Die Deutsche Wohnen AG (ISIN: DE000A0HN5C6) hat gestern neben der Veröffentlichung der Zahlen für das erste Quartal 2015 zudem auch eine Kapitalerhöhung angekündigt.
Mit dem frischen Geld will das Unternehmen zum einen den Zukauf mehrerer Tausend Wohnungen in der Hauptstadt Berlin ermöglichen. Zum anderen sollen Finanzverbindlichkeiten in Höhe von bis zu 1,5 Mrd. EUR refinanziert werden, um den Verschuldungsgrad unter 45% senken. Aktuell liegt dieser bei 50,4%.
Portfolio soll weiter wachsen
Nachdem die Übernahme des österreichischen Konkurrenten Conwert Immobilien Invest SE (ISIN: AT0000697750) aufgrund des durch die Conwert-Aktionäre abgelehnten Angebots gescheitert ist, wurde seitens Deutsche Wohnen nach alternativen Zukäufen Ausschau gehalten. In Berlin ist man nun fündig geworden.
Allerdings kann man durch den neuerlich geplanten Zukauf lediglich 6.500 Wohnungen hinzugewinnen, während man mit der Übernahme von Conwert 25.000 Wohnungen hätte akquirieren können. Erst Anfang 2014 hatte die Deutsche Wohnen die GSW Immobilien AG für 1,7 Mrd. EUR übernommen und damit 60.000 Wohnungen hinzugewonnen.
Das Portfolio wird durch den Zukauf der Berliner Wohnungen auf 155.000 Einheiten anwachsen. Der Ankaufswert für die neuen Wohnungen beträgt 500 Mio. EUR und soll dem Unternehmen jährliche Nettokaltmieten von rund 25,6 Mio. EUR einbringen. Bei einem Leerstand von 2,6% geht die Deutsche Wohnen davon aus, dass durch die neuen Wohnungen ein EBITDA-Beitrag von mehr als 20 Mio. EUR zu erwarten ist.
Zukauf mittels Kapitalerhöhung
Die Akquisition soll laut Meldung von Deutsche Wohnen mittels einer Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital durchgeführt werden. Dazu sollen bis zu 42,2 Mio. auf den Inhaber lautende neue Stammaktien ausgegeben werden.
Die neuen Aktien sollen den Aktionären der Deutsche Wohnen zu einem Bezugsverhältnis von 7:1 zu einem noch festzusetzenden Bezugspreis angeboten werden. Die Bezugsfrist läuft voraussichtlich vom 21. Mai bis zum 3 Juni 2015. Nicht bezogene Aktien sollen im Rahmen einer Privatplatzierung platziert werden.
Verbesserte operative Kennzahlen im ersten Quartal
Die Deutsche Wohnen ist positiv ins neue Jahr gestartet. Im ersten Quartal 2015 hat man eine Steigerung des Funds from Operation (FFO I), eine wichtige Vergleichskennzahl für Unternehmen der Branche, um 21% auf 71,3 Mio. EUR erzielt. Gleichzeitig konnte man den Verschuldungsgrad von 51% im Q1 2014 auf nunmehr 50,4% reduzieren.
Die 149.000 Wohn- und Gewerbeeinheiten im Bestand wurden zum Stichtag 31. März auf einen fairen Wert von rund 10 Mrd. EUR taxiert. Bei einem Leerstand von 2,3% beliefen sich die Vertragsmieten von Januar bis März 2015 auf insgesamt 158,9 Mio. EUR (Q1 2014: 157 Mio. EUR). Damit steigerte die Deutsche Wohnen die Mieten um 1,21% im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Aktie legte in 2015 um 20% zu
Die Deutsche Wohnen-Aktie hat ihren langfristigen Aufwärtstrend in 2015 fortgesetzt. Zu Beginn des Jahres notierte das Papier bei 19,75 EUR. Aktuell steht sie bei 23,70 EUR und liegt somit 20% über dem Kurs aus Anfang Januar.
Die Nachricht von der geplanten Kapitalerhöhung hat den Kurs zum Start im gestrigen Xetra-Handel zunächst von 24,89 EUR (Schlusskurs 19. Mai) auf 23,59 EUR um 5,22% ins Minus gezogen. Die Verwässerung von rund 14,3% durch die Ausgabe von bis zu 42,2 Mio. neuen Aktien hat den Aktionären offensichtlich gar nicht geschmeckt.