Intershop Aktie, Star des Neuen Marktes, hat überlebt. Und die INTERSHOP Communications AG (ISIN: DE000A254211) konzentriert sich nun auf’s Cloud-Geschäft. Dazu ein Service-Geschäft, dass in 2021 noch zu einem positiven EBIT führte. Seit 2022 schreibt man wieder rote Zahlen. Und so nach erster auch 2023.
Eigentlich hatte man sich vorgenommen in 2023 zumindest wieder Plus/Minus Null abzuschliessen. Daraus wurde nichts. Obwohl man nach dem Q1 noch optimistisch war dieses Ziel zu erreichen, so konnte man spätestens Ende Oktober bereits absehen, dass man auch in 2023 ein negatives EBIT erzielen würde – wenn auch gegenüber 2022 verbessert. Kundenzurückhaltung wegen Eintrübung der gesamtwirtschaftlichen Lage koste Aufträge und somit Umsätze – so bereits vorher bekannt. Und jetzt, gerade mal einen Werktag vor Jahresende stellt man fest, dass man bei der Auftragserwartung für das Jahr 2023 daneben gelegen hat:
28.12.2023, 15:55 Uhr: Die Intershop Communications AG (ISIN: DE000A254211) senkt ihre Prognose für den Cloud-Auftragseingang für das Geschäftsjahr 2023.
Die im vierten Quartal erwartete Zunahme von Auftragsabschlüssen konnte bisher nicht im geplanten Umfang realisiert werden, so heisst in der Meldung aus Jena. Gründe seien weiterhin die Investitionszurückhaltung und Verschiebung von Investitionsentscheidungen bei potenziellen Kunden aufgrund der unsicheren gesamtwirtschaftlichen Lage. Auf Basis der aktuellen Erwartungen gehe Intershop nun von einem Cloud-Auftragseingang von rund 20 Mio Euro aus. Bisher rechnete Intershop für 2023 mit einem Cloud-Auftragseingang in einer Bandbreite zwischen 24,0 Mio Euro und 26,0 Mio Euro (Vorjahr: 25,9 Mio Euro). Müssig zu sagen, dass man das auch früher hätte merken können/müssen.
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Warum erst jetzt diese Meldung erfolgte? Entweder ist gestern ein potenzieller Grossauftrag geplatzt, …
… worauf dann zumindest hätte hinweisen können. Oder wovon man eher ausgehen sollte: Das Management hat den Kopf in den Sand gesteckt. Oder andere Erklärungen, die alle nicht für das Management der Intershop sprechen würden. Besser ist der zweite Teil der Meldung: „Die Umsatz- und Ergebnisprognose sowie die Prognose für den Net New ARR bleiben unverändert. Intershop erwartet bei den Umsatzerlösen für das Gesamtjahr 2023 ein leichtes Umsatzwachstum sowie ein negatives, im Vergleich zum Vorjahr verbessertes operatives Ergebnis (EBIT) (Vorjahr: -2,9 Mio Euro). Für den Net New ARR rechnet die Gesellschaft mit einem Wert zwischen 1,5 Mio Euro und 2,5 Mio Euro (Vorjahr: 3,2 Mio Euro).“ (Ad-hoc, Intershop, 28.12.2023) Aber heute weniger Aufträge als geplant bedeutet zukünftig weniger Umsatz, als erwartet. Und Besserung schient erstmal nicht in Sicht.
Stand 30.09.2023: Leichter Umsatzanstieg – heftiger Einbruch bei Cloud-Auftragseingang – insgesamt rot bei Intershop.
Die Intershop Communications AG hatte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2023 einen Umsatz in Höhe von 28,6 Mio Euro erzielt und damit 4 % mehr als im Vorjahreszeitraum (Vorjahr: 27,6 Mio Euro). Dabei stiegen die Erlöse des strategisch wichtigen Cloud-Geschäfts um 14 % auf 11,8 Mio Euro (Vorjahr: 10,4 Mio Euro). Der Anteil der Cloud-Erlöse am Gesamtumsatz erhöhte sich um 3 Prozentpunkte auf 41 % (Vorjahr: 38 %). Ende Oktober war Markus Klahn, CEO der Intershop Communications AG noch optimistischer: „Wir konnten unsere Erlöse im Cloud-Geschäft weiter steigern und unser Servicegeschäft zurück in die Wachstumsspur bringen. Für das vierte Quartal bleiben wir, trotz des weiterhin herausfordernden Marktumfelds, aufgrund der fortgeschrittenen Verhandlungen mit mehreren potenziellen Neukunden optimistisch und bestätigen unsere Ziele für das Gesamtjahr.“
„In Reaktion auf das weiterhin negative Ergebnis treiben wir unser in diesem Jahr initiiertes Value Creation Program intensiv voran. Zu den wesentlichen Maßnahmen zählen die Umstrukturierung des Vertriebs im US-Markt, ein grundsätzlicher Einstellungsstopp mit Ausnahme von Ersatzbesetzungen, die Erweiterung des Cloud-Angebots um eine Einstiegsoption mit reduziertem Leistungsumfang sowie Effizienzmaßnahmen zur Senkung von Infrastrukturkosten und zur weiteren Prozessoptimierung im Servicegeschäft“, ergänzte seinerzeit Petra Stappenbeck, Finanzvorständin der Intershop Communications AG.
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Vision? Intershop will…
…“durch profitables Wachstum den Unternehmenswert kontinuierlich steigern und sein starke Marktposition weiter auszubauen„. Gelingt das? Im Moment definitiv nicht. Zielsetzung ist: „führender unabhängiger Anbieter Cloud-basierter E-Commerce-Plattformen mit überlegener Produkttechnologie und Services„. Die Kundenliste liest sich nicht schlecht: Xerox, Würth, Miele, Kion Group und andere bekannte Namen. Derzeit hat Intershop eine MarketCap von 31,35 Mio EUR – für einen Umsatz von 36,8 Mio EUR in 2022, der in 2023 ein „leichtes Umsatzwachstum“ aufweisen soll. Zum 31.12.2022 betrugen die liquiden Mittel im Konzern 10,2 Mio EUR, Cash Flow war positiv. Insgesamt 297 Mitarbeiter beschäftigte man zum 31.12.2022.
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Ist die Aktie günstig? Ein Kauf? Charttechnisch sieht die Aktie der Intershop eine klare Trendwende – Abwärtstrend scheint beendet. Und operativ? Hier sollte „man“ vielleicht abwarten, ob es gelingt, die Cloud-Umsätze wieder auf den „alten“ Wachstumskurs zurückzuführen. Cloud-Geschäfte gelten als das neue Mantra für Softwareanbieter. Und vielleicht schafft es Intershop ja nochmal den Dreh „zu kriegen“. Im Überlebenskampf ist man ja vom Ende des Neuen Marktes sturmerprobt. Und die Kundenliste nennt einige Grosskonzerne, die bei Erfolg und Zufriedenheit mit den bisher eingesetzten Intershop-Lösungen, für einiges an Umsatzzuwachs gut sein könnten…