Das am 30. September abgelaufene Geschäftsjahr 2020/21 der Aurubis AG (ISIN: DE0006766504) war das finanziell erfolgreichste der Unternehmensgeschichte: Mit 353 Mio. € erzielte der Multimetall-Produzent ein insgesamt hervorragendes operatives Ergebnis vor Steuern (EBT), das rund 60 % über dem des Vorjahres (221 Mio. €) lag. Damit übertraf Aurubis auch die Prognose für das Geschäftsjahr deutlich. Der operative ROCE (Rendite auf das eingesetzte Kapital) stieg ebenfalls und erreichte 15,6 % (Vj. 9,3 %). Das Ergebnis für das 4. Quartal belief sich auf 85 Mio. € (Vorjahresquartal: 88 Millionen €).
Angesichts des hervorragenden Ergebnisses schlagen Vorstand und Aufsichtsrat von Aurubis der Hauptversammlung am 17. Februar 2022, die wieder in digitaler Form stattfinden wird, eine erneut erhöhte Dividende von 1,60 € je Aktie (Vj. 1,30 €) vor. Sofern die Hauptversammlung den Vorschlag annimmt, liegt die Ausschüttungsquote bei 26 % (Vj. 35 %) des operativen Konzernergebnisses.
Trotz Herausforderungen: gute Anlagenverfügbarkeit, hohe Nachfrage, gestiegene Metallpreise
Sowohl auf der Primärrohstoffseite, (Konzentrate) als auch bei Recyclingmaterialien – den Sekundärrohstoffen – konnte sich Aurubis anhaltend gut versorgen. Stark gestiegene Raffinierlöhne für Altkupfer und sonstige Recyclingmaterialien wirkten zudem positiv auf das Ergebnis. Außerdem profitiert Aurubis von einem sehr guten Metallergebnis bei stark gestiegenen Metallpreisen insbesondere bei Kupfer, Nickel und Zinn. Eine hohe Nachfrage nach Produkten stützte das Ergebnis zusätzlich. Gegenläufig wirkten hohe Kosten für Energie.
Das IFRS-Konzernergebnis vor Steuern (EBT) lag bei 826 Mio. € (Vj. 367 Mio. €).*
„Wir sind stolz auf das Geleistete in einem Geschäftsjahr, das immer noch weitgehend unter Corona-Bedingungen lief – und dies, trotz dieser und anderer Herausforderungen wie Lieferkettenengpässen und steigenden Energiepreisen, nahezu reibungslos. Weitere positive Faktoren waren eine konzernweit hohe Anlagenverfügbarkeit, die erfolgreiche, rasche Integration der neuen Recyclingstandorte in Belgien und Spanien in den Konzern oder die weitere konsequente Umsetzung unseres Kostensenkungsprogramms“, betont Roland Harings, Vorstandsvorsitzender der Aurubis AG.
Doch es gab auch weniger gute Nachrichten: So wurde das Werk in Stolberg (NRW) nach einem Starkregenereignis im Sommer 2021 zerstört, konnte zuvor jedoch evakuiert werden. Mitarbeitende kamen nicht zu Schaden. Der Standort wurde neu aufgebaut, im November konnte die Produktion schrittweise wieder aufgenommen werden. Da das Ereignis vollständig versichert war, ist Aurubis hieraus kein Schaden entstanden. „Ohne unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort und die sofortige, unbürokratische Unterstützung aus der Aurubis-Gruppe wäre dies nicht möglich gewesen. Wir sprechen den Kolleginnen und Kollegen unseren tiefen Dank und Anerkennung für diese außergewöhnliche Leistung aus“, unterstreicht Roland Harings.
Weiteres strategisches Wachstum vor allem im Recycling
Mit dem sehr guten Konzernergebnis im Rücken treibt das Multimetall-Unternehmen seine Neuausrichtung weiter voran. Die Konzernstrategie wurde aktualisiert und geschärft. So ist neben der Sicherung des Kerngeschäfts das Recyclinggeschäft ein wichtiger Eckpfeiler der Strategie, hier wird Aurubis weiter wachsen. Harings erläutert: „Wir wollen verantwortungsvoll aus Rohstoffen Metalle für eine innovative und nachhaltige Welt schaffen. Erstmalig verarbeitete Aurubis im letzten Geschäftsjahr mehr als 1 Mio. t Recyclingmaterial – dies zeigt eindrucksvoll, was Aurubis heute allein in diesem Bereich zu leisten imstande ist.“ Das Wachstum soll insbesondere auch durch lokale Präsenz in vielversprechenden internationalen Märkten erfolgen. Erst im November kündigte Aurubis den Bau eines Recyclingwerks in Georgia (USA) an, eine Investition von ca. 300 Mio. €. Rund 90.000 t komplexe Recyclingmaterialien will der Multimetall-Recycler ab 2024 am neuen Standort in Richmond County verarbeiten, Zwischenprodukte zu großen Teilen an seinen europäischen Hüttenstandorten zu verschiedenen Industrie- und Edelmetallen weiterverarbeiten – aber auch direkt im US-amerikanischen Markt verkaufen.
Im belgischen Beerse wird Aurubis in den kommenden Jahren, knapp 30 Mio. € in eine hochmoderne metallurgische Anlage (ASPA) investieren, die zinn- und edelmetallreiche Anodenschlämme noch besser verarbeiten kann.
Dekarbonisierung: Klimaneutrale Produktion deutlich vor 2050
Dies sind erste Beispiele, mit denen Aurubis die Kreislaufwirtschaft weiter stärkt und den europäischen Green Deal sowie die Pläne des amerikanischen Green New Deal unterstützt. Roland Harings bekräftigt: „Aurubis strebt an, deutlich vor 2050 klimaneutral zu produzieren. Wir verstehen uns als Anbieter von Lösungen für ökologisch nachhaltiges Wirtschaften, um Dekarbonisierung zu beschleunigen.“ Dazu brachte Aurubis auch 2020 und 2021 diverse Initiativen zur CO2-Reduktion in der Multimetall-Produktion auf den Weg: Anstelle von Erdgas wurde beispielsweise der Einsatz von grünem Wasserstoff im Anodenofen des Hamburger Werks erfolgreich getestet; durch konsequenten Einsatz von Wasserstoff könnte der CO2-Ausstoß allein in Hamburg um 6.200 t pro Jahr reduziert werden – Voraussetzung ist ein wirtschaftlich rentables Angebot an grünem Wasserstoff.
Industrielle Vorreiterrolle in der Nachhaltigkeit
Aurubis ist das nachhaltigste Hüttennetzwerk weltweit. In der überarbeiteten Konzernstrategie mit dem Zusatz „Driving Sustainable Growth“ wird dieser Anspruch noch unterstrichen. „Durch unser Know-how werden wertvolle Metalle erzeugt und im Wertkreislauf gehalten; damit können Rohstoffvorkommen geschont werden. Unsere Produktionsverfahren gehören zu den umweltfreundlichsten weltweit, wir halten international höchste Standards ein“, zieht Roland Harings Bilanz. Dies wurde Aurubis z.B. durch die renommierte Ratingagentur Eco Vadis bescheinigt – hier gehört das Multimetall-Unternehmen zu den besten 1 Prozent der Branche.
Aurubis erhöht Prognosekorridor für das Geschäftsjahr 2021/22
Das vergangene Geschäftsjahr hat gezeigt: Aurubis ist sehr gut aufgestellt – finanziell wie operativ – und hat somit die besten Voraussetzungen für die Umsetzung der weiterentwickelten Strategie. Für 2021/22 bleibt Aurubis ambitioniert und will an das bisher beste Jahr in der Unternehmensgeschichte anknüpfen, selbst im Umfeld steigender Kosten und Energiepreise. Konkret prognostiziert das Multimetall-Unternehmen für das laufende Geschäftsjahr ein operatives EBT von 320 bis 380 Mio. €. Den operativen ROCE erwartet das Unternehmen zwischen 12 und 16 %. (Vorjahr: zwischen 9 und 12 %).
Gestützt auf Branchenprognosen und die aktuelle Nachfrage in den Märkten geht Aurubis von einem guten Angebot an Kupferkonzentraten, einem mindestens stabilen Angebot an Recyclingmaterialien und einer positiven globalen Kupfernachfrage aus. Die Aurubis-Kupfer-Prämie für 2022 ist aufgrund der Nachfrage und gestiegener Kosten auf 123 US$/t erhöht worden (2021: 96 US$).
Aktuell (03.12.2021 / 09:28 Uhr) notieren die Aktien der Aurubis AG im Xetra-Handel bei 81,34 EUR (+5,24 EUR / +6,89 %). Auch diese Aktie können Sie bereits ab 0,00 EUR auf Smartbroker handeln.
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