Klöckner & Co erzielte im Jahr 2022 trotz des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds ein starkes operatives Ergebnis (EBITDA) vor wesentlichen Sondereffekten in Höhe von 417 Mio. € (2021: 848 Mio. €). Der Umsatz auf Konzernebene stieg, getrieben durch ein durchschnittlich höheres Preisniveau, von 7,4 Mrd. € im Jahr 2021 auf 9,4 Mrd. € und lag damit deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Vor dem Hintergrund eines positiven Konzernergebnisses von 259 Mio. € (2021: 629 Mio. €) mit einem Ergebnis je Aktie von 2,54 € (2021: 6,21 €) wird Klöckner & Co den Aktionärinnen und Aktionären der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von 0,40 € (2021: 1,00 €) je Aktie vorschlagen.
Durch konsequentes Net-Working-Capital-Management und eine aktiv forcierte Bestandsreduktion im Laufe des zweiten Halbjahres 2022 konnte wie prognostiziert ein außergewöhnlich positiver Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit von 405 Mio. € (2021: –306 Mio. €) erreicht werden. Die Eigenkapitalquote lag zum Jahresende mit 51 % (2021: 47 %) über dem Vorjahresniveau.
Guido Kerkhoff, Vorsitzender des Vorstands der Klöckner & Co SE: „Trotz der herausfordernden makroökonomischen Rahmenbedingungen haben wir im Geschäftsjahr 2022 unsere Unternehmensstrategie weiter erfolgreich umgesetzt. Dabei sind wir unserem Ziel, der führende One-Stop-Shop für Stahl, andere Werkstoffe, Ausrüstung und Anarbeitungsdienstleistungen in Europa und Amerika zu werden, entscheidend näher gekommen. Zudem haben wir mit Nexigen® und dem Product Carbon Footprint unsere Rolle als Pionier einer nachhaltigen Stahlindustrie weiter gefestigt.“
Rolle als Nachhaltigkeitspionier weiter gestärkt
Klöckner & Co hat im vergangenen Jahr sein nachhaltiges Produkt- und Serviceangebot weiter ausgebaut und damit seine Rolle als Vorreiter in diesem Bereich gestärkt. Mit der im Geschäftsjahr 2022 gestarteten Marke Nexigen® bündelte das Unternehmen sein Angebot an CO2-reduzierten Produkten und Dienstleistungen und ging einen wichtigen Schritt bei der Umsetzung seiner Konzernstrategie „Klöckner & Co 2025: Leveraging Strengths“, in der der Bereich Nachhaltigkeit als strategischer Wachstumstreiber eine zentrale Rolle einnimmt. Mit dem neuen Angebot ermöglicht das Unternehmen seinen Kunden die verlässliche Beschaffung CO2-reduzierter Stahl- und Metallprodukte und schafft vollständige Transparenz über deren CO2-Fußabdruck. Im vergangenen Geschäftsjahr lieferte Klöckner & Co bereits die ersten Mengen an CO2-reduziertem Stahl an langjährige Kunden wie Mercedes-Benz und Siemens. Dank der im Jahr 2022 geschlossenen Partnerschaft mit Outokumpu, dem weltweit führenden Anbieter von nachhaltigem Edelstahl, bietet Klöckner & Co nun auch CO2-reduzierten Edelstahl an und erweiterte damit das Angebot an emissionsreduzierten Metallen.
Transparente Emissionen dank CO2-Kategorisierung und Product Carbon Footprint
In Verbindung mit einem umfassenden Angebot an Logistik- und Zirkularitätslösungen sowie Sustainability Advisory Services (SAS) unterstützt das Unternehmen Kunden beim Aufbau nachhaltiger Wertschöpfungsketten. In diesem Zuge hat das Unternehmen im vergangenen Jahr sein Angebot im Bereich CO2-Kategorisierung weiter ausgebaut. Neben der bereits etablierten Kategorisierung von CO2-reduziertem Stahl, Edelstahl und Aluminium in fünf Kategorien können sich Kunden seit Anfang 2023 den individualisierten CO2-Fußabdruck, den sogenannten Product Carbon Footprint, für nahezu jedes der rund 200.000 Klöckner-Produkte berechnen lassen. Diese Kennzahl erfasst die aufgelaufenen CO2-Emissionen des Produkts über die gesamte Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis zur Auslieferung zum Werkstor des Kunden („Cradle-to-Customer Entry Gate“) und wird mit Hilfe des vom TÜV SÜD zertifizierten Nexigen® PCF Algorithm ermittelt.
Die umfassenden Nachhaltigkeitsaktivitäten des Unternehmens wurden auch von externer Stelle anerkannt. Im Dezember 2022 wurde Klöckner & Co mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2023 in der Kategorie „Transformationsfeld Klima“ ausgezeichnet. Als erstes Unternehmen weltweit wurden im April 2022 zudem alle CO2-Net-Zero-Ziele inklusive des Dekarbonisierungspfads des Unternehmens im regulären Verfahren nach neuesten Standards der Science Based Targets initiative (SBTi) als wissenschaftlich fundiert anerkannt.
Ausweitung des Produktportfolios durch Übernahmen in Nordamerika und Europa
Mit der Ende 2022 angekündigten Übernahme von National Material of Mexico (NMM) durch das US-Tochterunternehmen Kloeckner Metals Corporation (KMC) stärkt Klöckner & Co seine führende Position in der Stahl- und Metalldistribution sowie im Stahl-Service-Geschäft in Nordamerika. Kunden profitieren durch die Transaktion von einem verbesserten Zugang zu Stahl, Aluminium und Edelstahl in Mexiko. NMM und KMC ergänzen sich insbesondere bei der regionalen Abdeckung, den Kundensegmenten sowie mit Blick auf die starke Position von NMM im Automobilsektor hervorragend. Darüber hinaus stellt die Akquisition eine attraktive Einstiegsmöglichkeit in den exklusiven Markt für Elektroband dar, der großes Wachstumspotenzial bietet. Zudem ist Mexiko mit seiner Nähe zu den USA und dem hochqualifizierten Arbeitsmarkt vor Ort überaus attraktiv für KMC. Alle bedeutenden Automobilkonzerne der Welt produzieren in dem Land und es wird erwartet, dass die Zahl der dort hergestellten Fahrzeuge in Zukunft erheblich steigen wird. Als kombiniertes Unternehmen ist Klöckner & Co zukünftig optimal positioniert, um die damit einhergehende Nachfrage zu bedienen. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der notwendigen kartellrechtlichen Genehmigungen und dürfte noch vor dem Sommer 2023 vollzogen werden.
Daneben konnte Klöckner & Co seine Partnerschaft mit dem US-Stahlhersteller Nucor stärken und investiert auf dem Gelände des neuen Nucor-Stahlwerks in Brandenburg, Kentucky, in eine Anlage zur Grobblechverarbeitung. Nucor Steel Brandenburg ist ein hochmodernes Elektrostahlwerk, in dem Schrott zu neuen Grobblechen für Offshore-Windkraftanlagen und andere Infrastrukturprojekte recycelt wird. Mit der Investition treibt Klöckner & Co die Entwicklung nachhaltiger, innovativer und komplexer Lösungen für die gesamte Lieferkette voran und erweitert sein Angebot an Dienstleistungen mit höherer Wertschöpfung.
Auch in Europa hat das Unternehmen sein Angebotsspektrum mit selektiven Akquisitionen erweitert. Mit der Übernahme der Unternehmen Hernandez Stainless GmbH und RSC Rostfrei Coilcenter GmbH durch die deutsche Tochtergesellschaft Becker Stahl-Service ist Klöckner & Co in die Verarbeitung von Edelstahl eingestiegen und konnte sein Produkt- und Serviceportfolio damit weiter ausbauen.
Fokussierung auf die Digitalisierung interner Prozesse
Ferner machte Klöckner & Co wichtige Fortschritte bei den strategischen Schwerpunkten Digitalisierung und Automatisierung. Im Geschäftsjahr 2022 setzte das Unternehmen zudem weitere wichtige Initiativen auf, um die IT-Landschaft im Konzern zu vereinfachen, zu harmonisieren und zu modernisieren. Diese Initiativen schaffen die Voraussetzung für die weitere Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen zwischen Verkauf sowie Anarbeitung und steigern die betriebsinterne Effizienz. Durch mehr Transparenz in der Lieferkette verbessert Klöckner & Co zudem die Einkaufserfahrung seiner Kunden, etwa durch die Echtzeitverfolgung von Bestellungen. Daraus ergibt sich für Klöckner & Co ein Vorteil im Vergleich zu kleineren Wettbewerbern. Um auch in Zukunft innovative Digitallösungen zu entwickeln, wird der Digital Innovation Hub kloeckner.i noch stärker mit dem operativen Geschäft verbunden und die interne Zusammenarbeit mit anderen Bereichen intensiviert.
Ausblick
Im laufenden Jahr erwartet das Unternehmen trotz eines weiterhin herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds eine zunehmende Normalisierung des globalen Stahlmarkts. Eine stärkere Nachfragedynamik in den für das Unternehmen wesentlichen Absatzmärkten in Europa und den USA sollte demzufolge mit einem deutlich höheren Absatz im Vergleich zum Geschäftsjahr 2022 einhergehen. Trotz der zu Jahresbeginn 2023 gestiegenen Stahlpreise erwartet Klöckner & Co ein insgesamt niedrigeres Preisniveau im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und dementsprechend einen niedrigeren Umsatz. Vor dem Hintergrund der insgesamt deutlich verbesserten operativen Aufstellung, Unternehmenssubstanz und Profitabilitätsbasis strebt Klöckner & Co ein EBITDA vor wesentlichen Sondereffekten auf starkem Niveau an, wenn auch unterhalb des durch Preiseffekte erheblich positiv beeinflussten Vorjahreswertes.
Dank stark verbesserter makroökonomischer Rahmenbedingungen, einer positiven Preisdynamik sowie eines äußerst konsequenten Net-Working-Capital-Managements erwartet das Unternehmen für das erste Quartal ein sehr deutlich über dem Vorquartal liegendes EBITDA vor wesentlichen Sondereffekten von 40 bis 90 Mio. €.
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