Der MDAX verlor auch im September erneut. Um 2,03% ging es weiter abwärts. Verantwortlich waren dafür neben Salzgitter vor allem die Automobilzulieferer, die im Fahrwasser der VW-Abgas-Affäre ordentlich Federn lassen mussten.
Aber es gab auch Unternehmen, deren Aktien positiv performten. Allen voran die Aktie von Südzucker, die knapp 23% zulegen konnte.
Best-Index-Performer: Südzucker nach Anhebung der Prognose mit Kurssprung
Der Auslöser für den kräftigen Kursgewinn bei Südzucker AG (ISIN: DE0007297004) im September war die Meldung über die Anhebung der Jahresprognose auf Grundlage der Halbjahreszahlen. Dabei entwickelte sich das zweite Quartal besser als erwartet. Steigende Bioethanolpreise wirken sich insbesondere positiv aus. Die in diesem Bereich operativ tätige Tochter Cropenergies hatte ebenfalls die Prognose nach oben korrigiert. Südzucker erhöhte die Erwartungen für die operativen Gewinne auf 180 Mio. EUR bis 230 Mio. EUR. Zuvor hatte das Unternehmen einen Rückgang auf 50 Mio. EUR bis 150 Mio. EUR für möglich gehalten. Anleger quittierten diese gute Nachricht mit einem Tagesanstieg von über 12%. Bereits im Vorfeld dieser Nachricht legte die Aktie deutlich zu, so dass auf Monatsbasis ein Plus von 22,98% herauskam.
Weit dahinter auf Platz zwei der Monatswertung schaffte es die LEG Immobilien AG (ISIN: DE000LEG1110) mit einer Performance von 10,99%. Hier stand natürlich in erster Linie die Nachricht von der Fusion mit der Deutschen Wohnen AG im Mittelpunkt. Diese soll bis Ende des Jahres unter Dach und Fach gebracht werden. Dabei wird die Deutsche Wohnen federführend sein, d.h. dass man den Aktionären der LEG 3,3 neue Aktienanteile für einen Anteilsschein der LEG anbieten will. Das bedeutete zum Stand 21. September einen Aufschlag auf den LEG-Aktienkurs von rund 13%.
Auf Rang drei folgte CTS Eventim AG & Co. KGaA (ISIN: DE0005470306) mit 6,89%. Dahinter auf Platz vier Rhoen Klinikum AG (ISIN: DE0007042301) mit 6,30% und die TAG Immobilien AG (ISIN: DE0008303504) mit 5,26%. Bei CTS Eventim hatte sich die Meldung über die 51-prozentige Beteiligung an dem führenden deutschen Online-Ticketing-Unternehmen kinoheld GmbH positiv ausgewirkt. Zudem hatte die Berenberg Bank zuletzt eine Kaufempfehlung mit dem Kursziel von 46 EUR ausgesprochen. Die Aktie der Rhoen Klinikum AG (ISIN: DE0007042301) legte aufgrund eines noch bis zum 8. Oktober laufenden Aktienrückkaufprogramms um 6,30% zu. Das Unternehmen aus Bad Neustadt a. d. Saale hat Aktionären ein öffentliches Angebot zum Rückkauf von bis zu 7.108.824 eigenen Aktien gemacht. Der Angebotspreis beläuft sich auf 25,54 EUR je Aktie. Aktuell steht der Kurs unmittelbar unter dieser Marke. Bei der TAG Immobilien AG (ISIN: DE0008303504) gab es nichts Neues zu berichten, die Aktie profitierte von der angekündigten Fusion zwischen Deutsche Wohnen und der LEG Immobilien und legte im September 5,26% zu.
Worst-Index-Performer: Salzgitter stürzt weiter, ElringKlinger, Hella und Leoni im Sog von Diesel-Gate
Die Salzgitter AG (ISIN: DE0006202005) hat den zweiten Monat in Folge dicke Verluste an der Börse einstecken müssen. Im August verlor das Unternehmen über 14% an Börsenwert, im September war man mit einem Verlust von 21,67% sogar Schlusslicht im MDAX. Die Gründe dafür sind wohl vor allem im weiterhin schwierigen Umfeld der Stahlbranche zu sehen. So hat die Branche derzeit mit reichlich Überkapazitäten zu kämpfen sowie in Teilen mit der Billigkonkurrenz aus China. Ende September erholte sich die Aktie etwas, nachdem der Chef von Salzgitter, Heinz Jörg Fuhrmann, eine Fusion mit Aurubis ins Gespräch gebracht hatte. Salzgitter hält schon heute eine Beteiligung von 25% an Aurubis.
Für die deutsche Automobilindustrie war der September ein denkwürdiger Monat. VW hatte mit der Manipulation der eigenen Abgas-Software den Markt geschockt und zahlreiche Unternehmen aus der Branche mit sich herabgezogen. Bei der ElringKlinger AG (ISIN: DE0007856023) war das aber nicht der alleinige Grund für den Absturz. Der Zulieferer aus Dettingen/Erms hatte nämlich zur selben Zeit noch zusätzlich eine Gewinnwarnung gemeldet. Im Ergebnis rutschte der Kurs im letzten Monat um 20,74% ab. Das Geschäft von ElringKlinger wurde zuletzt aufgrund einer zu hohen Auslastung mit zusätzlichen Kosten für die Materiallieferungen sowie für Sonderschichten belastet.
Ein ähnlich ungünstiger Cocktail sorgte auch bei der Hella KGaA Hueck & Co. (ISIN: DE000A13SX22) für ein Monatsminus von 14,17%. Ebenfalls gleichzeitig mit dem Trubel um die Abgas-Affäre von VW mussten die Lippstädter aufgrund des Ausfalls eines chinesischen Lieferanten die Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr kappen. Mit rund 50 Mio. EUR an Sonderbelastungen rechnet man bei Hella. Auch das kam nicht gut bei Anlegern an, auch wenn man die Umsatzprognose bestätigen konnte und im September den Aufstieg vom SDAX in den MDAX vollzogen hat.
Dritter im Bunde der Automobilzulieferer war auf dem fünfletzten Platz die Leoni AG (ISIN: DE0005408884) mit einem Minus von 12,99%. Leoni kündigte Mitte September an, ein Joint Venture mit dem chinesischen Partner Beijing Hainachuan Automotive Parts (BHAP) gründen zu wollen, um die Marktposition in China weiter auszubauen. Das ist grundsätzlich positiv zu bewerten, doch im Zuge dessen musste das Unternehmen aus Nürnberg zunächst seine Umsatzprognose für das nächste Jahr um 200 Mio. EUR nach unten hin anpassen.
Erneut zu den Verlierern gehörte die Wacker Chemie AG (ISIN: DE000WCH8881) mit einem Kursverlust von 13,51%. Bereits im Vormonat verlor die Aktie knapp 16%. Gründe für die Fortsetzung des Kursverfalls sind fundamental nicht festzumachen. Ganz im Gegenteil, Analysten haben die Aktie sogar als „Kauf“ mit Kurszielen von bis zu 140 EUR empfohlen.