ENCAVIS AG (ISIN: DE0006095003) setzt nicht nur den Ausbau seines Portfolios fort, sondern stärkt auch die Bilanz. durch Umwandlung der in den Jahren 2017, 2019 emittierten Pflichtwandelanleihen. Der Wandlungspreis von 7,0836 EUR bedeutet natürlich eine kräftige Verwässerung der bestehenden Aktionäre: 149,5 Mio EUR noch ausstehendes Anleihevolumen bedeuten rund 21,1 Mio neue Aktien auf bisher 139.364.201 ausstehende Aktien.
Einfache Rechnung
Vor Wandlungsentscheidung handelte die Aktie zum Handelsschluss Freitag bei 15,70 EUR. Heute verliert die Aktie „nur“ 0,26 EUR auf 15,52 EUR (XETRA, 13:27 Uhr). Durch die Wandlung am 04.10.2021 würde pro Aktie sich die Kapitalisierung auf rund 160 Mio Aktien verteilen: 15 % weniger je Aktie, gegenüber einer Eigenkapitalerhöhung um rund 150 Mio EUR durch Umwandlung des Fremdkapitals in Eigenkapital. Verwässerung von rund 2,40 EUR, EK-Erhöhung je Aktie rund 1,00 EUR ergäbe insgesamt ein Rückschlagspotential von 1,40 EUR bis zur endgültigen Wandlung. Natürlich unter der Annahme, das der Kurs vom Freitag den „fairen Wert“ des Unternehmens darstellte.
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Aber die Frage, die dagegensteht
lautet: Ob die Korrektur der Encavis Aktie von ihren Hochs, die bei 25,07 EUR im Januar dieses Jahres erreicht worden sind, nicht übertrieben war/ist. Selbstverständlich sind die Geschäftszahlen der Encavis in 2021 schwächer als erwartet – aber „nur“ wegen „natürlicher Faktoren“. Mittel- und langfristig sollten die Bilanzwirkungen von „weniger Wind“ oder „weniger Sonne“ durch Jahre ausgeglichen werden, in denen „mehr Wind“ oder/und „mehr Sonne“ die Zahlen „nach oben schieben werden.
Erhöhung des Eigenkapitals wird durch günstigere Darlehen Hebelwirkung entfalten!
Generell geht Encavis planvoll den Weg zu einem Bestandshalter von Photovoltaik- und Windenergieanlagen, wie in der Wachstumsstrategie >> Fast Forward 2025 definiert worden ist. Und durch die Wandlung der Anleihen in Eigenkapital fallen einerseits die Zinszahlungen für die Wandelanleihen weg, was wenig Einfluss haben wird, aber gleichzeitig bedeutet die um rund 150 Mio EUR erhöhte Eigenkapitalbasis Schwung für den Expansionskurs der Encavis.
Das neue Eigenkapital wird die Kreditlinien des Unternehmens erhöhen – die Hebelwirkung für den Gewinn, gerade in Zeiten von Niedrigzinsen, ist immens. Also egal welchen Hebel das Management wählen wird: Entweder wird das Fremdkapital billiger oder mehr Fremdkapital kann zu günstigen Konditionen aufgenommen werden. Dazu der Aufbau stiller Reserven in einem grösseren Anlagenpark, durch die Abschreibungspraxis der Branche über die Nutzungsdauer der Einspeisevergütung. Erklärt den relativ geringen Kursverlust der Aktie durch die 15%-Verwässerung (abzüglich der Eigenkapitalerhöhung um rund 1,00 EUR je Aktiengesamtzahl)
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Encavis erstes Halbjahr enttäuschte etwas – lag an den Witterungsverhältnissen
Der Konzern erzielte in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2021 Umsatzerlöse in Höhe von 162,2 Millionen Euro (Vorjahr: 154,8 Millionen Euro). Dies entspricht einer Steigerung um 7,4 Millionen Euro, oder rund 5%. Grund hierfür war vor allem der Umsatzbeitrag der beiden spanischen Solar-Großanlagen „La Cabrera“ (200 MWp) und „Talayuela“ (300 MWp) in Höhe von rund 16,6 Millionen Euro. Die spanischen Parks konnten damit den witterungsbedingten Umsatzrückgang der Bestandsparks in Höhe von 12,2 Millionen Euro überkompensieren.
Umsätze Plus 7 % – Witterungsverhältnisse waren nicht günstig, denn die neuen Solarkraftwerke in Spanien hätten sonst mehr Schwung gegeben
An den vorliegenden Quartalszahlen erkennt man die teilweise „Unberechenbarkeit“ der erneuerbaren Energien – Wind und Sonne lassen sich nur bedingt planen. Und letztendlich hilft nur regionale Risikostreuung dabei, diese Schwankungen zu reduzieren. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (operatives EBITDA) in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2021 übertraf mit 122,3 Millionen Euro um gut 2% den vergleichbaren Vorjahreswert von 119,6 Millionen Euro obwohl der vergleichbare Vorjahreszeitraum durch sehr gute Wetterbedingungen geprägt war – und das 1. Halbjahr 2021 eben durch unterdurchschnittliches Wetter.
Ausbau läuft weiter – bis 2025 noch einges vor
Mit nunmehr zwölf strategischen Entwicklungspartnerschaften plant Encavis den Kapazitätsaufbau des Solarparkportfolios voranzutreiben. Aktuell sind in der mehr als 3.0 Gigawatt (GW) umfassenden Projekt-Pipeline knapp 60% der Entwicklungsprojekte auf die drei Topp-Entwicklungsregionen Deutschland, Dänemark und Italien fokussiert. Darüber hinaus werden weitere Akquisitionen von bereits ans Netz angeschlossenen Wind- und Solarparks im laufenden Geschäftsjahr erwartet.
Prognose wurde bestätigt – nicht sehr mutig, aber Witterungsverhältnisse sind halt nicht planbar
Das laufende Geschäftsjahr 2021 profitiert von dem konsequent voranschreitenden Portfolioausbau. Hier wirkt sich vor allem der nun erstmals ganzjährige Umsatz- und Ergebnisbeitrag der beiden spanischen Großprojekte positiv aus. Der Vorstand erwartet für das laufende Geschäftsjahr 2021 eine stärkere Umsatzsteigerung auf mehr als 320 Millionen Euro (+9%). Geplant ist ein operatives Ergebnis (EBITDA) von über 240 Millionen Euro (+7%) sowie ein operatives EBIT von mehr als 138 Millionen Euro (+4%). Hieraus würde ein operatives Ergebnis je Aktie (EPS) von 0,46 Euro (+7%) resultieren. Wenn dazu nun die Verwässerung durch die heute mitgeteilte Wandlung der Anleihen von rund 15% kommt, ergibt sich ein Minus von rund 8% je Aktie.
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