Leoni Aktie – Automotive-Wert, der stark gebeutelt während der Corona-Lockdowns, wieder Morgenluft witterte und dann frontal vom Krieg in der Ukraine getroffen wurde. Dann sah es so aus, durch einen Beteiligungsverkauf die Leoni AG (ISIN: DE0005408884) wieder auf überlebensfähige Füsse stellen zu können.Alles sah nach einem guten Ende oder besser gesagt Neuanfang aus – die Gläubiger waren ebenfalls mit dem Beteiligungsverkauf zufrieden . Mit dem Verkauf der „Business Group Automotive Cable Solutions“ wäre ein Umsatzvolumen von rund 1,3 Mrd EUR „weg gewesen“ gegen ein Enterprise Value von 560 Mio EUR. Vom Enterprise Value wären Mittelzuflüsse nach Abzug u.a. von Finanzverbindlichkeiten und Pensionslasten bei deutlich über 400 Mio EUR bei Leoni angekommen.
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Aber Conditionalis – Verkauf geplatzt. Und die Verhandlungen mit den Gläubigern wieder auf NULL. Und jetzt werden die Aktionäre auf Null gesetzt. Gläubiger haben Chance auf wenigstens 45% Anteil am Unternehmen, falls Sanierung klappen sollte.
Wie bereits am 13. Dezember 2022 mitgeteilt, muss die Leoni AG mit ihren Konsortialbanken und Schuldscheingläubigern eine neue Finanzierungslösung verhandeln, nachdem die STARK Corporation überraschend den Vollzug des im Mai 2022 abgeschlossenen Kaufvertrags über den Verkauf der Business Group Automotive Cable Solutions verweigert hatte. Und am 29.03.2023 war spätestens eigentlich alles klar – wir titelten: „Leoni Aktionäre sind draussen – zu Null. War zu befürchten.“ (nwm, 29.03.2023). Und bereits am 29.03.2023 war der Kapitalschnitt – fast – sicher. Bei fehlender Zustimmung von Stakeholdern hätte man über das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes auf die Zustimmungspflicht der Aktionäre auf einer Hauptversammlung zum angestrebten Kapitalschnitt auf 0 verzichten können.
Heute kommt die as-hoc-Meldung:
„Leoni AG: Konsortialgläubiger, strategischer Investor und Leoni AG vereinbaren Sanierungskonzept; erforderliche Mehrheit für Umsetzung gesichert; Entscheidung über neuen CEO“ (Ad-hoc Meldung 3.April.2023, 13:25 Uhr, Leoni AG)
Erforderliche Mehrheit gesichert – und was macht die Aktie, deren Entwertung/Kapitalschnitt auf Null damit besiegelt ist? Sie handelt um 14:00 Uhr auf XETRA bei 0,48 EUR – plus 05,02 %. Welch ein Unsinn. Hier nochmals die Inhalte, der ENTSCHIEDENEN Sanierungsvereinbarung, die die Kursentwicklung de rLeoni Aktie schwer nachvollziehbar macht:
Leoni teilt heute in Form einer ad-hoc-Meldung, die generell verpflichtend ist, sofern potentiell kursbeeinflussende Sachverhalte sich ereignet haben, mit, dass sich „…sämtliche Konsortialdarlehensgeber, wesentliche Schuldscheindarlehensgläubiger und Stefan Pierer als strategischer Investor unter Beteiligung der Leoni AG auf ein finanzielles Sanierungskonzept geeinigt haben. Eine entsprechende Vereinbarung zur Umsetzung wurde von den Konsortialbanken, Stefan Pierer und Leoni unterzeichnet. Zusätzlich hat ein wesentlicher Teil der Schuldscheingläubiger mit einem Volumen von 168 Mio. Euro zum 3. April 2023 bereits erklärt, dem Konzept beizutreten. Damit ist bereits jetzt die erforderliche Mehrheit für die Umsetzung der Sanierung gesichert. Heute hat der Aufsichtsrat der Leoni AG der Vereinbarung zugestimmt.“
Eckpunkte des Leoni Sanierungskonzepts sind
- „Die Konsortialdarlehensgeber und die beitretenden Schuldschein-darlehensgläubiger der Leoni AG sind bereit, 50% ihrer betroffenen Forderungen an eine von Stefan Pierer neu zu gründende Gesellschaft gegen Ausreichung eines Wertaufholungsinstruments zu übertragen. Das Sanierungskonzept sieht vor, dass die verbleibenden Schuldscheindarlehensgläubiger entweder ebenfalls der Lösung beitreten und 50% ihrer Forderungen auf die neu gegründete Gesellschaft übertragen oder auf einen entsprechenden Forderungsbetrag verzichten. Der Gesamtbetrag der zu übertragenden oder zu verzichtenden Forderungen beläuft sich damit auf 708 Mio. Euro.“ Heisst: Verschuldung der „neuen“ Leoni AG reduziert sich um 50% auf 708 Mio EUR.
- „Die von Stefan Pierer neu gegründete Gesellschaft wird nach einer Herabsetzung des Grundkapitals der Leoni AG auf null Euro im Wege einer Barkapitalerhöhung mit Sachagio einen Betrag von 150 Mio. Euro gegen Ausgabe neuer Aktien der Leoni AG einbringen und wird zusätzlich auf die erworbenen Forderungen in Höhe von bis zu 708 Mio. Euro verzichten.“ Heisst: Bestehende Aktien werden „gelöscht“, neue Aktien werden ausschliesslich vom alten Ankeraktionär gezeichnet und dem Unternehmen fliessen 150 Mio EUR frische Liquiidtät zu.
Energiekontor – starkes 2022 und bis 2028 soll es mit demselben Tempo weitergehen – EBT-Verdopplung.
Nikola Aktie eingebrochen. Denn EARLY STAGE, so bezeichnet in SEC-Filings. Jetzt kündigt man eine Kapitalerhöhung zu 1,12 USD an. Dass muss klappen, sonst…
INTERVIEW. Über die Berentzen-Gruppe mit Vorstand Oliver Schwegmann im Gespräch. Dazu – optimistisch – „2023 wird ein erfolgreiches Jahr“.
- „Im Zuge dieser Kapitalerhöhung, zu der ausschließlich die von Stefan Pierer neu gegründete Gesellschaft zugelassen werden soll, wird diese Gesellschaft neue Alleingesellschafterin der Leoni AG und die Börsennotierung der Aktien der Leoni AG wird enden.“ Heisst: Im ersten Schritt erhält Stefan Pierer so 100% der neuen Leoni-Aktien.
- „Das den Konsortialdarlehensgebern und den beitretenden Schuldscheingläubigern durch die von Stefan Pierer neu gegründete Gesellschaft einzuräumende Wertaufholungsinstrument entspricht einer wirtschaftlichen Beteiligung an der Leoni AG von 45%.“ Heisst: Die Darlehensgeber erhalten für den 50%-gen Froderunsgverzicht/-übertrag eine „Beteiligung“ am Unternehmen von 45%. Nicht an den neuen Aktien, sondern erstmal eine „wirtschaftliche Beteiligung“.
- „Auf dieser Basis sind die Finanzierungspartner bereit, die verbleibenden Darlehen und Schuldscheine bis Ende 2026 zu prolongieren und so die Durchfinanzierung für die kommenden Jahre sicherzustellen.“ Heisst: Die Laufzeit der verbliebenen 708 Mio EUR Fremdkapital wird erstmal bis Ende 2026 verlängert.
Irreversibler Vorgang ist gestartet, der mit Leoni Aktie gleich 0,00 EUR enden wird.
Oder wie es in der Leoni-ad-hoc heisst: „Die Leoni AG hat mit der Umsetzung des Sanierungskonzepts unter Anwendung des Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes bereits begonnen. Aufgrund der Einigung mit sämtlichen Konsortialbanken, dem angekündigten Beitritt einer hinreichenden Zahl an Schuldscheingläubigern und der mittlerweile gesicherten Zustimmung der Bürgen sind die hierfür erforderlichen Mehrheiten nunmehr gesichert, sodass ein zügiger Prozess und eine zuverlässige Umsetzung der geplanten Schritte in den nächsten Monaten gewährleistet sind.“
Ausstehend scheint allerdings noch die Zustimmung der Bürgen (Länder NRW, Niedersachsen, Bayern sowie der Bund), ohne die die gesamte Sanierung nicht durchführbar ist. Hierzu findet sich heute keine weiterführende Information in der ad-hoc. Aber darauf zu spekulieren, dass man „von öffentlicher Hand“ das ansonsten abgesegnete Sanierungskonzept gekippt werden sollte – mit den dann drohenden Arbeitsplatzverlusten – scheint unrealistisch