MDAX | GEA Group: Weg damit, passt nicht mehr

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Der Technologiekonzern GEA Group AG (ISIN: DE0006602006) stellt sich neu auf und will sich von nicht mehr passenden Aktivitäten trennen.

Man prüft „im Rahmen der weiteren Fokussierung des Konzerns auf die strategischen Kernmärkte Nahrungsmittel-, Chemie und Pharmaindustrie“ einen möglichen Verkauf von GEA Bock.Eine alte Ikone wird umgebaut, auf Ertrag getrimmt, teilweise zentralisiert und mit neuer IT-Struktur zukunftsfähig – 800 Arbeitsplätze will der Konzern bis 2020 abbauen um schlanker und effektiver zu werden. Hinzu kommt der geplante Verkauf ausgewählter Geschäfte der Divisionen Farm Technologies und Refrigeration Technologies.

Erstes Opfer der Fokussierung, oder…

… mit neuen Chancen bei einem neuen Eigentümer: Im Bereich der Kältetechnik das Geschäft von GEA Bock zukünftig nicht mehr als Kerngeschäft des GEA Konzerns zu behandeln. Es wird erwartet, dass ein Verkauf im Laufe des Jahres 2020 erfolgen könnte.

GEA Bock ist ein führender Hersteller von offenen und halbhermetischen Hubkolbenkompressoren im unteren und mittleren Leistungssegment für stationäre und transportbezogene Kühlanwendungen. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 300 Mitarbeiter, die im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz von rund 90 Mio. EUR erwirtschaftet haben.

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Zwei Drittel der Mitarbeiter sind am Hauptsitz der Gesellschaft in Frickenhausen/Deutschland tätig. Das Unternehmen unterhält daneben noch 3 weitere Standorte in der Tschechischen Republik, in Indien und in China.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}

„GEA Bock verfügt als verlässlicher Partner für seine Kunden über eine starke Marktposition und ist mit seinen Produkten hervorragend aufgestellt. Seitdem das Unternehmen zur GEA Gruppe gehört, hat sich das Geschäft sehr positiv entwickelt und erwirtschaftet heute deutlich mehr Umsatz, als bei der Übernahme durch GEA im Jahr 2011. Es ist jedoch an der Zeit, im Rahmen der neuen Aufstellung des Gesamtkonzerns wesentliche Entscheidungen für die Zukunft dieses Geschäfts zu treffen.

Hört sich fast an, als wenn GEA Block in das Beuteschema von Aurelius passen könnte, die gerade eine „ungeliebte Tochter“ umgebaut haben und wieder erfolgreich verkaufen konnten.

Die bei Erwerb erhofften Synergien in den Bereichen Portfolio, Kunden und Entwicklung haben sich im Wesentlichen leider nicht realisiert. Daraus resultiert, dass das Geschäft von GEA Bock innerhalb des GEA Konzerns nur schwer weiter zu entwickeln ist. Deshalb ist GEA davon überzeugt, dass GEA Bock außerhalb der Strukturen und der Strategie der GEA Gruppe ein besseres Entwicklungspotenzial hat“, erläutert Stefan Klebert, Vorstandsvorsitzender der GEA Group Aktiengesellschaft.

Fünf Divisionen mit klarer GuV-Verantwortung

Die derzeitige Organisationsstruktur von GEA umfasst die beiden Business Areas Equipment und Solutions. Die in diesen beiden Bereichen zusammengefassten Geschäfte bündeln jedoch unterschiedliche Technologien mit begrenztem Synergiepotential. Sie werden daher seit dem 1. Oktober 2019 durch eine klare divisionale Struktur ersetzt, in der die Bereiche ähnliche oder komplementäre Technologien umfassen und auf Basis des Geschäftsjahres 2018 (z.T. pro-forma) die folgenden Kennzahlen aufweisen:{loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}

Separation & Flow Technologies

Separation & Flow Technologies umfasst sämtliche Aktivitäten, die mit der Herstellung von verfahrenstechnischen Komponenten insbesondere Separatoren, Dekantern, Ventilen, Pumpen und Homogenisatoren verbunden sind.

  • Umsatz: ca. 1,2 Mrd. EUR
  • EBITDA vor Restrukturierungsaufwand: ca. 255 Mio. EUR (21% Marge)
  • Return on Capital Employed (ROCE)1,2: ca. 33%
  • Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente): rund 4.300

Liquid & Powder Technologies

Liquid & Powder Technologies ist führend in der Konstruktion und Entwicklung von Prozesslösungen für die Milch- und Brauereiwirtschaft, für die Nahrungsmittelindustrie sowie die chemische Industrie. Der Technologiefokus liegt in der Flüssigkeitsverarbeitung, Konzentration, Trocknung, Pulververarbeitung und -behandlung sowie dem Emissionsschutz.

  • Umsatz: ca. 1,6 Mrd. EUR
  • EBITDA vor Restrukturierungsaufwand: ca. 85 Mio. EUR (5% Marge)
  • ROCE: ca. 11%
  • Mitarbeiter: rund 5.300{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}

Food & Healthcare Technologies

Das Angebotsspektrum der Division Food & Healthcare Technologies umfasst verschiedene Kompetenzen im Bereich Nahrungsmittel und Pharma. Hierzu zählen die Kundenlösungen zur Nahrungsmittelverarbeitung und -verpackung, Lösungen in den Bereichen Bäckereiwirtschaft, Extrusions- und Müllereitechnologie sowie Prozesstechnologie für die pharmazeutische Industrie.

  • Umsatz: ca. 1,0 Mrd. EUR
  • EBITDA vor Restrukturierungsaufwand1,2:ca. 80 Mio. EUR (8% Marge)
  • ROCE: ca. 1%
  • Mitarbeiter: rund 3.400

Refrigeration Technologies

Refrigeration Technologies ist einer der Marktführer im Bereich industrieller Kältetechnik. Die Division entwickelt, fertigt und installiert technische Kundenlösungen und innovative Schlüsselkomponenten wie Hubkolben- und Schraubenverdichter sowie Ventile.

  • Umsatz: ca. 800 Mio. EUR
  • EBITDA vor Restrukturierungsaufwand1,2: ca. 70 Mio. EUR (9% Marge)
  • ROCE: ca. 18%
  • Mitarbeiter: rund 3.000

Hier wird zukünftig mit 300 Mitarbeitern weniger und 90 Mio. weniger Umsatz zu rechnen sein wegen der geplanten Veräußerung der GEA Block

Farm Technologies

Farm Technologies vereint alle Aktivitäten, die mit integrierten Kundenlösungen für eine rentable Milchproduktion und Nutztierhaltung einhergehen.

  • Umsatz: ca. 650 Mio. EUR
  • EBITDA vor Restrukturierungsaufwand: ca. 70 Mio. EUR (10% Marge)
  • ROCE: ca. 13%
  • Mitarbeiter: rund 2.300

Die verbleibenden Aufwendungen des Global Corporate Centers nach Weiterverrechnung der Dienstleistungen an die Divisionen führten in 2018 zu einer Belastung des EBITDA vor Restrukturierung in Höhe von ca. 30 Mio. EUR.

Jede Division wird künftig von einer dreiköpfigen Geschäftsführung geführt, der ein Division CEO, ein Division Chief Service Officer (CSO) und ein Division CFO angehören. Die Einführung der CSO-Funktion für jede Division unterstreicht die Bedeutung des attraktiven und stabilen Service-Geschäfts für GEA, das im Jahr 2018 rund 31 Prozent zum Konzernumsatz beitrug.

Aktuell (15.10.2019 / 17:12 Uhr) notieren die Aktien der GEA Group AG im Xetra-Handel mit einem Plus von +0,54 EUR (+2,11 %) bei 26,18 EUR.


Chart: GEA Group AG | Powered by GOYAX.de
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