Hensoldt Aktie zu billig. Leonardo zahlt 23,00 EUR je Aktie. Bundesregierung 17,60 EUR. Aktie beendet Gastspiel im SDAX nach wenigen Monaten. Die HENSOLDT AG (ISIN: DE000HAG0005) als ehemalige Tochter der Airbus im Jahr 2017 an KKR „verscherbelt“ und letztendlich im September 2020 an die Börse gebracht „am unteren Ende der Preisspanne“ scheint bei den Anlegern keine guten Karten zu haben. Wie könnte man es sonst erklären, dass der „Hightech-Anbieter von elektronischen und optronischen Sensorlösungen“ trotz eines erwarteten KGV’s von 12,29 für 2021 und von nur 9,65 für 2022, weit unter dem von Wettbewerbern, an der Börse ein Schattendasein führt.
Hensoldt Aktie ist nicht „sexy“ – Rüstung wird nicht überall als investierbar gesehen
Und neben dem kurzen Aufflackern des Kurses nach der Meldung, dass der italienische Rüstungskonzern sich eine Sperrminorität von 25,1 % der Hensoldt Aktien mit einem Paketaufschlag von 23,00 EUR je Aktie sichert, ist die bisherige Börsengeschichte der Hensoldt AG eher trist. Natürlich könnte man fragen, warum ein wirtschaftlich erfolgreicher italienischer Konzern einen derartigen Aufpreis zum aktuellen Kurs bewilligt, um sich „nur“ 25,1 % der Aktien zu sichern. Oder warum der Bund wenig zuvor sich über die KfW den Einfluss auf den wichtigen Zulieferer für diverse Rüstungsprojekte in Deutschland immerhin 17,60 EUR je Aktie kosten liess – auch weit über dem Börsenkurs. Im Rahmen einer von KKR gewährten Kaufoption für einen 25,1 % Anteil am Aktienkapital Hensoldt’s war dieser Preis als angemessen definiert worden.
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SFC Energy sollte in 2022 abliefern, um das aktuelle Kursniveau zu rechtfertigen. Folgeauftrag aus Kanada allein reicht nicht.
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Hensoldt Aktie ist wohl keine Übernahmestory oder vielleicht doch?
Nach einem kurzen Ausflug in den SDAX musste die Aktie Ende 2021 sich wieder vom Index verabschieden. Die Kursentwicklung gab einfach keine indexangemessene Bewertung mehr her. Dass Leonardo gerüchteweise der Wunsch nach weiteren Hensoldt Aktien nachgesagt wurde, hatte keinen Einfluss auf die Kursentwicklung. Insbesondere da der Kauf des Pakets erst gestern nach Erreichen der notwendigen Freigaben vollzogen werden konnte, war die Phantasie noch etwas eingeschränkt. Aber auch nach Vollzug gibt es keine nennenswerte Kursreaktion. Gerade weil der italienische Rüstungskonzern mit Hensoldt im Rahmen von Kooperationen zusammenarbeitet und diese noch vertiefen möchte, würde eine Aufstockung des Anteils bis zu einer Konsolidierungsmöglichkeit der Hensoldt Umsätze und Gewinne durchaus Sinn ergeben können. Oder wäre vielleicht sogar ein Delisting der Hensoldt Aktie im Interesse des operativen Partners Leonardo? Hier würden den freien Aktionären bestimmt Kurse geboten werden müssen über dem derzeitigen Kursniveau, um entsprechende Mehrheiten zu erreichen.
Hensoldt Aktie: Aktuell 3 Anker-Aktionäre, von denen einer „auf dem Sprung“ stehen sollte
Seit gestern hält neben dem italienischen Raumfahrt- und Rüstungskonzern Leonardo und der Bundesrepublik Deutschland, mit jeweils 25,1 % beteiligt, noch die Investmentgesellschaft KKR rund 18 % der Hensoldt Aktie (über Square Lux Holding II S.à r.l.). Hierbei würde sich KKR bestimmt nicht gegen eine weitere Anteilsreduktion wehren und der Bund sollte mit seiner Sperrminorität von 25,1 % zufrieden sein. Bliebe also der Leonardo-Konzern, der nach den Worten von Thomas Müller, dem Hensoldt CEO, gemeinsam mit Hensoldt an der notwendigen europäischen Konsolidierung des Rüstungssektors mitarbeiten wolle.
Thomas Müller sagte konkret: „Wir freuen uns, dass wir mit LEONARDO einen starken Partner und langfristigen Ankeraktionär an Board begrüßen können. Wir arbeiten an einer Reihe von paneuropäischen Programmen vertrauensvoll zusammen, sehen vielfältige Chancen für weitere Kooperationen und teilen die Ambition, eine entscheidende Rolle bei der notwendigen Konsolidierung des europäischen Verteidigungsmarktes zu spielen. Europa braucht ein Mehr an politischer und industrieller Kooperation – mit unserer jetzigen Aufstellung können wir einen wesentlichen Beitrag zu einer wettbewerbsfähigen europäischen Sicherheits- und Verteidigungslandschaft und einem strategisch autonomen Europa leisten.“
Operativ läuft’s rund
Die Hensoldt AG konnte mit starkem Auftragseingängen in den ersten neun Monaten 2021 in Höhe von 2,82 Mrd EUR (Vorjahr: 2,0 Mrd EUR) ihren Gesamtauftragsbestand um 59% auf 5,36 Mrd EUR steigern (Vorjahr: 3,4 Mrd EUR). Würde bedeuten, dass die Hensoldt AG auf mehr als drei Jahre „ausgelastet“ ist. Wenn das mal kein Hinweis auf mögliche kontinuierliche Umsatz- und Margensteigerungen ist.!
Und der Umsatzstieg um 19% auf 850 Mio EUR. Hochzufrieden kommentierte seinerzeit Thomas Müller, CEO der HENSOLDT AG: „Wir sind sehr stolz auf die Entwicklung in den vergangenen neun Monaten. Unsere Auftragsbücher zeigen, dass wir die richtigen strategischen Prioritäten in unserem Hightech-Portfolio gesetzt haben: HENSOLDT ist als Technologiepartner und integriertes Sensor Solutions House aus vielen nationalen und internationalen Beschaffungsprogrammen nicht mehr wegzudenken. Gleichzeitig haben wir bereits neue Technologien und Produkte in den Zukunftsfeldern Cybersicherheit und Analytics in der Pipeline, die – gemeinsam mit einer noch stärkeren globalen Präsenz – ein starkes Fundament für unseren künftigen Erfolg in einem kontinuierlich wachsenden Markt bilden.“
Und Axel Salzmann, CFO der HENSOLDT AG, betonte, dass bei steigenden Umsätzen gleichzeitig die Profitabilität der Hensoldt AG gesteigert werden konnte und die Prognose für 2021 konketisiert werden könne. Für das Geschäftsjahr 2021 gehe Hensoldt nun von einem währungs- und portfoliobereinigten Umsatz von etwa 1,5 Mrd EUR aus (zuvor: zwischen 1,4 und 1,6 Mrd EUR) sowie einer bereinigten EBITDA-Marge von über 18% aus (zuvor: etwa 18%; vor dem Geschäftsvolumen mit geringem Wertschöpfungsanteil in den anlaufenden Großprojekten). Zudem plane das Unternehmen, den Verschuldungsgrad auf etwa 2x (zuvor: 2,25 x) zum Ende des aktuellen Geschäftsjahres zu senken.
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Wann sieht der Aktienmarkt die Chancen in der Hensoldt Aktie?
Gute Frage. Zumindest scheint die Aktie nach klassischen Bewertungskriterien nicht zu teuer Vielmehr scheint sie eher günstig im Vergleich zur Peer-Group. Gleichzeitig sollte das Unternehmen mit seinen Produkten wenig der Konkurrenz von Wettbewerbern ausgesetzt zu sein. Und so müssten die erzielten Margen für längere Zeit möglich erscheinen. Insbesondere der Einsatz in sicherheitsrelevanten Feldern sollte die Zahl der überhaupt von den Vergabestellen berücksichtigbaren Wettbewerber weiter einschränken. Also ein defensives Investment mit einer gehörigen Portion Phantasie bezüglich der Hauptaktionäre. In einer Branche, die zwar für einige ethisch orientierte Fonds und Investoren nicht investierbar ist, aber durchaus hohe Wachstumsraten und Margen bietet.
Aktuell (04.01.2022/ 15:34 Uhr) notieren die Aktien der Hensoldt AG im Xetra-Handel bei 12,74 EUR (+0,18 EUR, +1,43 %).
Chart: Hansoldt AG |Powered by GOYAX.de