Die Aurubis AG (ISIN: DE0006766504) hat im abgelaufenen Jahr gegenüber dem Vorjahr ein deutlich verbessertes Ergebnis erzielt.
Dennoch fiel die Aktie im heutigen Handel im Vergleich zum gestrigen Schlusskurs zeitweise um -16,72%. Gründe dafür sind, dass die guten Zahlen insgesamt dennoch unter den Erwartungen von Anlegern und Analysten ausgefallen sind. Zudem äußerte sich der Vorstand mit Hinblick auf das laufende Geschäftsjahr 2015/2016 eher verhalten.
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Operatives EBIT mehr als verdoppelt und erhöhte Dividende in Aussicht gestellt
Das Geschäftsjahr 2014/2015 stand für den Kupferkonzern aus Hamburg unter einem guten Stern. Wenngleich der Umsatz leicht um -2% auf rund 11 Mrd. EUR zurückging, konnte man das operative Ergebnis von 167 Mio. EUR im Vorjahr auf nun 370 Mio. EUR mehr als verdoppeln.
Das Konzernergebnis konnte gar um über +200% auf 134 Mio. EUR (2013/2014: 44 Mio. EUR) verbessert werden. Dies veranlasste das Management auch dazu, anzukündigen, eine Dividende von 1,35 EUR vorzuschlagen, was einem Aufschlag von +35% gegenüber 2013/2014 bedeutet.
Das stark verbesserte Ergebnis ist darauf zurückzuführen, dass man von auf hohem Niveau bleibenden Schmelz- und Raffinierlöhne für Kupferkonzentrate und Altkupfer profitiert hat. Gleiches gilt für die Kathodenprämien. Und auch der Schwefelsäureerlös konnte im letzten Geschäftsjahr verbessert werden.
Bemerkenswert ist dieser positive Geschäftsverlauf, weil Aurubis seit dem Frühsommer mit einem fallenden Kupferpreis konfrontiert war. Seit Mai gab der Preis für das Buntmetall bis Dezember um rund 19% nach. Von etwa 6.400 USD je Tonne rutschte er auf aktuell rund 5.200 USD je Tonne.
Aktie fällt heute in der Spitze um über 16 Prozent
Eigentlich sollte man angesichts eines solchen Geschäftsjahres eine positive Reaktion an der Börse erwarten. Doch Anleger und Analysten zeigten sich trotz dieser deutlichen Ergebnisverbesserungen offensichtlich enttäuscht. So wurden die Erwartungen nicht in Gänze erfüllt.
Hinzu kam, dass der ein oder andere Anleger im Stile „Sell on good News“ seine Gewinne mitgenommen hat. Immerhin stieg die Aktie in diesem Jahr vom Jahrestief Mitte Januar bei 41,40 EUR bis zum Jahreshoch im Oktober bei 62,23 EUR um +50%. Und auch gestern vor Veröffentlichung der Zahlen schloss das Papier noch bei 57,61 EUR.
Neben den verfehlten Erwartungen und den Gewinnmitnahmen war aber auch der vom Vorstand ausgegebene Ausblick für das laufende Jubiläumsjahr, Aurubis feiert sein 150-jähriges Bestehen, dafür verantwortlich, dass die Aktie massiv unter Druck geraten ist.
So geht das Unternehmen zwar weiterhin von hohen Schmelz- und Raffinierlöhnen aufgrund des guten Angebots an Kupferkonzentraten aus, bei den Altkupfermärkten hingegen rechne man jedoch mit einer Schwäche aufgrund einer sich abzeichnenden Angebotsknappheit. Und daraus resultieren für Aurubis niedrigere Raffinierlöhne.
Auch hinsichtlich der Schwefelsäuremärkte ist ein Angebotsüberschuss seit Beginn des neuen Geschäftsjahres festzustellen, wodurch die Preise ebenfalls unter Druck geraten sind. Es gebe derzeit auch keine Anzeichen dafür, dass sich das ändere.
Weiterhin hat das Unternehmen für April/ Mai 2016 einen Großstillstand am Standort in Pirdop (Bulgarien) angekündigt. Hier erwartet man Investitionskosten in Höhe von 44 Mio. EUR und eine Belastung des operativen Geschäfts von rund 25 Mio. EUR.
Alles in allem geht der Vorstand für 2015/2016 davon aus, dass man zwar ein gutes Ergebnis erzielen werde, aber dieses nicht an das Rekordergebnis von 2014/2015 anknüpfen wird.