Die Commerzbank AG (ISIN: DE000CBK1001) ist bekanntlich im Umbau – die Comdirect kann für einen Aufpreis schneller per Squeeze Out die Bank digitalisieren, mBank bleibt wohl, obwohl die CoBank spricht noch von einem laufenden Verkaufsprozess – und liefert Zahlen des Übergangs.
Die Bank gewann in Deutschland netto rund 473.000 Privat- und Unternehmerkunden hinzu und baute das Kredit- und Wertpapiervolumen um 16 % auf 261 Milliarden Euro aus. Das Segment Firmenkunden steigerte das Kreditvolumen um 6 Milliarden auf 88 Milliarden Euro und verbesserte im direkten Kundengeschäft seine Erträge. Insgesamt erhöhte die Bank dank ihrer Wachstumsinitiativen den Zinsüberschuss und kompensierte so den Gegenwind aus dem negativen Zinsumfeld. Auf der Kostenseite erreichte die Bank ihr Kostenziel für 2019 von unter 6,8 Milliarden Euro. Dem stand ein aufgrund von Einzelfällen im Firmenkundengeschäft höheres negatives Risikoergebnis gegenüber – Minus 620 Mio. EUR (VJ: 446 Mio. EUR) – generell bessere Portfolioqualität mit einer Quote für Problemkredite (NPE-Quote) von 0,9 % – davon können italienische Banken nur träument.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}
„Wir haben das Geschäftsjahr 2019 mit einem besseren Operativen Ergebnis abgeschlossen als zwischenzeitlich erwartet. Zusammen mit der starken Kapitalquote haben wir eine gute Absprungbasis für 2020 geschaffen. Diesen Spielraum werden wir nutzen“, sagte Martin Zielke, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank. „Bei der Strategie ,Commerzbank 5.0′ haben wir bereits greifbare Fortschritte erzielt und kommen schneller als geplant voran. Das stimmt mich mit Blick auf unsere Renditeerwartung optimistischer, als ich es im vergangenen Herbst war.“
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Steuerquote, Rückstellungen für Personalabbau, Wertberichtigungen belasten
In Summe lag das Operative Ergebnis 2019 mit 1.258 Millionen Euro leicht über dem Vorjahresniveau (2018: 1.242 Millionen Euro). Im vierten Quartal verbesserte es sich trotz des Anstiegs des Risikoergebnisses auf 250 Millionen Euro (Q4 2018: 240 Millionen Euro) – tendenziell stimmt die richtung, aber schaut man den Wettbewerb jenseits der Grenzen an, sieht man die großen Aufgaben für das Management der Bank bis man auch nur annähernd aufschließen kann. Niedrigzinsen werden noch einige Zeit das Geschäft belasten – Lösungen sind gefragt. Mit der Comdirect, Effektivitätssteigerungen und Digitalisierung geht man den wohl einzig möglichen Weg, um dauerhaft zu überleben. Oder eben „als schönere Braut“ bei einer Übernahme mitreden zu können.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Wasserstoff)}
Das Vorsteuerergebnis des Gesamtjahres von 1.112 Millionen Euro (2018: 1.227 Millionen Euro) enthält die im vierten Quartal erfassten Restrukturierungsaufwendungen für den ersten Teil des Stellenabbaus in Höhe von 101 Millionen Euro. Unter dem Strich erzielte die Bank 2019 ein den Commerzbank-Aktionären und den Investoren in zusätzliche Eigenkapitalbestandteile zurechenbares Konzernergebnis von 644 Millionen Euro (2018: 862 Millionen Euro). Darin spiegelt sich eine höhere Steuerbelastung von 369 Millionen Euro (2018: 262 Millionen Euro) wider. Diese und die Rückstellungen für den Stellenabbau führten in den vergangenen drei Monaten des Jahres zu einem Konzernergebnis von minus 54 Millionen Euro (Q4 2018: 113 Millionen Euro).
Dividendenvorschlag 0,15 EUR
„Wir haben unsere Kosten konsequent gesenkt und so unser Kostenziel erreicht. Wir werden hier weiter ambitioniert bleiben. Zudem haben wir die Ergebnisqualität dank des guten Kundengeschäfts verbessert und zahlen für 2019 wieder eine Dividende“, erläuterte Bettina Orlopp, Finanzvorständin der Commerzbank. „Unsere starke Kapitalquote von 13,4 % gibt uns mehr Flexibilität für die Umsetzung unserer Strategie und fokussiertes Wachstum.“{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Cube)}
UND DER AUSBLICK FÜR 2020 IST RELATIV ZURÜCKHALTEND OHNE GROSSE PHANTASIE – haklt eine Bank im Umbau, Digitalisierung dauert, kostet zuerst und soll dann in Zukunft eine stärkere Commerzbank schaffen: „Die Commerzbank wird ihre Wachstumsstrategie weiter fortsetzen und erwartet für 2020 bereinigte Erträge mindestens auf dem Niveau von 2019. Sie bestätigt ihr Ziel einer Kostenbasis von 6,7 Milliarden Euro plus bis zu 0,2 Milliarden Euro für IT-Investitionen im Rahmen von „Commerzbank 5.0″. Die Belastungen aus dem Risikoergebnis werden bei mehr als 650 Millionen Euro erwartet. Die Bank plant für 2020 mit einer vergleichbaren Dividenden-Ausschüttungsquote wie für 2019. Bei der harten Kernkapitalquote strebt die Bank weiterhin einen Wert von mindestens 12,75 % zum Jahresende an.“
EGAL -GAME’S OVER for Comdirect
Wie es so schön heisst: „Die Commerzbank AG wird über ihre Tochtergesellschaft Commerzbank Inlandsbanken Holding GmbH ein Aktienpaket an der comdirect bank Aktiengesellschaft („comdirect“) vom institutionellen Investor Petrus Advisers Ltd. erwerben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.“
Die Commerzbank hält damit nach Abschluss der Aktienpaketübernahme von einem Hedgefonds mehr als 90 Prozent der Aktien der comdirect. Damit hat die Commerzbank die erforderliche Beteiligungsschwelle für einen verschmelzungsrechtlichen Squeeze-out erreicht. Im Zuge des angestrebten Squeeze-Outs erhalten comdirect-Aktionäre eine Barabfindung für ihre Aktien. „Mit der Erhöhung unseres Anteils an der comdirect legen wir die Basis für eine zügige Verschmelzung der comdirect auf die Commerzbank. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Integration unserer erfolgreichen Direktbank-Tochter schnell und effizient umzusetzen und erhebliche Synergien zu erzielen – ein zentraler Baustein unserer Strategie „Commerzbank 5.0″. Mit einer starken Multikanalbank bieten wir künftig allen Kunden der Commerzbank die herausragende Brokerage-Kompetenz der comdirect an“, sagt Martin Zielke, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank.
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Angeblich bleibt für die Comdirect-Kunden alles beim Alten plus Zusatzgimmick: „Für die Kunden der comdirect soll die gewohnte Produkt- und Servicequalität erhalten bleiben, während sie künftig zusätzlich von der Filialpräsenz der Commerzbank profitieren. Über die strategischen Vorteile einer Verschmelzung hinaus wird die Commerzbank infolge der Integration signifikante Synergiepotenziale realisieren.“
Vorher wurde die Comdirect schon gleichgeschaltet
Bereits am 17.12.2019 machte die Commerzbank Nägel mit Köpfen – der Vorstandvorsitzende der Comdirect wurde „wegbefördert“ und kommt bei der Commerzbank an – als Bereichsvorstand „Leitung Wealth Management & Unternehmerkunden der Commerzbank AG“ und wird künftig zudem das Integrationsprojekt im Rahmen der beabsichtigten Übernahme der comdirect durch die Commerzbank leiten. Wer könnte besser als der alte Chef die Comdirect mitnehmen in die Struktur einer Grossbank – Clash der Kulturen sollte vermieden werden, ob das gelingt wird man sehen. {loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}
Fahrplan und neue Aufgabe standen bereits fest
Beide Welten, also comdirect und Commerzbank, sollen mit Blick auf Innovation und Digitalisierung bestmöglich zusammengeführt werden – so lautet der Anspruch an den neuen Bereichsvorstand. „Arno Walter hat comdirect in den letzten fünf Jahren zu einem wachstumsstarken und innovativen Unternehmen gemacht und damit die Erfolgsgeschichte maßgeblich geprägt. Mit einer klaren Strategie hat comdirect innerhalb der letzten fünf Jahre mehr als 800 Tausend Netto-Neukunden hinzugewonnen, das betreute Kundenvermögen um rund 44 Milliarden Euro gesteigert und dabei kontinuierlich einen zweistelligen ROE erzielt. Für diese großartige Leistung danken wir ihm sehr“, sagte am 17.12.2019 Dr. Jochen Sutor, Aufsichtsratsvorsitzender der comdirect bank AG. „Wir wünschen ihm für seine neue Aufgabe viel Erfolg und alles Gute.“
Und die „Neue“ – Frauke Hegemann – wurde als Leichengräberin gebraucht – eine Berufung auf Abruf. „Wir freuen uns sehr, mit Frauke Hegemann eine exzellente Nachfolge an der Spitze von comdirect zu haben, die mit ihrer Expertise und ihrem ganzheitlichen Blick auf den Kunden die Strategie in den letzten Jahren erfolgreich mitgestaltet und die weitere Digitalisierung und Skalierung des Kundenmanagements maßgeblich geprägt hat„, so Sutor. „Gerade in der aktuellen Zeit setzen wir auf ihre Stärken, um gemeinsam mit ihren Vorstandskollegen die Zukunft zu gestalten.“
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Aktuell (13.02.2020 / 08:00 Uhr) notieren die Aktien der Commerzbank AG im Tradegate-Handel leicht im Plus bei 5,972EUR.
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