Die Kapsch TrafficCom Group, ein führender Anbieter von Verkehrslösungen, verzeichnete im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 eine leichte Umsatzsteigerung und bedeutende Projekterfolge. Trotz eines negativen EBIT, bedingt durch Sondereffekte aus Entkonsolidierungen, zeigt das Unternehmen eine klare Verbesserung im operativen Geschäft und setzt entscheidende Schritte zur strategischen Weiterentwicklung.
Ertragslage: Solider Umsatzanstieg trotz Sondereffekte
Der Umsatz von 275 Mio. EUR lag um 3 % über dem Vorjahreswert von 266 Mio. EUR. Während das EBIT mit -1 Mio. EUR negativ ausfiel (Vorjahr: 74 Mio. EUR), war dieser Rückgang maßgeblich durch Einmaleffekte wie den Verkauf der südafrikanischen Tochtergesellschaft TMT Services and Supplies Proprietary Limited geprägt. Ohne diese Einflüsse wäre das operative Ergebnis positiv ausgefallen und hätte die Fortschritte der Restrukturierung und verbesserte Margen, insbesondere in Nordamerika, deutlicher reflektiert.
Segmententwicklung: Wachstum im Mautgeschäft, Rückgang im Verkehrsmanagement
- Maut-Segment: Der Umsatz stieg um 9 % auf 205 Mio. EUR, was 75 % des Gesamtumsatzes entspricht. Das EBIT lag bei 3 Mio. EUR, ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr, das durch Sondereffekte in Deutschland geprägt war.
- Verkehrsmanagement-Segment: Hier verzeichnete Kapsch einen Umsatzrückgang um 10 % auf 70 Mio. EUR, bedingt durch geringere Betriebseinnahmen in Spanien und die Entkonsolidierung der TMT. Das Segment-EBIT fiel auf -3 Mio. EUR.
Regional wuchs der Umsatz in der Region Americas um 8 % auf 127 Mio. EUR und in EMEA um 2 % auf 136 Mio. EUR, während in Asien-Pazifik ein Rückgang von 22 % auf 13 Mio. EUR verzeichnet wurde.
Nachhaltigkeit und Innovation: Weichenstellung für die Zukunft
Kapsch TrafficCom setzt verstärkt auf nachhaltige Lösungen. Zu den jüngsten Entwicklungen zählen:
- Einführung der umweltfreundlichen Green Gantries.
- Ein neuartiger, solarbetriebener Transponder mit einem wiederaufladbaren Akku statt herkömmlicher Batterien.
Die Projekterfolge des Halbjahres betonen den Weg in die Zukunft:
- In Louisiana sicherte sich Kapsch einen 50-Jahres-Auftrag für End-to-End-Mautdienstleistungen im Rahmen eines Brückenprojekts. Dieses Modell, bei dem ein privates Konsortium Bau und Erhalt durch Mautgebühren finanziert, könnte Vorbild für zukünftige Infrastrukturprojekte sein.
- In Guatemala erhielt Kapsch einen Auftrag für eine zentrale urbane Mobilitätsmanagement-Lösung, die 511 Kreuzungen umfasst.
Der Auftragseingang erreichte beeindruckende 442 Mio. EUR, während der Auftragsbestand mit 1,5 Mrd. EUR über dem Vorjahreswert lag.
Finanz- und Vermögenslage: Stabilität durch gezielte Maßnahmen
Die Eigenkapitalquote stieg von 19 % auf 21 %, reflektiert durch positive Währungseffekte und eine solide Bilanzstruktur. Die Nettoverschuldung blieb stabil bei 112 Mio. EUR, wobei das Management weiterhin daran arbeitet, die Verschuldung auf ein EBITDA-Verhältnis von unter 3,0x zu senken.
Ausblick: Optimismus trotz Herausforderungen
Für das Gesamtjahr 2024/25 strebt Kapsch ein Umsatzwachstum an, das über dem Marktdurchschnitt von 7,5 % liegt. Das EBIT soll eine leichte Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr zeigen, wobei Einmaleffekte möglich bleiben. Der Fokus auf Kostenoptimierung und Mittelzuflüsse aus laufenden Verfahren bleibt weiterhin bestehen.
Fazit: Erfolgreiche Weichenstellung für nachhaltiges Wachstum
Trotz eines herausfordernden Umfelds zeigt sich Kapsch TrafficCom zukunftssicher. Die strategische Neuausrichtung, bedeutende Projektgewinne und die nachhaltige Innovationskraft untermauern das Potenzial des Unternehmens, langfristig als Vorreiter im Bereich Verkehrstechnologie zu agieren. Die positive Entwicklung der Auftragslage und der Fokus auf Margenverbesserungen lassen auf ein starkes zweites Halbjahr schließen.