Die Hypoport Gruppe (ISIN: DE0005493365) wächst in den ersten neun Monaten 2022 prozentual zweistellig, wobei im dritten Quartal aufgrund nachlassender Marktdynamik in der Immobilienfinanzierung und dem Corporate Finance Geschäft ein Umsatzrückgang zu verzeichnen ist. Der Anstieg des Konzernumsatz betrug in 9M 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum +13% auf 368 Mio. €, während die Umsätze in Q3 2022 um -6% auf 105 Mio. € zurückgingen. Der Hypoport-Vorstand hat für die gesamte Unternehmensgruppe Anpassungen des Kostenniveaus an die aktuelle Marktsituation angekündigt.
Das Segment Kreditplattform erreichte nach neun Monaten 2022 ein Umsatzplus von +15% auf 168 Mio. €. Getragen wurde der Anstieg durch eine hervorragende Entwicklung der Geschäftsmodelle der privaten Immobilienfinanzierung und im Corporate Finance Geschäft im ersten Halbjahr, während die Umsätze in Q3 2022 um -10% auf 49 Mio.€ sanken. Maßgeblich für die Entwicklungen waren die im ersten Halbjahr starke Entwicklung des Baufinanzierungsgeschäftes über den B2B-Kreditmarktplatz Europace bzw. über die Teilmarktplätze FINMAS und GENOPACE für Sparkassen- und genossenschaftliche Institute und des Corporate Finance Geschäfts über REM CAPITAL. Der Rückgang im dritten Quartal ergab sich durch eine deutliche Zurückhaltung der Verbraucher und des deutschen Mittelstandes in diesen Kreditmärkten. Die Umsätze des relativ kleinen Bereichs Ratenkredit waren von den starken Marktschwankungen weniger betroffen und stiegen in 9M 2022 leicht an. Das EBIT des Segments stieg in 9M 2022 überproportional um +18% auf 42 Mio. €. Bei rückläufigen Umsätzen im dritten Quartal sank das EBIT entsprechend um -26% auf 11 Mio. €.
Im Segment Privatkunden wurden die Umsätze in 9M 2022 um 5% auf 106 Mio. € gesteigert. Durch den starken Fokus des Franchisenetzwerks Dr. Klein auf die private Immobilienfinanzierung resultierte die Zurückhaltung der Verbraucher in Q3 in einen Umsatzrückgang von -14%. Das EBIT des Segments sank um -4% auf 17 Mio. € (9M 2022) bzw. -41% auf 3 Mio. € (Q3 2022).
Im Segment Immobilienplattform wurden die Umsatzerlöse in 9M 2022 um 16% auf 49 Mio. € bzw. in Q3 2022 um +1% auf 14 Mio. € gesteigert. Bezogen auf den 9-Monats-Zeitraum stieg die Wachstumsdynamik nach +5% bzw. +9% in 2020 und 2021 somit weiter an. Hauptgründe waren ein im ersten Halbjahr ungewöhnlich starkes operatives Geschäft der Finanzierungsplattform für die soziale Wohnungswirtschaft aufgrund gestiegener Abschlussneigung in Folge des schnellen Zinsanstiegs und ein deutlicher Geschäftsausbau der Bewertungsplattform Value AG. Diese Dynamik schwächte sich im dritten Quartal aufgrund des nun höheren Zinsniveaus, der stark steigenden Bau- und Energiekosten und fehlender zeitgemäßer Förderprogramme für den Mietwohnungsbau und die energetische Sanierung deutlich ab. Auch der Umsatzanstieg der Bewertungsplattform sank durch eine Rollback Entscheidung der BaFin zulasten von Videobesichtigungen. Die noch im ersten Halbjahr 2022 positive EBIT Entwicklung konnte nach Eintrübung des Finanzierungsmarktes und dem Verbot von kosteneffizienten Videobesichtigungen daher nicht gehalten werden. Das EBIT sank somit auf -7 Mio. € (9M 2022) bzw. -6 Mio. € (Q3 2022).
Im Segment Versicherungsplattform kommt die zum Jahresbeginn begonnene Ausrichtung und Fokussierung durch Trennung in die drei Bereiche Privatversicherung, Industrieversicherung und betriebliche Vorsorge weiter voran. Zudem konnte in den ersten neun Monaten 2022 das auf die vollintegrierte Plattform SMART INSUR migrierte Prämienvolumen weiter gesteigert werden und für ePension und SMART INSUR Neukunden gewonnen bzw. neue Plattformfunktionen implementiert werden. Die Segmentumsatzerlöse stiegen um 25% auf 44 Mio. € (9M 2022). Das EBIT reduzierte sich aufgrund hoher Investitionen in die Plattformen leicht auf -3 Mio. € (9M 2022).
Ronald Slabke, Vorstandsvorsitzender der Hypoport SE, ordnet die Entwicklung in 2022 wie folgt ein: „Nach einer hervorragenden Entwicklung im ersten Halbjahr, getragen durch hohe Abschlussneigung für Erst- und Anschlussfinanzierungen in der privaten und institutionellen Immobilienfinanzierung sowie im Corporate Finance Geschäft, machte sich im dritten Quartal die Zurückhaltung der Marktteilnehmer deutlich bemerkbar. Trotz einer Ausweitung des Immobilienangebots und leichter Preisrückgänge haben sich potenzielle Käufer nach der Sommerpause wegen der Kombination aus sprunghaftem Zinsanstieg, extremer Inflation und Rezessionsängsten sowie Hoffnung auf stärker fallende Immobilienpreise beim Abschluss von Immobilienfinanzierungstransaktionen zurückgehalten.“ Slabke ergänzt: „Wir haben im Laufe der Jahre schon Krisen wie die Finanzkrise oder Corona-Pandemie erlebt. In all diesen Phasen hat Hypoport stets weiter Marktanteile gewonnen und für uns steht außer Frage, dass es auch dieses Mal so sein wird. Da der deutsche Wohnimmobilienmarkt in den letzten 25 Jahren eine solche Entschleunigung noch nicht erlebt hat, ist die Geschwindigkeit der Marktnormalisierung jedoch schwer prognostizierbar. Aus diesem Grund haben wir mit Anpassungen des Kostenniveaus unserer Unternehmensgruppe an die aktuelle Marktsituation begonnen, welche sich im 1. Quartal 2023 materialisieren.“
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