Für 196 Mio. EUR will das Verpackungsunternehmen Gerresheimer AG (ISIN: DE000A0LD6E6) die Produktion von Röhrengläsern an das US-Unternehmen Corning Inc. (ISIN: US2193501051) verkaufen.
Steigende Nachfrage nach Verpackungen
Die Gläser werden für medizinische Artikel wie Injektionsfläschchen und Ampullen verwendet. Mit zwei Werken in Italien und den USA erwirtschaftete der Bereich 2014 rund 83 Mio. EUR Umsatz. Der Verkauf soll nach der noch ausstehenden Zustimmung der Behörden bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein.
Corning wird Gerresheimer nun zukünftig mit Röhrengläsern beliefern. Ein entsprechender Liefervertrag über zehn Jahre wurde unterzeichnet. Zudem gründen beide Unternehmen ein Joint-Venture, an dem Corning zu rund 75% beteiligt ist.
Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz von Gerresheimer um 1,9% auf 1,29 Mrd. EUR. Währungsbereinigt und damit rein organisch um 3,7%. Trotz eines schwächeren zweiten Halbjahres erzielte man damit die Prognose und gab sich zufrieden. Beim operativen Ergebnis (EBITDA) übertraf man die eigenen Ziele mit 253,4 Mio. EUR.
Für das laufende Jahr rechnet man nach dem angekündigten Verkauf weiterhin mit dem Erreichen der bisherigen Ziele. Das schließt gegenüber dem Vorjahr ein weniger dynamisches organisches Umsatzwachstum von 1 und 3% ein. Das EBITDA soll zwischen 255 und 265 Mio. EUR liegen.
Gute Aussichten dank Megatrends
Aufgrund geplanter Investitionen zwischen jährlich 9 und 10% des Umsatzes will man aber in den Jahren 2016 bis 2018 wieder ein höheres organisches Umsatzwachstum erreichen. Diese Zielspanne wurde nun von 3 bis 4% auf 4 bis 6% erhöht. Wachsen will man vor allem durch die Kapazitätserweiterung verschiedener Standorte und die weitere Standardisierung der Produktionstechnologie.
Als Partner der Pharmaindustrie in Nischenmärkten sieht Gerresheimer sich gut positioniert, um profitables Wachstum zu erwirtschaften. Man ist mit über 40 Werken in Europa, Nord- und Südamerika sowie in Asien aktiv. Das Unternehmen profitiert von Trends wie dem weltweiten Bevölkerungszuwachs, der steigenden Lebenserwartung und dem steigenden Absatz von Generika.
Dem Unternehmen steht nach dem Verkauf der Röhrenglasproduktion weiteres Kapital zur Schuldentilgung sowie für die internationale Expansion wie in Indien oder für neue Akquisitionen zur Verfügung.