MDAX | Commerzbank: Wird’s die Blockchain richten?

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Die Commerzbank AG (ISIN: DE000CBK1001) und LBBW haben letzte Woche erneut ein Handelsgeschäft zwischen den Unternehmen Voith und KSB über das Trade-Finance-Netzwerk Marco Polo abgewickelt.

Dieses nutzt die Distributed Ledger Technologie (DLT) Plattform Corda von R3. Neben den beiden beteiligten Unternehmen war diesmal auch der Logistikdienstleister Logwin AG direkt und in Echtzeit in die digitale Prozesskette eingebunden – ein Meilenstein bei der Erweiterung des digitalen Ökosystems in der Handelsfinanzierung.

Bei der Transaktion wurden Bestell- und Lieferdaten zwischen den Unternehmen über das internationale Trade-Finance-Netzwerk Marco Polo vereinbart und das Zahlungsziel durch ein unwiderrufliches Zahlungsversprechen („Payment Commitment“) abgesichert. Erstmals wurde dieses Zahlungsversprechen durch einen automatisierten Abgleich von Handelsdaten unter Einbindung eines Logistikpartners, der relevante Daten zur Verschiffung bereitgestellt hatte, ausgelöst. Dafür stellte Logwin als ausführender Logistikdienstleister die Transportdaten direkt in das Netzwerk.

Ein wichtiges Ziel von Marco Polo ist es, alle für eine Transaktion notwendigen Handelsdaten so direkt wie möglich über die ursprüngliche Datenquelle zu erhalten – das heißt, auch von unabhängigen Dritten wie dem Transportunternehmen. Der Datentransfer bei der vorliegenden Transaktion wurde parallel zur herkömmlichen Abwicklung des Handelsgeschäfts auf der DLT-Plattform durchgeführt.

Gerald Böhm, Leiter Guarantees & Trade Finance Voith: „Wir haben erstmals den Kauf und die Auslieferung einer hydraulischen Spezialkupplung von Deutschland nach Taiwan zwischen dem Technologiekonzern Voith und dem führenden Pumpen- und Armaturenhersteller KSB über das Marco-Polo-Netzwerk auf Blockchain-Basis abgebildet. Wir freuen uns, dass mit dieser neuen Pilottransaktion ein weiterer wichtiger Schritt bei der Erschließung der Distributed Ledger Technologie für effizientere Prozesse in der Handelsfinanzierung gelungen ist.“

„Es ist nun möglich, dass eine unabhängige dritte Partei – in unserem Fall der Logistikdienstleister – das Zahlungsversprechen zugunsten des Verkäufers auslösen kann. Das bedeutet für das Payment Commitment eine deutliche Erhöhung der Werthaltigkeit“, unterstrich Matthias Heuser, Leiter International Trade and Payment Solutions bei der LBBW.

„Damit können wir als Käufer zusammen mit unserer Bank sicherstellen, dass das Zahlungsversprechen nur wirksam wird, wenn die Ware tatsächlich in Obhut des Logistikers und final auf dem Weg zum Lieferzielpunkt ist“, erklärte Ralf van Velzen, Leiter Exportfinanzierung der KSB SE & Co. KGaA.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Affilinet)}

„Für Logwin hat die Teilnahme am Transaktions-Datenfluss in Echtzeit gezeigt, welch großes Potenzial in der DLT-Technologie steckt, um die Prozesse auf Seiten des Logistikpartners und dessen Kunden deutlich zu vereinfachen und zu beschleunigen“, bestätigen Lars-Erik Poths (Geschäftsführer) und Konstantin Wunsch (Key Account Manager) der Logwin Air + Ocean Deutschland GmbH.

„Ziel der künftigen Weiterentwicklung ist es, das Marco-Polo-Netzwerk um weitere relevante Beteiligte an einer Handelstransaktion zu erweitern – also vor allem Versicherungen, Inspektionsbehörden oder lokale Handelskammern –, um rasch die gesamte Wertschöpfungskette im Außenhandelsgeschäft digital abbilden zu können“, ergänzt Enno-Burghard Weitzel, Global Head of Trade Finance Products bei der Commerzbank.

So könnte es gehen…

Den Unternehmenskunden Mehrwert bieten und technologisch mal Vorreiter sein. Die deutschen Banken haben viel Zeit mit Nabelschau, Weltbankträumen und abgehobenen Produkten verschwendet. Das hier ist mal ein Beispiel für kundenorientiertes, nah am Markt liegendes Engagement. So sollten die Produkte aussehen, um Unternehmen an eine Bank zu binden und die Bank wieder zum Partner der Unternehmen zu machen. Gerade der Bereich internationaler Handel erfordert Partner, die international vertreten sind und gleichzeitig sich als Dienstleister ihrer Kunden verstehen.Wir sind gespannt auf weitere und andere Ansätze. Blockchaintechnologien zur Vereinfachung und Beschleunigung von wirtschaftlichen Prozessen zeigen ihre Wirksamkeit bei hunderten von FinTechs, vielleicht nutzen auch die Banken die gebotenen Chancen.

Die Commerzbank, wie sie sich selber sieht

Im Rahmen einer Presseerklärung beschreibt sich die Commerzbank so: „Die Commerzbank ist eine führende, international agierende Geschäftsbank mit Standorten in knapp 50 Ländern. In zwei Geschäftsbereichen – Privat- und Unternehmerkunden sowie Firmenkunden – bietet die Bank ein umfassendes Portfolio an Finanzdienstleistungen, das genau auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnitten ist. Die Commerzbank wickelt rund 30 % des deutschen Außenhandels ab und ist Marktführer im deutschen Firmenkundengeschäft.

Commerzbank mit großer Vergangenheit, aber auch mit Zukunft? Was sagt die Unternehmensanalyse von HEUTE zu den Perspektiven?

Zudem ist die Bank aufgrund ihrer hohen Branchenkompetenz in der deutschen Wirtschaft ein führender Anbieter von Kapitalmarktprodukten. Ihre Töchter Comdirect in Deutschland und mBank in Polen sind zwei der weltweit innovativsten Onlinebanken. Mit ungefähr 1.000 Filialen betreibt die Commerzbank eines der dichtesten Filialnetze der deutschen Privatbanken. Insgesamt betreut die Bank mehr als 18 Millionen Privat- und Unternehmerkunden sowie über 70.000 Firmenkunden, multinationale Konzerne, Finanzdienstleister und institutionelle Kunden weltweit. Im Jahr 2018 erwirtschaftete sie mit rund 49.000 Mitarbeitern Bruttoerträge von 8,6 Milliarden Euro.“{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}

Ausblick weiterhin verhalten

Die Bank will auch 2019 ihre sogenannte Wachstumsstrategie fortsetzen und erwartet im Vergleich zu 2018 höhere bereinigte Erträge. Insgesamt rechnet die Bank für das Geschäftsjahr 2019 mit einem im Vergleich zum Vorjahr leichten Anstieg des Konzernüberschusses, auch wenn dieses Ziel vor dem Hintergrund der Ergebnisentwicklung im ersten Halbjahr sowie der sich spürbar eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Lage und der zunehmend von Unsicherheit geprägten geopolitischen Situation deutlich ambitionierter geworden sei. Die harte Kernkapitalquote soll zum Jahresende 2019 bei mindestens 12,75 % liegen. Die Kostenbasis dürfte 2019 unter 6,8 Milliarden Euro bleiben, während die Belastungen aus dem Risikoergebnis beimindestens 550 MillionenEuro erwartet werden. Für das Geschäftsjahr 2019 plant die Bank mit einer Ausschüttungsquote auf vergleichbarem Niveau wie 2018. Ambitionen oder Visionen sehen anders aus.

Aktuell (21.08.2019 / 13:21 Uhr) notieren die Aktien der Commerzbank AG. im Xetra-Handel mit einem Plus von + 0,03 EUR (+ 0,60 %) bei 4,98 EUR.

 

 

 
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