Die Knorr-Bremse AG, Weltmarktführer für Bremssysteme und führender Anbieter weiterer Systeme für Schienen- und Nutzfahrzeuge, hat heute die Ergebnisse für die ersten neun Monate und das dritte Quartal 2023 veröffentlicht.
Marc Llistosella, Vorstandsvorsitzender der Knorr-Bremse AG: „Wir liegen voll im Plan zur Erreichung unserer Ziele in diesem Jahr. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres entwickelten sich beide Divisionen sehr gut – auch mit der Nachfrage sind wir sehr zufrieden. Für uns als Weltmarkt- und Technologieführer ist das der eindrucksvolle Beleg, welches Vertrauen unsere Kunden weltweit in unsere Produkte und Lösungen haben. Im Juli haben wir unser Strategie-Update ‚BOOST 2026‘ auf den Weg gebracht – jetzt treiben wir unser Portfolio-Review voran, indem wir die bestehenden Beteiligungen genau auf ihre Performance hin analysieren. Gleichzeitig senken wir durch gezielte Maßnahmen unsere Kosten. Der Fokus ist klar: Unsere Top-Prioritäten sind die Margenentwicklung und der Cashflow.“
Frank Markus Weber, Finanzvorstand der Knorr-Bremse AG: „In den letzten drei Monaten konnten wir erneut ein gutes Umsatzwachstum erzielen: 1,9 Mrd. EUR bedeuten ein Plus von 8 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Unsere höhere Profitabilität resultiert aus der erfolgreichen Umsetzung unseres Profit und Cash Protection Programms (PCPP) als Teil von BOOST 2026. Das operative EBIT hat sich kontinuierlich verbessert und stieg im abgelaufenen Quartal auf 224 Mio. EUR, die operative EBIT-Marge lag bei 11,5 %. Unterstützt wurde diese Entwicklung durch Kostenmaßnahmen sowie erfolgreiche Preisverhandlungen. Durch ein verbessertes Working Capital und höhere Kundenzahlungen konnten wir im dritten Quartal 2023 den Free Cash Flow auf 230 Mio. EUR erheblich verbessern und die Cash Conversion Rate auf fast 170 % steigern.“
Knorr-Bremse: Überzeugende Performance in den ersten neun Monaten
Der Auftragseingang der Knorr-Bremse AG lag in den ersten neun Monaten 2023 mit 6.216 Mio. EUR (9M/22: 5.917 Mio. EUR) um 5,1 % erneut über dem Vorjahresniveau. Dies ist vor allem bedingt durch eine sehr deutliche Erholung der Nachfrage im Nutzfahrzeuggeschäft in allen Regionen. Die positive Auftragslage spiegelt sich auch in einem Plus von 4,6 % beim Auftragsbestand wider, was in einem neuen Rekord von rund 7.191 Mio. EUR zum 30.09.2023 resultiert (30.09.2022: 6.878 Mio. EUR). Damit ist eine solide Kapazitätsauslastung in den kommenden Quartalen gewährleistet. Auch der Konzernumsatz der ersten neun Monate 2023 stieg um 12,7 % auf 5.856 Mio. EUR (9M/22: 5.198 Mio. EUR), was auf Zuwächse sowohl im OE- als auch im Nachmarktgeschäft beider Segmente zurückzuführen ist.
Neben der positiven Umsatzentwicklung trugen auch die weiterhin konsequente Umsetzung von Kostenmaßnahmen sowie erfolgreiche Preisverhandlungen mit Kunden und ein verbessertes Working Capital Management zur Verbesserung der operativen EBIT-Marge und des Free Cash Flows bei: Die operative EBIT-Marge belief sich in den ersten neun Monaten 2023 mit 10,9 % auf Vorjahresniveau (9M/22: 10,9 %). Das operative EBIT verbesserte sich von 568 Mio. EUR im Vorjahresquartal auf 639 Mio. EUR. Die positive Entwicklung beim Free Cash Flow, der im zweiten Quartal 2023 bei 34 Mio. EUR lag, setzte sich dank des divisionsübergreifend angelegten Projekts “Collect” zur systematischen Verbesserung des Net Working Capitals auch im dritten Quartal mit 230 Mio. EUR fort – ein massiver Anstieg gegenüber dem Vorjahresquartal (Q3/22: 38 Mio. EUR). In den ersten neun Monaten verbesserte sich der Free Cash Flow damit deutlich auf 65 Mio. EUR gegenüber -229 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum.
RVS: Starke Entwicklung bei Kundennachfrage und Auftragseingang
Die Division Schienenfahrzeuge (RVS) entwickelt sich in allen Märkten sehr positiv. Der Umsatz ist mit 2.746 Mio. EUR in den ersten neun Monaten 2023 gegenüber dem Vorjahr (9M/22: 2.453 Mio. EUR) sowohl durch Mengen- als auch Preissteigerungen signifkant um 11,9 % gestiegen. Der Auftragseingang erhöhte sich um 1,3 % auf 3.044 Mio. EUR (9M/22: 3.006 Mio. EUR). Der Auftragsbestand erreichte zum 30.09.2023 mit 5.168 Mio. EUR ein neues Rekordniveau (30.09.2022: 4.844 Mio. EUR).
Trotz der Zunahme des Absatzvolumens verzeichnete die Division mit 387 Mio. EUR beim operativen EBIT nur ein leichtes Plus von 3,8 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert in Höhe von 373 Mio. EUR. Die operative EBIT-Marge liegt mit 14,1 % um 1,1 Prozentpunkten unter dem Vorjahreswert (9M/22: 15,2 %). Hierbei wirken sich vor allem die längerfristigen Erstausstattungsverträge aus, die vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und damit vor dem deutlichen Inflationsanstieg gewonnen wurden. Diese lassen eine Weitergabe der gestiegenen Inflationskosten nicht zu. Preisanpassungen bei neuen Aufträgen sowie Kostenmaßnahmen konnten die gestiegenen Inflationskosten bislang nur teilweise kompensieren. Durch den sukzessiven Abbau des Auftragsbestands mit alten Preiskonditionen werden die positiven Effekte der Neuverträge bereits im kommenden Jahr spürbar werden.
Als Schlüssellieferant der Bahnindustrie legt Knorr-Bremse einen Schwerpunkt auf die Entwicklung und Weiterentwicklung innovativer und führender Lösungen für maximale Sicherheit, mehr Verfügbarkeit, Effizienz und Pünktlichkeit im Schienenverkehr. Mit der neuesten Produktgeneration der weltweit meistverbauten Bremssystemsteuerung CubeControl bringt Knorr-Bremse jetzt erneut eine hochqualitative Folgetechnologie eines erfolgreichen Produkts zum Einsatz. Knorr-Bremse hat einen entsprechenden Vertrag mit Alstom zur Ausrüstung einer Flotte schwedischer Highspeedzüge ab 2024 mit einem Auftragswert im unteren zweistelligen Millionenbereich geschlossen. In der weiterentwickelten CubeControl sind zahlreiche Komponenten noch besser verzahnt, wodurch ein noch intelligenteres Zusammenspiel von Elektro-Pneumatik, Mechatronik und Software ermöglicht wird. Der Auftrag von Alstom läuft planmäßig bis 2028.
CVS: Robuste Quartalsentwicklung und weitere Konzentration auf Innovationskraft
Der Auftragseingang der Division Systeme für Nutzfahrzeuge (CVS) belief sich in den ersten neun Monaten 2023 auf 3.174 Mio. EUR (9M/22: 2.913 Mio. EUR) und zeigte nach den Rekordeingängen der vorherigen Quartale im dritten Quartal 2023 eine Normalisierung auf hohem Niveau. Der Auftragsbestand ist mit 2.024 Mio. EUR zum 30.09.2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stabil (30.09.2022: 2.035 Mio. EUR). Dies ist vor allem auf die hohe Nachfrage in Europa und Asien zurückzuführen. Die Umsatzentwicklung ist insbesondere durch die stabilen Truck Produktionszahlen in Europa und Nordamerika, den deutlichen Anstieg in China sowie durch erfolgreiche Preisanpassungen positiv beeinflusst. Der Umsatz der Division konnte erneut deutlich zulegen – um 13,3 % auf 3.112 Mio. EUR (9M/22: 2.747 Mio. EUR).
Bei der Profitabilität zeigt sich wie erwartet eine positive Entwicklung im Quartalsverlauf: Das operative EBIT der Division Systeme für Nutzfahrzeuge verbesserte sich im dritten Quartal 2023 auf 107 Mio. EUR (Q3/22: 87 Mio. EUR), was in 300 Mio. EUR in den ersten neun Monaten des Jahres resultiert (9M/22: 237 Mio. EUR). Die operative EBIT-Marge betrug 10,6 % nach 9,2 % im Vorjahresquartal und 9,3 % im zweiten Quartal 2023. Die zuletzt erfolgreich abgeschlossenen Preisverhandlungen und umgesetzten Kostenmaßnahmen wirken bereits im abgelaufenen Quartal und werden auch die Folgequartale positiv beeinflussen.
Zur Stärkung der Zukunftsfähigkeit hat Knorr-Bremse im Oktober die Verlängerung seiner 2020 gegründeten Innovationseinheit eCUBATOR über 2023 hinaus bekanntgegeben. In diesem Team werden Innovationen und Entwicklungen im Bereich der E-Mobilität vorangetrieben. Viele der marktorientierten Produkte aus den Bereichen Air Supply, Brake Control und Wheelend, die bislang im eCUBATOR entwickelt wurden, können jetzt in das operative Geschäft überführt werden. Künftig wird sich das eCUBATOR-Team schwerpunktmäßig noch intensiver auf neue Geschäftsfelder im Umfeld von Zero Emission Vehicles konzentrieren, die für Knorr-Bremse sehr gute Wachstumschancen bieten.
Knorr-Bremse BOOST 2026-Programm: Maßnahmen zur Steigerung von Effizienz und Resilienz schreiten voran
Im Juli hat Knorr-Bremse im Rahmen seines Strategie-Updates das BOOST 2026-Programm (Knorr-Bremse Operational Optimization Strategy and Transformation) mit einer Reihe strategischer Initiativen in den drei Handlungsfeldern „Products, People, Processes“ gestartet. Eines der Hauptziele ist es, die EBIT-Marge bis 2026 nachhaltig auf über 14 % zu steigern. Auch die Stärkung der Resilienz sowie der Innovations- und Technologiekraft des Unternehmens sind klar definierte Ziele des BOOST-Programms.
Darauf zahlt unter anderem auch die Investition in Forschung und Entwicklung in Form des Ausbaus des Knorr-Bremse Technology Centers India (TCI) in Pune, Indien, ein. Knorr-Bremse verfolgt sowohl in Indien als aufstrebendem Verkehrsmarkt als auch in weiteren Schlüsselmärkten eine Wachstumsstrategie für die beiden Divisionen Schienen- und Nutzfahrzeuge. Im neuen TCI werden perspektivisch 1.300 Expertinnen und Experten Entwicklungen innovativer und zukunftsweisender Transporttechnologien vor allem in den Bereichen Engineering, Hard- und Software, IT und Simulationen für den Schienen- und Nutzfahrzeugmarkt für Standorte der Knorr-Bremse Gruppe weltweit voranbringen.
Personalien im Vorstand: Kontinuität und Stabilität gewährleistet
Der Aufsichtsrat der Knorr-Bremse AG hat mit den jüngsten Personalien im Gesamtvorstand der Knorr-Bremse AG Kontinuität und Stabilität gewährleistet. Mit Dr. Nicolas Lange wurde zum 1. Oktober 2023 der langjährige Vorsitzende der Geschäftsführung der Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH als Nachfolger des ausscheidenden Dr. Jürgen Wilder als Vorstand für Systeme für Schienenfahrzeuge in den Gesamtvorstand berufen.
Zudem hat der Aufsichtsrat den Vertrag von Personalvorständin Dr. Claudia Mayfeld vorzeitig per Mai 2024 um fünf Jahre verlängert und damit sichergestellt, dass insbesondere der laufende Transformationsprozess im Bereich der Unternehmenskultur konsequent fortgesetzt wird. Claudia Mayfeld trägt weiterhin die weltweite Verantwortung für HR, Integrität, Recht, IP und Datenschutz.
Knorr-Bremse: Konzern bestätigt Ausblick 2023
Das Unternehmen bestätigt den Ausblick für das Geschäftsjahr 2023. Unter der Annahme aktueller Wechselkurse, im Wesentlichen stabiler geopolitischer und makro-ökonomischer Rahmenbedingungen, keiner neuen Lockdowns aufgrund der Corona-Lage, der Kompensation inflationsbedingter Kostensteigerungen und keiner zusätzlichen Probleme bei den Lieferketten bedingt durch potenzielle Energie-Engpässe, erwartet das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz zwischen 7.500 Mio. EUR und 7.800 Mio. EUR, eine operative EBIT-Marge von 10,5 % bis 12,0 % sowie einen Free Cashflow von 350 Mio. EUR bis 550 Mio. EUR.