streng überwacht werden.
Nicht alles war wohl korrekt, es gab durchaus problematische Geschäftsvorfälle. Aber die pauschale und generelle Verdammung der Grenke war wohl überzogen. Gut für den sowieso schon durch Wirecard gebeutelten Finanzmarkt Deutschland. Ein weiterer Skandal solchen Ausmasses hätte viel Vertrauen, noch mehr als sowieso schon verspielt…
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2021 – bleibt aktuell
2021 ist für GRENKE ein Übergangsjahr. Vor allem aufgrund der Pandemie und der Belastungen durch die Prüfungen geht der Vorstand derzeit von einem Leasing-Neugeschäft zwischen 1,7 und 2,0 Mrd. Euro für 2021 nach 2,0 Mrd. Euro im Vorjahr aus. Corona bedingt hat das Geschäftsjahr 2021 verhalten begonnen, wobei das erste Quartal 2021 auf dem Niveau des vierten Quartals 2020 lag. Im weiteren Jahresverlauf erwartet der Vorstand eine Belebung der Märkte und damit ein stärkeres Geschäft als im ersten Halbjahr 2021.
Im laufenden Geschäftsjahr sollen die Maßnahmen aus den Sonderprüfungen weitgehend umgesetzt werden. Auch die ersten Franchisegesellschaften sollen bis Jahresende 2021 übernommen werden. Der gesamte Übernahmeprozess soll 2022 abgeschlossen werden.
Das geringere Neugeschäft der letzten Quartale und der kommenden Monate wird sich auch in den operativen Erträgen des Gesamtjahres 2021 zeigen. Zudem geht der Vorstand derzeit trotz geringerem Geschäftsvolumen von leicht steigenden Kosten aus. Insgesamt erwartet der Vorstand aufgrund der hohen Profitabilität des bestehenden Vertragsportfolios und des Neugeschäfts einen Gewinn für 2021 zwischen 50 und 70 Mio. Euro.
Einen Dividendenvorschlag wird die Gesellschaft mit Veröffentlichung des testierten Geschäftsberichtes vorlegen.
Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Prozesse
Vorstand und Aufsichtsrat haben die Kritikpunkte aus den noch laufenden Sonderprüfungen aktiv aufgenommen, zahlreiche Veränderungen initiiert und betreiben deren Umsetzung mit Nachdruck. Der Vorstand wurde zum Jahresende um Isabel Rösler erweitert. Die Ebene unterhalb des Vorstands wurde gestärkt. Konkret wurden die Führungspositionen Corporate Compliance sowie Konzernrevision extern neu besetzt.
Die Geldwäscheprävention wurde durch das Transaktionsmonitoring in der GRENKE Bank deutlich intensiviert. Zudem werden Kontroll- und Prüfprozesse sowie die Risikoanalyse optimiert.
Bilanzielle Veränderungen in 2019
Wie bereits in der Ad-hoc-Mitteilung vom 26. Februar 2021 angekündigt, wurden alle Franchise-Gesellschaften konsolidiert. Dadurch reduziert sich der Gewinn nach Steuern um einen einstelligen Millionenbetrag. Das Eigenkapital verringert sich durch die angepasste Konsolidierung um 87,9 Mio. Euro. Hiervon entfallen 67,4 Mio. Euro auf zuvor ausgewiesenen Goodwill und immaterielle Vermögenswerte. Die verbliebenen 20,5 Mio. Euro entfallen insbesondere auf Erstkonsolidierungseffekte für die bislang noch nicht erworbenen Gesellschaften.
Weitere bilanzielle Veränderungen für 2019 ergeben sich durch die rückwirkende Erhöhung der Wertberichtigungen auf Leasingforderungen (4,1 Mio EUR), die Goodwill-Abschreibung auf das Geschäft in Polen (4,2 Mio EUR) sowie die Goodwill-Korrektur des Portugal-Geschäfts (2,0 Mio EUR). Dies reduzierte das Eigenkapital in Summe um 10,3 Mio EUR per 31.12.2019.
Die Reduktion des Eigenkapitals wirkt sich nur marginal auf die regulatorische Eigenkapitalquote aus, da Goodwill vollständig mit Eigenkapital zu unterlegen ist.Wie bereits in der Mitteilung vom 26. Februar 2021 angekündigt, wurde für das Jahr 2020 das Bewertungsmodell zur Bildung der Risikovorsorge nach IFRS 9 durch die Integration makroökonomischer Parameter ergänzt.
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Mutares wieder mit einem Zukauf. Beeindruckendes Transaktionstempo.
Zudem wurde das Modell, das der Bewertung von Forderungen in Schadensabwicklung dient, adjustiert und verbessert. Die GRENKE AG hat dies gegenwärtig über eine Erhöhung der Risikovorsorge um 14 Mio. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr gebucht. Unabhängig von der finalen Beurteilung des Sachverhalts ergibt sich zum Jahresende 2020 keine Bilanzveränderung, weil Höhe und Methodik der Risikovorsorge feststehen. Offen ist die Frage, in welchem Jahr die Änderung der Risikovorsorge zu erfassen ist. Dazu befinden sich der Abschlussprüfer KPMG und der Sonderprüfer Mazars im Austausch. Eine Änderung der aktuellen Einschätzung würde zu einer Erhöhung des Ergebnisses nach Steuern um ca. 11 Mio. Euro im Jahr 2020 führen, verbunden mit einer entsprechenden Reduktion des Eigenkapitals per 1.1.2019.
Aktuell (17.05.2021 / 19:23 Uhr) notieren die Aktien der Grenke AG im Frankfurter-Handel mit einem Plus von 4,89 Euro (+15,29 %) bei 37,06 Euro.
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