Infineon Nvidia Adidas Puma Lanxess – Feierstimmung an der Börse. Ist das nicht etwas verfrüht? 90 Tage Schonfrist vor Trump’s Liberation Day lassen die Zeit für Verhandlungen, für tragbare Lösungen für beide Seiten. Zumindest ertragbare – die Sonderzölle für Stahl, Autos und 10% Basiszoll bleiben sowieso.Und auch China’s Aktienmarkt in grün, China, das sich gewehrt hat mit Gegenzöllen, bleibt aber auf dem prohibitiv hohem Zollniveau von insgesamt 105%. Entwarnung sieht anders aus. Der immer wieder für „unberechenbare“ Aktionen bekannte Donald Trump hat gestern eine unerwartete Pause verkündet – selbst wohl für seine Minsiter überraschend, die eben solches kurz zuvor noch ausgeschlossen hatten.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – und 90 Tage Galgenfrist für Infineon Nvidia Adidas Puma Lanxess und Konsorten bedeuten auch…
…weitere 90 Tage Unsicherheit, ob es zwischenstaatliche Lösungen für den Zollhammer gibt. Deshalb sind die heute gesehenen Plus 10% oder sogar mehr nur eine Momentaufnahme. Und bestimmt noch keine Basis, auf die sich dauerhaft weitere Kurssteigerungen aufbauen können. Vor dem Liberation Day waren die Erwartungen bzw. Befürchtungen gross und wurden dann noch übertroffen. Bereits die 25% auf alle Autoimporte, Zölle auf Halbleiter und Vorprodukte, Zölle auf Stahl und Aluminium, Zölle generell für China, Mexiko oder Kanada – die Giftküche war bereits gut gefüllt.
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Jetzt stehen die Verhandlungen aus – auch China zeigt Gesprächsbereitschaft, aber Xi Jinping sei ein stolzer Mann,
was sogar Trump erkannt hat. Kampf der Giganten mit dem Risiko einer weltweiten Rezession? Wenn sich die grösste und die zweitgrösste Volkswirtschaft „bekriegen“ in Handelssachen, dann wird das auf Dauer weltweite Auswirkungen haben. Und die werden auch für eine Infineon Nvidia Adidas Puma oder Lanxess spürbar und negativ sein. Also abwarten und nicht kaufen, wenn alle kaufen? Oder verpasst man was, wenn man nicht dabei ist? Schwere Frage. Sicher scheint, dass es auch noch günstigere Tage als heute geben sollte. Wie viele und wann wäre vermessen, auch nur zu vermuten.
Was kommt jetzt? Halbleiterwerte an der Spitze der Erholung.
Schaut man sich exemplarisch den Kursverlauf der Infineon Aktie an, sieht man, was die Ankündigung von Zöllen in der weltweiten Halbleiterbranche an Verwerfungen und Unsicherheit geliefert hat: Gerade im Semiconductor-Bereich wird weltweit arbeitsteilig mit diversen Zwischenprodukten gearbeitet. Hier sind mögliche mehrfache Zollbelastungen natürlich besonders „teuer“ – letztendlich natürlich für den Endverbraucher. Der angestrebte Neubau von Halbleiterproduktion in den USA ist eine Frage von 5 bis 10 Jahren je nach Komplexität der Anlagen. Und bis dahin wird der Zoll die Produkte verteuern. Abgesehen davon, dass Trump das im Rahmen des IRA von Biden aufgelegten Subventionsprogramms für Chip-Fabrik-Neubauten in den USA trotz bereits erteilter Milliardenzusagen für etwas „ganz schreckliches“ hält.
Natürlich geht der aktuell verkündete Milliardenzukauf Infineons in den USA in genau die richtige, von Trump gewünschte Richtung. So verstärkt man auf jeden Fall die lokale Präsenz in den USA und ist zumindest in diesem Bereich – abgesehen von den zollbelasteten Vorprodukten – bei der aktuellen Diskussion aussen vor. Und ein höehrer Wertschöpfungsanteil in den USA wird vielleicht ein wichtiges Kriterium für die letztendlich belasteten Zölle.
„Infineon Nvidia Adidas Puma Lanxess – Feierstimmung an der Börse.“ – Chart Infineon, powered by Goyax.de.
Kann es noch schlimmer kommen für die Branche? Ausweitung des Zollkonflikt’s mit China, erhöhte Zollsätze, möglicherweise Export oder Lieferverbote, um China auf Abstand zu halten – vieles denkbar. Und charttechnisch sieht es nach fallendem Messer aus. Ob es heute für die Branche, also eine Aixtron, SUSS MicroTec oder Infineon wirklich schon eine Entwarnung gibt? Oder kommen wieder schwächere Tage? Die Antwort kann sich jeder selber geben. Sollten die Märkte nochmals einknicken, würden die sowieso schon geschwächten Semiconductors wohl weiter „abschmieren“.
Optimisten können auf eine eingeleitete Bodenbildung hoffen – Seitenlinie wäre wohl keine schlechte Idee. Sehr Mutige könnten natürlich bereits jetzt die zertrümmerten Werte ansehen. Und wer engagiert ist? „Früher“ erholten sich die allgemeine Märkte nach einem Crash relativ schnell – ausser die Top-Werte der Internetblase, die Top-Werte der Wasserstoffblase oder die Top-Werte aus der Solarblase. Aber bei den Semiconductors scheint keine Bubble abzuarbeiten.
Infineon Nvidia Adidas Puma Lanxess – auch die Sportartikel-Werte auf Erholungskurs. Sogar in der ersten Reihe.
Besonders exportabhängig, Produktion in Asien und wichtige Kundengruppen in Europa und USA, als umsatzstarke, zahlungsbereite Märkte – so stehen eine Puma, eine adidas oder eine Nike besonders unter Druck. Verlagerung der Textil- oder Schuhproduktion in die USA kann sich eigentlich niemand vorstellen – also müssen die Sportartikler abwarten, wie es letztendlich mit den Zöllen aussieht, wo man noch „am besten wegkommt“ mit der Produktion. Und vielleicht zeigt Trump seinen Hochschul-Kids Gnade und lässt sie weiterhin „hippe Sportklamotten“ bei den bekannten Adressen zu erschwinglichen Preisen kaufen. Sehr unsicher, sehr vage – aber dafür auch sehr stark gefallene Aktien bei Puma, adidas und Nike…
Und die Automobile? Volkswagen, BMW bereits jetzt sehr niedrig bewertet. E-Mobility-Schwäche und dann noch Zölle. 25% erst der Anfang?
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Volkswagen, Mercedes oder BMW waren die weltweiten Autoexporte – und die USA war oder ist neben China gerade von der Zahlungsbereitschaft für „schöne“ Autos einer der attraktivsten Märkte. Auch wenn die genannten drei Autobauer bereits stark in Nordamerika auch auf der Produktionsseite vertreten sind – BMW’s grösstes Werk steht in Spartanburg, USA beispielsweise -, treffen die bereits jetzt angekündigten Zölle von 25% schwer. Geschwächt von der E-Mobilität’s Konkurrenz in China, der Schwäche in Europa und jetzt noch möglicherweise weitere Zoll-„Spielereien“ – nicht wirklich gut.
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DHL Aktie – Platow Brief: Kaufen. Warum Zölle und potentieller Handelskrieg kein K.O. Kriterium sind. Was EE damit zu tun haben.
Traton Aktie heute in rot, Gewinne der letzten Monate perdu. Heute gab es schwache Q1-Zahlen, wichtiger: Wie geht’s weiter?
Heute zeigen die Automobilwerte ein erstes Lebenszeichen – aber Entwarnung kann nicht gegeben werden!
Aber die Bewertungskennziffern der Automobilwerte sind mittlerweile attraktiv. Attraktiv genug für einen Kauf? Oder würde ein weltweiter Handelskrieg – möglicherweise heute losgetreten in Washington – die weltweite Nachfrage nach PKW weiter „runterdrücken“? Natürlich ist diese Gefahr gegeben und die Unsicherheiten im Bereich E-Mobilität sind hoch. Vielleicht ist gerade die Meldung Gestern über steigende Verkaufszahlen von VW und BMW in den USA, und das gerade bei den E-Modellen, ein Hoffnungsschimmer, der eine Rückbesinnung auf fundamentale Daten der Auto-Aktien lenken könnte. Also: Hingucken, vielleicht sogar berücksichtigen, falls Trump nicht
Rheinmetall, Renk, Steyr, Hensoldt…
Anders als Aixtron oder Volkswagen können die Defensewerte den Zolleskapaden oder einem Handelskrieg selbst einer Rezession relativ entspannt entgegensehen: Die staatlichen Auftraggeber haben die Budget’s aufgestockt, werden sie weiter aufstocken – losgelöst von aktueller wirtschaftlicher Lage. Sicherheit, Verteidigungsfähigkeit bei einer immer mehr wahrgenommenen Bedrohungslage hat keinen „Preis“. Aber das Problem bei den Defensewerten sind die bereits stark gelaufenen Kurse, die trotz aktueller Konsolidierung sehr viel Zukunft vorwegnehmen.