01.06.2020 – Wirecard AG (ISIN: DE0007472060) steht vor einer verkürzten Börsenwoche – aus Amerika kommen positive Signale, aber es droht der schwelende Konflikt USA-China, angeheizt von Hongkong-Umklassifizierung durch die US-Regierung und gerüchteweise Kaufstopp/pause amerikanischer Landwirtschaftsprodukte bei zwei staatlichen Chinesischen Handelsgesellschaften. Hier schwelt etwas, was jederzeit aufflammen könnte – dazu die Ölpreissituation, Rezession aufgrund der Corona-Pandemie – eine Gemengelage,der sich die großen Aktienindizes nicht entziehen könnten, wenn es weiter eskalieren sollte. Und Wirecard, als sowieso schon kontrovers betrachtete Aktie könnte sich einem solchen Abwärtstrend wohl kaum entziehen – auch wenn Wirecard beispielsweise Freitag sich dem Trend entgegen mit positiven Vorzeichen ins verlängerte Wochenende verabschieden konnte. Also „bewegen mit dem Gesamtmarkt“ oder sich positionieren vor der für den 18.06.2020 angesagten Bilanzvorlage inclusive E&Y-Prüfbericht?
Bei den Shortpositionen gab es ja letzte Woche Freitag den überraschenden Anstieg der Leihkosten bis auf 40% in der Spitze – bestimmt eine Übertreibung, aber die Tendenz ist seit Wochen feststellbar: Aktienleihe bei Wirecard wird teurer. Die großen Shorts fielen ebenfalls in der letzten Woche mit fallenden Beständen auf (Bundesanzeigermeldungen) auf und auch der Gesamtshortstand zeigte am Freitag Abend – wenn auch einen in absoluten Zahlen hohen Stand von 28.900.000 Aktien short, aber immerhin 300.000 Stück weniger als zwei Tage zuvor. Möglicherwiese Risikoreduktion auf der Shortseite vor dem 18.06.2020 eingeläutet – insbesondere in Anbetracht des von Wirecard offiziell optimsitisch geäußerten „wir gehen von einem uneingeschränkten Testat“ und „im Wesentlichen unveränderten Bilanzzahlen“ aus. Dass könnte nach dem 18.06. oder am 18.06. den Weg freimachen zum Aufholen des Bewertungsrückstandes der Wirecard zu den Peers drückt – Peers, die Wirecard in der Bewertung davongelaufen sind. Vielleicht weiter als eigentlich…
Wohlgemerkt es ginge nicht um „Überholen“, sondern „lediglich“ um ein Verringern des Bewertungsabstandes – möglicherweise angeheizt von aussteigenden Shorts, um nicht den bei Tesla gesehenen Short Squeeze als Stichwort in den Raum zu werfen. Allein seit den Corona-Tiefs waren die Zahlungsdienstleister in verschiedenen Welten: Beispielsweise Adyen oder Square befinden sich derzeit auf einem völlig anderen Bewertungsniveau und haben sich annähernd verdoppelt seit den Corona-Tiefs ( Adyen am 18.03. bei 662,80 EUR – beim Freitagsschluss bei 1.166,50 EUR; Square am 18.03. bei 31,92 EUR – beim Freitagsschluss bei 72,35 EUR) WIRECARD handelte am 18.03. bei 83,50 EUR (tiefer am 15.05. bei 77,00 EUR) aktuell auf Tradegate um 16:49 Uhr bei 94,70 EUR.
Schon eine sehr große Diskrepanz, natürlich gibt es dafür Gründe, sehr gute Gründe. aber ob diese Gründe nach einer „sauber testierten 2019er Bilanz“ immer noch so schwer wiegen können? Wenn man von den übrigen Änderungen, durchgeführt, angekündigt oder erwartet, bei Wirecard ausgehend und von – wichtige (Grund-)Voraussetzung – seit 01.01.2019 unzweifelhaften Geschäftsvorfällen, -dokumentationen und -abläufen ausgehen könnte, dann wird der Bewertungsabstand schwerer zu argumentieren zu sein. Insbesondere wenn man die Wachstumsraten Wirecards, die Perspektiven der Vision 2025 und das neuaufgestellte und neustrukturierte Vorstands- und Aufsichtsratsteam ansehen würde, zumindest nachdem auch die letzten noch bekannten Vakanzen ähnlich hochkarätig besetzt worden sein sollten, wie das Compliance- und Rechtsresort im Vorstand. Eine spannende Geschichte leigt vor der Wirecard. Alles darf apssieren, nur die Bilanz 2019 muss sitzen oder es würde ansonsten dann lauter und wohl auch vielstimmiger nach tiefgreifenden Veränderungen gerufen werden. Dass wäre wahrscheinlich…
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Und die Charttechnik? Sieht auch nicht so schlecht aus im Moment: Kurse über 90,00 EUR machen den Weg frei für weitere potentielle Kurssteigerungen, wichtig ist dass die ersten Widerstände bei 86/87 EUR halten bei einem jederzeit möglichen Marktrückgang nach dem fulminanten Kurslauf in den letzten knapp 14 Tagen – leichte Rücksetzer jederzeit möglich. UND DIE 100 sind das Ziel – Zwischenziel für die Longs. Jedoch vor dem 18.06. wird wohl … Und außerdem: Corona ist noch nicht in allen Folgen abschätzbar oder verarbeitet oder… auch wenn die Lock-Down-Maßnahmen ja teilweise dem Geschäftsmodell Wirecards förderlich waren, so sind doch Tourismus, Retailhandel wichtiger Umsatzbringer gewesen vor Corona…
Und das Rückkaufprogramm?
Auch hier am Freitag ein weiterer Zwischenstand: „Im Zeitraum vom 21. Mai 2020 bis einschließlich 28. Mai 2020 wurden insgesamt 89.539 Stück Aktien im Rahmen des Aktienrückkaufprogramms 2019/I erworben. Die Gesamtzahl der im oben genannten Zeitraum zurückgekauften Aktien, der volumengewichtete Durchschnittskurs sowie das Volumen in Euro sind wie folgt:
Datum (MMTTJJJJ) |
Gesamtzahl zurückgekaufter Aktien (Stück) |
Volumengewichteter Durchschnittskurs (Euro) | Volumen (Euro) |
05212020 | 15.500 | 84,3953 | 1.308.127 |
05222020 | 15.700 | 82,9189 | 1.301.827 |
05252020 | 15.700 | 86,1470 | 1.352.508 |
05262020 | 16.000 | 85,5094 | 1.368.150 |
05272020 | 14.800 | 88,3527 | 1.307.620 |
05282020 | 11.839 | 91,0632 | 1.078.097 |
Die Gesamtzahl der bislang im Rahmen des Aktienrückkaufs erworbenen Aktien beläuft sich auf 1.272.749 Stück Aktien.„
Die Analysten sehen die Situation bei Wirecard
mehr oder weniger unverändert seit der Bilanzvorlageverschiebung: Baader blieb erwartungsgemäß bei BUY, sieht weiterhin eine extreme Unterbewertung der Aktie und geht davon aus, dass die „Verschiebungsnachricht“ zwar negativ aufgenommen werde, aber letztendlich bleibt es beim Kursziel von 240,00 EUR. In eine andere Richtung weist die gestrige Meldung, dass Baader zwar seine Einschätzung Wirecards beibehält, aber die Aktie aus ihrer Liste der 15 Werte umfassenden „Top Stocks Ideas“-Liste streicht, ein Stopkurs sei unterschritten worden. HSBC nutzte die Verschiebung als Grund für eine Kurszielreduktion von 105,00 auf 95,00 EUR, blieb bei HOLD und sieht einen langen Weg für Wirecard, um verlorenes Vertrauen wiederzugewinnen.
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DIE GANZE REIHE DER Aktien in Crashzeiten – erster Zwischenstand vom 16/17.04.2020:
Teil1: MuM, DataGroup und MBB – Lukas Spang lag bisher richtig mit seinen Empfehlungen
und aus gegebenem Anlass Update 26.05.2020 unseres Teil2:
Evotec, Encavis, und Wirecard – nwm’s Favoriten mit insgesamt guter Performance Dank Encavis
ODDO BHF blieb beim HALTEN, dem Kursziel von 105,00 EUR und sieht eine günstige Bewertung der Aktie, SOFERN ALLES IN ORDNUNG SEI – also spannend wie man sich nach einem potentiellen uneingeschränkten Testat positionieren wird am 18.06. NordLB geht härter mit Wirecard ins Gericht, zwar bleibt es beim HALTEN, aber das Kursziel wird von 102,00 EUR zusammengestrichen auf 80,00 EUR – auch hier sieht man Jahre des notwendigen Vertrauensaufbaus vor Wirecard liegen, wobei die Bilanzvorlageverschiebung „ärgerlich“ aber nicht über zu bewerten sei.
Wieviel Kursabschlag ist die Frage wert, ob die Bilanzen 2016-2018 möglicherweise – man darf nicht vergessen, KPMG fand keine Belege für die Kernvorwürfe, wohl für unprofessionelles Handling und fehlende Dokumentationen.- immer mit einem gewissen Restzweifel behaftet sein könnten. Wohlgemerkt: Beweise oder belege für Fehlbuchungen oder generell falsche Bilanzaussagen wurden nicht gefunden – leider auch keine vollständig überzeugenden Positivbeweise. „Im Zweifel für den Angeklagten?“ – kann auf Dauer für einen DAX-Konzern nicht die Lösung oder der Anspruch sein – abe rhier sind Schritte unetrnommen worden und werden weiter unternommen, die grundsätzliche Änderungen erkennen lassen. Hier sollte Wirecard weiter ansetzen, um ein möglicherweise positives Momentum bei der für Mitte Juni angekündigten Bilanzvorlage 2019 zu nutzen.
Aktuell (01.06.2020 / 16.29 Uhr) notieren die Aktien der Wirecard AG im Tradegate-Handel mit einem Plus von 1,02 EUR ( 1,09 %) bei 94,70 EUR. Auch diese Aktie können Sie ab 0,00 EUR auf Smartbroker handeln.