Die Manz AG, weltweit agierender Hightech-Maschinenbauer mit umfassendem Technologieportfolio, erzielte in den ersten sechs Monaten 2024 im Konzern Umsatzerlöse von 98,6 Mio. EUR nach 142,1 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang um 30,6 % spiegelt die aktuell überaus herausfordernde Marktentwicklung insbesondere im Batteriebereich und die damit verbundene zurückhaltende Investitionsbereitschaft der Kunden wider. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit -1,3 Mio. EUR unter dem Vorjahresniveau von 17,2 Mio. EUR. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf -6,5 Mio. EUR nach 11,3 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum. Dabei ist zu berücksichtigen, dass im Vorjahr ein positiver, außerordentlicher Effekt in Höhe von 5,7 Mio. EUR aus dem durchgeführten Aktientausch von Anteilen an der Customcells Tübingen GmbH gegen Anteile an der Customcells Holding GmbH das Ergebnis erhöht hatte.
Dr. Ulrich Brahms, Vorstand und künftiger CEO der Manz AG, kommentiert: „Als anerkannter Innovationstreiber arbeiten wir mit Hochdruck an einer Verbesserung der derzeitigen Situation. Umso wichtiger ist es, dass wir unser mehrstufiges Maßnahmen-Effizienzprogramm mit aller Kraft umsetzen. Wir richten den Blick nach vorne und überprüfen unsere Unternehmensstrategie und unser Produktportfolio. Die E-Mobilität und der Batteriemarkt werden dabei wichtige Säulen bleiben. Mit unseren Kernkompetenzen in Automation, Laserbearbeitung, Inspektionssystemen, Digitaldruck und Nasschemie wollen wir gezielt unsere Kundenbasis verbreitern. Für die Chipindustrie in Asien sehen wir interessante Perspektiven für Manz, die sich bereits in zunehmenden Anfragen mehr und mehr materialisieren.“ Damit verfolgt Manz ein klares Ziel: In einem schwierigen Marktumfeld die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und die Basis für profitables Wachstum zu legen.
Manfred Hochleitner, CFO der Manz AG, erläutert: „Wir wollen mit der Umsetzung des Effizienzprogramms unsere operative Performance nachhaltig steigern und unsere Kosten senken. Im Finanzbereich bleibt die Stärkung der Liquidität im Zuge des gesunkenen Geschäftsvolumens ein zusätzlicher Schwerpunkt.“
Nach Ende des Berichtszeitraums konnte die Manz AG einen deutlichen Liquiditätszufluss in Höhe von 19,3 Mio. EUR realisieren. Zu dieser Entwicklung trugen verschiedene Maßnahmen bei. So konnte die Manz AG die Veräußerung der ungarischen Tochtergesellschaft Manz Hungary Kft., Debrecen, an die Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH, Allmersbach, planmäßig abschließen. Aus der Transaktion flossen der Manz AG Ende Juli 2024 insgesamt Barmittel in Höhe von 8 Mio. EUR zu, die entsprechend nicht in den Halbjahreszahlen ausgewiesen sind. Darüber hinaus gewann Manz ein Schiedsgerichtsverfahren mit dem Kunden Chonqqing Shenhua Thin Film Solar Technology Co., Ltd., woraus 4,1 Mio. Euro an bisher blockierten Finanzmitteln wieder zur Verfügung stehen. Und schließlich flossen der Manz AG im Rahmen der IPCEI-Förderung für verschiedene Projekte im Juli 2024 rund 7,2 Mio. EUR zu.
Im Segment Mobility & Battery Solutions sanken die Umsatzerlöse im ersten Halbjahr 2024 um 51,4 % auf 28,5 Mio. EUR (Vorjahr: 58,6 Mio. EUR). Das Segment-EBIT lag mit -8,5 Mio. EUR unter dem Vorjahresniveau von 6,3 Mio. EUR. Dabei ist zu berücksichtigen, dass hier im Vorjahr der positive, außerordentliche Effekt in Höhe von 5,7 Mio. EUR aus dem durchgeführten Aktientausch enthalten war. Der Auftragseingang dieses Segments lag in den ersten sechs Monaten um 19,5 % hinter dem Vorjahr. Die Märkte für Elektromobilität bleiben ein interessanter Absatzmarkt für Manz, in dessen Auf- und Ausbau bereits früh investiert wurde und Kunden von Manz in Europa und Nordamerika auf innovatives Produktionsequipment für Zell- und Modulfabriken zählen können.
Der Umsatz im Segment Industry Solutions verringerte sich im ersten Halbjahr 2024 weniger stark um 16,0 % auf 70,1 Mio. EUR (Vorjahr: 83,4 Mio. EUR). Das Segment-EBIT lag mit 1,9 Mio. EUR zwar unter dem Vorjahresniveau von 5,0 Mio. EUR, aber dennoch deutlich im positiven Bereich. Der Auftragseingang entwickelte sich mit einem Plus von 6,5 % gegenüber dem Vorjahr ebenfalls positiv. Manz hat sich bei Produktionslinien für Inverter (Wechselrichter) und dem elektrischen Antriebsstrang sehr gut platziert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Intensivierung des Eintritts in den Halbleitermarkt, unter anderem basierend auf den Eigenentwicklungen in der Advanced Packaging-Technologie zur Herstellung der Redistribution Layer mit Anlagen von Manz. Durch die immer größer werdenden Chips der Hersteller (bspw. NVIDIA AI) sind Panel-Lösungen wegweisend, um Kosten zu senken, sowie den Durchsatz in der Produktion zu skalieren.
Manfred Hochleitner, CFO der Manz AG: „Aus heutiger Sicht gehen wir nicht davon aus, dass sich das Marktumfeld innerhalb der nächsten Monate verbessern wird und wir den bisher schwachen Auftragseingang in diesem Jahr kompensieren können – auch, wenn wir im Vergleich zum Beginn des Jahres eine leicht steigende Tendenz in unserer Vertriebspipeline verzeichnen.“ Der Auftragsbestand zum 30. Juni 2024 beträgt 157,2 Mio. EUR (31.12.2023: 186,5 Mio. EUR). Entsprechend bleibt der Vorstand bei der am 27. Juni 2024 angepasste Prognose für das Gesamtjahr 2024, wonach Umsatz und Ergebnis deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen werden. Mit einer generell verbesserten Situation bei der Auftragsvergabe und den Investitionsentscheidungen der Kunden rechnet der Vorstand frühestens im Jahr 2025.