Wirecard AG (ISIN: DE0007472060) war von der Kursentwicklung her diese Woche eher „nur“ eine leichte Enttäuschung, aber dann kam der Freitag Nachmittag und es kam schlimmer – kurstechnisch!
Während Wirecard in einem Bereich zwischen 92,00 und 98,00 EUR die ganze Woche bis dahin hin- und herschwankte, kam eine Meldung, die im sowieso illiquiden Handel wie eine Bombe einschlug. Der Reihe nach: Ad-hoc Meldung der Wirecard AG um 18:03 Uhr: „Infolge der bereits im Markt bekannten Ermittlungen im Zusammenhang mit Ad-hoc Mitteilungen im Vorfeld der Veröffentlichung des KPMG- Sonderuntersuchungsberichts, wurden heute die Geschäftsräume des Unternehmens von der Staatsanwaltschaft durchsucht. Die Ermittlungen richten sich nicht gegen die Gesellschaft, sondern gegen ihre Vorstandsmitglieder. Das Unternehmen kooperiert vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden.“ Jetzt könnte man abgeklärt sagen „Na und bei der Deutschen Bank war die Staatsanwaltschaft quasi Stammkunde“, aber so leicht ist es nicht. Natürlich war bei der Vielzahl der im Raum stehenden Vorwürfe gegen Wirecard – eine kleine Auswahl: Kreislaufgeschäfte, Bereicherung beim Kauf der Indien-Entity, Bilanzbetrug, rechtswidrige Darlehensvergabe usw. – war es eigentlcih nur eine Frage der Zeit, wann die – möglicherweise erste von mehreren – Durchsuchung/en bei Wirecard stattfinden würde.
Dass es jetzt um die Ad-hoc Meldungen im Umfeld der KPMG-Prüfung ging und eine potentielle Marktmanipulation ist eigentlich noch eine der „berechenbarsten“ und, wie es in der Mitteilung des Unternehmns korrekt heißt, den Vorstand und seinen möglichen Pflichtverstoß persönlich betreffend – nicht das Unternehmen. Und ja, die Kommunikation rund um den KPMG-Bericht hattte schon etwas Irritierendes. Allein wenn man die Kursebewegungen nach den fraglichen Meldungen (laut Handelsblatt „(…) die Verantwortlichen der Wirecard durch die Ad-hoc-Mitteilungen vom 12.03.20 und vom 22.04.20 irreführende Signale für den Börsenpreis der Aktien der Wirecard AG gegeben haben könnten„) betrachtet, kann man zumindest die Strin runzeln, ob dass reicht für strafrechtliche Feststellungen? Nicht Entscheidung der Anleger. Die Meldungen haben zumindest etwas irritierend geklungen, nachdem man den KPMG-Bericht gelesen hatte mit all seiner Kritik und „Nichtbelegen“ und Mängeln. Der Fall wurde durch eine Strafanzeige der BAFin bei der Staatsanwaltschaft „ins Rollen gebracht“ und es geht – bisher – „nur“ um Kursmanipulation, nicht um die Vorwürfe der FT.
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RIB mit weiterem Auftrag – Schneider hat wohl einen guten Griff getan
Und wie sahen die fraglichen News aus? Die News, die jetzt zu der Durchsuchung führten…
12.03.2020: „Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hat die Wirecard AG darüber informiert, dass die Sonderuntersuchung in Bezug auf die Geschäftstätigkeit der Wirecard AG in Indien und Singapur sowie den Geschäftsbereich Merchant Cash Advance (MCA) / Digital Lending weitestgehend abgeschlossen ist. Diese Teile des Audits haben in diesen Untersuchungsgebieten aus heutiger Sicht keine substanziellen Feststellungen ergeben, die zu Korrekturbedarf für die Jahresabschlüsse im Untersuchungszeitraum 2016, 2017 und 2018 führen würden. Die Untersuchung des Dritt-Partnergeschäfts (TPA) dauert noch an und wird voraussichtlich bis spätestens zum 22. April 2020 abgeschlossen werden. Die umfassende Einsichtnahme in relevante Unterlagen auch externer Gesellschaften sowie Corona-Virus bedingte Reiserestriktionen machen den verlängerten Zeitrahmen erforderlich. Der Vorstand der Wirecard AG hat dementsprechend heute beschlossen, die Veröffentlichung des Jahresabschlusses und die Bilanzpressekonferenz (bisher 8. April 2020) auf den 30. April 2020 zu verlegen.“ Ja im Wortlaut wohl korrekt: KPMG kommt in dem dann letztendlich vorgelegten Bericht zu keinen Feststellungen, die substantiell die Bilanzen verändern würden, aber die Toanlität suggeriert schon ein positiveres Berichtsklima, als dann im Nachhinein „herauskam“ – ob irreführend müssen Gutachter, Juristen und Wirtschaftsprüfer bewerten. Insbesondere nach Sichtung der heute bei der Durchsuchung gefundenen Unterlagen, Notizen und Hinweisen über den Informationsstand des Vorstandes beim Verfassen dieser und auch der folgenden News liegt die Entscheidung über das weitere Vorgehen bei der Staatsanwaltschaft, danach möglicherweise bei der Gerichtsbarkeit.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}
Die zweite News vom 22.04.2020: „Die Wirecard AG wurde aktuell von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG darüber informiert, dass KPMG die Ergebnisse der laufenden Sonderuntersuchung am Montag, den 27. April 2020, vorlegen wird. In den verbleibenden Tagen sollen noch eingegangene Datenbestände verarbeitet und berücksichtigt werden. Bislang haben sich entsprechend des Prüfauftrages in allen vier Prüfbereichen – den Geschäftsbereichen Dritt-Partnergeschäft (TPA) und Merchant Cash Advance (MCA) / Digital Lending sowie bei den Geschäftstätigkeiten in Indien und Singapur – keine substanziellen Feststellungen ergeben, die für die Jahresabschlüsse im Untersuchungszeitraum 2016, 2017 und 2018 zu Korrekturbedarf geführt hätten. Belege für die öffentlich erhobenen Vorwürfe der Bilanzmanipulation wurden nicht gefunden.KPMG führt seit Oktober 2019 im Auftrag des Aufsichtsrats der Wirecard AG eine Sonderuntersuchung durch, um die von Medien gegen das Unternehmen erhobenen Vorwürfe der Bilanzmanipulation aufzuklären. Die Wirecard AG wird im Sinne transparenter Prozesse den zu veröffentlichenden Bericht auf ihrer Homepage in der Sektion „Transparenz“ zur Verfügung stellen. Die Veröffentlichung des Jahresabschlusses und die Bilanzpressekonferenz finden wie angekündigt am 30. April 2020 statt.“ Auch hier ist der Wortlaut wohl im Nachhinein von der Wortwahl her optimistischer und positiver, als der dann letztendlich vorgelegte KPMG-Bericht. Wörtlich genommen stimmt die News: Es gab keine Belege für Fehler Wirecards, aber auch keine Belege für das Nichtvorliegen von Fehlern. Auch hier schwierige Fragestellung – ob diese Frage/dieser Vorwurf der Kursmanipulation durch falsche oder irreführende Ad-hoc-Meldungen jemals vor Gericht landet, also der Staatsanwalt aufgrund der Ermittlungen zur Entscheidung einer Anklageerhebung kommen sollte und dann diese Klage vom Gericht angenommen werden sollte – sehr offene Fragen, schwieriges Terrrain, insbesondere da es hier wohl auch um Fragen der Deutung, Informationsauswertung und Informationsbewertung geht. Sehr subjektive und schwierig zu bewertende Sachverhalte. Man sollte froh sein hier nicht selber enstcheiden zu müssen. {loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Produkt_03)}
Jedenfalls der Kurs ging den Bach runter!
Auf Tradegate vollzog die Wirecard einen jähen Absturz, während bei XETRA-Schluss die Aktie noch bei 95,88 EUR schloss, führte die Nachricht, um 18:03 Uhr veröffentlicht, zu einem Tradegate Schlusskurs um 22:00 Uhr von 88,20 EUR. Der erste Schock hatte den Kurs bis auf 84,00 EUR einbrechen lassen. diese heftige Kursreaktion ist natürlich auch dem illiquiden Handel geschuldet. Und jetzt bietet das Wochenende die Chance, die Vorgänge „in Ruhe zu bedenken und zu bewerten“. Wie wichtig sind die Vorwürfe im Gesamtkomplex? Wie stark ist die Wirkung dieser offensichtlich über einen Anfangsverdacht hinausgehende Ermittlung in diesem Bereich für die Unternehmssituation? Relevanz für die nächsten Wochen und Monate oder eher erst in vielen Monaten, wenn nicht Jahren nach Auswertung und Bewertung des Sachverhalts wider Thema? Möglicherweise weniger wichtig, als andere denkbare Szenarien.
GOLD, GOLD – geht es Richtung 5.000,00 EUR die UNZE -GOLDREPORT – KOSTENLOS
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DIE GANZE REIHE DER Aktien in Crashzeiten – erster Zwischenstand vom 16/17.04.2020:
Teil1: MuM, DataGroup und MBB – Lukas Spang lag bisher richtig mit seinen Empfehlungen
und aus gegebenem Anlass Update 26.05.2020 unseres Teil2:
Evotec, Encavis, und Wirecard – nwm’s Favoriten mit insgesamt guter Performance Dank Encavis
Eigentlich hätte die Woche relativ versöhnlich mit den neuen Shortständen enden können!
Denn Gestern Abend gab es auch eine neue Wasserstandsmeldung der S3 Partners LLC, deren Mitarbeiter Ihor Dusaniwsky die aktuelle Wasserstandsmeldung der Shortpositionen vermeldete: Um 18.24 Uhr mitgeteilt, ob schon Entwicklungen aufgrund der Wirecard-Meldung berücksichtigt werden konnten, ist uns nicht bekannt: Jedenfalls wieder 520.000 Stück mehr als noch am Dienstag Abend(Gesamtstand: 28.570.000 Stück). Trend gebrochen oder „Aufzucken“ – die gestrige Durchsuchung war wahrscheinlich wieder mal Öl auf die Mühlen der Shortinteressenten, die schnelle Erholung von den getesten Tiefs bei 84,00 EUR wiederum sollte den Longs gefallen. Der Kampf ist noch lange nicht entschieden und der 18.05.2020 wird wahrscheinlich auch „nur“ wieder eine Zwischenetappe sein oder endlich mal ein Schlusspunkt? Dem an der operativen Entwicklung interessierten Anlegern wäre es gegönnt,aber dann müssten schon sehr überzeugende und klare Aussagen kommen, über ein uneingeschränktes Testat von E&Y für 2019 hinausgehend- Jedenfalls wäre es schön, wenn es: Worte von KPMG zu den erweiterten Prüfungshandlungen beispielsweise gäbe oder zu den anstehenden Änderungen in der Struktur und Organisation des Unternehmens, respektive der Stand der Umsetzung bereits angekündigter Maßnahmen. INTERESSANT, vor dem Hintergrund der Durchsuchung nicht die nötige Aufmerksamkeit findend, die weiter erhöhten Leihkosten für die Wirecard-Aktie (letzten Dienstag 9%, Gestern bereits 17,5% und weiter steigend) – erinnern sie sich noch an die Ausschläge letzte Woche Freitag bis auf 40% in der Spitze? Wirecard SHORTEN WIRD IMMER TEURER!
„WDI GR short int is $3.10BN;28.57MM shs shorted;24.88% of float;17.50% fee & rising.Shs shorted down -1.39MM shs,-4.63%,over last 30 days as price rose +14% & down -330K shs,-1.14%, last week.Shorts up +$210MM in 2020 mark-to-market profits;+$14MM on today’s -0.5% move„ Ihor Dusaniwsky, S3 Partners LLC, 06:24 p.m. 05.06.2020.
Wirecard wird – wie seit Monaten – weniger als innovativer Paymentdienstleister
mit exorbitanten Wachstumsraten, schneller wachsend als der sowieso schon immer mehr an Bedeutung zunehmende Markt wahrgenommen, sondern der – gefühlt – einzige Gesichtspunkt ist die Bewältigung und der Umgang mit den FT-Vorwürfe. Alles andere scheint zweitrangig, ausgeblendet. Wird oder kann das auf Dauer so bleiben? Eine Meldung im „The Telegraph“ vom 03.06.2020: „UK Finance said that 51 per cent of all payments were made via debit and credit cards in 2019, with online shopping and contactless spending helping push the growth.“
Und dass war vor Corona-Lock-Down, man kann nur ahnen um wieviel der Anteil dieses Jahr weiter gestiegen ist und dazu kommt die hohe Marketshare von Wirecard, man ist wohl mit Grund in Aschheim so optimistisch 2020 seine Ziele zu erreichen. Paymentdienstleistung, digital ist auf einem Eroberungszug, der nicht aufzuhalten scheint – und trotz aller Unkenrufe ist Wirecard operativ vorne mit dabei, technologisch und auch bei der Eroberung neuer „Nischen“. Wie heute bei einer eher Randnotiz deutlich wird:
Bayern München – Basketball und Wirecard
Klar hier sind keine Riesenumsätze zu erwarten, aber die Meldung von heute: „… und der FC Bayern München Basketball haben bereits vor längerer Zeit eine strategische Partnerschaft beschlossen. Die Kooperation ist zunächst bis Sommer 2022 angesetzt, in denen Wirecard als Platin Partner des FC Bayern München Basketball auftritt.
Wirecard und der FC Bayern Basketball arbeiten seit geraumer Zeit bei der Entwicklung digitaler Zahlungslösungen sowie damit verbundener weiterführender Services eng zusammen. Die beiden Partner möchten wegweisende Projekte entwickeln, um den Fans des deutschen Basketball-Meisters neue und zukunftsweisende Fan-Erlebnisse zu ermöglichen. Innovative Zahlungs- und Mehrwertdienste sollen den Fans in Zukunft ein neuartiges Kundenerlebnis ermöglichen. In Zukunft will Wirecard auch andere Teams dabei begleiten und die Digitalisierung des Profisports vorantreiben. Die Kooperation mit dem FC Bayern Basketball bildet dafür den Startschuss.“
Wichtig: Startschuss und weiterführende Services – genau wie in der Vision 2025 angekündigt: Neue Märkte, Dienstleistungen über Payment hinaus und Wachstum. Vielleicht „knackt“ man mit dieser Abteilung des Bayern München die ganze Branche „Profisport“ – neben Travel, Tourismus oder Mobility, die vorher dran waren – mit starker Fanbase für ein Bündel an Dienstleistungen. Interessanter als die pure Meldung von heute vermuten lässt.
Passend dazu die Aussagen: Marco Raab, EVP Global Marketing bei Wirecard: „(…) Wir sind außerdem überzeugt, künftig zahlreiche digitale Initiativen mit hohem Mehrwert für Fans und Verein voranzubringen und den Sportsektor in Zukunft stärker bedienen zu können. Mit innovativen Anwendungen wollen wir Fans einen Mehrwert im Payment-Bereich bieten und das Kundenerlebnis optimieren.“
„Die Zusammenarbeit zwischen Wirecard und dem FC Bayern Basketball beinhaltet vielfältige Innovationsthemen, die speziell für das Umfeld des Profisports entwickelt werden. Das Kernziel wird darin bestehen, das Fan-Erlebnis zu stärken, neue Umsatzerlöse zu schaffen sowie Mehrwerte für Sponsoren und Fans“, sagt Christian Reindl, EVP Sales Retail bei Wirecard.
Zurück zum Trend – wenn er denn nach dem 18.06.2020 relevant wird
Passend zu den Informationen des Daily Telegraph lieferte Wirecard die Ergebnisse einer Umfrage, die den Trend – wie nicht anders zu erwarten – klar bestätigt; den Trend zum digitalen Zahlen:
„Eine zweite repräsentative Umfrage, die Wirecard in Deutschland, Frankreich sowie Großbritannien durchgeführt hat, zeigt, wie die aktuelle Situation den bargeldlosen Zahlungsverkehr beschleunigt. Kontaktlose Bezahlmöglichkeiten waren bereits vor der Corona-Pandemie beliebt in den drei Ländern – nun sind sie endgültig im Mainstream angekommen. Mehr als die Hälfte aller Befragten in allen drei Ländern nutzt nun vermehrt kontaktlose Zahlungsmethoden – zum Beispiel über Kredit- bzw. Debitkarte oder das Smartphone. Drei von vier Teilnehmern möchten dies auch nach der Corona-Pandemie beibehalten.“ (Die gesamte Wirecard-Umfrage – hier.)
Also kaufen, weil irgendwann „der Rest“ positiv erledigt ist? Schwierig, aber der 18.06.2020 wird wohl einen ersten Hinweis geben, wie man sich zukünftig aufstellen will und wie ernsthaft man die Vergangenheit „abhaken“ will, kann und wie zukünftig solche Vorwürfe gegenstandslos gemacht werden könnten…Wirecard – Statement als Offensive, gestern veröffentlicht – steigert die Spannung vor dem 18.06.2020 immens.
Aktuell (06.06.2020 / 06.47Uhr) notieren die Aktien der Wirecard AG im Tradegate-Handel zum Handelsschluss mit einem Minus von -6,95 EUR ( -7,32 %) bei 88,20EUR. Auch diese Aktie können Sie ab 0,00 EUR auf Smartbroker handeln.