MagForce AG (ISIN: DE000A0HGQF5) laut eigenem Bekunden „ein auf dem Gebiet der Nanomedizin führendes Medizintechnik-Unternehmen mit Fokus auf den Bereich der Onkologie„, teilte heute in dürren Worten mit:
„Der Vorstand der MagForce AG (Frankfurt, Scale, Xetra: MF6, ISIN: DE000A0HGQF5), hat heute in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat entschieden, noch heute für die MagForce AG beim zuständigen Amtsgericht Charlottenburg einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen Zahlungsunfähigkeit zu stellen, nachdem reorganisatorische Maßnahmen nicht zu den erwarteten Kosteneinsparungen führten.
Ziel ist, die NanoTherm Therapie zur Behandlung von Prostatakrebs und Glioblastomen weiterhin im Markt zu halten bzw. weiter zu etablieren. Hierzu führt die MagForce AG derzeit Gespräche mit Investoren, um das zukünftige operative Geschäft und die Bilanz zu restrukturieren. Es wird geprüft ob auch Insolvenzanträge für Tochtergesellschaften der MagForce AG gestellt werden müssen.“ (Ad-hoc-Meldung, 27.07.2022)
Bereits die Zahlen für 2021 deuteten ernste Liquiditätsprobleme bei Magforce an – aber man schien „neues Geld“ bekommen zu haben oder doch nur zu können
Am 30.06.2022 veröffentlichte man die Finanzergebnisse 2021 und „operative Highlights“ – in Erinnerung bleibt ein Jahresfehlbetrag von gut 10 Mio EUR und eine frei verfügbare Liquidität von 115 TEURO zum 31.12.2021. Die Erfolge im Zulassungsverfahren bei der FDA, die bereits vornehmlich in Polen erfolgten Nanotherm-Behandlungen – alles keine kurzfristige Entlastung der Bilanz. Auch wenn der Vorstand im Juni meldete, dass man weitere Mittel nach dem Bilanzstichtag „akquiriert“ hat:
„Im Januar hat MagForce AG im Rahmen der Vereinbarung mit der US-amerikanischen Investmentfirma Yorkville Advisors Global LP über die Ausgabe von Wandelanleihen Wandelanleihen in Höhe von EUR 3,0 Mio. ausgegeben. Im Februar hat MagForce AG die Wandelschuldverschreibungsvereinbarung mit Lansdowne Investment Company Cyprus Limited verlängert und zusätzliche EUR 2,0 Mio. unter dieser Wandelschuldverschreibung ausgegeben. Darüber hinaus wurde im Juni mit der Lansdowne Investment Company Cyprus Limited ein Inhaberschuldverschreibungsvertrag mit einem Gesamt-Volumen von bis zu 3,5 Mio. EUR abgeschlossen.“ (Unternehmensmeldung, 30.06.2022)
Falls alle diese Zusagen eingegangen sein sollten, muss man sich fragen, warum dann jetzt ein Insolvenzantrag notwendig ist? Oder gab es nach der Unternehmensmeldung „Probleme“ mit den Geldgebern? Man darf gespannt sein. Auf jeden Fall passt der heutige Insolvenzantrag nicht unbedingt zu diesem Liquiditätszufluss – so er denn vollzogen wurde.
Und der Wortlaut der heutigen Meldung macht keine Hoffnung für Aktionäre!
Nach Scheitern von Reorganisationsmassnahmen – wahrscheinlich Entlassungen oder „Vertragsneuverhandlungen“ – scheint man nun durch eine Insolvenz die Chance zu sehen „zu teure“ Vertragsverhältnisse aufzulösen. Dem Wording nach ist wahrscheinlich ein „Verkauf“ des operativen Geschäfts und des geistigen Eigentums an Dritte die letztendliche Lösung. Oder – wie bei Adler Modemärkte – ein Kapitalschnitt auf 0 und dann der Einstieg eines neuen „Aktionärs“ oder Eigentümers, der dann möglicherweise die Früchte der bisherigen – unstrittigen – Forschungserfolge ernten kann. Für die aktuellen Aktionäre scheint es auf einen „Totalverlust“ hinauszulaufen. Aber jetzt wird erstmal das Insolvenzverfahren eröffnet werden und ein Verwalter eingesetzt. Auf dessen ersten Statusbericht gilt es zu warten…
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