Der Vorstand der Schaltbau Holding AG (ISIN: DE000A2NBTL2) hat heute die Zahlen für das erste Halbjahr 2020 veröffentlicht und seine Prognose für das Geschäftsjahr 2020 bestätigt.
Demnach war die Geschäftsentwicklung in den vier Segmenten im ersten Halbjahr weiterhin uneinheitlich und wie erwartet von der COVID-19-Pandemie beeinflusst. Der Auftragseingang sank zwar um 6,0 Mio. Euro auf 270,4 Mio. Euro (Vorjahr auf vergleichbarer Basis: 276,4 Mio. Euro). Dennoch ergab sich eine weiterhin hohe Book-to-Bill-Ratio von 1,1 (Vorjahr: 1,2). Gleichzeitig stieg der Auftragsbestand zum Ende des zweiten Quartals um 5,0 % auf 517,1 Mio. Euro (Vorjahr auf vergleichbarer Basis: 492,2 Mio. Euro).
„Wir haben zwar die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auch im zweiten Quartal zu spüren bekommen“, sagt Dr. Albrecht Köhler, CEO der Schaltbau Holding AG. „Allerdings konnten wir mit unseren Gegenmaßnahmen in den betroffenen Segmenten Schaltbau und Bode die Ertragslage insgesamt stabil halten. Bei der weiterhin erfreulichen Entwicklung in den Segmenten Pintsch und SBRS haben wir so unser Etappenziel für das Gesamtjahr erreicht.“
Im ersten Halbjahr war die Geschäftsentwicklung in den vier Segmenten uneinheitlich und wie erwartet von der COVID-19-Pandemie beeinflusst. Obwohl der um die beiden im Vorjahr entkonsolidierten Schaltbau Sepsa und Alte bereinigte Auftragseingang um 6,0 Mio. Euro auf 270,4 Mio. Euro sank, ergab sich ein weiterhin hohes Book-to-Bill-Ratio von 1,1 (Vorjahr: 1,2).
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Mit einem Rückgang des Auftragseingangs um 16,0 % auf 135,3 Mio. Euro trug das Bode-Segment maßgeblich zu dieser Entwicklung bei (Vorjahr: 161,1 Mio. Euro). Auf vergleichbarer Basis betrug der Rückgang 8,6 % (Vorjahr: 148,1 Mio. Euro). Der Rückgang ist im Wesentlichen auf die Bereiche Bus und Automotive infolge der COVID-19 Pandemie zurückzuführen und resultiert aus geringeren Auftragseingängen großer Bus- und Automobilhersteller aufgrund von temporären Werksschließungen sowie einer negativen Marktentwicklung im Bereich Nutzfahrzeuge und Reisebusse. Im Bereich Schiene konnte das hohe Niveau der Auftragseingänge gehalten werden. Der Segmentumsatz ging um 9,2 % auf 124,7 Mio. Euro (Vorjahr: 137,3 Mio. Euro) zurück. Auf vergleichbarer Basis betrug die Erhöhung 8,0 % (Vorjahr: 115,5 Mio. Euro). Dabei ist zu berücksichtigen, dass im Vorjahr Rückstellungen für ausstehende Bürgschaften von 6,7 Mio. Euro umsatzmindernd erfasst wurden. Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr ist insbesondere auf ein starkes Wachstum im Bereich Schiene zurückzuführen. Hierdurch konnten deutliche Rückgänge im Bereich Automotive überkompensiert werden. Die Umsatzentwicklung des Vorjahreszeitraums war stark durch Produktionsausfälle am Standort Kassel im Zusammenhang mit einem Hochwasser beeinflusst. Das Segment-EBIT erhöhte sich auf 0,2 Mio. Euro (Vorjahr: -1,1 Mio. Euro; auf vergleichbarer Basis: -0,2 Mio. Euro), was einer EBIT-Marge von 0,2 % entspricht (Vorjahr: – 0,8 %; auf vergleichbarer Basis: -0,2 %). Dabei hatten ein deutlich schlechterer Produktmix sowie eine geringere Produktivität aufgrund von Beeinträchtigungen durch COVID-19 einen wesentlichen Einfluss auf die Ergebnisentwicklung.
Der Auftragseingang im Schaltbau-Segment verzeichnete ebenfalls einen Rückgang um 18,5 % auf 72,1 Mio. Euro (Vorjahr: 88,5 Mio. Euro). Der deutliche Rückgang des Auftragseingangs im Vorjahresvergleich resultiert ursächlich aus einem stark gesunkenen Bestellvolumen der Kunden in allen von Lock Downs betroffenen Märkten. Neben einem reduzierten Geschäft mit OEM und Betreibern des Bahnmarktes sind die Kunden im industriellen Umfeld stark von den Lock Downs, aber auch den Reiseeinschränkungen zur Installation und Inbetriebnahme ihrer Produkte betroffen. Im zweiten Quartal 2020 machte sich das, insbesondere bei der Schaltbau GmbH, auch durch verzögerte Abnahmen bestehender Aufträge und einem entsprechend reduzierten Umsatz bemerkbar. Der Segmentumsatz lag im Berichtszeitraum mit 68,1 Mio. Euro um 14,1 % unter dem Vorjahr (79,3 Mio. Euro) und ist ebenfalls teilweise auf Werksschließungen zurückzuführen. Entsprechend dem Rückgang der Umsatzerlöse reduzierte sich das Segment-EBIT um 2,4 Mio. Euro auf 11,9 Mio. Euro (Vorjahr: 14,3 Mio. Euro). Das entspricht einer EBIT-Marge von 17,3 % (Vorjahr: 17,9 %).
Im Pintsch-Segment stieg der Auftragseingang um 37,0 % deutlich auf 42,2 Mio. Euro (Vorjahr: 30,8 Mio. Euro). Der Anstieg ist insbesondere auf die Sparten Bahnübergangs-, Achszähl- und Stellwerkstechnik des Segments zurückzuführen. Der Segmentumsatz stieg ebenfalls überproportional um 18,0 % auf 34,8 Mio. Euro (Vorjahr: 29,5 Mio. Euro) und ist im Wesentlichen auf gestiegene Umsatzerlöse von Bahnübergangstechnik sowie Achszählern mit chinesischen Kunden zurückzuführen. Das Segment-EBIT reduzierte sich um 0,3 Mio. Euro auf 2,1 Mio. Euro (Vorjahr: 2,4 Mio. Euro). Das EBIT im ersten Halbjahr 2019 war positiv beeinflusst von der Abrechnung fertig gestellter Bahnhöfe aus dem PSD-Projekt in Brasilien (Bereich Bahnsteigtüren) sowie abgeschlossener Projekte und Nachträge im Bereich Bahnübergänge. Damit ergab sich im ersten Halbjahr 2020 eine EBIT-Marge von 6,1 % (Vorjahr: 8,0 %).
Mit einem Wachstum von 129,7 % auf 20,9 Mio. Euro wies der Auftragseingang im SBRS-Segment die größte Dynamik auf (Vorjahr: 9,1 Mio. Euro) und entfällt insbesondere auf den Bereich E-Mobility. Der Segmentumsatz erhöhte sich im Berichtszeitraum um 32,6 % auf 11,8 Mio. Euro (Vorjahr: 8,9 Mio. Euro) und ist ebenfalls auf den Bereich E-Mobility zurückzuführen. Das Segment-EBIT erhöhte sich um 0,5 Mio. Euro auf 1,3 Mio. Euro (Vorjahr: 0,8 Mio. Euro), was einer EBIT-Marge von 10,5 % entspricht (Vorjahr: 8,3 %).{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}
Der ausgewiesene Konzernumsatz reduzierte sich im Berichtszeitraum mit 6,2 % auf 239,3 Mio. Euro aufgrund der Entkonsolidierung der Alte und Sepsa-Gruppe im ersten Halbjahr 2019 (Vorjahr: 255,0 Mio. Euro; auf vergleichbarer Basis: 233,2 Mio. Euro). Die Gesamtleistung reduzierte sich ebenfalls entsprechend auf 250,1 Mio. Euro (Vorjahr: 260,9 Mio. Euro; auf vergleichbarer Basis: 239,5 Mio. Euro). Bei deutlich gesunkenen sonstigen betrieblichen Erträgen von 6,9 Mio. Euro u.a. infolge der Auflösung von Rückstellungen (Vorjahr: 12,3 Mio. Euro; auf vergleichbarer Basis: 10,8 Mio. Euro) sowie um 2,1 % gesunkenen Materialkosten in Höhe von 131,8 Mio. Euro (Vorjahr: 134,7 Mio. Euro; auf vergleichbarer Basis: 123,7 Mio. Euro) ergibt sich ein um 9,6 % gesunkener Rohertrag in Höhe von 125,2 Mio. Euro (Vorjahr: 138,5 Mio. Euro; auf vergleichbarer Basis: 126,5 Mio. Euro). Der Personalaufwand reduzierte sich innerhalb der ersten sechs Monate des Geschäftsjahres von 89,6 Mio. Euro im Vorjahr um 4,1 Mio. Euro auf 85,5 Mio. Euro. Ohne Berücksichtigung der in 2019 entkonsolidierten Sepsa sowie von Alte ergibt sich ein Anstieg des bereinigten Personalaufwands von 5,4 % bzw. 4,4 Mio. Euro. Der sonstige betriebliche Aufwand reduzierte sich infolge von Kosteneinsparungen aufgrund der COVID-19 Pandemie und den im Vorjahreszeitraum enthaltenen Aufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen um 33,2 % auf 21,9 Mio. Euro (Vorjahr: 32,7 Mio. Euro). Unter Berücksichtigung der um 3,5 % höheren Abschreibungen in Höhe von 7,9 Mio. Euro (Vorjahr: 7,6 Mio. Euro) ergibt sich ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von 9,6 Mio. Euro (Vorjahr: 8,5 Mio. Euro). Bei einem verbesserten Finanzergebnis in Höhe von -3,0 Mio. Euro (Vorjahr: -3,6 Mio. Euro) sowie Ertragsteuern in Höhe von 3,0 Mio. Euro (Vorjahr: 1,1 Mio. Euro) erwirtschaftete der Schaltbau-Konzern im Berichtszeitraum ein Konzernergebnis in Höhe von 4,0 Mio. Euro (Vorjahr: 4,6 Mio. Euro). Davon entfielen 1,5 Mio. Euro auf die Anteile von Minderheitsgesellschaftern (Vorjahr: 2,1 Mio. Euro) und 2,5 Mio. Euro auf den Anteil der Aktionäre der Schaltbau Holding AG (Vorjahr: 2,5 Mio. Euro). Dies entspricht einem verwässerten und unverwässertem Ergebnis je Aktie von 0,29 Euro (Vorjahr: 0,29 Euro).
Die Bilanzsumme erhöhte sich zum Stichtag 30. Juni 2020 um 7,4 Mio. Euro auf 408,6 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 401,2 Mio. Euro). Die langfristigen Vermögenswerte reduzierten sich leicht auf 161,2 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 164,2 Mio. Euro), im Wesentlichen aufgrund eines Rückgangs der immateriellen Vermögenswerte auf 48,7 Mio. Euro, der Finanzanlagen auf 2,1 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 3,6 Mio. Euro) sowie der latenten Steueransprüche auf 12,3 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 13,4 Mio. Euro). Die kurzfristigen Vermögenswerte liegen mit 247,3 Mio. Euro um 10,3 Mio. Euro über dem Vorjahresendwert (31. Dezember 2019: 237,0 Mio. Euro). Während sich die Vorräte auf 127,1 Mio. Euro erhöhten (31. Dezember 2019: 109,7 Mio. Euro), blieben die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen mit 83,4 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 83,6 Mio. Euro) nahezu unverändert. Ferner reduzierten sich die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente auf 15,6 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 25,2 Mio. Euro).
Das Eigenkapital beträgt zum Bilanzstichtag insgesamt 94,4 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 97,4 Mio. Euro). Die langfristigen Verbindlichkeiten erhöhten sich leicht auf 148,0 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 146,5 Mio. Euro), insbesondere aufgrund gestiegener Finanzverbindlichkeiten von 96,3 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 92,7 Mio. Euro) infolge eines gestiegenen Bedarfs an liquiden Mitteln im Rahmen der normalen Geschäftstätigkeit. Gegenläufig reduzierten sich die Pensionsrückstellungen auf 38,3 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 39,0 Mio. Euro), die sonstigen langfristigen Rückstellungen auf 1,3 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 2,2 Mio. Euro) sowie die langfristigen Personalrückstellungen auf 4,9 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 5,5 Mio. Euro). Die kurzfristigen Verbindlichkeiten erhöhten sich um 8,8 Mio. Euro bzw. 5,6 % auf 166,1 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 157,3 Mio. Euro). Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auf einen Anstieg der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen auf 58,7 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 50,4 Mio. Euro) und der sonstigen Vertragsverbindlichkeiten auf 22,5 Mio. Euro zurückzuführen, während sich die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten auf 11,2 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 14,7 Mio. Euro) sowie die kurzfristigen Personalrückstellungen auf 10,7 Mio. Euro reduzierten.
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Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie wurde der ursprünglich im Jahr 2019 abgeschlossene Konsortialkreditvertrag unter Federführung der Commerzbank AG und der UniCredit Bank AG am 19. Juni 2020 durch Nutzung des Sonderkreditprogramms 855 („Direktbeteiligung für Konsortialfinanzierung“) der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) um 60 Mio. Euro auf 172 Mio. Euro erhöht. Die bisherigen sechs Finanzierungspartner wurden um die KfW als Konsortialbank ergänzt.
Inanspruchnahmen aus dem Konsortialkredit sind als langfristige Verbindlichkeiten erfasst.
Der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit betrug im Berichtszeitraum 3,8 Mio. Euro (Vorjahr: – 8,8 Mio. Euro). Während das Ergebnis vor Zinsen und Steuern mit 9,6 Mio. Euro (Vorjahr: 8,5 Mio. Euro), die Veränderung des Umlaufvermögens mit -21,1 Mio. Euro (Vorjahr: -37,3 Mio. Euro) sowie die Veränderung der Verbindlichkeiten mit 16,1 Mio. Euro (Vorjahr: 1,0 Mio. Euro) positiv im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ausfiel, wirkte sich insbesondere die Veränderung der Rückstellungen auf -5,7 Mio. Euro (Vorjahr: 14,4 Mio. Euro) negativ aus.
Der Cashflow aus Investitionstätigkeit reduzierte sich leicht auf -6,8 Mio. Euro (Vorjahr: -6,7 Mio. Euro). Gestiegenen Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen stehen geringere Einzahlungen aus dem Abgang von Unternehmen gegenüber.
Zum 30. Juni 2020 betrug der Free Cashflow minus 3,0 Mio. Euro (Vorjahr: -15,4 Mio. Euro).
Die negative Veränderung des Cashflows aus der Finanzierungstätigkeit von 6,5 Mio. Euro im Vorjahr auf -6,8 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2020 resultiert im laufenden Geschäftsjahr im Wesentlichen aus der Tilgung von Schuldscheindarlehen sowie den Einzahlungen aus der Ausnutzung bestehender Kontokorrentlinien im Rahmen der bestehenden Konsortialkreditfinanzierung.
„Nach Abschluss des ersten Halbjahrs bestätigen wir unsere Prognose für das laufende Geschäftsjahr, die wir bereits unter dem Einfluss der COVID-19-Pandemie im Konzernlagebericht 2019 ausführlich erläutert haben“, sagt Thomas Dippold, CFO der Schaltbau Holding AG. „Damit halten wir an unserer ursprünglichen Einschätzung des wirtschaftlichen Verlaufs dieser Krise fest.“
Demnach erwartet der Vorstand angesichts der COVID-19-Pandemie weiterhin einen Konzernumsatz zwischen 460 und 500 Mio. Euro bei einer Konzern-EBIT-Marge von rund 4 % vor dem Hintergrund eines veränderten Segment- bzw. Produktmix.
Den Auftragseingang erwartet der Vorstand in der Bandbreite von 520 bis 540 Mio. Euro.
Aktuell (30.07.2020 / 09:38 Uhr) notieren die Aktien der Schaltbau Holding AG im Xetra-Handel mit einem Plus von +0,10 EUR (+0,38 %) bei 26,10 EUR.