K+S Aktie reagiert überraschend auf eine Unternehmensmeldung, die eigentlich zu einer positiven Reaktion führen müsste: Um 11:08 Uhr meldet die K+S AG (ISIN: DE000KSAG888) unter dem Titel „EBITDA und Freier Cashflow übertreffen im Gesamtjahr 2021 deutlich bisherige Prognose“ ein vorläufiges EBITDA für die 2021er Bilanz aus fortgeführter Geschäftstätigkeit in Höhe von rund 960 Mio EUR. Wesentlich mehr als die bisherige Prognose für 2021 von 830 Mio EUR und auch oberhalb der Analysten-Konsensschätzung von 863 Mio EUR. Selbst bei den Auswirkungen der sogenannten REKS-Transaktion (Einbringung von K+S-Aktivitäten in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Remondis, die jetzt für insgesamt 220 Mio EUR EBITDA stehen) noch ein kräftiger Sprung gegenüber den 266,9 Mio EUR EBITDA in 2020.
Gründe für die positive Überraschung – bevor die böse Überraschung für die K+S Aktie kam
Die Ergebnisverbesserung gegenüber der bisherigen Prognose resultiere im Wesentlichen aus höheren Durchschnittspreisen im vierten Quartal 2021 im Kundensegment Landwirtschaft, witterungsbedingt höheren Absatzmengen von Auftausalz zum Ende des Jahres sowie einem zusätzlichen, nicht zahlungswirksamen Einmaleffekt aus der REKS-Transaktion. Dieser betrage nun rund 220 Mio EUR statt der bisher erwarteten 200 Mio EUR. Zusätzlich hätten inzwischen vorliegende Machbarkeitsstudien für geplante Haldenabdeckungsverfahren zu ergebniswirksamen Auflösungseffekten bei bergbaulichen Rückstellungen geführt. Klartext: Es wird billiger, die Abraumhalden des Kalibergbaus in Deutschland umweltgerecht zu „konservieren“.
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Und dann ein Krimi der Entwicklung der K+S Aktie – anhand XETRA Times and Sales
Kurzzeitig nach Veröffentlichung der Unternehmensmeldung um 11:08 Uhr, die Aktie handelte vor Veröffentlichung leicht im Plus bei 18,20/22 EUR, reagiert die Aktie „erwartungsgemäss“: 11:09:42 Uhr wird zu einem Kurs von 18,48 EUR ausgeführt und die Aktie scheint weiter zu steigen, geht zeitweise bis auf 18,50 EUR. Eigentlich so, wie man es nach Lesen der Nachricht erwarten sollte.
Dann dreht die Stimmung, um 11:10:58 Uhr noch ein Kurs von 18,42 EUR. Unter Schwankungen sieht die Aktie 18,32 EUR um 11:17:59 Uhr. Und es entwickelt sich eine Abwärtsdynamik: 17,90 EUR (11:20:25 Uhr), 17,35 EUR (12:08:20 Uhr) – gespannt darf man auf die Erklärungen sein. Direkt fällt uns die bekannte Börsenweisheiten ein:
Sell on good News.
Oder einfach mal Gewinne mitnehmen, nachdem die K+S Aktie bereits so gut gelaufen ist. Auf Dauer sollte diese EBITDA-Entwicklung wohl als das genommen werden, was sie ist: Eine gute Nachricht. Natürlich könnte eine Entspannung der Beziehungen zu Weissrussland die Kali-Preise negativ beeinflussen. Und natürlich könnten wärmere Winter die Tausalz-Absätze dauerhaft reduzieren, aber die derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kommen der K+S-Aktie entgegen. Und das scheint auf absehbare Zeit auch so zu bleiben. So sind die heutigen Kursbewegungen vielleicht für einige willkommene Gewinnrealisierungen, für andere vielleicht schon fast Kaufgelegenheiten.