Klöckner Aktie seit Anfang Juli plus 26,6%. Geht mehr? Erstes Halbjahr mit starken Zahlen: 3,18 EUR Ergebnis je Aktie

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Klöckner Aktie

Klöckner Aktie – Zykliker – „alte Branche“ – nie Anlegers Liebling gewesen. Anfang Juli handelte die Aktie noch bei einem  KGV von 1,18 und einer potentiellen Dividendenrendite von 13,5 %. Das scheint dann selbst den grössten Zweiflern „günstig gewesen zu sein“. Von 7,17 EUR (5.07.) legte die Aktie rund 26,6 % zu. 

Und selbst bei dem aktuellen Kursniveau von 9,23 EUR (03.08., 10:51 Uhr) ist die Aktie unter klassischen Bewertungskriterien nicht wirklich teuer, insbesondere da man heute mit den Halbjahreszahlen die operative Entwicklung fortschreiben konnte. Und wer bei 48,8% Umsatzplus auf 5 Mrd EUR auf kurzfristigen Preisverfall der Stahlpreise setzt, könnte überrascht werden. Auch wenn der Ausblick der Klöckner für die zweite Jahreshälfte durchaus vorsichtiger wird: Die Stahlpreise sind von ihren Hochs zurückgekommen und wirtschaftliches Umfeld werde schwerer, so dass man für Q3 nur noch ein EBITDA zwischen 50 und 100 Mio EUR erwartet. Im Vergleich zu den 423 Mio EUR EBITDA für die ersten sechs Monate eine klare Abkühlung, aber kein Einbruch.

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Und für eine möglicherweise fortschreitende Abkühlung der Stahlkonjunktur rüstet man sich bei Klöckner bereits seit Jahren. Digitalisierung, Beschleunigung und Rationalisierung der Prozesse, passende Übernahmen zur Angebotsergänzung, Kooperationen mit Stahlherstellern sind aktuelle Massnahmen. Bevor wir dazu kommen, die Zahlen:

Im ersten Halbjahr 2022 – Umsatz plus 48,8 % auf 5,0 Mrd EUR, bereinigte EBITDA plus 5,4 % auf 423 Mio EUR

Und inschließlich wesentlicher Sondereffekte (Asset-Verkäufe) betrug das EBITDA in den ersten sechs Monaten des Jahres 477 Mio EUR (Vorjahreszeitraum: 411 Mio). Das Konzernergebnis konnte auf 323 Mio EUR gesteigert werden (Vj: 301 Mio.). Entsprechend betrug das Ergebnis je Aktie 3,18 EUR (Vj.: 2,98 EUR).

Guido Kerkhoff, Vorsitzender des Vorstands der Klöckner & Co SE: „Wir blicken aufgrund der zeitweise deutlich gestiegenen Preise im Markt auf ein herausragendes erstes Halbjahr zurück. Gleichzeitig haben wir unsere Konzernstrategie kontinuierlich umgesetzt und legen damit das Fundament für ein künftig noch erfolgreicheres Klöckner & Co. Wir haben unsere Partnerschaft mit Nucor in den USA gestärkt, unser Produkt- und Serviceportfolio im Edelstahlbereich durch relevante Akquisitionen über unsere Tochtergesellschaft Becker Stahl-Service erweitert und unsere Beratungskompetenzen für grüne Produkte und Dienstleistungen ausgebaut. Damit arbeiten wir auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten konsequent an unseren strategischen Prioritäten. Wir festigen so unsere Position als verlässlicher Partner an der Seite unserer Kunden und Lieferanten sowie als Vorreiter für eine nachhaltige Zukunft.“

Die ganz fetten Quartale scheinen zu Ende zu gehen. Für die Klöckner Aktie gab es die nie…

Da für das Gesamtjahr „nur noch“ ein bereinigtes EBITDA von „über 500 Mio EUR“ erwartet wird, scheint die Zyklik im Stahlhandel „anzufangen“. Wobei die Zahlen sogar auf ein sehr schwaches Q4 hindeuten – oder eben auf ein sehr vorsichtiges Management, dass lieber Prognosen erhöht als „anpasst“.  Wenn zu den 423 Mio EBITDA aus den ersten sechs Monaten die 50-100 Mio erwartetes EBITDA für Q3 hinzukommen, bleibt für Q4 wenig über bei einem erwarteten EBITDA von über 500 Mio EUR in 2022. Wird also langsam auch auf operativer Seite spannender…

Selbst wenn man davon ausgeht, dass Klöckner in einer extrem zyklischen Branche tätigt ist und…

die aktuellen Stahlpreise wieder „auf ein Normalmass“ zurückkommen werden. So sollte man bedenken, dass die Klöckner durch eine umfassende „Umkrempelung“ der Strukturen, Verschlankung, Digitalisierung und Einführung eines allen Marktteilnehmern offenen Marketplace auch in „schwereren Zeiten“ profitabler arbeiten kann , als in früheren Krisensituationen am Stahlmarkt. Deshalb scheint die derzeitige Bewertung trotz Erholung immer noch „nicht zu teuer“. Aber ehrlich gesagt hätte man ähnliches auch bei den Kursen von 11,00 oder 12,00 EUR vor einigen Wochen sagen können UND TROTZDEM IST DIE AKTIE GEFALLEN WIE EIN STEIN BIS AUF GUT 7,00 EUR.

Getan wurde zur „Krisensicherung“ der Klöckner Aktie in den letzten Monaten einiges

So hat man die die Partnerschaft mit dem US-Stahlhersteller Nucor weiter gestärkt und investiert auf dem Gelände des neuen Nucor-Stahlwerks in Brandenburg, Kentucky, in eine Anlage zur Grobblechbearbeitung. Nucor Steel Brandenburg wird ein hochmodernes Elektrostahlwerk, in dem Schrott zu neuen Grobblechen für Offshore-Windkraftanlagen und andere Infrastrukturprojekte recycelt wird. Durch die Partnerschaft will Klöckner & Co stärker von den geplanten Investitionen der US-Regierung in erneuerbare Energien und Infrastruktur profitieren.

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Und Klöckner hat über seine deutsche Tochtergesellschaft Becker Stahl-Service die Unternehmen Hernandez Stainless GmbH und RSC Rostfrei Coilcenter GmbH übernommen. Mit den Zukäufen stieg Becker in die Verarbeitung von Edelstahl ein und weitete damit sein Produkt- und Serviceportfolio erheblich aus. Mithilfe dieser strategischen Akquisitionen soll Klöckner seine Position als führende digitale One-Stop-Shop-Plattform für Stahl, Edelstahl und Aluminium sowie als Vorreiter für Nachhaltigkeit stärken – so heisst es auf jeden Fall vom Unternehmen.

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Digitalisierung – 45% der Umsätze – fehlt im Moment das Wachstum…

Klar die 45% „digitalen Umsatzes“ für den Konzern sind gut, aber es gab seit dem Corona-Schub keine wesentliche Erhöhung dieses Anteils. Hier wird Klöckne rauf Dauer „mehr erreichen müssen“. Deckt sich aber auch mit den Plänen des Konzerns: „Klöckner & Co verfolgt konsequent das Ziel „Zero Touch“ und erhöht die Prozessgeschwindigkeit und Effizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette mithilfe digitaler Tools. Die mit der internen KI-Lösung Kloeckner Assistant automatisiert abgewickelten Umsätze wurden im Berichtszeitraum auf über 780 Mio. € gesteigert (H1 2021: 454 Mio. €). Dies belegt die Bedeutung des Tools bei der automatisierten Angebots- und Auftragsbearbeitung. Der Anteil des digitalen Konzernumsatzes lag im zweiten Quartal weiterhin bei 45 % (Q2 2021: 45 %) und blieb somit nach dem pandemiebedingten Anstieg weiterhin auf einem hohen Niveau.“ (Unternehmensmeldung 3.08.2022)

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Ausblick für die Klöckner Aktie? Ungewiss. Aber: Das Unternehmen auf jeden Fall…

… erwartet weiterhin ein hohes Umsatz- und Ertragsniveau: „Trotz des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds ist Klöckner & Co für das operative Geschäft optimistisch. Das Unternehmen rechnet für das zweite Quartal mit einer stabilen bis leicht steigenden Absatzentwicklung im Vergleich zum ersten Quartal 2022. Aufgrund der Stahlpreisdynamik und wesentlich unterstützt durch die entschlossen verfolgte Margin-over-Volume-Strategie sowie das disziplinierte Bestandsmanagement erwartet Klöckner & Co für das zweite Quartal 2022 einen deutlichen Anstieg des Umsatzes im Vergleich zum Vorquartal. Darüber hinaus prognostiziert das Unternehmen für das bereits laufende zweite Quartal ein EBITDA von 180 bis 240 Mio. € vor wesentlichen Sondereffekten sowie einen starken und deutlich positiven Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit.“ (Unternehmensmeldung Klöckner, 04.05.2022)

Und jetzt heisste es, nachdem man im Q2 mit 222 Mio EUR bereinigtem EBITDA die „Ansagen“ gut traf, heisst es nun für den Rest des Jahres: „Für das Gesamtjahr wird ein Wert (erg.: des EBITDA) von über 500 Mio. € erwartet, was dem zweitbesten Ergebnis seit dem Börsengang im Jahr 2006 entsprechen würde.(Unternehmensmeldung Klöckner, 03.08.2022)

Klöckner – EINE INTERESSANTE AKTIE, DIGTAL, HOHE DIVIDENDENRENDITE, KLARES PROGRAMM UM SICH DEN HERAUSFORDERUNGEN  AUS DER KLIMADISKUSSION ZU STELLEN und auch die Problematik drohender Pensionslasten konnte Klöckner 2021 aufgrund sprudelnder Einnahmen angehen. Im Q3/2021 wurde ein Projekt zur Verbesserung des Deckungsgrads der Pensionsverpflichtungen des Konzerns initiiert. Hierzu ist beabsichtigt, Vermögenswerte auf einen Treuhänder zu übertragen und damit zweckgebunden für die Bedienung von Pensionsleistungen zu verwenden. Diese Dotierungen sollen so zu einer signifikanten Reduzierung der ausgewiesenen Pensionsrückstellungen um mehr als 200 Mio EUR führen und damit die Struktur der Bilanz von Klöckner & Co substanziell verbessern.

Wieviel ist ein solcher Zykliker wert? Wie zyklisch wird das EBITDA in der nächsten Stahlkrise – noch -sein? Old economy mit Zukunft…

Klöckner Aktie Chart
Chart: Klöckner & Co SE | Powered by GOYAX.de
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