ITM Power will Grossprojekte. Neues 20 MW-Modul konkurriert jetzt mit dem von thyssenKrupp nucera.

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Schaut man sich den Kurs der ITM Power (ISIN: GB00B0130H42) -Aktie an, sieht man in den letzten Monaten – mit verschiedenen Zwischenhochs – einen Kampf um die 1,00 GBP-Marke. Heute geht es mal wieder „runter“ – im deutschen Handel unverändert bei 1,06 EUR (LSE: 0,9208 GBP, Plus 2,08%).

Und was macht die Nachrichtenlage? Letzte Woche verkündete man den Ausstieg aus einem Tankstellen-Joint Venture, was 28 Mio GBP für das Kerngeschäft freisetzen wird, und ging eine Kooperation mit FRIEM zur Optimierung der PEM-Elektrolyseur-Technologie ein. Davor hatte man für die Weiterentwicklung und optimale Anpassung der PEM-Membrane an die ITM Elektrolyseure eine Kooperation mit W. L. Gore & Associates geschlossen. Und ITM Power setzt jetzt auf die kurz vor den Fördergeldbewilligungen stehenden Grossprojekte. Nach dem 200 MW Linde/RWE Auftrag und dem durch Vorabbestellungen von kritischen Elementen relativ wahrscheinlichen 100 MW-Auftrag von einem ungenannten deutschen Kunden, richtet man nun den Blick auf noch grössere Ziele.

thyssenKrupp nucera bietet seit längerem ausschliesslich kombinierbare 20 MW-Module für Elektrolyseur-Grossprojekte an und jetzt auch ITM Power.

Cutting-edge 20MW module for large-scale projects– so der aktuelle Produktlaunch. Neben dem „Trident“, einem Modell auf KW-Niveau, dem „Neptune“, ein modulares System mit 2 MW Leistung, was in dem 200 MW und wohl auch 100 MW-Auftrag zum Einsatz kommen wird, gibt es nun ein 20 MW Modul mit dem Produktnamen „Poseidon“. Offensichtlich folgt man hiermit den Erfordernissen des Marktes, den Forderungen der potentiellen Auftraggeber der Projekte im mittleren dreistelligen MW bis zu mehr als einem GW-Bereich.

REPowerEU – Elektrolyseurkapazität allein für Deutschland im H2-Plan der BuRe von 10 GW bis 2030, Grossbritannien bis 2030 5 GW Elektrolyseurkapazität, Niederlande…

Und um hier bei den grossen Porjekten mitsprechen zu können, wird ITM Power aktiv: „Our core electrolysis process module is engineered to incorporate real-world lessons learned from commercial projects. POSEIDON is a modular building block enabling scale up with optimised footprint. Suitable for both indoor and outdoor installation, it consists of skid-mounted units which can be pre-fabricated and pre-tested. This leads to reduced deployment times and low project costs.“ Billiger, schneller einsatzbereit, serienreife, skalierungsfähig – so soll „Poseidon“ sein.

Über thyssenKrupp nucera anlässlich des Börsengangs: „Derzeit verfügt thyssenKrupp über eine Produktionskapazität für alkalische Elektrolyserue, die als 20 MW-Module ausgeliefert werden, von mehr als 1 GW jährlich. Und es ist geplant diese kurzfristig auf 5 GW auszubauen. Hierbei greift thyssenKrupp auch auf Auftragsfertiger zurück und nutzt so die zusätzlichen Möglichkeiten eines kurzfristigen Kapazitätsausbaus.“ (nwm, „thyssenKrupp nucera Aktie mit Traumstart„, 8.07.2023)

Noch-Pennystock ITM Power nach schmerzaften Einschnitten und bitteren Wahrheiten – auf dem Weg zu einem realisitschen Neuanfang?

Aktuell handelt die Aktie mit 90,00 GBPence (12:57 Uhr),zwar höher als zu den vor kurzem noch gesehenem Jahres-Tiefststand von  65,70 GBPence, auf dem Weg zur „magischen 1 GBP-Grenze“. Aber gut 7% niedriger als Gestern.. Immer noch Pennystock, aber wer weiss was passiert, wenn die pendente 100 MW-Order bestätigt werden sollte. Die hochgesteckten Erwartungen und Hoffnungen, die vor einem Jahr noch die Firmenkommunikation und Ausgabepolitik geprägt hatten, gehören klar der Vergangenheit an. Und das neue Management versuchte gegenzusteuern: Fuhr ein striktes Sparprogramm, beendete teure „Ausflüge“, so wie am Montag die „Tankstellenidee“, strich den geplanten Neubau einer Gigafactory auf der grünen Wiese, fokussierte sich auf das Stammwerk und beschloss nach Fortschritten der neuen strategischen Ausrichtung dessen Erweiterung um rund 50% Produktions- und Nutzfläche.

Und die Auslieferungen der ITM Power Elektrolyseure laufen an – Linde und indirekter Hauptkunde RWE bleiben den Briten treu.

Nachdem man die technologischen Probleme und Haftungs- und Garantierisiken gelöst zu haben scheint,  hat man in den letzten Monaten mit Berichten über erfolgreiche Testläufe, fertiggestellte Elektrolyseure, Kundenvorführungen funktionsfähiger Anlagen versucht, das Vertrauen in die technologische Leistunsgfähigkeit der ITM Power zu stärken. Und jetzt fühlt man sich – sowohl finanziell, als auch technologisch-  in der Lage den Markt aggressiver und offensiver anzugehen.

Wachstum mit Augenmass

Eine Schlüsselkomponente des 12-monatigen Prioritätenplans des neuen CEO’s und seines Teams, der im Januar diesen Jahres festgelegt wurde, war die Beseitigung von Engpässen bei Herstellung, Prüfung und Produktvalidierung. Die Erweiterung soll es ermöglichen, ein F&E- und Produktvalidierungszentrum zu schaffen, das wissenschaftliche Labors und Testeinrichtungen für zukünftige Technologieentwicklungen umfassen soll. Und damit sollen die vorhandenen Flächen im Bessemer Park effektiver für eine höhere Produktionsmenge genutzt werden können.

Geht auch um Konzentration und Reibungsverluste,die durch einen zentralen Standort entfallen sollen.

ITM-Mitarbeiter arbeiten heute an verschiedenen Standorten in Sheffield, und das Management beabsichtigt, die gesamte Belegschaft und den Geschäftsbetrieb in Bessemer Park zu konsolidieren, sowohl in der bestehenden Betriebsfläche, als auch in der angekündigten zusätzlichen Fläche. Und dass man hier keine Zwischenlösung plant, sondern langfristig zeigt die anfängliche Mietdauer von 15 Jahren über mehr als 83.000 Quadratfuß (rund 7.710 Quadratmeter). Wobei der Ausbau der Labore und Validierungsbereiche gegen Ende 2023 beginnen soll, um die Einrichtung Anfang 2024 zu beziehen.

CEO Dennis Schulz sieht sich auf gutem Weg der Planerreichung des ITM Power „Rettungsplans“ oder wie es heisst „12-Monatsplans“.

Anlässlich der Flächenanmietung sagte Dennis Schulz „We are well on track on delivering against our 12-month plan laid out in January. One of our priorities was the need for ITM to strengthen product validation and to debottleneck factory space and product testing. Today’s announcement is not only a critically important step on our journey to scale up manufacturing, but it will also enable the focussed development of future technologies.“ Und zur Erinnerung, wo ITM Power derzeit steht, nochmals die Selbsterkenntnis des neuen Managements, dass beim Aufräumen offensichtlich so viele Fortschritte gemacht hat, dass man jetzt wieder an Wachstum und Ausbau der Kapazitäten denken kann:

We raised capital to pursue an aggressive expansion strategyIn doing so we underestimated the competencies and capabilities required to transition from an R&D
company to a volume manufacturer of an industrial
product

so in der  ITM Power „presentation interim results“, 31.01.2023, erläutert. Auf diesem schweren Weg konnte ITM Power offensichtlich Fortschritte erreichen. Die technischen Probleme, deren Garantieleistungen bereits letztes Jahr neue Aufträge beinahe „verboten“ und die Auslieferungen verzögerten, sind wohl gelöst. Anders kann ein Firmentweet vom 1. März nicht gedeutet werden: „Our CEO @DS_DennisSchulz said:

„This validation is an encouraging sign we are progressing in the right direction….

Worum geht’s? Für den Linde-Kunden Infineon konnte der – bisher grösste – Elektrolyseur aus ITM Produktion erfolgreich getestet werden und ist somit lieferbar. „Another successful Factory Acceptance Test (FAT)! Today, our customer @Lindeplc witness tested & verified FAT. Once shipped, this electrolyser, our 3MEP20 Plug & Play Container, will produce the first green hydrogen to be used in@Infineon’s semiconductor manufacturing process.“ Geht also langsam voran. Wichtig ist, dass durch die Auslieferung dieses 2 MW Elektrolyseurs die Argumentation der Linde-Verkaufsteams ein stück einfacher werden, um weitere Aufträge zu akquirieren und den Auftragsstau abzuarbeiten – bei in diesem Jahr um 30% zu reduzierenden Personalkosten ( Minus 9 Mio GBP auf 21 Mio GBP p.a.)

INTERVIEW – Manz CFO M. Hochleitner im Interview. Klare Worte zur Aktie, Erfolgen und Misserfolgen. „Wir überzeugen nicht über den Preis…
Linde, Überwinden der technischen Probleme, Kostenreduktion, Fokussierung auf Core-Produkte,Fortschritte bei den technischen Problemen und jetzt eine Expansion mit Augenmass – könnte vielleicht doch noch was aus ITM Power werden. Sollte es gelingen, in den anstehenden Vergaberunden für die „grösseren Elektrolyseur-Aufträge“ zu punkten, dann wäre trotz extremer Anlaufprobleme noch etwas möglich. Hierbei ist die Partnerschaft mit Linde bestimmt das schwerste Pfund – und der Linde-Hintergrund des neuen CEO schadet hierbei bestimmt nicht…
Aber ITM Power ist derzeit „ganz unten“. Und in der schnelllebigen Wasserstoffwelt kann man sich nicht mehr viele Fehler leisten. Also eine – hochriskante Wette auf eine bodenständigere Strategie. Denn der neue CEO – mit Linde Stallgeruch -verzichtete auf einige jetzt grössenwahnsinnig erscheinende Ideen der vergangenen Jahre. Dazu die Kooperationen mit Gore und FRIEM. Weiteren 28 Mio GBP für das Kerngeschäft. Jetzt ein konkurrenzfähiges Angebot für Grossprojekte. Und wenn jetzt noch das dritte 100 MW-Elektrolyseur-„Paket“ verkauft werden könnte…
Nel RWE Plug Power Bloom Energy
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tokentus investment – Rückschläge gehören zum Geschäft.

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