23.07.2020 – Der Vorstand der Heidelberger Druckmaschinen AG (ISIN: DE0007314007) macht Nägel mit Köpfen – einmal großes Aufräumen, um danach endlich wieder profitabel und schlagkräftiger zu sein. Im Rahmen der beschlossenen Fokussierung auf das Kerngeschäft im Bogendruck verkauft Heidelberg in einem herausfordernden Covid-19-Umfeld die Gallus Gruppe an den Schweizer Verpackungskonzern benpac holding ag, Stans.
‚Mit dem Verkauf unserer Schmalbahn-Rollendruck- und Rollen-Flexodruck-Aktivitäten fokussieren wir uns weiter auf innovative Lösungen in der gesamten Wertschöpfungskette rund um den gedruckten Bogen. Dabei behalten wir die Digitalkompetenz im Haus und werden auch durch die Kooperation mit benpac bei der Gallus Labelfire die Digitalisierung konventioneller Druckmaschinen weiter ausbauen. Gleichzeitig bleiben wir auch mit unseren Bogenoffsetmaschinen künftig ein wichtiger Lieferant im wachsenden Etikettenmarkt‚, sagt Rainer Hundsdörfer, Vorstandsvorsitzender von Heidelberg.
Mit der Transaktion gehen die Gallus Holding AG, St Gallen, die Gallus Ferd. Rüesch AG, St. Gallen, die Gallus Druckmaschinen GmbH, Langgöns sowie die Heidelberg Web Carton Converting GmbH (WCC), Weiden i.d. Oberpfalz und die Menschick Trockensysteme GmbH, Renningen mit in Summe fünf Standorten in Deutschland und der Schweiz mit insgesamt rund 430 Mitarbeitern auf benpac über. Heidelberg erwartet aus der Transaktion, bei einem vereinbarten Kaufpreis von rund 120 Mio. Euro, einen Ertrag im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.
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‚Unser Ziel ist es, Heidelberg nachhaltig finanziell zu stabilisieren – darauf sind alle Maßnahmen seit dem Start unserer Transformation im März dieses Jahres ausgerichtet. Die Veräußerung der Gallus-Gruppe ist ein weiterer wichtiger Teil unserer Neuausrichtung und knüpft an unsere bisher erzielten Erfolge in der Transformation an‚, sagte Marcus A. Wassenberg, CFO von Heidelberg. ‚Wir stärken weiter erheblich unsere Liquidität und unser Konzern-Eigenkapital – das hilft uns vor allem auch in Zeiten von Corona.‘
Passt zur Ende März angekündigten „Konzentration auf das profitable Kerngeschäft“,
in dem Heidelberg eine weltweit führende Marktstellung einnimmt und konsequente Anpassung der Kostenbasis sollte eine Verbesserung beim EBITDA ohne Restrukturierungsergebnis von 100 Mio. EUR realisiert werden. Dazu wollte Heidelberg seinerzeit die Produktion von einzelnen verlustbringenden Produkten bzw. Produktbereichen wie Primefire 106 im Bereich des Digitaldrucks und dem Produktbereich „Großformat“ (Bogenoffsetdruck) bis spätestens Ende 2020 einstellen. Ferner ist eine nachhaltige Anpassung von Produktions- und Strukturkosten geplant, die einen Stellenabbau von insgesamt bis zu 2.000 Stellen weltweit beinhaltet und auch zu Betriebsschließungen führen kann. Hierzu wird Heidelberg kurzfristig Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretungen über die konkrete und möglichst sozialverträgliche Ausgestaltung aufnehmen.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}
Gleichzeitig soll durch die teilweise Rückübertragung von Liquiditätsreserven in Höhe von rund 375 Mio. Euro aus dem Treuhandvermögen des Heidelberg Pension-Trust e.V. in das Unternehmen die Liquidität signifikant erhöht. Durch diese mit Unterstützung des Vorstands und der Mitglieder des Heidelberg Pension-Trust e.V. erfolgende Rückübertragung der Mittel wird das Treuhandvermögen auf das Maß zurückgeführt, das für die Sicherung von Pensionsansprüchen erforderlich ist, die nicht von der gesetzlichen Insolvenzsicherung abgedeckt sind; diese Maßnahme hat daher keinerlei negative Auswirkungen auf bestehende und zukünftige Pensionsansprüche. Mit dieser Liquidität plant Heidelberg, seine Nettoverschuldung, insbesondere durch die vorzeitige Rückführung einer Hochzinsanleihe im Volumen von 150 Mio. Euro, fast vollständig abzubauen und seine Finanzierungsstruktur deutlich zu verbessern. Dieses Finanzierungskonzept wird von den Arbeitnehmervertretern und der Gewerkschaft sowie auch von allen kreditgebenden Banken mitgetragen.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Produkt)}
Heidelberg schätzte im März noch, dass sich die für die Umsetzung des Maßnahmenpaketes notwendigen Einmalaufwendungen in Abhängigkeit vom Ergebnis der Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern und bilanziellen Belastungen im Geschäftsjahr 2019/2020 in Summe auf rund 300 Mio. Euro belaufen werden. Diese Aufwendungen sowie die Auswirkungen des sich aufgrund der Corona-Pandemie weltweit zunehmend verschlechternden wirtschaftlichen Umfeldes werden Umsatz und Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr stärker belasten als bislang erwartet. Heidelberg rechnet damit, dass der Umsatz im Gesamtjahr nunmehr deutlich unter dem Niveau des Vorjahres von rund 2,490 Mrd. Euro liegen wird. Damit kann die zuletzt prognostizierte EBITDA-Bandbreite ohne Restrukturierungsergebnis und ohne den Einmalertrag aus der Veräußerung der Hi-Tech Coatings Ende 2019 von 5,5 – 6,0 Prozent nicht mehr erreicht werden und wird das Nachsteuerergebnis im Umfang der Restrukturierungsaufwendungen von rund 300 Mio. EUR negativ ausfallen.
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Ab 2021 soll das meißte erledigt sein
und der Restkonzern soll wieder profitabel arbeiten – quasi schuldenfrei und in Bereichen, in denen man Weltmarktführer ist – viele Chancen hat Heidelberger nicht mehr. Wenn man bedenkt wo man her kommt und wo jetzt die Aktie handelt – erschreckend und eigentlich kann es nur besser werden.
Aktuell (23,07.2020 / 10:45 Uhr) notiert die Aktie der Heidelberger Druckmaschinen AG im Frankfurter-Handel mit einem Plus von +0,03 EUR (+5,24 %) bei 0,682 EUR.Auch diese Aktie können Sie ab 0,00 EUR auf Smartbroker handeln.