Leoni Aktie – Automotive-Wert, der stark gebeutelt während der Corona-Lockdowns, wieder Morgenluft witterte und dann frontal vom Krieg in der Ukraine getroffen wurde. Heute oder Morgen endet die Geschichte der börsennotierten Leoni. Sobald der beschlossene Kapitalschnitt zu Null für die Altaktionäre im Handelsregister eingetragen ist, was laut heutiger Unternehmensmeldung von Leoni heute oder zumindest kurzfristigst der Fall sein sollte, werden die derzeit mit der ISIN: DE0005408884 gehandelten Wertpapiere gelöscht. Dass heisst kein Handel mehr möglich, kein Verkauf und Ausbuchung aus dem Anlegerdepot zu 0,00 EUR. Bedeutet beim aktuellen Aktienkurs von 0,14 EUR einen Totalverlust von 0,14 EUR je Aktie – individuelle steuerliche Wirkungen aussen vor.
H2-Update: Everfuel Aktie testet neue Tiefststände. Grounding soll erst ab KW37 langsam enden. Da helfen auch nicht die Visionen beim Ministerbesuch.
Grand City Properties DEFAMA FCR Immobilien. Dreimal Immobiliengesellschaften in Meldungen. Verschiedene Botschaften.
Dermapharm nutzte die vollen Kassen durch die BioNTech Sonderkonjunktur. Und kann so die Impfstofflücke mehr als ausgleichen. Starke Zahlen.
Damit endet nicht die „Story“ der Leoni AG, aber zukünftig gibt es nur noch einen Aktionär und keine Börsennotiz.
Oder wie es heute heisst: „Mit Eintragung der Herabsetzung des Grundkapitals auf null Euro scheiden die bisherigen Aktionäre infolge des Erlöschens der derzeit ausgegebenen Leoni-Aktien („Altaktien“) aus der Gesellschaft aus und die Börsennotierung der Altaktien endet. Die Altaktien werden in den auf die Eintragung der Kapitalherabsetzung folgenden Tagen durch die depotführenden Institute und die Clearstream Banking AG ausgebucht.
Die Zeichnung der im Rahmen der Wiedererhöhung des Grundkapitals neu ausgegebenen Aktien erfolgt, wie im Restrukturierungsplan vorgesehen, allein durch die L2-Beteiligungs GmbH des Unternehmers Stefan Pierer als strategischem Investor.“ (Unternehmensmeldung Leoni, 17.08.2023)
Wie es dazu kamm? Leoni hätte Chancen gehabt. Vielleicht hätte…
Nach den Corona-Lockdowns versuchte man den Konzern wieder auf überlebensfähige Füsse zu stellen. Lange sah es sogar nach einem guten Ende oder besser gesagt Neuanfang aus – auch die Gläubiger wären mit einem mit einem Verkauf einer wesentlichen Beteiligung einverstanden gewesen, um den rest zu retten . Mit dem Verkauf der „Business Group Automotive Cable Solutions“ wäre ein Umsatzvolumen von rund 1,3 Mrd EUR „weg gewesen“ gegen ein Enterprise Value von 560 Mio EUR. Vom Enterprise Value wären Mittelzuflüsse nach Abzug u.a. von Finanzverbindlichkeiten und Pensionslasten bei deutlich über 400 Mio EUR bei Leoni angekommen.
H2-Update: ITM Power Aktie heute Minus 7% auf 90,00 GBPence. Trotz 28 Mio GBP beim Tankstellennetz eingespart, trotz „Netztteil“-Kooperation.
Deutsche Rohstoff HomeToGo. Smallcaps, deren Quartalsergebnisse gut aussehen. Aktien mit Potential? Prognosen bestätigt. Kurschancen?
Encavis Aktie schwach – Zinsopfer? Bestandsaufbau läuft, Zahlen durch Ausbau/Zukauf beim Umsatz annähernd auf Vorjahresrekordniveau. Aber…
Aber Conditionalis – Verkauf geplatzt. Und die Verhandlungen mit den Gläubigern wieder auf NULL. Und jetzt werden die Aktionäre auf Null gesetzt. Gläubiger haben Chance auf wenigstens 45% Anteil am Unternehmen, falls Sanierung klappen sollte.
Wie bereits am 13. Dezember 2022 mitgeteilt, musste die Leoni AG mit ihren Konsortialbanken und Schuldscheingläubigern eine neue Finanzierungslösung verhandeln, nachdem die STARK Corporation überraschend den Vollzug des im Mai 2022 abgeschlossenen Kaufvertrags über den Verkauf der Business Group Automotive Cable Solutions verweigert hatte. Und am 29.03.2023 war spätestens eigentlich alles klar – wir titelten: „Leoni Aktionäre sind draussen – zu Null. War zu befürchten.“ (nwm, 29.03.2023). Und bereits am 29.03.2023 war der Kapitalschnitt – fast – sicher. Bei fehlender Zustimmung von Stakeholdern hätte man über das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes auf die Zustimmungspflicht der Aktionäre auf einer Hauptversammlung zum angestrebten Kapitalschnitt auf 0 verzichten können. Und so kam es dann:
„Leoni AG: Konsortialgläubiger, strategischer Investor und Leoni AG vereinbaren Sanierungskonzept; erforderliche Mehrheit für Umsetzung gesichert; Entscheidung über neuen CEO“ (Ad-hoc Meldung 3.April.2023, 13:25 Uhr, Leoni AG)
Erforderliche Mehrheit gesichert – und was macht die Aktie, deren Entwertung/Kapitalschnitt auf Null damit besiegelt ist? Sie handelte am 3. April diesen Jahres um 14:00 Uhr auf XETRA immerhin noch bei 0,48 EUR. Also 9,48 EUR für einen garantierte Asubuchung für 0,00 EUR – stand damals schon fest. Hier nochmals die Inhalte, der im April ENTSCHIEDENEN Sanierungsvereinbarung, die die Kursentwicklung de rLeoni Aktie schwer nachvollziehbar macht:
Leoni teilte in Form einer ad-hoc-Meldung, die generell verpflichtend ist, sofern potentiell kursbeeinflussende Sachverhalte sich ereignet haben, mit, dass sich „…sämtliche Konsortialdarlehensgeber, wesentliche Schuldscheindarlehensgläubiger und Stefan Pierer als strategischer Investor unter Beteiligung der Leoni AG auf ein finanzielles Sanierungskonzept geeinigt haben. Eine entsprechende Vereinbarung zur Umsetzung wurde von den Konsortialbanken, Stefan Pierer und Leoni unterzeichnet. Zusätzlich hat ein wesentlicher Teil der Schuldscheingläubiger mit einem Volumen von 168 Mio. Euro zum 3. April 2023 bereits erklärt, dem Konzept beizutreten. Damit ist bereits jetzt die erforderliche Mehrheit für die Umsetzung der Sanierung gesichert. Heute hat der Aufsichtsrat der Leoni AG der Vereinbarung zugestimmt.“
Eckpunkte des Leoni Sanierungskonzepts sind
- „Die Konsortialdarlehensgeber und die beitretenden Schuldschein-darlehensgläubiger der Leoni AG sind bereit, 50% ihrer betroffenen Forderungen an eine von Stefan Pierer neu zu gründende Gesellschaft gegen Ausreichung eines Wertaufholungsinstruments zu übertragen. Das Sanierungskonzept sieht vor, dass die verbleibenden Schuldscheindarlehensgläubiger entweder ebenfalls der Lösung beitreten und 50% ihrer Forderungen auf die neu gegründete Gesellschaft übertragen oder auf einen entsprechenden Forderungsbetrag verzichten. Der Gesamtbetrag der zu übertragenden oder zu verzichtenden Forderungen beläuft sich damit auf 708 Mio. Euro.“ Heisst: Verschuldung der „neuen“ Leoni AG reduziert sich um 50% auf 708 Mio EUR.
- „Die von Stefan Pierer neu gegründete Gesellschaft wird nach einer Herabsetzung des Grundkapitals der Leoni AG auf null Euro im Wege einer Barkapitalerhöhung mit Sachagio einen Betrag von 150 Mio. Euro gegen Ausgabe neuer Aktien der Leoni AG einbringen und wird zusätzlich auf die erworbenen Forderungen in Höhe von bis zu 708 Mio. Euro verzichten.“ Heisst: Bestehende Aktien werden „gelöscht“, neue Aktien werden ausschliesslich vom alten Ankeraktionär gezeichnet und dem Unternehmen fliessen 150 Mio EUR frische Liquiidtät zu.
3U Holding – Quartalszahlen kann man als unspektakulär bezeichnen. Im Segment „Heizung“ spürt man die abflauende Baukonjunktur, Rest passt.
Hypoport TAG Immobilien Deutsche Konsum REIT – Immobilienkrise, Zinsentwicklung hinterlassen ihre Spuren in den Quartalsergebnissen.
KATEK, da stimmt’s. E-Charging demnächst und Solar jetzt als Erfolgsbringer mit grosser Prise Nordamerika. Beim Umsatz überzeugend.
INTERVIEW – Manz CFO M. Hochleitner im Interview. Klare Worte zur Aktie, Erfolgen und Misserfolgen. „Wir überzeugen nicht über den Preis…
- „Im Zuge dieser Kapitalerhöhung, zu der ausschließlich die von Stefan Pierer neu gegründete Gesellschaft zugelassen werden soll, wird diese Gesellschaft neue Alleingesellschafterin der Leoni AG und die Börsennotierung der Aktien der Leoni AG wird enden.“ Heisst: Im ersten Schritt erhält Stefan Pierer so 100% der neuen Leoni-Aktien.
- „Das den Konsortialdarlehensgebern und den beitretenden Schuldscheingläubigern durch die von Stefan Pierer neu gegründete Gesellschaft einzuräumende Wertaufholungsinstrument entspricht einer wirtschaftlichen Beteiligung an der Leoni AG von 45%.“ Heisst: Die Darlehensgeber erhalten für den 50%-gen Froderunsgverzicht/-übertrag eine „Beteiligung“ am Unternehmen von 45%. Nicht an den neuen Aktien, sondern erstmal eine „wirtschaftliche Beteiligung“.
- „Auf dieser Basis sind die Finanzierungspartner bereit, die verbleibenden Darlehen und Schuldscheine bis Ende 2026 zu prolongieren und so die Durchfinanzierung für die kommenden Jahre sicherzustellen.“ Heisst: Die Laufzeit der verbliebenen 708 Mio EUR Fremdkapital wird erstmal bis Ende 2026 verlängert.
Irreversibler Vorgang ist gestartet, der jetzt mit Leoni Aktie gleich 0,00 EUR enden wird.
Oder wie es in der Leoni-ad-hoc heisst: „Die Leoni AG hat mit der Umsetzung des Sanierungskonzepts unter Anwendung des Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes bereits begonnen. Aufgrund der Einigung mit sämtlichen Konsortialbanken, dem angekündigten Beitritt einer hinreichenden Zahl an Schuldscheingläubigern und der mittlerweile gesicherten Zustimmung der Bürgen sind die hierfür erforderlichen Mehrheiten nunmehr gesichert, sodass ein zügiger Prozess und eine zuverlässige Umsetzung der geplanten Schritte in den nächsten Monaten gewährleistet sind.“
Ausstehend scheint allerdings noch die Zustimmung der Bürgen (Länder NRW, Niedersachsen, Bayern sowie der Bund), ohne die die gesamte Sanierung nicht durchführbar ist. Hierzu findet sich heute keine weiterführende Information in der ad-hoc. Aber darauf zu spekulieren, dass man „von öffentlicher Hand“ das ansonsten abgesegnete Sanierungskonzept gekippt werden sollte – mit den dann drohenden Arbeitsplatzverlusten – scheint unrealistisch