Der Technologiekonzern GEA Group AG (ISIN: DE0006602006) stellt sich neu auf und setzt seine Strategie Schritt für Schritt um..
Nachdem am 15.10.2019 die Trennung von Nicht-mehr-Core-Aktivitäten mit dem angekündigten, möglichen Verkauf „im Rahmen der weiteren Fokussierung des Konzerns auf die strategischen Kernmärkte Nahrungsmittel-, Chemie und Pharmaindustrie“ von GEA Bock mitgeteilt wurde, geht es jetzt um die weitere Umsetzung der neuen Unternehmensstruktur:
Verkauf
GEA hat im November das Unternehmen de Klokslag an Evert IJntema und Jan Dijkema veräußert. Das Unternehmen zählt zu den führenden europäischen Herstellern von Großanlagen für Hart- und Schnittkäse und hat zuletzt mit rund 80 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von etwa 15 Mio. EUR erwirtschaftet. Zu den Details der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart. Über dieses Desinvestment hinaus sind aktuell keine weiteren Veräußerungen von Unternehmen aus dem Bereich der Käseverarbeitung geplant. GEA wird weiterhin Prozesslösungen für Käsereien anbieten.
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„Nach eingehender Analyse im Rahmen der laufenden Restrukturierung der heutigen Business Area Solutions haben wir beschlossen, de Klokslag zu verkaufen. Angesichts des aktuellen Geschäftsmodells von de Klokslag sehen wir für alle Beteiligten konzernunabhängig mehr Potential für eine erfolgreichere Entwicklung des Geschäfts. Damit haben wir eine weitere Maßnahme zur nachhaltigen Optimierung der Business Area Solutions umgesetzt,“ erläutert Stefan Klebert, Vorstandsvorsitzender der GEA Group Aktiengesellschaft.
Neue Sruktur seit Oktober
Am 17.10.2019 gab es bereits Grundsätzliches: Bei GEA werden die bisher sehr dezentral geführten Einkaufsaktivitäten zukünftig in einer globalen Einkaufsorganisation gebündelt. Darüber hinaus will GEA sein Produktionsnetzwerk weiter optimieren sowie mehr Flexibilität durch zum Beispiel Multifunktionsstandorte, an denen je nach Nachfrage unterschiedliche Produkte gefertigt werden können, schaffen. Dazu passt, dass der Aufsichtsrat der GEA Group Aktiengesellschaft Johannes Giloth (49) mit Wirkung zum 20. Januar 2020 in den Vorstand der Gesellschaft berufen hat. Dort verantwortet er zukünftig das neu geschaffene Ressort Einkauf, Produktion und Logistik. Johannes Giloth kommt vom Telekommunikationskonzern Nokia, wo er zuletzt mehrere Jahre als Chief Procurement and Chief Supply Chain Officer tätig war und unter anderem die Digitalisierung der Einkaufsorganisation sowie der Lieferketten des Konzerns erfolgreich umgesetzt hat.
Fünf Divisionen mit klarer GuV-Verantwortung
Die derzeitige Organisationsstruktur von GEA umfasst die beiden Business Areas Equipment und Solutions. Die in diesen beiden Bereichen zusammengefassten Geschäfte bündeln jedoch unterschiedliche Technologien mit begrenztem Synergiepotential. Sie werden daher seit dem 1. Oktober 2019 durch eine klare divisionale Struktur ersetzt, in der die Bereiche ähnliche oder komplementäre Technologien umfassen und auf Basis des Geschäftsjahres 2018 (z.T. pro-forma) die folgenden Kennzahlen aufweisen:{loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}
Separation & Flow Technologies
Separation & Flow Technologies umfasst sämtliche Aktivitäten, die mit der Herstellung von verfahrenstechnischen Komponenten insbesondere Separatoren, Dekantern, Ventilen, Pumpen und Homogenisatoren verbunden sind.
- Umsatz: ca. 1,2 Mrd. EUR
- EBITDA vor Restrukturierungsaufwand: ca. 255 Mio. EUR (21% Marge)
- Return on Capital Employed (ROCE)1,2: ca. 33%
- Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente): rund 4.300
Liquid & Powder Technologies
Liquid & Powder Technologies ist führend in der Konstruktion und Entwicklung von Prozesslösungen für die Milch- und Brauereiwirtschaft, für die Nahrungsmittelindustrie sowie die chemische Industrie. Der Technologiefokus liegt in der Flüssigkeitsverarbeitung, Konzentration, Trocknung, Pulververarbeitung und -behandlung sowie dem Emissionsschutz.
- Umsatz: ca. 1,6 Mrd. EUR
- EBITDA vor Restrukturierungsaufwand: ca. 85 Mio. EUR (5% Marge)
- ROCE: ca. 11%
- Mitarbeiter: rund 5.300{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}
Food & Healthcare Technologies
Das Angebotsspektrum der Division Food & Healthcare Technologies umfasst verschiedene Kompetenzen im Bereich Nahrungsmittel und Pharma. Hierzu zählen die Kundenlösungen zur Nahrungsmittelverarbeitung und -verpackung, Lösungen in den Bereichen Bäckereiwirtschaft, Extrusions- und Müllereitechnologie sowie Prozesstechnologie für die pharmazeutische Industrie.
- Umsatz: ca. 1,0 Mrd. EUR
- EBITDA vor Restrukturierungsaufwand1,2:ca. 80 Mio. EUR (8% Marge)
- ROCE: ca. 1%
- Mitarbeiter: rund 3.400
Refrigeration Technologies
Refrigeration Technologies ist einer der Marktführer im Bereich industrieller Kältetechnik. Die Division entwickelt, fertigt und installiert technische Kundenlösungen und innovative Schlüsselkomponenten wie Hubkolben- und Schraubenverdichter sowie Ventile.
- Umsatz: ca. 800 Mio. EUR
- EBITDA vor Restrukturierungsaufwand1,2: ca. 70 Mio. EUR (9% Marge)
- ROCE: ca. 18%
- Mitarbeiter: rund 3.000
Hier wird zukünftig mit 300 Mitarbeitern weniger und 90 Mio. weniger Umsatz zu rechnen sein wegen der geplanten Veräußerung der GEA Block
Farm Technologies
Farm Technologies vereint alle Aktivitäten, die mit integrierten Kundenlösungen für eine rentable Milchproduktion und Nutztierhaltung einhergehen.
- Umsatz: ca. 650 Mio. EUR
- EBITDA vor Restrukturierungsaufwand: ca. 70 Mio. EUR (10% Marge)
- ROCE: ca. 13%
- Mitarbeiter: rund 2.300
{Jede Division wird künftig von einer dreiköpfigen Geschäftsführung geführt, der ein Division CEO, ein Division Chief Service Officer (CSO) und ein Division CFO angehören. Die Einführung der CSO-Funktion für jede Division unterstreicht die Bedeutung des attraktiven und stabilen Service-Geschäfts für GEA, das im Jahr 2018 rund 31 Prozent zum Konzernumsatz beitrug.
Prognose konnte ja bereits erhöht werden, erste Früchte?
„Wir freuen uns, dass wir entgegen dem aktuellen Trend im Maschinenbau im dritten Quartal einen gestiegenen Auftragseingang verbuchen konnten und auf dieser Basis, zusammen mit der guten Umsatzentwicklung der ersten 9 Monate, unsere Umsatzprognose für 2019 leicht anheben können. Die Erwartungen für die weiteren Kennzahlen EBITDA vor Restrukturierungsaufwand und ROCE bestätigen wir“, erläutert am 25.10.2019 bei Vorlage der Q3-Zahlen Stefan Klebert, Vorstandsvorsitzender der GEA Group Aktiengesellschaft. „Wir sehen bereits, dass die eingeleiteten Effizienzmaßnahmen in der Business Area Solutions immer besser greifen. Auch die ersten Portfoliomaßnahmen wurden wie berichtet eingeleitet. Die nächsten planmäßigen Meilensteine werden der offizielle Start der neuen Organisationsstruktur am 1. Januar 2020 sowie Mitte Januar der Eintritt von Johannes Giloth als Vorstand für das neu geschaffene Ressort Einkauf, Produktion und Logistik sein.“
Aktuell (21.11.2019 / 11:46 Uhr) notieren die Aktien der GEA Group AG im Xetra-Handel mit einem Minus von -0,15 EUR (-0,51 %) bei 29,08 EUR.